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«348 — Die Preußische Corresponbenz schreibt: „In öffentlichen Blättern fin den sich verschiedene Mittheilung«» über die Gründe der Verhaftung zweier Personen in Potsdam, welche zum Theil der Unterschlagung von Brief, schäften, zum Theil der unberechtigten Mittheilung des Inhalts derselben an dritte Personen sich schuldig gemacht haben sollen. Namentlich wird behauptet, daß unter den entfremdeten oder miSbräuchlich verwendeten Pa- auf die bevorstehenden Verhandlungen unserer LandeSvertrttung in verdop peltem Maßstabe hinzulenken. — Daß die frühern ReichSunmittelbaren ihre Plätze im Herrenhaus« nunmehr sämmtlich rinnehmen werden, scheint sich bestätigen zu wollen. Bis gestern Abend waren von denselben bereits hier eingetroffcn: der Prinz zu Schonaich-Carolath von Saabor, der regierende Graf zu Stolberg-Stolberg von Stolberg, der Herzog v. Croy, der Fürst zu Salm-Horstmar aus Coesfeld, der Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Berle- ! Pieren auch Staatsdepeschen gewesen seien. Diese Angabe entbehrt derBe- burg aus Sayn, der Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein von Wittgen- gründung. Ohne den Resultaten der eingcleiteten Untersuchung vorzugrei- stein, der Fürst zu Bentheim-Tecklenburg aus Rheda und der Fürst v. Pleß frn, kann schon jetzt die Mittheilung gemacht werden, daß der Inhalt der Oesterreich. Der Allgemeinen Zeitung schreibt man aus Wien: „Ich weiß nicht, ob die Diplomatie jene Thätigkeit in der That entwickelt, wie sie gewisse Verkündiger eines nahen Friedens glauben machen möchten; al lein man darf mindestens die Mitglieder des diplomatischen Corps nicht beschuldigen, daß sie die Gelegenheiten vernachlässigen, sich zu verei nen. Ich erwähnte Ihnen neulich eines vom Grafen Buol zu Ehren des Fürsten Gortschakow gegebenen diplomatischen Diners, welches dieser Letztere durch eine ähnliche Einladung zu Ehren des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten erwiderte, und nun will man an die vom königlich sächsi schen Gesandten Frhrn. v. Könneritz an den Hrn. de Bourqueney ergangene Einladung eine gewisse Bedeutung knüpfen; wenigstens soll diese Annähe rung zwischen den Repräsentanten Sachsens und Frankreichs längere Zeit vermißt worden sein. Wenn ich Ihnen hierbei noch erwähne, daß in ge wissen Kreisen von einem möglicherweise in Dresden zu eröffnenden Con- greß verlautet, so will ich damit gar nichts andeuten, als eben nur die Gerüchte mittheilen, die hier und da der Situation Färbung zu geben scheinen." — Die Oesterreichische Zeitung vom 27. Nov. schreibt: „Mit Bedauern vernehmen wir, daß die wahrhaft ersprießliche Expedition des gewandten unermüdlichen triester Rheders Hrn. Gopcevich zur Herbeischaffung von Getreide aus dem Asowschen Meere gescheitert ist. Ein Theil seiner aus- gesandten Schiffe ist im Asowschen Meere von einer Eisbildung in der Nähe der Küste überrascht worden und dürfte daselbst einfrieren, ein an derer Theil hat, dem Befehl des alliirten Flottencommandos entsprechend, bereits das Asowsche Meer ohne Ladung verlassen. Es ist dies ein Un glück, welches den Kriegsereignissen überhaupt, aber keiner Person zuge schrieben werden kann. Im Asowschen Meere hatten sich nämlich die ein laufenden Kauffahrer stets in Kertsch die Gesundheitspässe vidiren zu las- sen, um in allen Häfen jenes Meeres zugelassen zu werden. Seit der Occupation von Kertsch durch die Alliirten hat sich die russische Quaran tänebehörde von Kertsch entfernt, und mit der dadurch eingetretenen Un möglichkeit der Vidirung sind die Häfen des Asowschen Meeres unzugäng lich geworden. Der betreffende Ausnahmebefehl von Petersburg konnte aber nicht rechtzeitig eintreffen." «talie«. Sardinien. Ueber den Empfang des Königs von Sardinien in Genua schreibt das Movimento: „Was für ein Empfang ist dem König Victor Emanuel in Genua bereitet worden? Es war «in kalter, stummer, gleichgültiger, fast möchten wir sagen leichenconductmäßiger Empfang, wenn ein solcher Ausdruck nicht zu kühn wäre. Nur sehr wenige Bürger hatten sich eingefunden, um den Monarchen zu erwarten; die Nationalgarden, die aus Pleß. Verschiedene dieser Herren haben ihre Gemahlinnen, einzelne Papiere, in Betreff deren Untreue geübt worden, lediglich ein privati- ihrc ganze Familie mitgebracht. Daß unsere Hauptstadt durch das Erschei- ver war." nen dieser Herren in pecuniärer Beziehung wesentliche Vortheile haben wird, Baiern. Bergzabern, 25. Nov. Einer der Correspondenten des liegt nahe. Die Kammereröffnung selbst wird morgen, da durch das Er- AolkSboten und des