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Evangelist Da Jesus geboren war zu Bethlehem im jüdischen Lande, zur Zeit des Königs Herodis, siehe, da kamen die Weisen vom Morgenlande gen Jerusalem und sprachen: Chor Wo ist der neugeborne König der Juden? Rezitativ Alt: Sucht ihn in meiner Brust, hier wohnt er, mir und ihm zur Lust. Chor Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenlande und sind kommen, ihn anzubeten. Rezitativ Alt: Wohl euch, die ihr dies Licht gesehen, es ist zu eurem Heil geschehen! Mein Heiland, du, du bist das Licht, das auch den Heiden scheinen sollen, und sie, sie kennen dich noch nicht, als sie dich schon verehren wollen. Wie hell, wie klar muß nicht dein Schein, geliebter Jesu, sein! Choral Dein Glanz all Finsternis verzehrt, die trübe Nacht in Licht verkehrt. Leit uns auf deinen Wegen, daß dein Gesicht und herrlichs Licht wir ewig schauen mögen. Arie Baß: Erleucht auch meine finstre Sinnen, erleuchte mein Herze durch der Strahlen klaren Schein! Dein Wort soll mir die hellste Kerze in allen meinen Werken sein; dies lässet die Seele nichts Böses beginnen. Erleucht auch meine finstre Sinnen. Evangelist Da das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm das ganze Jerusalem. Rezitativ Alt: Warum wollt ihr erschrecken? Kann meines Jesu Gegenwart euch solche Furcht erwecken? O solltet ihr euch nicht vielmehr darüber freuen, weil er dadurch ver spricht, der Menschen Wohlfahrt zu erneuern! Evangelist Und ließ versammeln alle Hohenpriester und Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschete von ihnen, wo Christus sollte geboren werden. Und sie sagten ihm: Zu Bethlehem im jüdischen Lande; denn also steht ge schrieben durch den Propheten: Und du Bethlehem im jüdischen Lande bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Juda; denn aus dir soll mir kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein Herr sei. T er zett Sopran, Alt, Tenor: Ach, wann wird die Zeit erscheinen? Ach, wann kommt der Trost der Seinen? Schweigt, er ist schon wirklich hier. Jesu, ach so komm zu mir. Rezitativ Alt: Mein Liebster herrschet schon. Ein Herz, das seine Herrschaft liebet und sich ihm ganz zu eigen gibet, ist meines Jesu Thron. Choral Zwar ist solche Herzensstube wohl kein schöner Fürstensaal, sondern eine finstre Grube; doch sobald dein Gnadenstrahl in denselbe nur wird blinken, wird sie voller Sonnen dünken. KANTATE 6 Cbor Evangelist Her ödes Rezitativ Arie Evangelist Cboral Evangelist Rezitativ Arie Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben, so gib, daß wir im festen Glau ben nach deiner Macht und Hilfe sehn. Wir wollen dir allein vertrauen, so können wir den scharfen Klauen des Feindes unversehrt entgehn. Da berief Herodes die Weisen heimlich und erlernte mit Fleiß von ihnen, wann der Stern erschienen wäre. Und weiset sie gen Bethlehem und sprach: Baß: Ziehet hin und forschet fleißig nach dem Kindlein, und wenn ihr’s findet, sagt mir’s wieder, daß ich auch komme und es anbete. Sopran: Du Falscher, suche nur den Herrn zu fällen, nimm alle falsche List, dem Heiland nachzustellen; der, dessen Kraft kein Mensch ermißt, bleibt doch in sichrer Hand. Dein Herz, dein falsches Herz ist schon, nebst aller deiner List, des höchsten Sohn, den du zu stürzen suchst, sehr wohl bekannt. Sopran: Nur ein Wink von seinen Händen stürzt ohnmächt’gcr Menschen Macht. Hier wird alle Kraft verlacht! Spricht der Höchste nur ein Wort seiner Feinde stolz zu enden, oh, so müssen sich sofort Sterblicher Gedanke wenden. Als sie nun den König gehöret hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging für ihnen hin, bis daß er kam, und stund oben über, da das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreuet und gingen in das Haus und funden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und täten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen. Ich steh’ an deiner Krippen hier, o Jesulein, mein Leben. Ich komme, bring’ und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und laß dir’s wohl gefallen. Und Gott befahl ihnen im Traum, daß sie sich nicht sollten wieder zu Herodes lenken. Und zogen durch einen andern Weg wieder in ihr Land. Tenor: So geht! Genug, mein Schatz geht nicht von hier, er bleibet da bei mir, ich will ihn auch nicht von mir lassen. Sein Arm wird mich aus Lieb mit sanftmutsvollem Trieb und größter Zärtlichkeit umfassen; er soll mein Bräutigam verbleiben, ich will ihm Brust und Herz verschreiben. Ich weiß gewiß, er liebet mich, mein Herz liebt ihn auch inniglich, und wird ihn ewig ehren. Was könnte mich nun für ein Feind bei solchem Glück versehren! Du, Jesu, bist und bleibst mein Freund, und werd’ ich ängstlich zu dir flehn: Herr hilf, so laß mich Hilfe sehn. Tenor: Nun mögt ihr stolzen Feinde schrecken; was könnt ihr mir für Furcht erwecken? Mein Schatz, mein Hort ist hier bei mir! Ihr mögt euch noch so grimmig stellen, droht nur, mich ganz und gar zu fällen, doch seht, mein Heiland wohnet hier.