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Rabenauer Anzeiger : 29.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191807297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180729
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-29
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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Die Glocke. Don A. Rentoh. (Nachdruck verboten.) Ueber das schmale Tal, in welchen, die kleinen Häuser wie verstreutes Spielzeug umherstanden, spannte die Abendsonne des Herbstes rotgoldene Brücken von glänzen den Lichtbändern. Das Eingangstor und die Mauern des Kirchenschiffes versanken bereits im Grau der Dämmerung. Aber der viereckige Turm reckte sich noch stolz hinauf in die Wellen der saniten Helle. Alles, was lebte in dem kleinen Ort unweit der heiß umstrittenen Grenze, hatte sich usammengedrängt auf dem Kirchenplatz. Der alte Meßner kam und machte sich einen Weg durch die Menge. Und der Pfarrer stand hochauf gerichtet, als warte er auf etwas. Ein Dröhnen Hub an; ein Klingen. Schmer, massig wogten die Töne hin über die Leni?. Die wenigen Männer nahmen die verbeulten Lodenhäte ab. Die Frauen knieten nieder. Die Glocke, welche durch mehr als ein Jahrhundert die Geschicke der Gemeinde begleitet hatte mit ihrem Lied, sang ihren Schkidegruß hin über die Heimaterde. Heute noch würde sie herubzela sen werden und an ihrer Stelle muhte nun die kleine Nebenglocke wieder allein das Amt ausfüllen, den wechselnden Menschen die ziehenden Stun den und bunten Geschicke zu ver binden. Die kleine Glocke hatte dies früher lange getreulich getan. Aber dann war die schöne, große Glocke gestiftet worden. Sie hatte das ewige Lied der Zeit der älteren von den ehernen Lippen genommen . . . Die ältesten Leute erinnerten sich noch gut daran, wie die schöne Glocke das erstemal sang. Zu einem Begräbnis war's gewesen. Ein Kindlein war, kaum geboren, auch schon gestorben. Die Woissberger-Theres' wußte es noch genau», denn i h r erstes Kind war das gewesen. Nun stand sie da und sah unbeweglich zu, wie die Glocke vom Turm herab gelassen wurde. Neben ihr stand ihre Tochter, die Müllerin, mit ihren Kindern. Die Mädchen alle in schwarzen Kleidern. Der Georg, nun ihr Einziger, seit der Pauli gefallen war in Rußland, blieb dicht neben der Mutter. Sie hatte seine Hand heimlich gefaßt und hielt ihn. Der Pfarrer trat vor, bis dicht an die Glocke, die nun auf der Erde stand. Die Frauen warfen Blumenkränze über sie hin. Und der Geistliche sprach. Er redete davon, daß die Glocke treulich Leid und Freud geteilt habe mit den Talbewohnern, und daß sie nun hinausziehe, um dem Vaterland zu dienen. „Die Botin des Friedens wird zum todbringenden Geschütz! Helfen will sie, mittragen das große Mensch heitsleid, Mitarbeiten an der Verteidigung ihrer Heimat... Vielleicht pfeift sie als Kugel hin über die fernen Gräber unserer Lieben und bringt ihnen einen Heimats gruß —" Die Müllerin schluchzte auf, hart und trocken. Die alte Frau sah mit ihren klaren Augen hin nach der Glocke. An den Georg aber drängte sich sein jungangetrautes Weib. Seine Mutter trat ein wenig zurüc. Gern ließ sie ihn der Margret! So eine junge, heiße Liebe, die bindet noch fester als tausend Mutterworte. Und binden, das wollte sie ihn. Hierbleiben sollte er nun endlich l Zweimal war er schwer i erwundet heimgekominen. Nun war er wieder geheilt, aber ein Schaden war zurückge blieben. Der Negimentsarzt hatte gesagt: »Für Ihnen is schon g'scheiter, Sie bleiben daheim. Außer Sie wollen sich freiwillig melden." Nein! Dem Georg hatte doch das Bitten der Mutter und der Margret noch zu laut im Ohr geklungen. Er war dageblieben. Hatte den grauen Rock ausgezogen und sommerlang geschafft, n ie nur einer. Aber nun war die Frucht drinnen, die größte Arbeit geleistet. Und nun kam oft in seine.Augen ein Sehnen, ein grüblerischer Zug legte sich um seinen