Suche löschen...
Sächsische Staatszeitung : 07.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480732469-191905076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480732469-19190507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480732469-19190507
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Staatszeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-05
- Tag 1919-05-07
-
Monat
1919-05
-
Jahr
1919
- Titel
- Sächsische Staatszeitung : 07.05.1919
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«eite 10 zu Nr. 123— SLchstlchck Gta«tSzeU«»- —MMwach. 7. Mai 191S erfaßtes Jnneustück mit Kiftmentverk „Mein Modell". Endlich ist noch auf die Heinen, feinen farbigen Zeichnungen des Landschafters Oskar Burk hard-Melden hinzu- weifen. ES find Arbeiten von großer Schlichtheit der Auffassung, die all ihren Reiz durch die Liebe erhalten, mit der sie geschaffen worden sind. Tie eingangs erwähnten Gedächtnisaussteller werden m einem weiteren Aufsätze zu betrachten sein. ns Opernhaus. (Beethovens „Fidelio"; Charlotte Biereck-Kimpel als Gast.) Ter gestrige Abend ver mittelte uns eine angenehme Bekanntschaft in Gestalt der Sängerin, die man als Leonore kennen lernte: Charlotte Viereck-Kimpel vom Stadttheater in Posen. Im ersten Akt stand die Leistung noch sichtlich im Banne einer gewissen Unruhe, Befangenheit einer-, Erregtheit anderseits, sodaß auch die Stimme nicht zu voller Entfaltung kam und man — nach der großen Arie — meinen konnte, sie wurde für die dramatischen Akzente in unserem Hause nicht ausrcichen. Dann, im Kerker-Akt aber war der Gast fähig, sich voll auSzugeben, und da wurde ersichtlich, daß er für gesangliche Aufgaben im hechdramatischen Fach wohl ausreichen wird. Das heißt, in diesen lieber als n den Aufgaben gesangdekla- malorischen Stils und Charakters möchte man die Sängerin, sollte sie die unsere werden, vorwiegend be schäftigt sehen. Jedenfalls sieht nian in diesem Sinne auch der Amelia des Gastes mit Interesse entgegen. Cs war also das lyrische Moment mehr als das dra matische, das liebende mehr als das heroische Weib, das Charlotte Biereck-Kimpel verkörperte. Indessen diese Auffassung hat doch ihre volle Berechtigung, und man erfreute sich bei ihr des warmen Klanges einer gut- geschulten Stimme und eines immer auf d e tonliche Wirkung eingestellten Gesanges. Gerade dieser letztere aber, die Pflege des Gesangtous, ließ uns auch den Ein druck gewinnen, als ob d e Sängerin wohl auch Par- tien des jugendlich dramatischen Fachs noch durchaus nicht entwachsen sei. O. S Wissenschaft und Technik. Zum Rektor der Uni" versität Halle für das am 12. Juli d. I. beginnende neue Amtsjabr ist der ordentliche Professor an der medi zinischen Fakultät Geh. Medizinalrat vr. Denker ge- wüblt worden. f In hohem Alter starb dieser Tage in Peters burg der Nestor der russischen politischen Schriftsteller Konstantin K. Arssenjew. Arssenjew war zuerst als Recht-'anwalt tätig gewesen und hatte als Haupt der Petersburger Anwaltskammer bei den großen politischen Prozessen der siebziger und achtziger Jahre eine große Rolle gespielt. Sein Buch „Bemerkungen über die Adovokatur" gilt als die Grundlage der juristischen Ethik in Ruß'and. Trotz seiner großen Erfolge im Gerichts saal wandte sich Arssenjew aber der