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Heileres von Napoleon als Ehestster. Man kann das Ehestiften als die fixe Idee Napo leons betrachten, denn einer der Hauptgedanken, der ihn durch sein ganzes Leben begleitet, ist die Forderung: „Jeder Mensch hat die Verpflichtung, zu heiraten" Der Mann, der wohl mehr als jeder andere dazu beigetragen hat, die Erde zu entvölkern, wollte auf diese Weise an seinem Teil für ihre Wiederbevölkerung sorgen. Allerlei Heiteres oder zum mindesten Tragikomisches von dieser Manie des Kaisers erzählt Henry Perl in einem Aufsatz der „Dame". Bonaparte, der schon als ganz armer Fähn rich durchaus heiraten wollte und sich sogar für eine Dame interessieitö, die ganz gut seine Großmutter hätte sein können, traf auch noch in seinem Testament zwei Heiratsbestimmungen, von denen eine sich auf seinen Leib- kammerdiencr bezieht. Daß er erst in seinem 28. Jahre sich vermählte, kommt nur von den vielen Körben her, die er vorher erhielt. Als er selbst glücklich verheiratet ist, will er auch seine ganze Umgebung unter die Haube bringen. „Wie sehen ja täglich dem Tode ins Auge, wozu sollen wir uns ver heiraten ?" hielten ihm seine Offiziere entgegen. „Grund mehr, sich zu beeilen I" antwortete der Diktator. Ais er Kaiser wurde, erhielten 8000 Soldaten den Befehl, binnen 24 Stunden in den Ehestand zu treten. Für die nölige Aussteuer wurde gesorgt. Bei den Staats- würdenträgern und Generalen ließ sich die Sache nicht so en abmachsn. Aber auch hier trat Napoleon als ein häufig recht unbequemer Ehestifter auf. Die Schnelligkeit, mit der er als ein ebenso ungestümer wie rauher Amor die Leute aneinanderkettete, grenzt ans Unglaubliche. Eine Frist von 24 Stunden, die er den Ehekandidaten einrüumte, um sich kennen zu lernen, dünkte ihn schon zu lange. Seinem Adjutanten de Lavalette machte er z B. am Abend die Mitteilung, daß er sich mit einer Nichte seiner Frau Josephine am nächsten Tage verloben werde. Am andern Morgen führte er den Bräutigam höchstselbst in das Pensionat, in dem Fräulein von Beau- h ruais erzogen wurde, ließ die jungen Leute zusammen srühUücken und gab ihnen eine Viertelstunde Zeit zu e ner Erklärung. Eine Woche später waren sie vermä ü, und diese Ehe wurde sogar glücklich, was man von vielen andern in solchem Eiltempo geschlossenen nicht behaupten kann. Eine wandernde Märchenerzählerin. Eine hübsche Belebung der Poesie des Thüringei Waldes unternimmt eine Schülerin des bekannten, kürz lich verstorbenen deutschen Vortragskünstlers Prof. Milan ein Fräulein Lisa Letzner, indem sie in dieser Sommers zeit, von Dorf zu Dorf wandernd, den zeitgemäßen Ver such unternimmt, den Kindern Märchen zu erzählen. Unter der Mithilfe von Geistlichen und Gutsbesitzern aus dem Lande, sowie unterstützt von der Thüringer Lehrer schaft, strebt die Künstlerin danach, dem Volke seine alten poetischen Güter wieder zum Erlebnis zu machen, und auch die Erwachsenen weiden einen inneren Gewinn von der Sache haben, die auch anderwärts in die Wege ge leitet werden sollte, um dem deutschen Volke seine alten Kulturgüter wieder näher zu bringen. Schon die bisherigen Erfahrungen der Vortragenden haben ergeben, daß es selbst in dem poesieumwobenen Thüringen viele Dörser gibt, in denen kein einziges Kind ein Märchen kennt, weder Notkäppchen noch Schneewittchen. Ueberraschend ist es, welchen Hunger die Kinder nach Rätseln haben. Auch hier scheint in der Ueberlieserung der Volkstradstion ein völliger Tiessland zu herrschen. — In jedes Dorf, in das die Vortragende kommt, schickt sie vorher einen ge druckten Brief, der an die Schulhäuser vder an Bäume angenagelt wird, und in dem es heißt: Liebe Kinder! In den nächsten Tagen werde ich zu Euch kommen, um Euch Märchen, Sagen und Geschichten zu erzählen. Einen ganzen Sack voll bringe ich mit, und Ihr dürft Euch wählen, was Ihr am lievsten hören wollt, ob von Zauberern, bösen Tieren, Teufeln und allerhand Unge heuren, oder guten Feen, Prinzessinnen und verwunsche nen Schlössern. Zwischendurch, da wollen wir miteinander Rätsel raten. Ist es ein schöner Sonnentag, so setzen wir uns mit einander in den Schulgarten, unter die Dorslinde oder einen anderen schönen Platz. Bei schlechtem Wetter gehen wir in einen Saal ober eine große Stube. Sagt es auch all Euern Schwestern und Brüden und den Eltern, wenn sie Lust haben, mitzukomme'.. Lisa Tetzner. Wenn die Künstlerin dann ins Dorf kommt, setzt sie sich mit den Kindern zusammen, bei schönem Wetter um die Dorslinde, bei schlechten» in einer alten Bauernstube, und ist bald gut Freund mit ihnen. Wenn die Kinder keinen Groschen milbringen, bietet der Pfarrer oder Lehrer der Märchenerzählerin Gastfreundschaft und sorgt bei der Gemeinde dafür, daß ste aus ihre Unkosten kommt; denn auch den Alten tut es gut, wieder einmal Märchen ZU hören. Das Schönheitsmittel. Eine Dame hatte ein sonst recht gutes Mädchen, das aber etwas an Wasserscheu litt und das Waschen für eine ziemlich überflüssige Beschäftigung hielt. Alle Anspielungen prallten an ihr ab, da hatte die Dame einen guten Ge danken. „Martha," jagte sie, „ich habe mir erzähl lassen, wenn man sich jeden Tag das Gesicht in warmes. Seifenwasser wäscht, soll man schön davon werden!" — Was Sie sagen, gnä' Frau," erwiderte Martha, „do wundert mich's nur, daß Sie's nicht versuchen!" 2 Ein unsichtbares Unterseeboot. Ein unsichtbares Tauchboot soll nach einer Meldung des „Journal de Rouen" von einem Amerikaner in Den ver, im Staate Kolorado, erfunden worden fein. Danach ist es dem Erfinder, Patric Kenaan, gelungen, seine Vor richtung herzustellen, dis ein Unterseeboot auch während der Fahrt an der Oberfläche vollkommen unkenntlich macht. Die Einrichtung ist ziemlich einfach. Der Rumpf des Bootes ist mit sinnreich angeordneten Spiegeln belegt, die in weitem Umkreis nichts als die Wellen widerstrahlen. So soll man bereits aus einer Entfernung von nur we nigen Metern den Eindruck haben, daß die Wasserfläche vollkommen frei und unvefahren ist. Die Versuche wurden anfangs mit verschiedentlich angeordneten Spiegeln auf dem Koloradosee unternommen und sollen zu einem end gültigen Erfolg geführt haben. Das aufragende Periskop wird mit einem Behälter aus Glas versehen, dessen innere Flächen mit einer Qnecksilberschicht belegt sind. — Na na! Die Amerikaner scheinen überhaupt groß im Fabrizieren unsichtbarer Krisgsapparate zu sein. Bekanntlich sind auch die 10 000 Flugmaschinen, die sie der Entente liefern wollten, trotzdem dafür ungezählte Millionen verschwanden, völlig unsichtbar geblieben. Das Tulpenbrot. Der Krieg hat den Bäckern mancherlei Ueberraschungen bereitet. In Deutschland ißt man Kartoffelbrot, und in Frankreich wurde ein mindestens ebenso genügsames „Na tionalbrot" eingeführt, das zum großen Teil aus Reis besteht. Den Rekord an kriegerischer Backkunst schlägt aber Holland, das den Ruhm beanspruchen darf, das Tulpenbrot erfunden zu haben. Da in Holland selbst der Weizen sehr spärlich ist und der Import aus Amerika zu sehr unter der Unsicherheit der Meere leidet, ist — wie der „Gaulois" berichtet — ein erfindungsreicher Bäcker meister in Breda aus den Einfall gekommen, den Weizen durch die Zwiebeln der Tulpenpflanzen zu ersetzen. Die Tulpenknollen sollen sehr schmackhaft und als Backzusatz vortrefflich geeignet sein. Das „blumige" Brot soll be reits seit einiger Zeit in Holland allgemein etngeführt worden fein. Ihre Krankheit. Aeltliche junge Dame zum Arzt: „Wissen Sie, Herr Doktor, ich habe immer das Gefühl, als ob ein Mann mich verfolgte. Glauben Sie, daß ich an Halluzinationen leide?" „Ja, gnädiges Fräulein, das glaube ich ganz be stimmt." 244 Wß M Oesehstts Osbernshms. M istiersturck gestatten wir un8, einer geehrten Lin- wokner8cbakt von Rabenau u'nst Um^ebunA er^ebenoi anrureigen, stak wir um heutigen Ta^e stas Restaurant I „kabonauer Müdlo" U übernommen Kuben. L8 wirk! unser Lestreben sein, uns beekrenclen Oästen, Vereinen usw. clus ru bieten, was ^ur 2eit mölkest ist, unst bitten wir, uns in un- serem neuen Onternebmen AeneiZtes Wohlwollen ent- ge^en ru bringen. kaben au, sten I. suli 1918. blockucktunASvoll M Rsinkolä undM lrüker (üentrulAUstkok VVeinböbla unci Oustkok Leilersstork. 6aMok co88M3NN8äork. Sonntag, den 7. Juli, abends */,8 Uhr: likRWUMWS-UMM verbunäen mit dumoriaticken Vorträgen, ausgeführt von der seit der Mobilmachung im Felde stehenden ver stärkten etatmäßigen Jägerkapelle Nr. 13, welche zum ersten Male Heimatsurlaub erhalten hat, unter persönlicher Leitung des Herrn Obermusikmeister Hellriegel, sowie namhafter Künstler. Karten im Vorverkauf im Gasthof, jeder Platz ist gesichert. Tnsicfftssiarlsn, Prausrstarisn, Nücstwunsclfstarisn für alle Gelegenheiten empfiehlt in großer Auswahl üiv Lltvdäravkeicl von Hermann j^arüeek. Sommer-Ausgabe, sind zu haben bei kstax Hnlloro. MImeKlM!' in verschiedenen Ausführungen empfiehlt billigst Fritz Pfotenhauer. WAilSieWse? Dann probieren Sie meine "V' IM-MWW, 1 Pfund 5 Mk., Porto und Nach nahme 85 Pfg. extra. Bei 5 Pfd. portofrei. Hobvnrig, Berlin AW. 21, Krefelder Straße 20. Mehrere Arbeiterinnen, sowie 1 jjW. 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