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WaöenauerInzeiger Zeit« siirMm-t, WMs, Sch, Mmm-srs, Mm, S?eW O. Amtsblatt für den Siadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. AlUM 89. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 DlkllMg, 30. IM 1918. Drahtanschrift: Anzeiger U. IHMg. kJ Amtlicher Teil. Mol -es Betretens -er Fel-er, Mine md nWWWn Fel-wege. Mannigfache hier eingegangene Klagen der Land wirtschaft geben Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß das Betreten der Felder vor Abschluß der Ernte, also bis nach erfolgter Einbringung der Feldsrüchte, schon nach 8 368 Ziffer 9 mit Strafe bedroht ist. überdies wird darauf aufmerksam gemacht, daß jedem Landwirt oder Grundstücksbesitzer das Recht zusteht, durch Verbots- taseln außer dem Betreten seiner Grundstücke jegliches Begehen der Raine und Wirtschaftswege zu untersagen und daß Zuwiderhandlungen gegen diese Untersagung nach 8 19 Ziffer l des Sächsischen Feld- und Forststraf' gesetzbuches vom 26. Februar 1909 bestraft werden. Des weiteren wird hiermit auf Grund der Kriegs verordnungen bestimmt, daß jedermann, der in der Zeit bis zur Einbringung sämtlicher Feldfrüchte während der Stunden von 11 bis 2 Uhr mittags und von 7 Uhr abends bis 7 Uhr früh auf fremden Feldern oder nichtöffentlichen Feldwegen sich aushält — das be zieht sich insbesondere auch aus die Aehrenleser —, einen schriftlichen Nachweis über die ausdrückliche Erlaubnis der Grundstücksbesitzer darüber bei sich zu führen hat. Sollte jemand ohne diese angetroffen werden, so wird er mit Geldstrafe bis zu ISO Mark oder Haft bis zu I4 Tagen bestraft werden. Gendarmerie, Gemeindeschutzleute, Flurschützen und dergleichen werden angewiesen, in Anbetracht des Ernstes der Zeit unnachsichtlich gegen sämtliche Zuwiderhandelnde einzuschreiten und sie ungesäumt zur Anzeige zu bringen. Dresden-A., am 24. Juli I9I8. Königliche Amtshauptmannschaft. Lebensmittelabgabe in der Woche vom 29. Juli bis 4. August l9l8. Gnlter am Montag nachmittag auf die Abschnitte IV und X der Landesfettkarte zusammen '/i Pfund für 90 Pfg. Karotten Preis ür I Pfund 38 Pfg. Oiiark am Dienstag auf Abschnitt Nr. 45 der mittelkarte und l Juli-Abschnitt der Lebcns- Landes- am gleichen Tage in den Kartoffelverkaussstellen rei ohne Lebensmittelkarten erhältlich. sperrkarte */« Pfund für 2l Pfg. kindergeiffemnehl, Teigumreu, Grieß am Donnerstag auf Abschnitt II der Nährmittel karte l Pfund Kindergerstenmehl oder Grieß, 6 »/i Pfund Teigwaren, 6 '/, Pfund Teigwaren und r/i Pfund Grieß, v l Pfund Grieß. (Preise werden durch Anschläge bekanntgegeben). Marmelade 2-b- Frühkartoffeln Zuteilung wird sofort nach Eingang durch An- schlage bekanntgegeben. Rabenau, am 29. Juli 1918. Der Stadtrat. Versteigerung. Mittwoch, den 31. d. M., nachmittags 5 Uhr, kommen im Hintergebäude des Rathauses 50 Stück in gutem Zustande befindliche und geschmackvolle Rohrstühle gegen Barzahlung an den Meistbietenden zur Versteigerung. ' Rabenau, am 27. Juli 1918. Der Bürgermeister. Winterrübsen betr. Die Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft in Dres den ist bereit, den Landwirten Winterrübsen zu liefern. Interessenten wollen hier das Nähere erfragen, Rabenau, am 27. Juli 1918. Der Bürgermeister, Bekanntmachung. Das am 31. März 1913 unter Nr. 4 von dem unterzeichneten Bürgermeister auf den Namen Martha Frida Richter, geboren am 26. Februar 1899 zu Rabenau, ausgestellte