schriftstellerischen Laufbahn zu. Er wurde Leiter der Wochenschrift „Ter Bote Europas" (VVjeutnL cke^ropi), die unter den rus sischen Zeitschriften einen Platz einnimmt, wie : wa in Deutschland die Rodenbergsche „Deutsche Rundschau" am Ende des vorigen Jvhrbunderts. Arssenjew schrieb dort die „Gesellschaftliche Chronik", die von ganz Rußland m't größter Aufmerksamkeit gelesen wurde und sich auch bei der reaktionärsten Zensur eine ziemliche Freiheit der Meinungsäußerungen zu wahren verstand. Nach der ersten Revolution 1905 gründete Arssenjew die Gruppe der „Demokratischen Reformpariei", die am rechten Flügel der Kadetten stand. Literatnr. Der Schutzverband deutscher Schrift- steiler hat am vergangenen Sonntag unter Teilnahme der Delegierten der verschieden Ortsgruppen in Berlin seine Generalversammlung abgchalten. Ter gewerk- schaftl che Ausbau des Verbandes und die Abschließung von Normativ- und Tarifverträgen waren die Hanpt- gegenstände der Verhandlung. Man hofft, im Laufe der nächsten drei Monate diese für das geistige und wirt schaftliche Leben der deutschen Schriftsteller entscheidenden Fragen erledigen zu können. Vildende Kunst. Im wirtschaftlichen Verband bil dender Künstler in Berlin sprach Peter Behrens über Städtebau (Hörsal der Bibliothek der Kunstgcwerbc- schule.) Behrens gab ein Bild der modernen künstlerischen Tendenzen des Städtebaues, indem er von dem Wiener Werk Camillo Sittes ausging, dessen Kunst im wesent lichen nach dem Malerischen ging und dessen Prinzipien noch in unsere Tage nachwirken. Aber im Gegensatz zu Sitte stellt sich der Karlsruher Brinckmann. Ihm ist nicht das Malerische das Wesentliche im Städtebau, sondern die gerade Linie und der rechte Winkel. Es sind, sagte Behrens, fast musikalische Gedanken, die der Karlsruher in den Städtebau einfügt. Und dann sprach er von dem neuen Geist der Zeit, den auch der Städtebau erfassen müsse. Heute streben wir, sagte Behrens, nicht danach, bloß die Hauptstraßen der Stadt, wie es Sittes Idee war, im Sonntagskleide erstehen zu lassen, heute muß das ganze Volk mit Schönheit durchwunden sein. Was uns heute so wichtig erscheint, ist die große Proportionalität des Gesamtbildes. In einer Reihe gelungener Licht bilder zeigte und erklärte er schließlich die künstlerischen und hygienischen Tendenzen des Städtebaues von gestern und heute. — Aus Paris meldet man: Rach Degas' Tode fand sich im Atelier des Meisters ein ganzes Volk von Wachsfiguren — e wa 60 — verstaubt, zerkratz: und zerbröckelt. Tic Freunde richteten die Überreste *0 gut wie möglich her. Es wird geplant, von jeden: Modell etwa 30 Abgüsse zu machen Eine vollständige Reihe soll dem Louvre bleiben, eine zweite dem Petit Palais, der Rest wird dem Kunsthaudel freigegeben. Die Mehr zahl der Figuren stommt aus des Meister- letzten Jahren, ter Zeit, da sein Augenl cht abnahm. ES sind nackte Frauen, Tänzerinnen, die sich waschen und trocknen, eine Rympbe, die flieht, ein Rennpferd, ein kleiner Eros — Tinge von antiker H rmonie. Ausgestellt hat Degas nur einmal 1884 im Salon der Unabhängigen eine bekleidete Wachsftatuette einer Tänzerin, sie fand wenig Beachtung. tz über den Münchner Maler Ernst Berger, der als Geisel erschossen worden ist, wird den „Leip,. Reuest Rachr." von einem Mitarbeiter da- Folgende ge