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ZUR EINFÜHRUNG DRESDNER PHILHARMONIE Mittwoch, den 6. Februar 1974, 20.00 Uhr Donnerstag, den 7. Februar 1974, 20.00 Uhr Festsaal des Kulturpalastes Dresden ^PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Hartmut Haenchen Solistin: Davia Binder, Frankreich, Viola Fehx Mendelssohn Bartholdy Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 (Schottische) 1809—(847 Andante con moto — Allegro poco agitato Vivace non troppo Adagio Allegro vivacissimo — Allegro maestoso assai PAUSE Carl Stamic 1745-1801 Josef Suk 1874-1935 Konzert für Viola und Allegro non troppo Andante moderato Rondo (Aliegretto) Orchester D-Dur op. 1 Praga — Sinfonische Dichtung für großes Orchester op. 26 Erstaufführung Zum 100. Geburtstag des Komponisten am 4. Januar 1974 DAVIA BINDER wuide in Paris geboren und studierte zunächst Violine am Par,.,er Conservatoire als Schülerin Rene Benedettis und Prof. Pierre Pasquiers. Schon sie zweite Preisträgerin eines Wettbewerbes und erwarb ein Jahr später die Medaille für Kammermusik". In dieser Zeit gewann sie jedoch ein tieferes Verhältnis -U.n Bratschenspiel und begann das Studium dieses Instrumentes bei Prof. Etienne Ginot. Be.cit» nach einem Jahr erhielt sie einen 1. Preis und die Silbermedaille im Bratschenspiel. 1956 er rang sie des weiteren einen Preis beim Internationalen Wettbewerb für Bratschenspiel in München. Aus dem Internationalen Wettbeweib 1960 in Genf ging sie als Silbermedaillenträ gerin hervor. Seit dieser Zeit wirkt die junge französische Künstlerin vor allem als Solistin, nachdem sie vorher als Mitglied eines Streichquartetts zahlreiche Gastspielreisen absolviert hatte. Mit der Dresdner Philharmonie musizierte sie bereits im Jahre 1969. lllllllllllllllllllllllllllll!'lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllli!Hli:illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllH iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniimimm Mit dem Jahre 1835 begann Felix Mendelssohn Bartholdys dritte und reifste Schaffensperiode, an deren Beginn und Ende jeweils ein bedeu tendes Oratorium steht: „Paulus" und „Elias“. Neben dem großartigen Streich quartett op. 80 gehört dieser Epoche auch die 1842 vollendete Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56, die Schottische Sinfonie, an. Jene Schaffenszeit Mendelssohns war von inneren Krisen und Konflikten begleitet, die zu einer Vertiefung seiner Kunst führten. Die systematische Beschäftigung mit der Musik der Vorklassik löste eine strengere Handhabung der Polyphonie, eine herbere, kräftigere Tonsprache aus, die Steigerung der Chromatik eine Bereicherung seiner harmonischen Mittel. Mendelssohns zwei Hauplsinfonien, die Schottische und die Italienische Sin fonie — von der unklaren Chronologie seiner Sinfonien sei hier nicht gespro chen — verdanken beide ihre Entstehung Natureindrücken. Der Komponist, den Wagner mit Recht einen „Landschaftsmaler" nannte, weilte im Jahre 1829 in Schottland, und unter dem Eindruck der Highlands und Fjorde, des Besuches der in einer schwermütig-herben Landschaft gelegenen zerfallenen Kapelle des Edinburgher Stuart-Palastes keimten die ersten Gedanken zu der Schottischen Sinfonie, die seine bedeutendste werden sollte und erst 13 Jahre später end gültige Gestalt gewann. Doch die düstere Erregtheit, die leidenschaftlichen Ausbrüche des Werkes sind nicht allein aus der schottischen Natur geflossen, sie spiegeln auch jene tiefen Konflikte wider, von denen schon die Rede war. Aus einer Situation der Enttäuschung und aufkommenden Resignation „heraus wuchs das Werk über eine programmatische Landschaftsschilderung hinaus und wurde zur künstlerischen Selbstbefreiung des Meisters. Die Gegensätze prallen hart aufeinander, und mit fast Beethovenscher Titanik wird um die Lösungen ge rungen. Unterscheidet sich das Werk schon in der Formgestaltung von seinen Vorgängern, so weist es eine weitere Merkwürdigkeit auf: Mendelssohn gibt den Sätzen zwar die üblichen italienischen Tempobezeichnungen, bemerkt aber darüber hinaus, daß der Inhalt der einzelnen Sätze auf dem Programm ange geben werden könne wie folgt, wobei die inhaltlich bezogenen Eingriffe von den Tempobezeichnungen abweichen: I. Einleitung — unruhig, aufgeregt, bewegt II. sehr lebhaft und lustig III. langsam, singend IV. schnell, kriegerisch, kämpferisch — sieghafter Schluß Mendelssohns problemreichstes Werk darf wohl zugleich als der Höhepunkt seines sinfonischen Schaffens gelten." (K.-H. Köhler). Die erfolgreiche Urauf führung der Sinfonie erfolgte unter der Leitung des Komponisten am 3. März 1842 im Leipziger Gewandhaus. Die vier in der Sonatenform geschriebenen Sätze des Werkes gehen unmittelbar ineinander über, sie sind auch thematisch miteinander verbunden. Mit einer elegisch-melancholischen, gedämpften langsamen Einleitung (Andante con moto) beginnt der erste Satz. Die zwei Hauptgedanken des anschließenden Allegro u.n poco agitato — der erste hat eine volksliedhafte Gestalt — sind mit einander verwandt. Die thematische Arbeit wirkt wie aus einem Guß. Die Coda „schildert" mit weichen Vorhalten, liegenden Stimmen und einem unruhigen chromatischen Gewoge schottische Nebelstimmung. Der Schluß mündet stim mungsvoll wieder in das schöne Einleitungsthema. Nach dem lyrisch-balladesken Naturgemälde des ersten Satzes begegnet uns im Scherzo (Vivace non troppo) das musizierende schottische Volk. Es erklingt eine altschottische, burschikose, frische Dudelsackmelodie, die pentatonisch (d. h. in einem 5stufigen halbtonlosen Tonsystem) angelegt ist, wie es eine Eigenart der