Dienstbuch ist verlorengegangen und wird daher für un gültig erklärt. Rabenau, am 27. Juli 1918. Der Bürgermeister. Herr Otto Döhnert, Somsdorf, ist am heutigen Tage als Friedhofsverwalter und Glöckner für die Kirchgemeinde Rabenau in Pflicht genommen worden. Rabenau, am 28. Juli 1918. Der Kirchenvorstand. Pf. Sturm, Bors. Von den Kriegsschauplätzen^ (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 27. Juli 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Die Kampftätigkeit lebte vielfach am Abend aus. Sie war während der Nacht, besonders beiderseits der Scarpe, in Verbindung mit erfolglosen Vorstößen eng lischer Infanterie gesteigert. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz An der Schlachtfront zwischen Soissons und Reims flaute die Gefechtstätigkeit gestern weiterhin merklich ab. In der Champagne wurden Teilangriffe der Fran zosen beiderseits von Perthes abgewiesen. Heeresgruppe Herzog Albrecht Erfolgreiche Erkundungsvorstöße in den Vogesen und im Sundgau. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 28. Juli 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Rege Erkundungstätigkeit. Stärkere Vorstöße des Feindes nördlich der Lys, beiderseits der Somme und nordwestlich von Montdidier wurden abgewiesen. In einzelnen Abschnitten Artillerietätigkeit. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz An der Kampffront verlief der Tag ruhig. Kleinere Infanteriegefechte im Vorgelände neuer Stellungen In der Champagne drang der Feind bei örtlichem Angriff in unsere vorderen Linien südlich vom Fichtel berge ein. Unser Gegenstoß warf ihn größtenteils wieder zurück. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 29. Juli 1918. Malter. Die Leiche des am Sonnabend voriger Woche beim Baden in der Talsperre ertrunkenen Gre nadiers Willi Zimmermann ist am Freitag vormittag gefunden und auf Paulsdorser Flur gelandet worden. Die Leiche war von selbst hochgekommen. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den auf getriebenen 9 Ferkeln wurden 8 verkauft zum Preise von 60—85 Mark für das Stück. Zauckerode. Gemeindevorstand Schmidt in Ober lichtenau bei Frankenberg wurde zum Vorstand der Ge meinde Zauckerode gewählt und hat die Wahl ange nommen. Döltzschen. Ein gewaltiger Getreidespeicher wird in Döltzschen in Form eines 50 Meter hohen Turmes von den Friedrich-August-Mühlenwerken errichtet. Das Bauwerk geht jetzt seiner Vollendung entgegen und ist dazu bestimmt, große Vorräte an Getreide nach und nach aufzuspeichern, um in Zeiten schlechter Ernten mit den aufgestapelten Mengen ausgleichen zu können. Döbeln. An Blutvergiftuug gestorben ist die 42- jährige Ehefrau des Bäckermeisters Emil Höhme hier an der Kirche. Die Frau, deren Ehemann und Sohn im Westen und Osten Heeresdienst leisten, hatte sich eine Tischgabel in die Hand gestoßen. Jenenfalls durch Rost trat Blutvergiftung ein, die so schnell um sich griff, daß auch eine Operation des Armes die Frau nicht mehr retten konnte. Löbau. In einem Dorfe bei Löbau wollte sich eine Hochzeitsgesellschaft zum Kuchenessen niederlassen, als plötzlich die vom Kuchengeruch angelockte Polizei er schien, die die Kuchen (24 an der Zahl) beschlagnahmte und den Kriegsverletzten eines gegenüber liegenden Re servelazaretts überwies. Oschatz. Ein überraschender Willkommensgruß wurde einem Feldgrauen zuteil, der, von der Front kommend, auf seine Frau und Kinder am Bahnhof Oschatz wartete, da er ihnen einen Zug