schrieben: Es war bei einer der ersten Maistzeiten, die Bayerns schöne Residenzstadt weiland im alten Rathaus saa'e uuter den riesigen Lichtreisen d r Kronleuchter uns Herreu vom Vorstandsrate deS „Deutschen Museums" feierlich bot, daß der Zufall mich 1905 neben Ernst Berger würfelte. Wir kamen schnell in angeregter wissenschaftliches Gespräch, weil ich sein eben damals in neuer Bearbeituug erschienenes tüchtiges Werk über „Tie Mallechnik des Altertums" (München^ G. D. W. Callwey) kanute und schätzte. Seitdem ist kein Jahr vergangen, ohne daß wir uns ein- oder mehrmals trafen und über dies ond das gründlich aussprachen, namentlich bei den Mnsenmstagungen. Er stand in: Äunstleben Münchens mitten drin, ein schöner TypnS des feinen, liebenswürdigen Südbayern in seiner ge Haltenen Formensreiheit. Auch feine anmutige Gatti» lernte ich kennen; Kinder waren ihm versagt. Nun hat er unter den Händen einer Verbrechergilde im Blut- rausch schmählich und zwecklos sein Leben lassen müssen, ein harmloser Vertreter des fröhlichen schöngeistigen Alt- münchnertums, das uns allen die Jsarstadt so lieb macht — e>n ewiger flammender Vorwurf für das verstiegene Pasirgtrtum, dt S mit dem roten Terror sich verbündete. Theater. Als Versuchsbühne zur Schaffung und Durchsetzung eines dem veränderten Zeilbewußtsein entsprechenden ncnen Stils für das Bühnenkunst werk wird im Herbst dieses Jahres in Charlotten, bürg „Die Tribüne" eröffnet werden, die eine grundsätzliche Lösung des räumlichen Problems sucht und m ihren: Programm einen bewußt ethisch-politischen Standpunkt einnehmen will. Die direktoriale Führung ist Franz Wenzler, die künstlerische Leitung ist Karlheinz Martin übertragen worden: zum Dra maturgen wurde Rudolf Leonhard berufen. Liederabend. (Palmengarten.) Aus der Fülle des Schönen, das uns unsere Romantiker als herrlichstes Zeugnis deutscher Gemütsliefe und deutschen Empfin- duugslebens gerade im Liede hinterlassen haben, lassen sich die mannigfachsten Sträuße winden, überreich ist der verfügbare Blüten- und Blumenflor, in tausend- sält ger Pracht leuchten ihre Farben auf, und was das Menschenhcrz bewegt, wird in diesen Gesängen offenbar. Hr. Rudolf Schmalnauer war wohlberate::, als er die Auswahl für seinen Romantiker-Abend getroffen: Schubert, Schumann, Jensen, Franz und Liszt. Bestens disponiert, vermochte der Künstler seiner stattlichen Ge meinde einen großen Genuß zu bereiten, der sich in erster Linie auf die durch musikalisches Feingefühl ge stärkte Ausdcutungskunst gründete. Wenige Baritonisten verfügen, wie Ccbmalnauer, über ein wirkliches Piano. Hier findet der Sänger Töne, die unmittelbar zum Herzen sprechen. Könnte die Textbehandlung dieser Stellen beziehentlich ihre positive Hörbarkeit in gleicher Weise vervollkommnet werden, der Eindruck müßte vor- bildlich sein. Höhepunkte des Abends bildeten „Du bist die Ruh", „Am Strome", „Es fiel ein Reif", „Paulin- zelle", „O komm im Traum", nm nur diese zu nennen. Hr. Echmalnauer, den seine Gattin mit großer An schmiegsamkeit und Zuverlässigkeit begleitete, war Gegen stand stürmischer Huldigungen und wurde nicht ohne Bewilligung mehrerer Zugaben an der Stätte seines Erfolges entlassen. H. Pl * Ter Dresdner Tonlünstler Alfred O. Willgc- roth veranstaltete kürzlich mit seinen