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Rabenauer Anzeiger : 02.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191807020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-02
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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Vie allen Leute. Von A. Grefe. (Schluß.) (Nachdruck verbeten.) .Wo san denn die Madeln?" fragte der Alte scharf. Ae hatten ihn gar nicht bemerkt. Jetzt stand er da, breit spurig, ein wenig verlegen. „Die eine is beim Kind," weil 's schreit. Die andere hab' ich in Ort schicken müssen zum Kau mann." Die junge, blasse Frau sprach ein reineres Deutsch als die Alten. Sie war immer in der Schule die Erste ge wesen. »Ich — i macht' gern was Helsen", stotterte die Mutter — „Und — und 's Kind macht' i gern sehen " „Für die Hilf' dank' ich schön. Ich kann schon selben wieder was leisten" — sie reckte ihre hohe, schöne Gestalt, in der eine Fülle von Kraft verborge» schien. — „Der Kleine liegt im Zimmer." Die alte Frau schüttelte den spitzen Kopf. „Niederlegen soll ma sich, wann 's Kind erst drei Tag' alt istl" sagte sie ermahnend. Die Junge ging ihr nach ins Zimmer. Nahm dem mit offenem Mund staunenden Mädchen den Kleinen ab und schickte sie hinaus. Die Alte äugelte nach dem Kinde hinüber, welches die Schwiegertochter ein wenig wiegte. Ja! Wenn die nur nicht so stolz ausgeschaut hätte! In der Stube war auch alles rein und nelt; das Kleine steckte im frischen Deckchen. Sie hätte es gern gesehen, wenn irgendwo etwas gefehlt hätte. Aber man brauchte sie nicht . . . Der Kleine hatte die Augen aufgeschlagen. Große, blitzblaue Augen. Die junge Mutter sah eine Weile auf das rote Gesichtchen. „Wird wieder ein Soldat!" sagte sie stolz — „Wie — wie der Vater! Soll heißen wie er und sein wie er! Damit wieder einer da is vom gleichen Schlag, wenn er vielleicht — nicht wiederkommt " Sie hatte plötzlich die Augen voll schwerer Tränen. Noch blässer ward ihr Gesicht. Und auf einmal fiel sie zusammen in dem großen Sessel und schluchzte in all ihrer Not wie wild. Da wurde ihr jäh so schwach. Ganz dunkel vor den Augen. Die Arme lösten sich. Das Kind kam ins Rutschen. Aber die Alte hatte es schon gefaßt, rief nach der Magd, half die Frau aufs Bett legen, lief in die Küche... Da hing noch alles am selben Platz wie einst. So fand sie leicht, was sie brauchte. Auf dem einen Arm hielt sie das Kind. Mit dem andern langte sie Geschirr, Löffel, Teller — „Der Frau is schlecht wurd'n !" sagte sie erläuternd zu ihrem Mann, der gerade hereinkam. Und ohne wei teres gab sie ihm den Kleinen zum Halten. Er horchte erstaunt. Zum erstenmal gab sie ihrer Nachfolgerin den Ehrentitel: „Die Frau —" Ungeschickt hielt er den Buben. Der sah ihn prüfend an mit seinen blitzblanken Kinderaugen. Sah ihm bis zu tiefst ine alte Herz hinein. Nicht einmal sein eigener Bub hatte so tief geschaut. „In Ordnung is all's," sagte er schwerfällig. — „Im Stall, in der Schupf'n. Ueberall. Brav haben s' g'wirtschaft." „Brav. Ja, g'witz —" Die Augen der alten Frau liefen an den Wänden hin und nach jeder Ecke. „Aber — allani mit dö zwa Dienstleut' kann sie'» net richten," Hub der Alte nach einer Weile wieder an.