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des ' Die Befitzsteuer-Einigkeit. Im Haushaltsausschuß Neichstages haben sich mit alleiniger Ausnahme der In ausführlichen Leitaufsätzen beschäftigt sich dieSchifs- bauwochenaüsgabe des Liverpooler „Journal os Coinmercs" mit der kommenden Seeschlacht. Die Mehrzahl der eng lischen Sachverständigen meint, daß die deutsche Flotts zu dem Zwecke gebaut worden sei, Großbritannien die Herrschaft zur See nehmen, sei es unmöglich, den Krie^ ohne eine große Seeschlacht zu Ende gehen zu lassen, die den fürchterlichen Charakter des Landkrieges noch zu über treffen suchen werde. Kein Sieg, der diesen Namen ver diene, könne vom Feinde errungen werden, wenn die Ver- NandSmächte die Beherrschung der Seewege behalten. Man meint weiter, Deutschland werde den letzten äußersten Ver such zur See machen, wahrscheinlich unter Bedingungen, die für Deutschland viel ungünstiger seien, als die bei der Schlacht ttön Jütland. Dazu wird ausgeführt: Die Flotte der Verbandsmächte ist stärker, als sie damals war. Nicht nur die britische Flotte ist in vielen Beziehungen verstärkt worden, sondern die mächtige ?mcri- kanischs Flotte ist hinzugekommen, und was auch imm^ Deutschland inzwischen geleistet haben mag, so ergibt ein Vergleich der gegenwärtigen Verhältnisse, daß die Aussichten des Feindes, eine Seeschlacht zu gewinnen, jetzt geringer sind als jemals in einer früheren Schlacht des Krieges. In den vergangenen Kriegsjahren bestand zweifelsohne die Hoffnung, daß durch die Betätigung der U-Boots gegen die englische Flotte der Feind, wenn er gleichzeitig seine eigens Kriegsschiffe sich zu wahren verstand und ein großes Flottenbauprogramm durchführte, es fertig bekäme, eine verhältnismäßig gleiche Stärke der feindlichen Flotten her beizuführen, sodaß dann Deutschland unter günstigen Um ständen den Sieg hätte an sich reihen können. Diese Hoff nung ist falsch gewesen, und selbst der Krieg gegen die Han- belsschiffahrt hat nicht den Erwartungen entsprochen. Der Feind hat nun die außerordentlich schwierige Aufgabe, eine Entscheidung darüber zu fällen, was mit der deut schen Hochseeflotte geschehen kann, damit sie ihre bisherige einer wenig rühmlichen Tätigkeit in eine solche umwan delt, dis dem deutschen Ehrgeiz zur See mehr entspricht. Gleichzeitig sind gute Gründe für die Annahme Vorhan dei, daß der Augenblick für die feindliche Flotte, eine Seeschlacht anzubieten, noch nicht eingetreteu ist. Wenn als. Ergebnis des jetzigen Landkriegabschnittes die deutsche Hoff nung, Frankreich Wider seinen Willen zum Frieden zu zwingen, verwirklicht wird, und dasselbe bei Italien ein tritt — Möglichkeiten, dis, so phantastisch sie uns auch er scheinen, erwogen werden, dann kann eine Lage ent stehen, in der es für Deutschland wesentlich erscheint, einen Streich zur See zu wagen. Es ist klar, daß unter solchen Verhältnissen die einzig wirkliche Aussicht für den Feind, ein Ende des Krieges herbeizuführen, darin bestünde, die britische und amerikanische Flotte zu schlagen und den Weg dazu freizumachen, nicht nur das Hereinkommen weiterer amerikanischer Verstärkungen zu verhindern, sondern auch für eine Invasion Englands selbst. Die englische Zeit schrift schildert dann die für die dentsche Flotte bestehenden Schwierigkeiten: „Heute wird die feindliche Flotts sicherer als jemals vorher in Schach gehalten. Die Fahrt zwischen Jütland und Norcwgen ist erheblich eingeengt worden und die sü l cke Ausfahrt von der Nordsee wie die Einfahrt zum Kanal und zur Themse sind durch Minen und Sperrungen ge sichert. Für U-Boote und Zerstörer eine Durchfahrt durch die Minenfelder freizubskommen, ist möglich, aber es ist eine schwere Arbeit und nimmt lange Zeit in Anspruch. Die brutsche Flotte kann nur noch herauskomm'en, aber nur noch durch die Tore, die wir offen gelassen haben. Die von uns befolgte Politik wird zwar den Durchbruch deut scher Zerstörer und die überraschenden Angriffe auf Ge- l-itzügs, von denen wir eins oder zwei unangenehme Bei spiel» erlebt Habens vielleicht nicht unmöglich machen, aber doch so schwierig, daß dergleichen den Deutschen kaum der Mühe wert erscheint. Nach dieser Darstellung wird kein Engländer mehr Angst vor der dänischen Flotte haben. Oder man tut nu» so. Wir Deutschen wissen besser, was unsere Flotte kann. Sie beherrscht völlig die Nordsee und ist schon MÄH« als einmal gegen England gefahren, um dort Küsten anzugreifcn. Warum mag sich denn die englische Flotte denn Wohl nicht zur Schlacht stellen? > Livisches Leben u. Voä in der korSres. Die Minensucher haben eine bitterernste Arbeit. Einen zähen, harten, unerbittlichen Kampf führen sic ge gen die unterseeischen Höllenmaschinen, Tag für Tag. Es ist, als ob sie in schwindelnder Höhe über einen Ab grund dahinschreitcn, unter sich die gähnende Tiefe, tue verderbenbringende. Aber angriffsfreudig gehen die Minensucher dem tückischen Feind zu Leibe und vernichten ihn, wo sie ihn finden; oder aber er sie au- dem ^ Ta^suchen die Boote ihr Gebiet ab. Vielleicht stun denlang ohne Ergebnis. Plötzlich erschüttert eins furcht bare Explosion die Luft. Eines der Boote ist auf eine flachgehende Mine gelaufen. Das ganze Fahrzeug ächzt, erdröhnt und erzittert, eine 100 Meter hohe Wasierstinls steigt zum Himmel. Dampf sprüht und zischt es aus vielen gerissenen Nobren, und in der Wolke von Dampf und Wasserschwall versinkt das brave Schiffchen. Die Arbeit der übrigen Boote wird unterbrochen. Rettungsboote fliegen zu Wasser und eilen hastend herzu, um die U eberlebenden zu retten, die Verwundeten aufzu nehmen, dis teilweise mit zerschmetterten Gliedmaßen sich an ein Holzstück klammern. Dis Gereiteten werden gezählt. Wer fehlt? Ach. es sind fast immer einige Manner, die ihre Pflichitreue mii dem Tods bezahlten, die von der Explosion im Maschinen- oder Kesselraum überrascht wurden und die. wenn sie nicht sofort ihr junges Leben ausdauchten durch das schnell eindringende Wasser den rettenden Weg hinauf an Deck versperrt fanden. Das tot- wunde Schiff hat, als es sich auf die Sekte legte, die Braven mit in die Tiefs genommen. Seemannslos! Oder in dunkler, räuber Sturmnacht bahnt sich eine In gleichem Sinne äußert sich die amerikanische Presse. Man liest dort schon recht oft, daß die irischen Fragen dazu angetan seien, England und die Vereinigten Staaten auseinander zu bringen. 4t) WO Friedensanhänger van 2)4 Millionen Ar beitern. Mit dieser Ausrechnung suchen die englischen Zei tungen das Auftreten der Pazifisten auf der Londoner Arbeiterkvnserenz abzutun. Es kommt hier aber weniger auf die Zahl an als ans die Tatsache ihres offenen Auf tretens. -s- Rumänien stimmt dem Friedensvertrage zu. Am Sonnabend bat in Jassy die Kammer den Friedensver trag genehmigt. Nur fünf Mitglieder erllärren sich gegen die FriedenSbedingungcn, unter ihnen General Averescu. Er erklärte, daß er zwar als erster das Wort „Frieden" an der Front ausgesprochen habe, aber den jetzt abge- scklc.s e; en Frieden nickt anerkennen könne. Jetzt hat der Senat den; Vertrage noch rnrnstimmen. Ns W Bei der Besetzung von Sewastopol waren dis wich tigsten und neuesten Einheiten der ehemaligen Schwarz meer-Flotte nach Novorossisk geflüchtet. Für die ver worrenen Verhältnisse an Bord dieser Schiffe ist es be zeichnend. daß sie in wenigen Tagen mehrfach die Staatszugehörigkeit wechselten und nacheinander die rote Bolickewistenslagge, dann die rotgoldene Flagge der neu- gegründeten russischen Republik, dann die blaugelbe ukrainische Flagge und neuerdings wieder die Weißblane Andreas-Flagge des russischen Kaiserreichs setzten. Ge ben den Besatzungen bevölkerten auch Frauen, Kinder und Zivilisten diese Kriegsschiffe. Unter den Besatzungen dieser Schiffe herrschten weitgehende Meinnngsvcrschiedsn heilen. Im Verlaus dieser Streitigkeiten ist Mitte Juni das Großkampsschiss „Swabodnaja-Nossisa", früher „Jekaterina II." genannt, durch einen Torpedoschuß des russischen Torpedo bootzerstörers „Kertsch" versenkt worden. Auch einige Torpedobootszerstörer sielen diesen Kämpsen zum Opfer nnd sind an der Ofttiiste des Schwarzen Meeres versenkt und auf den Strand gesetzt worden, Das Groß- kampsschisf „Wolja" sowie mehrere moderne Torvedo- bcctszerstörcr kehrten am 19. Juni nach Sewasto- p o l zurück, w» sich nunmehr die gesamte für Kriegszwecke noch brauchbare ehemalige russische Schwarzmeer-Flotte unter deutscher Kontrolle befindet. „Rädert «uvcouj," auuvvrcAv der Gefragte Mit tziNLM etwas spöttizchen Zug nur die Mundwinkel. „Wer ist der Freund, den du besuchen willst?" „Der Bürger Grenadier Anüoche Junot." „Andoche Inner, der Advokat gewesen ist? ^as ist ein guter Kamerad. Woher kennst du ch»?" „Wir sahen uns zu Bussy le Grand, wo er ge» „Das stimmt! DU bist legitimiert, Bürger Sur. couf. Junot steht bet meiner Kompagnie, ich werde dich zu ihm bringen. Vorher aber magst du mit uns trncken. Es gibt hier nur eine Sorte: Roussilon; zugleich. Probiere ihn!" .buchte ein großes Humpenglaö des berühmten Getränks, und alle Hände streckten sich ans, a"', Rechnung des Fremden anzutrinken. Lieser Uetz sich das lächelnd gefallen; er gab zu, daß man das Glas immer von neuem zu füllen befahl und wieder austrank, und als der Wirt wegen der Be zahlung ein bedenkliches Gesicht zu machen begann, ZA. er eine Hanvvoll Assignaten (Geldscheine der fran- Zoilschen Revolutions-Regierung) aus der ledernen Brieftasche und warf mehr als davon nötig auf den Trsch. Bei diesem Anblick erhob sich großer Jubel: der Wirt mutzte von neuen, füllen, und nun wurde auch der geistliche Herr bedacht, dem man bisher noch keinen Schluck gegönnt hatte. Der Sergeant-Major trat auf ihn zu, hielt ihm den Humpen entgegen und forderte ihn aus: .Steh auf. Bürger Confrere, nimm das Glas und trinke aus das Wohl des Konvent der den Papst zum Lande hinausgewocwn hat! Rufe laut: Es lebe die Republik, nieder mit dem Papst!" Der Bedrängte zeigte nicht die mindeste Angst. Sein Angesicht war bleich, aber ferne Augen blitzten, als er, bas Glas erhebend, ries: „Es lebe der heilige Vater; nieder mit den Feinden Frankreichs und den seinen!" Da erhob sich unter der rohen Horde ein wüstes Geschrei; zwanzig Hunde streckten sich aus, den mutigen Bekenner seines Glaubens zu erarcifen. um ibn ru miß» üanöeün aber mau kam nicht dazu: der Fremde batte sirr einen guten Bürger mit einem schlechten Lein vergiftet:" „So will ich Ihrem Wort glauben und aus fünf Minuten beidrehen." In dem kleinen Raum sah es ordentlich kriege risch aus. Er war ganz von Soldaten des National- konvents erfüllt, und nutzer dem zuletzt Eingetrste- nen und dem Wirt gehörte nur ein einziger Gast dem Zivil an; dies war ein Missionspriester vom Orden des heiligen Geistes. Dieser Priester mußte ein un gewöhnlicher und mir einem ganz besonderen Mut begabter Mann sein, sonst häkle er sich nicht unter diese wilde Soldateska gewagt. Man hatte damals in Frankreich bereits alle Orden aufgehoben und von sämtlichen Geistlichen die Ablegung des Bürgereides verlangt. Wer diesen Eid verweigerte, wurde als Re bell behandelt. Ein bärtiger Sergeant-Major war der erste, der den eingetretenen Fremden «»redete: „Holla, Burger, wohin, he?" „Nach Beausset hinein." „Was willst du dort?" „Einen Frenuv oeMyen. Hast du vielleicht etwas dagegen?" „Hm, vielleicht; vielleicht auch nicht. Aaah!" Er stieß diesen Laut nur langsam und leise aus, aber es wäre wohl nicht möglich gewesen, eine ironische Stimmung Veulücher auszudrückeu. Er legte die Beine übereinander, schlug die Arme über der Brust zusammen und bückte den Sergeant-Major mit ein Paar Augen an, in denen alles, nur keine Be- Wanderung zu lesen war. Lieser junge Mann konnte höchstens breiundzwanzig Jahre zählen, aber seine hshs Stirn, seine breiten Schläfen, die dichten Brauen, der durchdringende Blick, die scharfe Adlernase, der ener gisch gezeichnete Mund, der sehnige, von der Sonne gebräunte und vom Hemdkragen blotzgelassene Hals, bis breiten Schullern, der geschmeidige Gliederbau, b-as alles machte bett Eindruck des Gereiften, des Achtung gebietenden, des Ungewöhnliche». LWie ist dein Raum. Bürger?" Bau Karl Matz. Herausgegeben von Dr. E. Schmid'. 1. Bor Toulon. Es war am Maternustage des Jahres 1793. Wochenlang hatte man auf die gesegneten Fluren der Provence Las Bibelwort anwenden können: „Der Him mel über dir soll sein wie brennendes Erz und dis Erde unter dir wie glühendes Eisen". Heute früh aber hatte sich der Horizont mit dichten, zusammengeballten Wolken umlagert, deren Säume sekundenlang von zuckenden Blitzen erleuchtet wurden. Der prasselnde Regen gotz in solcher Dichtigkeit herab, daß ihm keine Kleidung zu widerstehen ver mochte Ein einziger nur befand sich im freien Felde. Er schritt die Straße dahin, die durch Wern- und Oliven pflanzungen nach dem Städtchen Beaussot führt. Sei» Gewand war leicht und sommerlich gearbeitet, vom Regen vollständig durchdrungen, legte sich eng wie eine Haut an seine schlanke, kräftige Gestalt; aber das schien Gn nicht im mindesten zu stören. Sein jugendliches Gesicht lächelte vergnügt i» de» Gewitter guß Hinern. Da tauchte vor ihm, an Ler Seite der Straße, ein kleines .Häuschen auf. Er blisö trotz Les strömenden Regens ganz gemüt lich davor stehen: „Cabaret du roussillon! Ob dieser Roussillon wohl echt sei» wird? Tas Haus siehe nicht darnach aus." Schon wandte er sich, um seinen Weg fortzu setze», als die Tür sich öffnete. „Eh, mo» eher, wohin wollen Sie?" erklang eine fette, schrille Weinstünme unter der blauen Nase hervor. „Ist es vielleicht ge radezu Ihre Absicht, i» diesem Wolkenbruch ertrin ke» zu wollen?" „Das weniger," antwortete der Wandersmann. „Vor diesem Wetter fürchte ich mich nicht, wohl aber vor einem Wolkenbruch ans Ihre» Fässern." „Dann kommen Sie getrost herein, denn wir haben ganz denselben Geschmack, und ich bin nickt der Mann, unabhängjgen Sozialisten alle Parteien über die Form der Besitzsteuer geeignigt. Die Vcrmögensbcsteuerung wird in Sätzen von 1 bis 5 v. T. vorgenommen. Die Besteuerung des Mehreinkommens beginnt mit ZWO Mk bei einem Gesamteinkommen von mindestens IO OOO Mk., steigend von 5 bis 50 v. H. unter Durchstassclung des Mehreinkommens. -s- Die