Schülern nnd Schülerinnen einen: Klavierabend im Saale des Fremdcn- hofes Hocritzsch. Die Darbietungen ließen eine sorg fältige Durchbildung der Schüler erkennen, besonders Hinsicht! ch eines stilistisch zutreffenden Vortrags. Will kommene Abwechselung brachten die Gesangsleistungen zweier Damen aus der Schule Knothe-Wolf. Hier handelte es sich bereits um fortgeschrittene 'Schüle rinnen, die sich der Oper bez. den: Oratorium widmen wollen. .Der gespendete Beifall dürfte alle Aus führenden ermutigen, auf dem zielsicheren Wege nach höherer Vollkommenheit weiterzustreben. * Baron Carlo v. der Ropp hat in den letzten Wochen mit großem Erfolg bei Publikum und Presse jn 35 Städten Nord- und Ostdeutschlands Vorträge veranstaltet. Die Reise schloß mit einem literarisch wert vollen Rezitationsabend in Königsberg (Preußen) ab. Ter „Königsberger Anzeiger" schreibt: „Ter gestrige Vortragsabend v. der Ropps ließ uns die Vielseitigkeit seiner Vortragskunst bewundern. „Ernstes, Heiteres und Lustiges" enthielt das Programm, und in jeder Art zeigte sich Ropp aA Meister feiner Kunst." Die „Königs berger Hartungsche Zeitung" berichtet u. a-: „E:ne treff lich gelungene Mecklenburger Erzählung von Paul Herm. Hartwig und „lustige Kleinigkeiten" von Wilhelm. Busch, darunter die famosen Lumpenlieder, seien als Perlen des Programms hervorgehoben." * Nächsten Sonntag beginnt in der Volkshoch schule die zweite Folge der Veranstaltungen. Es finden von Mitte Mai bis Anfang Juli insgesamt 32 Führungen und Vortragsreihen statt, tue sich auf die folgenden Gebiete verteilen: Deutsche Sprache und Dichtung 5, Heimat-, Erd- und Völkerkunde 6, Weltanschauungslehre und Religionsgeschichte 3, Geschichte und Vorgeschichte 2, Kunst- und Musikgeschichte 3, Mathe matik und Physik 3, Volkswirtschaftliches 3, Naturwissen schaftliches und Medizinisches 7, Rechtskunde 1. Genaue Vortragsvcrzeichnisse und Eintrittskarten sind zu haben in der Städtischen Bücherei und Lesehalle, Waisenhaus- straße 9 sowie ihren Zweigstellen Königsbrücker Straße 28,1., Hahdnstraßc 44 und Tharandter Straße 1, im Gewerk schaftskartell, Ritzenbergstraße 4,1., in den Buchhandlungen von Huhle, Marienstraße, Focken, Bismarckplatz, Hackarath, Pillnitz^r Straße, Kaden L Eo., Wettiner Platz, Walter Gasch, Dürerstraße 28, in der Geschäftsstelle, Breite Straße 7 "und für die in Schulen verlegten Vortrags reihen bei den dortigen Hausleuten (bei diesen nur an den Abenden selbst). Die Vortragsreihe von 6 Stunden kostet für Mitglieder (Mindestjahresbeitrag 1M) 1,50 M., für Nichtm tglieder 3 M., für Arbeitslose, die sich als solche auswcisen, ist der Zutritt frei. ES wird die herz liche Bitte ausgesprochen, das gemeinnützige Uuternehnwn durch Erwerben der Mitgliedschaft zu fördern Die Geschäftsstelle nimmt Wünsche für weiteren Ausbau der Volkshochschule gern entgegen. «oirswirychaftNchj». l^ .A) Wego» der grplauten LURegnug des Betriebe« der F. E. Reinecker > Aktiengesellschaft in Chemnitz wurde am 5 M n zwischen d rn Direktorium, dem Auffichtsrat der Firnu, X»r Arbeiter- und Angestellten - Ausschuß eine Verhandlung abgehnüen Als Vertreter d:r Negierung wohnten ihr die Herren Ministerialdirektor Vr. Dehne und Geh. Negier« n-'srat Haack bei. Außerdem waren vertreten der Verband der M tall- Industriellen