später telegraphiert hatte. Um ihnen nun die Wiedersehensfreude und den Empfang an der Bahn nicht zu verderben, wartete er diese Zeit, bis seine Angehörigen kamen. Die Wieder sehensfreude war so groß und rührend, daß ein stiller Beobachter dem Feldgrauen etwas in die Hand drückte. Als sich dieser bedanken wollte, war der edle Spender, ohne zu sagen, wer er war, mit dem Zug weitergefahren. Der Beschenkte besah sich nun erst die Spende — es mar ein Hundertmarkschein. Leipzig. Auf dem Hauptbahnhof in Leipzig wur den im Wartesaal einem auswärtigen Gastwirt, der mit einem Soldaten und einer Kellnerin gezecht hatte, Taschen uhr und Kette (600 Mark wert), Sommerüberzieher, Hut, Regenschirm, Briestasche und sogar die Lackschuhe von den Füßen gestohlen. Der Bestohlene lag dabei in tief stem Schlaf. Leipzig. Die Leipziger Schützengesellschaft, begrün det 1443, wird ihr 475jähriges Bestehen im September feiern. Den Verhältnissen der Gegenwart Rechnung tra gend, gedenkt sie, den Tag in einfacher, würdiger Weise festlich auszugestalten. Stollberg. Beim Abbruch einer Esse auf dem Grundstücke in der Emaillewarenfabrik in der Zwickauer Straße stürzte der mit der Arbeit beauftragte 43 jährige Maurerpolier Kröning aus Chemnitz samt dem Gerüst ab. Der Verunglückte wurde dem Bezirkskrankenhaus zuge- sührt, wo er kurz nach der Einlieferung starb. Olbernhau. Auf hiesigem Bahnhof wurde eine als Spielware deklarierte Kiste wegen ihrer großen Schwere verdächtig befunden, beschlagnahmt und geöffnet — und siehe da, in der Kiste fand man die delikatesten Eßwaren, die eben nur im Schleichhandel zu haben sind. Der Empfänger ist ein hiesiger Geschäftsmann. Glauchau. Aussehen erregt hier die Verhaftung des Oberpostschaffners Neuhaus. Dieser hat nachts in Harthau bei Oberwiera im Anwesen des Gutsbesitzers Kirsten ein Schwein heimlicherweise geschlachtet, wurde jedoch dabei von dem Gutsbesitzer und dessen Frau über- rascht. Er ergriff die Flucht, wurde aber eingeholt und bei dem sich entspinnenden Ringen verletzte er den Guts besitzer erheblich. Annaberg. Nicht weniger als 28 Einbrüche ver übte der 27 Jahre alte Arbeiter und jetzige Soldat Felix Konrad Will in verschiedenen erzgebirigschen Orten. Vom Landgericht Chemnitz wurde er jetzt zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet versenkten unsere Unterseeboote wiederum 31 000 Tonnen Schiffsraum. Die amerikanische Regierung erhöhte die Prämie für die Auffindung deutscher Tauchboote bis auf 100000 Dollar. Der neuernannte deutsche Gesandte in Moskau, Dr. Helfferich, hat am Freitag die Reise nach Moskau an getreten. Nach englischen Berichten ist die deutsche Schutz truppe in Ostafrika unter General v. Lettow über 500 Kilometer tief in portugiesisches Gebiet eingedrungen. Nach einer Reuter-Meldung hat am 17. Juli in Rußland die Generalmobilmachung begonnen. Wegen des eigenen dringenden Bedarfs hat Holland die weitere Ausfuhr von Kartoffeln nach Deutschland eingestellt. Die neunte Kriegsanleihe wird in den ersten Tagen der zweiten Hälfte des September aufgelegt werden. Der englische Hilfskreuzer „Marmara", 10 509 Tonnen, ist von einem deutschen Unterseeboot torpediert worden und gesunken. Der englische Munitionsarbeiterstreik greift immer mehr um sich,' im Bezirke Birmingham feiern gegen wärtig 100 000 Arbeiter. Vom 15. bis 22. Juli verloren unsere Gegner im Westen 239 Flugzeuge, 16 Fesselballone,' wir büßten 49 Flugzeuge und 41 Fesselballone ein.