Mund. Die Mutter sah's mit Angst. Und es war ihr nicht recht, daß der Sohn die Abschiedsstunde der alten Glocke mitfeiern wollte. Als der Pfarrer die Hinausziehenden vor drei Jahren einsegnete, für Glück und Unglück, für Leben und Sterben, für Scheiden oder Wiedersehen — da hatte diese Glocke geläutet. , ... „Weiht du's noch, Mutter?" fragte der Sohn m ihre Gedanken hinein. Eie nickte schwer. „Zwei seid's auszog'nl" sagte sie. „Ja. Und jetzt liegt einer schon lang still da droben im Russischen, Mutier, und kann sein, unsere Glocke geht in einer anderen Gestalt hin über sein Grab. Da wird der Pauli wohl auihorchen und wird denken: Die Glocken von daheim! Aber weiter wird er denken: Bruder, Bruder, wo bist denn du?" Die Margret sah mit ihrem blühenden Antlitz empor zu ihm. „Wenn der Pauli wüßt', daß du «in junges Weib hast. Und bald ein Kind." „Für Weib und Kind, für Euch, Mutter, und für die Heimat stehen wir ja draußen," sagte Georg ruhig. Die Großmutter nickte ernst. „Damals hat s' mein erstes Kinder! ausg'läut', die alte Glocken," sagte sie. — „Und dann haben wir noch sechse zur Tauf' 'tragen. Und geläutet hat s', wie die Kinder Hochzeit g'habt haben, und wie mein Mann be graben is word'n, und über den Särgen von Kindern und Enkeln und Urenkeln. Und g'läut hat s', wie der Krieg ang'hoben hat. Das war wohl ein Sterblied für viel«. Aber auch ein Ehrenlied! Denn unser Krieg ist heilig Der Pfarrer segnete die Glocke ein, und der Wagen schwankte mit ihr davon. Da riß es den Georg, als wolle er nachstürzen. Aber die Mutter hielt ihn. Gott sei Dank, daß die Glocke nun schwieg! Immer, immer war's der Frau, als rief das tote Erz ihren Sohn weg von ihr. Nun war sie stumm! In den Augen der Müllerin funkelte etwa, wie Triumph. Aber da hob sich aus dem sinkenden Abendnebel eine neue — nein, eine alte — Stimme. Laut und feierlich, wenn auch in schwächeren Tönen, rief die kleine, alte Glocke herab vom Turm. Der Pfarrer stand vor dem Altar. Die Leute drängten nach. Da trat der sechzigjährige Förster vor und sei» knkel, der siebzehnjährige Lois. Stramm stand der Alt« „eben dem Jungen. „Freiwillig hab'n wir uns g'meld't, Hochwürden; '» Land braucht eiserne Leut ! Herinn' halten die Weib« scho durch!" Die Glocke sang. Die Großmutter sah mit blitzenden Augen hinüber zu dem Förster. Ja, Herrgott! Wenn sie halt ein Mann wär'! Die Glocke tönte und rief. Der Förster und sein Enkel knieten nieder. »Ich geh' auch!" sagte der Georg zwischen den Zähnen. „Seid's net Harb! Aber ich kann net anders." „Ich hab' doch nur dich!" schluchzte die Mutter anf, Er sah sie ernsthaft an. „Hast einen gehabt, auf den du stolz bist, trotz alle» Trauer, und sollst dich über keinen schämen müssen, Mutter," sagte der Georg fest. „Und dein Kind?" fragte die Margret. Der Mann sah mit seinen scharfen, lichten Augen Wie in weite Fernen. „Mußt ihm halt d u Vater und Mutter sein," sprach er — „bis ich wiederkomm'. Und komm' ich nicht wieder, bann sollst dem Kinde erzählen, daß sein Vat«r kein Feigling war. Damir das Kind dermaleinst stolz den Kopf hebt, wenn 's sagt: ,Der Vater!'" Der Pfarrer stand vor dem Altar. „Die Glocken singen alle dasselbe Lied," sagte er — „das ewige Lied der Heimat. Diese Glocke segnet euch und gibt euch den Gruß des Landes mit. Und die andere Glocke zieht euch voraus und hilft euch kämpfen. In jeder Kugel steckt nun schon ein Klang aus der Heimat. Denn es ist gleich, ob es just diese Glocke ist oder eine andere. Sie sind ja auch nur ein Symbol, ein Beweis, daß wir willig alles geben! Alles!" Es knieten drei auf den Stufen vor dem Altar. Tief neigte der Georg leinen Kopf. Auch über ihn hin sang die Glocke ihr ewiges, unendliches Lied, das Segens lied der Heimat. Vermischtes. Die Kirche als kienkopp. Eine moderne Verwendung wild in veralten Ratten fängerstadt Hameln eine Kirche erfahren, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Das Gebäude ist in seiner äußeren Architektur sehr wertvoll, wenn auch im Innern nichts mehr daran erinnert, daß es einst zu gottesdienstlichen Zwecken verwendet worden ist. Nach Einstellung der Gottesdienste hat die Kirche verschiedene Jahre als Reit halle gedient, und zuletzt als Vorratsraum. Nunmehr will man sie wieder besseren Zwecken dienstbar machen. Es ist beabsichtigt, das alte Gebäude, das gegenüber dem Raitenfängerhause liegt, für die Veranstaltung von Vor trägen, für edle Tyeotei kunst, für Lichtspiele, Konzerte, für Zwecke der Volkskunst und AolksunterhaltunL herzu richten. Es soll bei der Neueinrichtung d für gesorgt werden, daß die vorhandenen Reste in künstlerischer Be ziehung pietätv?!! erhallen bleib.v. , Hind grauen für dab Dunk ach geeiIriek? Die Frage, ob die Frau ebenso wie für andere kauf männische Berufe sich auch für das Bankfach eignet, be schäftigte vor dem Kriege weite Kreise in England. Es han delt sich dabei hauptsächlich um die Frage, ob eine Frau genügende Diskretion besi-st, um über gewisse Dinge, die eine besonders vertrauliche Behandlung erfordern, Still schweigen zu beobachten. Im Verlauf einer Versammlung von Aktionären der Bank von England hat nun der Mr. Newby die Frage verneinend beantwortet. Er sagte: „Meiner Meinung nach geben die Banken, deren geschäft liche Arrangements v.n Personen innerhalb des Institutes nicht gekannt werden sollen, ihre Prinzipien auf, wenn sie Frauen anstellen. Es ist ja auch bekannt, daß eins Frau nicht gut etwas verschweigen kann. Haben Sie jemals eine unserer liebenswürdigen Genossinnen etwas für sich behalten sehen?" Diese Betrachtungen des englischen Finanz- gewaltigen haben bei den Anwesenden große Heiterkeit heroorgerufe», was aber nicht hinderte, daß andere Mit- Glieder der Versammlung aufs eifrigste zugunsten der Frau eintraten. Eine andere ebenfalls sehr bekannte Finanzgröße äußerte die Meinung, daß man zwar die Geschwätzigkeit der Frau zugeben müsse, daß man aber Männer genug finde, die der Frau in dieser Beziehung nichts nachgeben. Das Moment der mehr oder weniger großen Gesprächigkeit könne also auf die Frage der An stellung eines weiblichen Beamten nicht in Betracht kommen. Auch diese Worte sanden bei den Versammelten zahlreichen Beifall, so daß die Frage, welche von beiden llnsichten die zutreffende ist, unentschieden blieb. Die Hausfchlange. Die Rattenplage, die in Brasilien so groß ist, wird dort durch ein merkwürdiges Haustier beseitigt, das die Stelle unserer Hauskatze vertritt. Es ist die „Givoia", «ine Art kleiner Boa von höchstens vier Meter Länge, meistens nicht mehr als armdick. Dieses absolut unschädliche und nützliche Tier wird auf den Märkten von Rio d« Janeiro, Pernambuco und Bahia für 4—5 gekauft. Die Schlang« liegt den ganzen Tag über schläfrig im Hausflur; erst de> Eintritt der Nacht beginnt sie die Jagd, gleitet an den Mauern und Decken entlang und schnellt geschwind wr« der Blitz auf die Rutten zu, denen sie die Nackenwirbel zerbricht. Sie frißt die Tiere nicht, sondern tötet si* nur aus Mordlust. Ihrem Herrn ist sie treu und trennt sich nur schwer von dem Hause, so daß eine gute Hausschlang« sür den Besiner ein wahrer Schatz ist. ffern8preober ^mt Deuben 2120. SIS Slickscbssrer) in großer Auswahl empfiehlt k>i«L neu eingetroffen bei Wir drucken 3lle8 lllMlMlllMMIMMl!lttttlMIlll«MllMlIMMM!MWMM!MMMMlM!A WÄ8 im Oe8ebäst8verkebr uncl in cler Kamille an Druckwellen ^ebrauckt rvircj. Naben 8ie IZeclark in kürvtzsksrtsii, ^uf1fsg8bes1ä1igungön, 8ro8vliüren krbkikorünungen, krisfbogsn, Se8l8Ü8cksinen 6e8vkaft8 Svriektsn, pamilivn - Vruvk8aeken LtiKelten - Formularen - k*aket-kl>rs88vn Kommi88ion8-Kopien Hlakn - Snisfen IMteilungsn — Wsrsn - psekungon Kuverta ukeeknungsn :: Werken Projekten ksks-kvieen ?08tkarten Quittungen Isbellsn, Katalogen Nunü 8vkrsidvn prsio - Listen Weolwsln UotL8 sie. 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