zu Chemnitz, der Deu'sche M'takarbeiter - Verband nnd der Verband der Handlungsgehilfen. Rach einigen ein leitenden, den Sachverhalt festsbllendcn Worten deS Hrn Ministerialdirektors vr. Dehne wurde seitens der Firma bemerkt, daß die Aufregung, die der Antrag an die Generalversammlung der Aktiengesellschaft hervorgerufen habe, verfrüht sei; gegen wärtig wäre mit einer Stillegung deS Betriebes in der nächsten Zeit nicht zu rechnen. Der Vorstand nnd der AufsichlSrat der Gesellschaft wellen sich lediglich die Ermächtigung erteilen lassen, in gedachtem Sinne vorzugehen, wenn die Weitersübrung des Betriebes unmöglich erscheine. Die jetzigen Verhältnisse der fortwährenden Lohnbewegungen machen eine vorausschaueude Kalkulation zurzeit unmöglich. Aus diesem Grunde befürchtet die Firma, wenn die Entwickelung weiter so fortgche, den Ruin des Betriebes und ziehe es vor, lieber den Betrieb selbst zn schließen als schließlich dann gezwungen zu sein, ihn mit Schmps und Schande schließen zu müssen. Eine gesunde Kalkulation beruh? auf der Stabilität der Verhältnisse und diese hat zur Vor auSsctznng, daß die getroffenen Abmachungen feiten» der Arbeiter und Angestellten auch eingchalteu würden. Bon den Vertretern der Arbeiter und Angestellten wurde angeführt, daß bei der Firma- in: Gegensatz zu anderen Firmen, bedeutend niedrigere Löhne und Gehälter üblich seien, und daß die Firma die getroffenen Abmachungen hinsichtlich der Lohnhöhe nicht erfüllt habe. Dee wegen mußten die Arbeiter erneut zur Lohnfrage Stellung nehmen. Bon Vertretern des Berban cs der Metall-Industriellen wurde darauf hingewiescn, daß in der allernächsten Zeit Verhand lungen init dem Verbände der M tall-Industriellen einerseits und mit den Organisationen der Metallarbeiter und auch den Augestellteu-Verbäuden anderseits zwecks Neu-Abschluß von Verträgen, die Lohn- und Arbeitsverhältnisse regeln sollen, stattfinden werden. Die Regierung-Vertreter machten demzufolge den Vorschlag, angcsichtS dieser bevorstehenden Verhandlunge i von irgendwelchen weiteren Maßnahmen nnd sonstiger Beschluß fassung solange beiderseits Abstand zu nehmen, bi- die erwähnten Verhandlungen stattgefundcn hätten. Sie verliehen dabei de: Hoffnung Ausdruck, daß diese Verhandlungen zu einem für beide Teile günstigen Abschluß gebracht würden, und daß damit die Bedenken der Firma behoben werden würden und eine wcüere Fortführung des Betriebes dadurch gewährleistet sei. Von Hrn. Geh. Kommerzienrat Reinecker wurde daraufhin erklärt, daß selbstverständlich an eine Schließung des Betriebes dann nicht gedacht werden soll, wenn der Firma die. Fortführung d s Betriebes gewährleistet erscheine. * Die schwierige Lage de» Kruppschen Werte». Essen, 5. Mai. D-e Firma Krupp schildert in einem ein dringlich gehaltenen Appell an die Werksangehörigen die schwie rige Lage des Werls. Jn den: Appell heißt cs: Mit dem plötz lichen Einstellcn der Erzeugung von Kriegsmaterial ergab sich d e Notwendigkeit, für unsere zahlreichen Werksangehörigen Ar eit auf anderer: Gebieten zu schaffen. Unseren Bestrebungen, iu: Jo lande Aufträge in genügendem Umfange hcrcinzunchmen, keimte in den seit Abschluß des Waffenstillstandes verflossenen 5 Mmmom voller Erfolg nicht beschicden sein, weil auch Heu e noch irr Deutsch land jegliche