— „Und jetzt muß ma d'Hoamat doppelt erhalt'». Für — für die Kinder," setzte er zögernd hinzu. Als Verona Leonhard aus ihrer Schwäche erwachte, sah sie durchs Fenster den Alten. Er befahl der Magd etwas. Und die Großmutter kochte nebenan die Abend- suppe. „Mir täten gern bleiben," sagte die alte Frau schüchtern. Da bot ihr die Junge zum erstenmal versöhn lich die Hand. Und beim Nachtmahl führte sie den Alten zum Platz des Hausherrn Es war lange her, seit er hier gesessen. Und nie in all den vierzig Jahren wirtlichen Besitztums hatte er sich so völlig verwachsen gefüllt mit dem Heimatboden, so streng verantwortlich lür jeden Zoll Landes, für jedes Gerät und jeden kleinsten Besitz als jetzt. Nie noch war es ihm so zum Bewußtsein geloinmeu, daß jeder einzelne heute einstehen muß mit allen Krücken für das Land, das ihn Sohn nennt. Unklar dachte die alte Frau dasselbe. Und während das Kind still zufrieden an der Brust der Mutter einschlief, während der Kopf der jungen Frau er mattet zurücksank, strafften sich die müden Rücken der Alten, ihre Muskeln spannten sich, ihre Hände griffen nochmals nach Arbeit; Arbeit für die Heimat, für die Zukunft. Draußen lief des Nachbars Poldl vorbei und sang in hohen Tönen in das Geläute der Abendglocken hinein: „Lieb Vaterland, magst ruhig sein I" Mein Merkbuch. Plauderei von Johanna Zunk- Friedenau. (Nachdruck verboten.) Wie ich dazu kam, es einzurichten? Den Anlaß gab die Geburtstagsfeier eines kleinen Neffen. Einer der Gäste sprach bei Tisch, an den Namen des Jungen anknüpfend, tiefgefühlte Worte. „Schade, daß man so schnell alles aus den Kinderjahren vergißt," meinte die mir gegen übersitzende Dame. „Die Gedanken sollte man mit sich nehmen und bewahren können!" Mir ging es damals durch den Sinn: warum tut inan das nicht? Und aus solcher Erwägung heraus legte ich, als mein erstes Kind das Licht der Welt erblickt hatte, mein Merkbüchlein an. Und bis heute — das Baby macht jetzt auf den Namen „Junger Herr" Anspruch — habe ich mich gefreut, daß ich vor Jahren alles in meinem Mertbüchlein verzeichnet habe. Unsere Zeit lebt so schnell; die moderne Frau kennt manch mal bei den vielen Anforderungen, die an ihr Schaffen und Können gestellt werden, wenig Muße zur Ruhe. Aber gerade wie sie, im eigenen und in der Familie Interesse, es möglich Zachen muß, täglich eine kurze Spanne ein- zuhalten, sich zu erholen, kann sie auch die Zeit zur Ein tragung in ihr Merkbuch gewinnen. Soll es doch kein Tagebuch werden, sondern nur ein periodisch geführte» Merkbuch, welches den Liebling von Stufe zu Stufe, von seinen ersten Tagen bi« zum Erwachsensein geleitet. Solche Eintragungen werden der Mutter, der Hausfrau Erfrischung, Sammlung, eine Art Einkehr bei sich selber werden, die sie immer mehl siebgewinnt. Sie wird bei mehreren Kindern vergleichen, gerechter im Beurteilen werden und nichts von der Zeit erwarten. Obschon eine Mutter für jede Kleinigkeit im Dasein ihres Kindes ein gutes Gedächtnis hat, so stellt sich doch häufig Frau Phantasie, die buntfarbig Glänzende, als Helferin ein, und unter ihrem Einfluß malt sich das Kinderbild anders, als es die Wirklichkeit gibt. Das Merkbüchlein will das oerhüten. Wenn später die Schule ihr Recht geltend macht, da nimmt wohl ein oder das andere Mal das Mädchen oder der Knabe selbst die Feder zur Hand und vertrant dem Papier wichtige Ereignisse an, und die Mutter Kgt das Blatt in ihr Büchlein. Ganz einfach kann das aussehen, ohne Kosten zu verursachen. Im ersten Augenblick mag es der Leserin vielleicht wie eine Spielerei erscheinen, aber bei einigem Nachdenken wird sie die praktische Be deutung der Idee schätzen lernen. Welch eine wertvolle Erinnerung ist es später für den Erwachsenen, für die ganze Familie: welch ein erziehliches Moment liegt für die Schreibende selbst darin! Denn nicht wir allein er ziehen unsere Kinder, häufig erziehen unsere Kinder uns. Wie leicht sieht nicht jede Mutter in ihrem Spröß.ing etwas Besonderes! Da setzt dann eine Ueberschätzung dieses kleinen Weltbürgers ein, mit der eine falsche Be handlung Hand i» Hand geht. Hätte die Mutter da ab und zu kurze Notizen eingetragen und darüber mit ver nünftigen Müttern ihre Meinung ausgetauscht, sie wäre bald innegeworden, daß ihr Hänschen oder Gretchen auch nur Normalwesen sind wie hundert andere. „Wie fängt das Büchlein an?" Es gibt zunächst eine gedrängte, einige Zeilen umfassende Lebensbeschrei bung der Eltern; dann Tag und Stunde der Geburt des Säuglings. Die Gewichtslabelle, die nun folgt, soll eine monatliche sein; kleinere Schwankungen in der Zwischen zeit sind bedeutungslos. Ein Hnuptkapitel bringt die Taufe. Jede Mutter, auch wenn sie nicht schriftstellerisch veranlagt ist, wird hier aus dem Vollen schildern können, und das Buch spricht eine um so lebendigere Sprache. Bricht einmal das Sprechrermögen des Kindes sich Lahn, und formen sich aus dem undeutlichen Stammeln der Laute Worte und Sätzchen, daun gibt es manchen inter essanten Stoff für das Merkbuch der Mutter. Die folgen den Monate geben woli Nur eine Uebersicht über den Gesundheitszustand des Sprösslings; freudig wird die Mutter sein, wenn sie da alles mit wenigen Zeilen abtuu und manches Drollige aus der Kinderstube einflechten kann! Denn nun meldet sich schon das Leben und macht seinen Anivruch geltend. Das Kind m>>ü ki-iwn» werden! Schlaflose Nächte kommen, immer neue Zähne wollen durchbrechen. Aber ein Lichtblick! Das Weihnachts fest naht! Wie das Kind den brennenden Lichtern ent gegenjauchzte! Wie die Aeuglein blitzten! Es ist eine fröliche, selige Zeit für die Mutter; so musterhaft artig, so lieb ist es ja nie wieder in späterer Zeit! Wieder hat mein Merkbuch Ruhe; bei besonderen Ereignissen eine kurze Aufzeichnung. Die Schule beginnt; das schafft ein größeres Einträgen. Wie hübsch, wenn die verschiedenen Lebensphasen bis hierher ab und zu ein Bildchen vom Kinde zeigen; wenn die erste Klassenphotographie dem Büchlein beiliegt! Die großen Adelsgeschlechter haben ihre Chroniken und Bildergalerien; die Frau des Bürgerstandes kann in ihrem Merkbüchlein die Geschichte ihres Hauses im Kleinen festhalteu. Wie viele liebe, schöne Erinnerungen werden oen Mann, das Weib bewegen, wenn sie ein mal, längst »ach der Eltern Tode, das Merkbüchlein um blättern! O die goldene Jugendzeit! Was ihnen später auch ihr Dasein gewährte, oder was ihnen eigen« Schuld zu tragen gab, ein Umschlagen der Seiten im Luche des Kindergartens: wehmutsvoll und heilig wird es ihnen sein! As FMm MW dringen- He«, Hafer und SW Landwirle Heist dein Heere! Ae MMerei m Mx Mers, am Markt, empfiehlt sich zur Anfertigung aller ins Fach schlagender Arbeiten. Ausführung von Einbänden von den Einfachsten bis zu den Elegantesten, Mappen, Kästen, Einrahmung von Bildern usw. H Zuverlässiger Zeitungsausträger für Lübau sofort gesucht. „RabenauerAnzeiger." Von Dienstag, den 2. Juli ab stelle ich wieder eine große Auswahl zwei- bis fünfjährige oldenburger Wagen- und Arbeitspferde, worunter egale und sichere Einspänner, sowie auch IMHrige Fohlen zu soliden Preisen und kulanter Bedienung bei mir zum Verkauf. Hainsberg, E. Kästner. Güterbahnhofstraße 2. Telefon Amt Deuben 296. für alle Zeitungen des In- und Auslandes vermittelt «je kerMtWlelle KIM«. 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