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WaöenauerAnzeiger ZMg für HmM, Schmdlks, Sch, MWMs, 8ÜM, öffW O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Nadenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Psg., für auswärtige Inserenten 20 Psg., Reklamen 30 Psg., im amtlichen Teil 35 Psg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. ÄMM 78. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 ÄMMMg, 4. Mi 1918. Drahtanschrift: Anzeiger 81. AhWW. Amtlicher Teil. Volksküche vetr. Von dem Bezirksausschuß der Königlichen Amts hauptmannschaft Dresden-Altstadt ist beschlossen worden, jungen Müttern 3 Monate vor bis 2 Monate nach der Entbindung täglich eine Portion Mittagessen un entgeltlich aus der Kriegsnotküche abzugeben. Anträge sind unter Vorlage einer Bescheinigung des Arztes oder der Hebamme bei Herrn Apotheker Hering zu stellen. Rabenau, am 2. Juli l9l8. Der Bürgermeister. Laubheu-Sammlung. Bei dem außerordentlich dringenden Bedarfe des Heeres an Laubheu für das Feldheer wird die gesamte Einwohnerschaft erneut ersucht, an der Sammlung sich zu beteiligen und das gesammelte Laub an den Ortssammel stellenleiter (Schulhausmann Rudolph) abzuführen. Die Abnahme erfolgt jeden Wochentag (mit Aus nahme von Sonnabend) zwischen 6 und 7 Uhr abends. Das Laub ist am Tage der Sammlung abzuliefern, jedenfalls aber nicht in Körben usw. liegen zu lassen, da es dann als Laubheu nicht mehr verwendet werden kann. Alles Nähere ergibt sich aus dem am Ratsbrett ersichtlichem Anschläge. Für einen Zentner frisches Laub werden 4 Mark, für lufttrockenes Laub wird ein erheblich höherer Preis gezahlt. Die Bezahlung beziehentlich Berechnung geschieht aber nur mit der Erfüllung von mindestens einem Zentner. Alten und zu schwerer Arbeit nicht geeigneten Per sonen bietet sich hierdurch eine gute Verdienstmöglichkeit. Rabenau, am 2. Juli 1918. Der Bürgermeister. MsAWj MMsWli-tt NW», Gmte Md ErWeile. Alle hiesigen Landwirte werden aufgefordert, der Kriegswirtschaftsstelle bei der Königlichen Amtshaupt- manuschaft Dresden-Altstadt sofort Mitteilung zu machen, falls sie irgendwelche benötigten landwirtschaftlichen Ma schinen, Geräte und Ersatzteile im freien Handel nicht käuflich erwerben können. Rabenau, am 2. Juli 1918. Der Bürgermeister. Ausgabe der Milchkartei«.. Am Sormabend, den 6. Juli 1918 mittags von 1—>/,3 Uhr erfolgt in der Schule — (Vorderes Gebäude, Zimmer Nr. 3) — die Ausgabe der Milchkarten, und zwar von 1—Vs? Ahr für die Grundstücke I — 24, von >/,2— 2 Uhr für die Grundstücke 248— 28V, von 2—V«3 Uhr für die Grundstücke 29 — 45V, von Uhr für die Grundstücke 46 —117. Die Abholung der Milchkarten hat nur durch er wachsene Personen zu erfolgen. Eine nachträgliche Ausgabe von Milchkarten kann nicht stattfinden; es ist daher für die Abholung zur fest gesetzten Zeit zu sorgen. Rabenau, am 3. Juli 1918. Der Bürgermeister. voit den LrieggschMMKcn. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 1. Juli 1918 Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Die Gefechtstätigkeit lebte am Abend an vielen Stellen der Front auf. Lebhafte Erkundungstätigkeit hielt an. Englische Teilangriffe nördlich von Albert wurden abgewiesen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz . 3'vischen Aisne und Marne rege Tätigkeit des Feindes. Mehrfach stieß Infanterie zu starken Erkun- oungen vor. Bei und südlich von St. Pierre—Aigle gnsf der Franzose gegen Mittag nach heftiger Feuervor- bereltung an. ^r wurde abgewiesen. Ebenso scheiterten hier nächtliche Vorstöße des Feindes. * «II Nach Abschluß der Prüfungen beträgt die Zahl der seit Beginn unserer Avgriffsschlachten — 21. März 1918 — bisher über unsere Sammelstellen abgeführten Ge fangenen ausschließlich der durch die Krankenanstalten zurückgeführten Verwundeten 191454. Davon haben die Engländer 94 939 Gefangene, darunter 4 Generale und etwa 3100 Offiziere, die Franzosen 89 099 Gefan gene, darunter 2 Generale und etwa 3100 Offiziere, ver loren. Der Rest verteilt sich aus Portugiesen, Belgier und Amerikaner. Von den Schlachtfeldern wurden bisher 2476 Ge schütze und 15 024 Maschinengewehre in die Beute sammelstellen zurückgeführt. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 2. Juli l918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht An vielen Stellen der Front leiteten starke Feuerüber- sälle Unternehmungen des Feindes ein. Sie scheiterten. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Westlich der Oise und südlich der Aisne rege Er kundungstätigkeit. Stärkere Teilangriffe des Feindes südlich des Ourcq und westlich von Chateau-Thierry wurden in unserem Kampfgeläude zum Scheitern ge bracht. Lokales und MzMches. Rabenau, 3. Inli 1918. * Die Jagd iin Juli. Im Königreich Sachsen ist vom l. Juli ab die Jagd auf das männliche Rot- und Damwild, sowie auf Rehböcke und Wildenten offen. * Es ist damit zu rechnen, daß die fleischlosen Wochen Mitte August beginnen, wenn die neuen Kar toffeln zur Verfügung stehen und die Brotrationen wie der die alte Höhe erreicht haben werden. Selbstverständ lich werden die fleischlosen Wochen einander nicht direkt folgen, sondern über längere Zeiträume verteilt werden. Coßmannsdoof. Ein außerordentlich genußreicher Abend steht den Einwohnern von Coßmannsdorf und Umgegend bevor. Die verstärkte Kapelle des Jäger- Bataillons Nr. 13, welche zum ersten Male seit der Mobilmachung Heimurlaub erhalten hat, veranstaltet am Sonntag, den 7. Juli einen außerordentlich lustigen Abend im Gasthos Loßmannsdors, unter Mitwirkung namhafter Künstler. Nach so langer Trennung von der Heimat wäre der Kapelle ein recht volles Haus von Herzen zu wünschen. Das hervorragende Programm unter Leitung des geniale«« Obermusikmeisters Hellriegel wird alle Konzertbesucher erquicken. Eintrittskarten sind im Gasthof und an der Abendkasse zu haben. Potschappel. Der sozialdemokratische Verein für den sechsten Reichstagswahlkreis hielt am Sonntag in Potschappel eine Versammlung ab, in der die politische Lage, die Aufgaben der Sozialdemokratie und die Auf stellung des Reichstagskandidaten besprochen wurden. Als Reichstagskandidat wurde der seit 11 Jahren in diesem Kreise tätige Parteisekretär Herr Herman«« Kah mann einstimmig aufgestellt. Der jetzige Vertreter des Kreises, Abg. Georg Horn, ist bekanntlich zu den Unab hängigen übergetreten. Zwickau. Wie unsinnig die Preise für Schlacht pferde in die Höhe getrieben werden, beweist folgendes: Der Fuhrwerksbesitzer D. bot ein Pferd, das stocklahm, nur noch ein ^Lebendgewicht von höchstens '.0 und ein Schlachtgewicht von 5 Zentner«« besitzt, zum Kaufe an. Für dieses selbst als Schlachtpferd wenig ergiebige Tier wurde geboten voi« Roßschlächtern 1300 Mk., 1600 Mk. und 1650 Mark. Zwickau. Eine Geheimschlächterei wurde voi« der Polizei in einer hiesigen Scheune entdeckt. Es wurden zwei Rinder aufgefunden, die nachts voi« einein Geschirr führer angeliefert und von einem Fleischer geschlachtet worden waren. Dieser wurde verhaftet. Meerane. Um eine Brotkarte. Dem Privatmann S. hier war durch das Ernährungsamt aus Irrtum eine Brotkarte zuviel übergeben worden. Auf diese Karten sind nicht nur doppelte Lebensmittelkarten, sondern auch doppelte Brot- und Lebensmittelmengen bezogen worden. Durch das Verhalten hat sich S. gegen die Bekannt machung über die Regelung des Verkehrs mit Brot getreide und Mehl vergangen und wurde deshalb zu 50 Mark Geldstrafe verurteilt. Auf die Berufung der Staatsanwaltschaft wurde S. vom Landgericht zu 150 Mark Geldstrafe verurteilt. Reichenbach i. V. Beim Aussteigen und Verlassen des Bahnsteiges hatte ein Reisender