Unternehmungslust gelähmt ist. Wir mußten daher unser besonderes Augenmerk daran? richten, un« Aufträge aus dem neutralen Auslande zn verschaffen. Zu diesem Zweck Halen wir die neutralen Länder mehrfach bereisen lassen, nnd es ist uns auch bis vor einiger Zeit gelungen, eine Reihe von Aufträgen zu erhalten. Neuerdings haben wir aber festste Ücn müssen, daß die ncntralen Länder mit der Erteilung von Aufträgen nach Deutsch land sehr zurückhaltend geworden sind, weil die Besteller behaup ten, nicht die geringste Sicherheit mehr zu haben, daß sic die be stellten Materialien auch rechtzeitig erhalten. Infolge der an dauernden Streiks auf den Kohlenzechen sowie auf den Eisen und Stahlwerken befürchten die Neutralen, daß die deutschen Werke an der pünktlichen Erledigung der ihnen erteilten Aufträge ver hindert sein werden, und ziehen vor, wie wir es bei ver'chie- donen Objekten, um die wir uns beworben haben, feststollen konn eu, ihre Bestellungen nach England und Amerika zu geben, obwohl sie an sich die Ware lieber aus Deutschland beziehen möchten. Leider hab n wir infolge dieser Verhältnisse noch kürzlich eine Reihe von Aufträgen verloren, auf deren Aus führung wir im Interesse der Beschäftigung unserer Avcitcr den größten Wert gelegt hätten. Abgesehen hiervon entgeht uns mit dem Verlust solcher Aufträge nicht nur ein wirksames Mittel zur Stützung unserer Valuta, sondern wir verpassen auch die Gelegenheit, uns Guthaben im Auslande zu schaffen, deren Deutschland zur Bezahlung der aus dem Auslande herein- kommendcn Lebensmittel dringend bedarf. Möge jeder Werks angehörige aus obigen Tatsachen ersehen, wie wichtig es ist, daß schm llstcns Ruhe, Ordnung nnd Arbeitsfreudigleit in Deutsch land wieder einkehren, und daß das neutrale Ausland nur dann den deutschen Werke:: seine Aufträge erteilen wird, wenn cs darauf vertrauen kann, daß seine Bestellungen mit der Sorgfalt und Pünktlichkeit ausgcführt werden, die vor dem Kriege in hohem Maße zn den großen Erfolgen der deutschen Industrie auf dem Auslandsmärkte beigetragen haben. (2 Gehe L «o, Aktiengesellschaft, Dreaden. Die Aktionär- Versammlung beschloß die Festsetzung des Gewinnanteils aus 15 P bei 193 397 M. Vortrag auf neue Rechnung. Die reich liche Beschäftigung während der ersten Monate des neuen Geschäftsjahres wurde durch die außerordentlichen Berkehrs- schwierigkeiten nnd die fortwährenden auswärtigen Streiks beeinträchtigt. Mit dem Fricdensschluß erhofft die Verwaltung eine Erhöhung des Beschäftigungsgrades und die Wieder aufnahme ihrer wichtigen ansländischen Verbindungen. O Baubank für die Residenzstadt Dreaden. Die Aktionär versammlung stimmte bei der Festsetzung des Gewinnanteils auf 1yo/„ zu, ferner auch der Einführung von 7900 M. fester Vergütung an den AnssichtSrat unter Abänderung dcS § 21 der Satzungen. (V 8 2) «urzener reppichfabrik Mtiengeftllschalt, «nrzen. Die Verwaltung hat beschlossen, der auf den 22 Mai I91S enwerusenen Hanptversammlung di« Verteilung eine« Gewinnanteil- von 8H, (gegen IZß, im Vorjahre) und zweck« Streckung der Betriebsmittel die Erhöhung des Aktie» kapital« um 2K00OO M. vorznschlagem Der HauptversannnUmq sc» außerdem ein neuer GescÜjchast-vcrtrag zur Beschluß- faffnng nntrrbrcitet werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite