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Die falsche Rechnung der Entente. Es will nichts werden. In einem Artikel der großen Londoner Zeitung kDailt) Telegraph" finden sich die nachfolgenden Zeilen: „Wenn wir eine großzügige Gegenoffensive unternehmen wollten, müßten wir erst unserer Ueberlegenheit sicher sein. Nach dem Verlauf der letzten Schlachten sieht es aber so aus. als wenn diese Ueberlegenheit beim Feinde ist. Trotzdem ist die Lage der Deutschen sehr heikel, aber sie verharren ganz ruhig darin aus unverschämter Gering schätzung der Führung des Verbandes. Nor unseren Sol daten haben sie Respekt, sie geben das auch bei feder Ge legenheit zu. Worauf verlosten sie sich also? Sie wissen doch, daß wir ihnen beute noch numerisch überlegen sind, aber sie wisten eben auch, daß wir untere Truvven nickt km ricktiaen Augenblick und am richtigen Ort einsetzen können." Das Blatt svrickt also offen aus, daß trotz grö ßerer Soldatenzabl bei den Engländern und Franzosen die Neberleaeubeit bei den Deutschen ist. Es saat. daß die Entente ihre Truvven nicht im richtigen Augenblick und nicht am richtigen Orte verwenden kann. Man sollte meinen, daß es daraus nur eine einzige Folgerung zu zieben gibt, nämlich die, daß. es für Franzosen und Eng länder nutzlos ist. noch länger Krieg zu führen. Aber nein, diese Selbstverständlichkeit räumt die britische Zeitung nickt ein. sie schreibt im Gegenteil, die deutsche Kriegslage sei heikel, und fragt, worauf wir uns eigentlick verlas sen? Es ist stark, den englischen Lesern so etwas vorzu setzen. Worauf verkästen sich die Deutschen? So fragt auch Wohl derienige Teil der feindlichen Völker, der sich noch seinen Funken von Hoffnung auf den eigenen Sieg be wahrt bat. Die einfache und richtige Antwort darauf ist !in den Eingangs zitierten Zeiten enthalten, wir Deutsche Zwisten, daß der Feind seine Truvven nicht am reckten (Ort und im reckten Augenblick einsetzen kann. Wir wis sen, das weil wir dem Gegner in die Parade gefahren sind, seine Stellungen zertrümmert und unse"e Er?"kge in den wiederholten Offensiven erlebt haben. Do^- mbt uns die ^Ueberlegenheit. die uns bleiben wird dank der genialen Führung, der besseren Organisation und der größeren Kriegstücktiokeit. Diese stechen auch die größere Men schenzahl beim Feinde aus. Die ganze Ententewest spricht und schreibt darüber wie sie uns besiegen kann. Aber Fis kann es nickt, weil ibre Generale nickt freie Herren ihrer Streitkräfte sind. Die deutsche Heeresleitung schlägt da zu, wo es geeignet ist. Generallisfimus Foch bringt das nickt fertig: er hastet bin und bcr, und seine Pläne sind gescheitert, bevor die Ausführung recht begonnen Hat. Es ist das schlimmste Zeugnis für die feindliche (Kriegslage, daß sie ihre numerische Uebermacht nicht aus- Müen kann. Diese Tatsacke schon macht einen dicken sckwarzen Strich durch alle Vertröstungen, die aus Paris Md London kommen. Vom ersten Tage an hat die Kriegsrechnung der En- stsnte nickt gestimmt. Ihre kolossale Uebermacht durch die Russische Dampfwalze und die schwarzen, braunen und (gelben Asiaten und Afrikaner hat nichts genützt, aussichts los ist Enalands Uebermacht zur See geblieben, und auch Italiens Rumäniens und Amerikas Eintreten in den Kamvf brachte keine Wendung. Die unerhörten Verstöße der Entente aegen alles Recht und gegen die bestehenden Verträge nützten ebensowenig, wie der Hungerkrieg und der Versuch, das Deutsche Reick finanziell lahm zu legen. Die feindlicken Heerführer im Westen wie im Osten fanden Deutschland und seine Verbündeten unbeirrt, und auch die Staatskunst der Entente ging in den sangen Kriegsjahren in die Brüche. Der Feind rechnete auf allen Gebieten mit Millionen, die nicht so bald auszuschalten waren. Aber heute sind wir doch so weit, daß der Gegner selbst zugeben mutz, er fei nicht mehr Herr seiner zahlenmäßigen Uebermacht. Fochs Aktionsarmee, die Schöpfung des Premier ministers Clemenceau, war als Mittel gedacht, die schwere Faust der deutschen Heeresleitung, die auf allen Kriegs- Der häßliche Doktor Liebling. Humoristischer Roman von Harry Nitsch. LA (Nachdruck verboten.) „Bon, lieber Herr Doktor, ick halten Ihnen beim Wort. Wenn ick kommen nach Haus, werden Sie mir verklären." Als Werner sich in sein Zimmer zurückzog, brachte ihm das Hausmädchen einen Brief. Frau Schütz schrieb, daß sie zum heutigen Gastspiel eine kleine Loge ge nommen und einen Platz für Herrn Doktor Liebling übrig habe. Sie rechne bestimmt auf seine Zusage. Der Bote warte auf Bescheid. Werner wollte nicht unfreundlich erscheinen und sagte nach einigem Widerstreben zu. Er wußte, wie schwer es war, zu diesem Gastspiel Plätze zu erhalten, und war es von Frau Schütz sehr aufmerksam, seiner dabei zu gedenken. Daß er Mattikow nicht liebte, schien Frau Schütz vergessen zu haben. Suse stand in ihrem freundlichen, ganz weiß etn- gerrchteten Ma- "-«zimmer vor dem großen Spiegel und betrachtete aufmerksam ihr Gesicht. Sie war be reits für den Theaterbesuch angekleidet. Ihren schö nen, schlanken Körper umhüllte ein Weißes Kleid aus weicher chinesischer Seide. Das volle, goldblonde Haar trug sie in einem einfachen Knoten aufgesteckt. Auf der reinen Weißen Stirn lag es in natürlichen Wellen, sie hatte es heute nicht gebrannt. Werner Liebling erwähnte gesprächsweise einmal, daß ihm die Mode des Haarbrennens bei schönem, natürlich gewelltem Haar barbarisch erscheine. „Ich bin wirklich hübsch," sprach Suse leise zu sich selbst. „Und das freut mich seinetwegen und der andern wegen. Die Leute sollen sagen: Was muß der für ein Mann sein, der selbst nicht hübsch ist, und den ein so reizendes Geschöpf genommen hat. Er muß ein Prachtmensch sein." Suse besah sich träumerisch die Spitzen ihrer ro sigen Finger und seufzte leise: „Was denke ich für dummes Zeug. Nie werden die Leute so etwas sagen, denn er wird mich gar nicht nehmen. Ich bin nicht gut genug für ihn. Er muß eine viel Bessere, Klü gere bek0M Wie oft habe ich ihn gekränkt, weil Kaisbeschlüssen lag, bei Seite zu schieben. Sie sollten der Entente die Freiheit des militärischen Handelns zurückge- ben, und ihre Stärke von mindestens einer halben Million Mann entsprach der ihr beigelegten Bedeutung. Auch diese letzte und für die Kriegslage wichtige Rechnung war be kanntlich falsch. In immer erneuten Stößen, am richtigen Ort und im richtigen Augenblick für uns, wurde General Foch das Verfügungsrecht über seine Truppen aus der Hand gerissen, er konnte sie nicht zur zermalmenden eige nen Offensive verwenden, sondern mußte damit die Bre schen in seiner Front flicken. Die Rechnung der Entente war freilich falsch, eS will nicht mehr. Die Ueberlegenheit scheint nicht nur bei den Deutschen zu sein, sie ist bei den Deutschen. Politische Nachrichten. Ein einheitliches Wirtschaftsgebiet? Die Vollver sammlung des Verbandes der deutsch-nationalen Parteien nahm einstimmig eine politische Entschließung an, worin zunächst die Forderung ausgesprochen wird, alle Kräfte zur Erzwingung eines siegreichen Friedens zusammen zufassen. Im Verein mit den verbündeten Mächten, heißt es, sind wir insbesondere nach den herrlichen Erfolgen der deutschen Armeen in Frankreich eines entscheidenden Sie ges und eines baldigen Friedens, der der unend lichen Opfer wert ist. Weiter heißt es: Die in schwerer Zeit erwartete Wirtschaftsgemeinschaft der verbündeten Staaten, die bei den Verhandlungen im Osten so glän zende Erfolge gezeitigt hat, berechtigt uns zur Forde rung, daß die wirtschaftliche Gemeinsamkeit der beiden Staaten der Monarchie mit dem Deutschen Reiche vertieft und ausgebaut werde, um für alle Zeiten zu einem einheitlich wirtschaftlichen Gebiete zu gelangen. Die polnische Frage. In Wiener maßgebenden Krei sen wird festgestellt, Graf Burian habe bei den Bespre chungen in Berlin an seinem Standpunkt sestgehalten und es laste sich eine volle, alle Teile befriedigende Klärung im Verlaufe der weiteren Verhandlungen erhoffen. Von unserer Seite kann demgegenüber nur stets wiederholt werden, daß für uns die polnische Frage ein ganz anderes Gesicht je nach unseren Beziehungen zu Oesterreich-Un garn und Polen hat. Ständen wir z. V. in einer Zoll union mit diesen Staaten, dann wäre die Frage, wie Polen staatsrechtlich verwaltet wird, Nebensache. Man könnte sich auch einen engeren Anschluß Polens an Oester reich-Ungarn denken, ohne daß eine Vereinigung der pol nischen Krone mit der Kaiserkrone erfolgte. Früher schon war öfter davon die Rede, ein österreichischer Erzherzog werde die polnische Königskrone angeboten erhalten. Eine der wichtigsten in der ganzen Angelegenheit noch zu lösende Frage wäre dann noch die Fest legung der preußisch-polnischen Grenze. Bekanntlich ha ben unsere Militärs da ganz bestimmte Wünsche. Elfaß-Lothringen — eine Möglichkeit. Der bayerische Ministerpräsident erklärte auf eine Anfrage: Die Herstel lung einer Personalunion zwischen Beivern und Elsaß-Lothringen sei eine der verschiedenen Möglich keiten einer verfassungsrechtlichen Gestaltung der Reichs lande. Nach Auffassung der bayerischen Regierung sei die ganze Frage zurzeit keineswegs spruchreif. In dem neuen Gesetz gegen die Steuerflucht ist mit der darin enthaltenen Strafandrohung der Entziehung der Staatsangehörigkeit (neben Gefängnis und Geld strafe) eine außerordentliche Maßnahme vorgesehen, wie sie Deutschland bisher nicht kennt, und wie sie nnr durch die Zeit erklärt wird. Sie wirdvoraussichtlich auch in an deren Staaten zur Anwendung gelangen. Der Verlust der Staatsangehörigkeit soll auch die Familie des Steuer drückebergers, also Ehefrau und Kinder, treffen. Das j bedeutet also, daß den letzteren jede Laufbahn im bishe- ( rigen Heimatlands abgeschnitten wird, daß die ganze Fa- malte vor der Möglichkeit steht, als Ausländer ausgewie- - sen zu werden. Und es wird kein anderer Staat da sein, « der sie mit offenen Armen empfängt. Wer trotzdem dort Unterschlupf suchen will, wird v^m Regen in die Traufe komme«. Das Programm des preußischen Wohnungskom- miffars kam am Sonnabend im Abgeordnetenhaus! zur Erörterung, da in einem Nachtragsetat für das neu ge schaffene Amt die notwendigen Beamten angefordert wurden. Herr Cols van der Brügge erklärte, sein we sentliches Programm sei: die Schaffung von Bebauungs plänen mit möglichst niedrigen Straßenbaukosten und möglichst geringen baupolizeilichen Einschränkungen,« Einschränkung der Mietskasernen auch in den Großstädten: auf das leider nicht zu umgehende Mindestmaß, Schaf fung von Erholungsplätzen in den Städten und Zugabe von Gärtchen zu den Häusern, gute Verkehrsverhältnisse.« dte eine weiträumige Bebauung möglich machen, und endlich auch die angemessene Verteilung der Bevölkerung auf Stadt und Land. Soweit die Gemeinden den ihr aus diesem Gebiet zufallenden Aufgaben aus fmanziellett Gründen nicht gerecht werden können, soll es auch atz Staatsbsihilfe nicht fehlen. Rundschau im Auslands. Lenin wird sich, wird aus Moskau berichtet wird, ! inkognito nach Berlin oder Wien begeben, um mit den Leitern der deutschen und österreichischen Politik per- : sönück Fühlung zu suchen. Arbertszwang im „Lande der Freiheit". Wie die „Chicago Tribune" mitteilt, hat der Gouverneur des Staates Rhode Island ein Gesetz unterzeichnet, das be stimmt. daß alle männlichen Einwohner des Staates im Alter von 18 bis 50 Jahren jede Woche mindestens 36 Stunden arbeiten müssen. Ein ähnliches „Antibummler"- Gesen ist auch im Staate New Jersey erlassen worden. Luxemburg hat eine neue Verfassung. Die Großher- ( zogin von Luxemburg hat nach den Wünschen der Kam mermehrheit eine neue Verfassung unterzeichnet. Diese bringt dem Lande die Einführung des allgemeinen Stimmrechts und die Erhöhung der Aügeordnetendiätcn. Die Großherzogin ist auch mit der fog. Souveränität deS ( Volkes einverstanden mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß die Staatsverträgs, auf denen die Existenz des Lan- ' des beruht, respektiert werden, daß das monarchische Prin zip und die Rechte der Dynastie nicht angetastet werden, und daß das Grundprinzip der Trennung der Gewalten aufrechterhallen bleibt. « Die Großherzogin ersucht das Kabinett Kauff mann, das vor einigen Monaten um seine Entlassung eingekommen war, im Amte zu bleiben und erklärt, die Kammer sei aufgelöst zwecks Wahl einer Verfassungs kammer. Schweden ohne Schiffsraum. Auf eine Interpellation in der schwedischen Kammer berichtete der Minister des Aeußeren über die Versuche Schwedens, sich Brotkorn zu verschaffen: „Die Versuche, Getreide aus der Ukraine zu erhalten, sind fehlgeschlagen. Im nörd lichen Rußland nud in Sibirien hätte man Getreide er halten könnnen. doch sei es der Negierung nicht gelun- gen, den nötigen S ch i f s s r a u m dafür zu erhalten. Auch di- Versuche, Schiffsraum von Norwegen zu bekom men, seien fehlgeschlagen. Dieselbe schwedische Negierung, dte hier im Parla ment das Mißlingen ihrer Versuche, Brotgetreide einzu führen, mit dem Fehlen des erforderlichen Schiffsraumes entschuldigen will, hat soeben erst einen Schiffsraum von nicht weniger alS 606 000 Tonnen an die Entente verhandelt. Wie soll Las schwedische Volk sich aus diesen Widersprüchen einen Vers machen? BvU rmsmr Feinden. Enfikand wünscht uMfsnßrekchen Gefangenenaustausch. Der Führer der englischen Abordnung im Haag er klärte, die englischen Vertreter^würdcn trachten, so viel englische Kriegsgefangene als nur irgend möglich aus Deutschland herauszubekommen. Er hoffe ein neues Ab kommen abzuschließen, das die Rückkehr von Kriegs gefangenen nach Holland und in den meisten Fällen nach England vorsehe. Ein Fricdensstreik in Lyon. >. Die wachsende Kriegsmüdigkejt der Franzosen ver- ich oberflächlich und gedankenlos war. Das kann er nicht vergessen." Suse streifte die Handschuhe über und sang leise dor sich hin: „Es waren zwei Königskinder," doch jäh unterbrach sie sich wieder: „Das Lied ist falsch! Sie hatten einander so lieb, heißt es darin. Bei mir- trifft es nicht zu. Sie hat ihn so lieb, aber er sis nicht. Seine Liebe hat sie sich von vornherein durch ihr dummes Backfisch-Benehmen verscherzt." An der Tür klopfte es: „Bist du fertig, Suse? Kann ich hinein? Soll ich dir noch etwas helfen?" „Ich bin fix und fertig, Mutti/' erwiderte Suse und bemühte sich, ihrer Stimme einen gleichgültigen Klang zu geben. „Du brauchst mir nicht zu helfen." „Das gefällt mir," sagte die Mutter und kam herein. „Wie du schön bist. Doch das sollte nh nuyt sagen. Du trägst die Haare anders als sonst! Wer hat dir diese Frisur gezeigt?" „Niemand," erwiderte Suse und wurde rot. „Ich wollte es einmal mit ungebrannten Haaren veriuchen." „Das ist recht, mein Kind," sagte Frau Schütz freundlich. „Es wird den Doktor freuen. Er liebt gebrannte Haare nicht, wenn sis von Natur schon wellig sind." „So?" meinte Suse gleichgültig und beugte sich hastig nieder, um ihre Schuhbänder fester zu knüpfen. „Das wußte ich nicht." . : . : , * * * ' Werner musterte Suse mit stiller, doch ein wenig schmerzlicher Freude. So schön hatte er das Mädchen noch nicht gesehen. Suse reichte ihm die Hand: „Ich freue mich, daß Sie gekommen sind. Sie sollen mich mit Ihren Augen sehen lernen. Wollen Sie?" „Gerne," sagte Werner herzlich. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch Utzlar kam und begrüßte die Damen in seiner eleganten Weife. Bald darauf ertönte die Glocke, und man mußte die Plätze einnehmen. Werner saß dicht neben Suse. Sie Perbreitets einen feinen, kaum merkbaren Wohlgeruch. Alles an ihr war Dame, wie Werner sich mit lejser Wehmut gestand. Heute wurde es ihm schwer, den wuchtigen Wor ¬ ten Wildsnbruchs zu folgen. Werner wußte Wohl, daß Heinrich der Vierte nicht zu den besten Leistungen Wildenbruchs gehört; doch rissen ihn die Sprache und das Dramatische der Handlung immer wieder htn. L-eu« samerwsise störte Mattikow ihn heute laus« "E w> wie Werner gefürchtet hatte. Wie kam das. Spielte er jetzt besser? War Mattikows Spiel gelautert? Oder ließen sein eigener Geschmack, sein Kunstverständnis nach? Oder war etwas anderes schuld daran, daß er heute nicht vermochte, die scharfe, kritische Sonde an das Sprel Mattikows zu setzen? , Werner versank in stilles Träumen und ließ sich von dem Weichen Wohlgeruch ,'einer Nachbarin um« Aweichem. Er hätte stundenlang so sitzen mögen. Da fühlte er eine kleine Hand auf seinem Arm: „Matti« ^vw ist nur ein Schauspieler, kein genialer Menschen darsteller," sagte Suse Schütz zu ihm. Werner fuhr Aw aus einem Traum auf und blickte unsicher nach der Buhne. Der Vorhang war gefallen, der erste Akt zu Ende. „Er spielt ohne Herz," erwiderte Werner und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Er macht nur Mützchen und buhlt um den Beifall der Galerie. Bet den Stellen der Handlung, die ihm „nicht liegen", läßt er ganze Sätze fallen und verschluckt sie. Sv kommt mir vor wie ein Akrobat, der nur des Beifalls der großen Menge wegen spielt." , . „Dieselbe Empfindung habe auch ich," "'widerte Suse. „Und wie hatte ich früher für ihn geschwärmt. Sie wissen ja — —" Dabei sah sie ihm offen «ins Gesicht und lächelte verlegen. , . „Wollen die Damen nicht ein wentg Promenieren?" klang die schnarrende Stimme Utzlars hinter ihnen. Er war in ihre kleine Loge getreten. Frau Schütz erhob sich, und nun mußte auch Suse folgen. Sie wäre viel lieber sitzen geblieben und hätte mit Werner geplaudert. Doch das wußte Werner nicht- Er sah nur, daß sie bei den Worten des eleganten jungen Offiziers aufstand, und er lächelte bitter. « „Kommen Sie nicht Mit, Herr Doktor?" fragte Schütz, während Suse von Utzlar in Beschlag genom men wurde. Werner erhob sich und bot ihr den Arm« . ! ! -I > ' . (Fortsetzung folgt.) ,