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An die Deutschen. Von Rudolf Herzog. Es geht ein Lied mir durch den Sinn . . . Von Treue klingt es wieder . . Das Vaterland trittt vor euch hin! Wer schlüge die Augen nieder? Ein Kriegsmann in Eisen steht Deutschland im Stre it, Auf blutiger Blöße die Waffen, Und dünkt euch beschämend des Vaterlands Kleid, An euch ist's, ein neues zu schaffen. An euch! Kein Blick soll zur Seite gehn, Weil sein Mantel in Fetzen gerissen. Keinen Bettler habt ihr vor euch stehn, Ihr schaut euer eigen Gewissen. Und schweigend schaut es euch wieder an, Euch selbst vor euch selber zu retten, Und schweigend haftet des Blickes Barm Auf den goldenen Bändern und Ketten. Deutschland, es ist keine goldene Zeit. Deutschland, die Zeit ist von Eisen! Deutschland, mein Deutschland, nun mach dich bereit, Treue um Treue zu weisen. Rot ist dein Gold, doch roter das Blut, Und im Blute gab es kein Geizen. Deutschland, wir brauchen dein goldenes Gut Für Wunden! Für Waffen! Für Weizen! Fürsten und Völker in stolzem Gemisch, Her mit dem goldnen Geflirre. Die Perlen vom Hals und vom schimmernden Tisch Die güldenen Prunkgeschirre! Wer lachend sein golden Geschmeide zerschlägt, Der Hilst, den Feind zerschlagen, Und wer eine goldene Krone trägt, Soll stolz eine eiserne tragen. Kein Seufzen soll sein: ich trenne mich schwer, Dies gab mir die Liebe zum Pfände, Dies trug mir der Ahn aus der Vorzeit her, Dies blieb mir aus Iugendlande. Denn die neue Zeit, die die Welt überbrückt, Wird ein einzig Erinnern nur bringen: An unsere Knaben, die ungeschmückt Für Deutschland sterben gingen. Und kein Seufzen soll sein: was liegt daran, An meiner einzigen Gabe. Befragt die Witwe: Wo ist dein Mann? Die Mutter: Wo ist dein Knabe? Hätt' jede gedacht und getan wie du, Ein Grab nur würden wir haben, Drin läge in ewig-unseliger Ruh Die deutsche Ehre begraben. Heraus mit dem Gold und dem Edelgestein. Nur undeutsch Blut wird schwanken. „Eisen" soll Deutschlands Losung sein! „Treue um Treue" sein Danke! Und wer eine goldene Krone trägt, Soll stolz eine eiserne tragen, Und wer zu Eisen sein Gold zerschlägt, Der hilft — den Feind zerschlagen! Theater. Königl. Hofoper. „Zar und Zimmermann", komische Oper von Lortzing in neuer Einstudierung und Inscenierung. Man kann nicht immer sich an patheti schen Werken Wagners oder der ernsten Klassizität der Altmeister erbauen, man braucht auch die musikalische Einfachheit und Heiterkeit der leichten Gattung Oper. So ist jede Neueinstudierung einer komischen Oper mit Freuden zu begrüßen, was auch Besuch und Beifall be stätigten. Bekannt ist ja wohl die historische Tatsache vom Aufenthalt des Zaren Peter des Großen als Schiffs zimmermann in Holland, von wo er aber durch die Nachricht von der Empörung seiner Leibgarde wieder abgerufen wurde. In die Zeit seines Aufenthaltes in Saardam verlegt Lortzing als sein eigener Textdichter seine heitere Oper, ihr allerlei lustige Situtationen unter schiebend. So wird der Freund des Zaren, ein dem Militärdienst entlaufener Russe, weidlich im Minnedienst von seiner hübschen Holländerin gedrillt, so wird der aufgeblasene Bürgermeister, allerdings eine reichlich un mögliche Figur, von Blamage zu Blamage gejagt. Be sonders bietet auch dessen Einstudierung des Begrüßungs chors zu Ehren des Zaren (natürlich bringt er das Ständchen in seiner Beschränktheit dem falschen Peter) reiche Gelegenheit zu humoristischen Wendungen, sowie das Auftreten der Gesandten von England und Frank reich. Als Schauplatz wählte Lortzing das lebhafte Treiben des Hafenzimmerplatzes, was ihm ein wirksames Bühnenbild sicherte, im 2. Akt das Innere einer Schänke mit echt niederländischem Volksmilieu, im 3. Akt den Stadthaussaal, worin sich die Menge der frohen Sänger- schar drängt und ein Holzschuhtanz, steten Beifalls^ sicher, extemporiert wird. Das Schlußbild beherrscht noch ein mal die blaue See, wo eben der Zar sich auf einen Segler einschifft. Aber das alles ist nur für den Laien. Dem Kenner bietet die heitere, einfache, aber von allen Lichtern des Humors durchblitzte, von echt deutschem Gemüt bewegte Musik Lortzings reichen Genuß. Wie zwanglos, üppig quellend, einen musikalischen Gedanken hin- und herwendend und doch sich nie wiederholend, mit dem gedanklichen Inhalt auch Form, Rythmus und Begleitung ändernd, immer gesangvoll, tonschön, ohne gequälte Wendungen und tobende Instrumentalschlachten ist doch Lortzings Erfindung! Und wie weiß er darüber hinaus dem musikalischen Humor im Occhesterteil reiche Entfaltung zu geben, sogar die Gesangsstimmen mit den Instrumenten lustig in Verbindung zu bringen z. B. in dem prachtvollen Solo des Bürgermeisters: „O, ich bin klug und weise." Das voll besuchte Haus jubelte seinem echt deutschen Lortzing zu und hatte dazu um so mehr Ursache, als Plaschke einen von innen heraus großen Zaren hinstellte, dessen Stimmenhall alles durchdrang, Rüdiger ihm sekundierte als eifersuchtgeplagter Lieb haber, dem man die Liebesnöte um die reizende Marie Frau von Na st wohl nachfühlen konnte, E rm o l d nach Stimme und schauspielerischer Darstellung eine Figur auf die breiten Beine stellte, wie man sie in ihrem un freiwilligen Humor nicht sogleich wieder sieht. Der sieg hafte Tenor Taubers entzückte alle Weiblein, daß Kauderwelsch und die politischen Anzüglichkeiten Zott - mayrs alle Männlein. Dazu die anfeucrnde Leitung Kutzschbachs und die herrlichen Bühnenbilder: kurz, ein reizender Abend, wie die Dame neben mir allen versicherte, die es hören wollten. ?r. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 23. bis 29. Juni 1918: Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. ^11 Uhr Kindergottesdienst. Dienstag: 8 Uhr Iungfrauenverein in Obernaundorf. Donnerstag: 8 Uhr Iungfrauenverein in Rabenau. Somsdorf. Sonntag: >/,9 Uhr Predigtgottesdienst. (Kollekte für die Feldseelsorge.) Montag: '/-d Uhr Iohannisandacht auf dem Gottesacker. (Kriegsbetstunde Mittwoch fällt aus.) sieden danken wir Herrn ?iarrer Sturm Lcsiwegter Ottilie, dein jun^krauenverein und der fugend ru kabenau kür isire 80 vielen Keweise treuester-XnsiänZIiesikeit und kür die ^roken erbe benden Ksirun^en nocb über das Orab binaus. ^Ilen, allen nocbmals sierrsinniZen VanKI sin Rainen aller tiektrauernden Hinterbliebenen Familie Oswald Wolk. blake Dank, siebe lüse, kür alles, was du uns Outes getan! blacsidem wir unsere innigstgesiebte, sierriens- gute Tochter und Lebwester ^l86 jokanne >Vo1k rur ewigen Kuke gebettet haben, ist es uns iier- rensbedürknis, allen ru danken, die ihre hiebe und Teilnahme in so reichem Nake durch Worte, 8chrikt, herrliche klumenspendsn und so überaus treue blilke bekundeten. Oanr besonders herzlich MMMW M W. Mull»»«. Sonnabend, den 22. Juni, abends 8 Uhr findet im Restaurant zum „Sängerheim" eine Besprechung für die Kameraden von Rabenau und Umgebung statt. Alle Kame raden werden hierzu höflichst eingeladen. steichsbund der Kriegsbeschädigten u. ekem. Kriegsteilnehmer. kür LMMrts u. ZMrmMN des Königreichs Sachsen stehen schwere und mittelschwere, sowie leichte militärfreie sofort arbeitsfähige Pferde aller Raffen aus ver schiedenen Bezirken zu festen Preisen von ca. 2500 bis 3800 Mark das Stück zum Verkauf in der Pferdeverkaufsstelle Stall Nr. 10 direkt im Bahnhof Zoologischer Garten Charlottenburg. Sofor tiger Besuch erforderlich. Schriftliche Anfragen zwecklos. Alles zum Transportieren der Pferde benötigte besorgt die Pferdeverkaufsstelle. Alle IMW» efert in sauberer Ausführung Hermann Mardeck. Mehrere UmNnm sucht Richard Wolf. Tüchtige SW« sucht UIüUvn, Bismarckstraße. kine Nrbeitsttau oder Mädchen sucht bei Hoh. Lohn Sokonksni», Kleinölsa. llslksbaa k088IN8NN8lillI'f. Telelvu dir. 2146. 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Kapells dss lägen Lre.-öatl. ^lr. iz Opv8oIo-TsnL, vvni Vesterr?'HW Eintrittskarten im Gasthof und an der Abendkasse.