eine große, sich in auffallender Weise hin- und herbewegende Handtasche bei sich. Auf einmal guckte aus einem Riß der Tasche schwarzes Fell hervor. „Ach, ein Kuhhase!" hatte eben der an der Sperre tätige Bedienstete gesagt, als plötzlich ein schwarzes Mopsgesicht aus der Tasche herausschaute und durch vergnügtes Bellen das Tageslicht begrüßte. Da der Mann keine Hundefahrkarte gelöst hatte, kostete die falsche Sparsamkeit 6 Mark. Reichenbach. Eine eigenartige Überraschung wurde einem Rentner hier zuteil. Seine Gattin erhielt von dem Offizier eines Truppenteils mit Worten herzlicher Teil nahme die Lichtbilder des Grabes ihres in Feindesland bestatteten Mannes. Der Gatte aber war, da er über die Altersgrenze hinaus ist, überhaupt nicht zum Militär eingezogen. Die Personalien aus dem Grabmal aber stimmten mit seinen vollkommen überein. Plauen i. V. Ueber die Knorrsche Millionenerb schaft hat der Kaiser neuerdings dahin Bestimmung ge troffen, daß die dazu gehörigen Grundstücke im Stadt gebiet und in deren Nähe im ganzen oder einzelnen ver kauft werden sollen und der Ertrag zum Zwecke der Be gründung von Genesungsheime«« für Soldaten-Frauen und -Kinder verwendet werden sollen. Leipzig. Auf ein Vierteljahr gesättigt ist die Riesen schlange im Leipziger Zoo, die dieser Tage eine „kriegs starke Portion", 2 chinesische Maskenschweine (wegen ihres Moschusgeschmackes für den Menschen ungenieß bar) im Gewicht von 120 Pfund verspeiste. Ihre Magen gegend ist infolge der Größe der Mahlzeit und der sich beim Verdauungsprozeß entwickelnden Gase aus das Vier- bis Fünffache angeschwollen. Leipzig. Wie „Auslandsseife" entsteht! In einem verborgenen Niederlagsraum entdeckte die Leipziger Po lizei eine umfangreiche Seifensiederei. Ein schon «nehr- fach wegen Seifenschleichhandels vorbestrafter Kellner stellte in dem Raum „Auslandsseife" her. Er verfügte über die teuersten Hilssmaschinen und scheint einen ge waltigen Absatz gehabt zu haben. Um seiner Ware einen vornehmen Anstrich zu geben, hatte er die Seife mit dem Aufdruck „Savon fin — Dupont L Co. — Bruxelles" versehen. Das Seifenlager mitsamt dem Kellner wurde beschlagnahmt. Burgstädt. Sprache und Gehör wiedererlangt. Nach reichlich einjähriger Taubstummheit erlangte der Einwohner Friedrich Künzel in Markersdorf bei Burg städt Sprache und Gehör wieder. Ein Traumbild, das er in einer der letzte«« Nächte hatte, versetzte ihn in einen solchen Schrecken, daß ihm beim Aufwachen die verlustig gewesenen Sinne wiederkehrten, die er, als Schütze im Felde stehend, beim Einschläge«« einer Granate und durch Verschüttung verloren hatte. Großengottern. Hier hatte eine wohlhabende Witwe unangemeldet geschlachtet. Als nun die Revision bevoistand, verpackte die Frau alle ihre Fleischwaren säuberlich in Kisten und vergrub die Sachen auf einem Landgrundstück. Nach der Revision wollte sie die wert vollen Sachen wieder ihrer Wmstkammer einverleiben. Als sie aber nachgrub, mußte sie entdecken, daß der Schatz bereits gehoben war. Sie wußte wohl, wer der Täter war, erstattete aber natürlich keine Anzeige. Frauendorf. Etwas reichlich hat Freund Storch bei der Familie Ewald Starke hier seine Gaben abge laden. Während das Familienoberhaupt im Felde steht, sind ihm Drillinge geboren morden, und zwar drei stramme Jungen. Meine Nachrichten. Im Sperrgebiet versenkte«« unsere Unterseeboote wiederum 17 000 Tonnen. Schweizer Blättern zufolge sind die letzten Einkrei sungsversuche der englisch-portugiesischen Truppen in Ost afrika gescheitert. Leitow-Borbeck befindet sich in Sicher heit. Berichte«« aus Helsingfors zufolge schlagen russische Blätter offen den Abschluß eines Bündnisvertrages mit Deutschland vor. Die englische Admiralität meldet den Untergang des 11 423 Tonnen großen Hospitalschiffes „Landoveru- Castle",