sozialistische Friedensbewegung. „Nation Bilge" vom 13. Juni meint, das; im Lager der Vcrbands- soz-alisten eine Veränderung erfolgt sei, da sie bereit wä ren. schon vor einer deutschen Niederlage im Westen mit den deutschen Genossen zu verhandeln. Die belgischen Sozialisten würden eine Aussprache mit ihren Henkern zurückweisen. Der Holländer Troelstra wird der geheimen Diplomatie und Deutschfreundlichkeit beschuldigt („Bel gisch Tagblad" vom 20. Juni und „La Bslgigue" vom 21. Juni). „Socialdemokraten", Kristiania, vom 18. Juni schreibt: „Die Enttäuschung über die Teilnahme der sozialistischen Parteien an den Negierungen in England. Frankreich und Belgien wird immer stärker." Nach der „Haagschen Post" vom 15. Juni hat Troelstra am 22. Mai in Amsterdam erklärt, er würde, wenn die deutsche Offen sive keinen entscheidenden Ersclg brächte, versuchen, eine neue sozialistische Konferenz in Bern zustande zu briu- gen um den Frieden zu erreiche» oder eine europäische Revolution abzuwarten.. Ter „Rieuwe Rotterdamsche Courant" vom 19. Juni verteidigt Troelstra gegen den Vorwurf der Deutschsreundlichkeit; er sei nur vaterlands liebend und neutral. -s- Der österreichische Neichsrat ist zum 16. Juli ein berufen worden. Ministerpräsident Seidler bleibt vor läufig im Amt. Um die Staatsnolwendigkeiten in einer kurzen Sommertagung des Neichsrates erledigen zu können, sollen die deutschen Sozialdemokraten bestimmt weiden, sür das Budgctprovisorium einzutreten und der Abst'n MUNg über die Kriegekredite fernzubleiben. Die Polen sollen veranlaßt werden, sich von allen Abstim mungen über Regierungsvorlagen fernzuhalten. Unter diesen Umständen wäre die Mehrheit gegeben. Den Polen soll siv Galizien an Stelle des Generals ein Zivilstatt- halter versprochen sein. Außerdem sollen ihnen gewisse wirtschaftliche Forderungen erfüllt werden. -s- Die Tinge in Irland — schlimmer als je. Im englischen Oberhause erfolgte ein sensationeller Angriff Lord Wimbornes, der bis vor zwei Monaten Lordleut- navt von Irland war, der General French Platz machte. Lord Wimborne beschuldigte die englische Regierung geradezu des Betruges in ihren Angaben über die angeblich deutsch-irische Verschwörung. Er sagte: „Es ist höchst seltsam, daß weder ich selbst noch sonst ein Mit glied der irischen Exekutive von jener Verschwörung auch nur die geringste Ahnung hatte, bevor sie angeb lich von der. englischen Regierung „entdeckt" wurde." Weiler erklärte er: Man habe nun in Irland ein mili- törilcheS Regiment Angeführt, dessen Aufrechterhaltung 80 000 Mann erfordere, von denen dir meisten besser an der Front in Frankreich wären. Aber damit habe man keineswegs Irland einznschüchtern vermocht. Die Lags sei schlechter denn je zuvor. Dis Durchführung der Wehr pflicht sei eine Unmöglichkeit. M'nMr Lord Curzon gab darauf zu. daß dis gegeiuvarügen Zustände in Irland schlimmer als jemals während des Krieges sind. Er vermied es aber,, auf die Angriffe Lord Wimbornes zu antworten. Als Erklärung für die Weigerung der englischen Negierung, die ver hafteten Sinnfein-Führer vor einen Gerichtshof zu stellen, gab Lord Curzon an, daß dies nicht geschehen könnte, ohne die Mittel bekanntzugeben, durch die die englische Negierung zur Kenntnis der deutsch-irischen „Verschwö rung" gelangt ist. Die „Dany News" schreiben unter dem Titel der irischen Debatte u. a.: „Abgesehen von militärischen Er wägungen ist Lie heutige Lage Irlands eine Parodie auf j alle unsere Beteuerungen, die Vorkämpfer der Gerechtig keit und Freiheit in diesem Kriege zu sein."