Mainzer Journal wurde vorgestern hier infolge einer scheinen der frühern ReichSunmittelbaren die persönlichen Wünsche des Ko- gerichtlichen Untersuchung verhaftet. Bei der Beschlagnahme seiner Pa- nigs erfüllt sind, in ungewohnter Feierlichkeit und Pracht vor sich gehen. Piere fand man Concepte von Artikeln, die theils in jenen beiden Blättern /X Berlin, 28. Nov. Man ist von russomanischer Seite bemüht, der erschienen, theils für dieselben bestimmt waren. (Pf.Z.) Sendung des Viceadmirals v. Glasenapp nach Stockholm ein gutes . _ , Theil ihrer Bedeutung zu nehmen, indem man dieselbe als eine „Demon- Hannover, 27. Nov. An die Beamten gelangen jetzt stration der Schicklichkeit" bezeichnet, wodurch dem schwedischen Hofe die er- folgende sujchristen: . i. Bei der Wichtigkeit der Wahlen zur StLndeversammlung, insbesondere der zu- wunschte, wenn nicht gar „verlangte Gelegenheit gegeben werden solle, nächst zusammentretenden, überlassen wir uns der festen Zuversicht, daß alle im kö- darzuihun, daß zwischen ihm und dem Hofe zu Petersburg m dem sclthe- niglichen Civil- und Militärdienst Angestellten (Active wie Pensiontrte) an den in der rigcn Verhältnisse keine Störung eingetreten sei. Daß in so ernsten Din- Vorstadt bevorstehenden Wahlen der Vorwähler tn ihrem betreffenden District theil- qen Hochmuth vor dem Fall zu kommen pflegt, hat kein Souverän in UN- nehmen und an dem dazu bestimmten Tage zur vorgeschriebenen Stunde tm betreffen- fern Tagen so bitter erfahren als der Kaiser von Rußland. Wenn auch Protokoll abgeben Hannover, 25. Nov. unsere Russomanen, die bekanntlich russischer als der Zar sind, von dem ^er obigen Zuschrift war ein lithographirter Zettel beigefügt, in wel- Wahne, cm Gesandter dieses nordischen Reichs brauche nur, wo eS auch Hem Zeit und Ort der Wahl und die zu wählende Person bezeichnet sei, energisch und mit wegwerfenden Manieren aufzutreten, um sofort zu wxrl>en. lZ. f. Nordd) re'ussiren, niemals geheilt werden können, der junge Kaiser selbst — falls ' . „ - er emals einen solchen Wahn getheilt - dürfte sich besserer Einsicht nicht - Kurh-ssen. ^ Nov Al demnächst,g-r Minister des länger verschließen. Der Sendung des Hrn. v. Glasenapp liegt sicher Tie- ZM-rn und der Just.; w.rd der Ob-rappellat^ f-res, Bedeutenderes zugrunde als ein- „Demonstration der Schicklichkeit", Bestimmtheit b-ze.chnet; als Minister der Finanzen Hr. v Schmer- und wenn nicht mehr, so hat derselbe sicher die Aufgabe, die für Ruß- " - - . land verderbendrohenden Wirkungen der westmächtlichen Bemühungen durch ?°r Wirkliche Geh Kriegsra th Fleck m Berlm llaßt m der Neuen geschicktes Manövriren und jedenfalls schickliches Betragen möglichst zu pa- Preußischen Zeitung erklären, daß .hm d.e M.n.st-rprasid-ntur m Kassel ralysircn. Nicht ohne Einfluß auf die Entschließungen Dänemarks, die doch angetragen worven jen . so nahe mit denen Schwedens zusammcnhängen, dürfte der Umstand sein, daß, Thüringische Staaten. Altenburg, 27. Nov. Das Entschädi- und zwar infolge der unerwarteten, plötzlichen Entscheidung derVereinigtcnStaa- gungSgesetz wegen der 1849 aufgehobenen Grundsteuerfreiheit ist Heuke ten, sichnichtdaranzubetheiligen, der Sundzollcongreß hataufgeschobenwer- von der Kammer in seinen Hauptsätzen angenommen worden. den müssen. Die Lösung dieser Lebensfrage für Dänemark ist somit, falls sie nicht Weimar, 28. Nov. Heute früh sind in Eisenach die Zusicherungs- gewaltsamcrweife im nächsten Frühjahr erfolgt, abermals ins Ungewisse ver- urkunden wegen Bildung der Werrabahngesellschaft an den Grafen tagt. Es wirft sich die Frage auf: nach welcher Seite hin wird sich Dä- v. Keller, als Vorsitzenden der Direction der Thüringischen Eisenbahngesell- nemark um Schutz und Hülfe gegen den heranbrausenden Sturm wenden? schäft, ausgchändigt worden, und wird demnach die Beschaffung der nöthi- Es scheint am Scheidewege zu stehen, und die endliche nothwendige Ent- gen Geldmittel nunmehr sofort eingeleitet werden. (Weim. Z.) scheidung wird nicht ohne Folgen für die Chancen auch des gegenwärtigen europäischen Kampfes bleiben. — In einer aus Thüringen datirten Corre- spondcnz des Frankfurter Journal wird die Meinung aufgestellt, die Pa piergeldkrisis in Preußen werde auf die betreffenden Verhältnisse im König reich Sachsen sowie auch im Großherzogthum Weimar und im Herzogthum Koburg-Gotha keinen Einfluß üben, da die Ein thaler-A points dieser Staaten ihre Gültigkeit in Preußen behalten werden. Die Begründung die ser Meinung scheint auf einem Jrrthum zu beruhen, da, ungerechnet jene Ausnahmen, welche für einzelne LandeStheile gesetzlich gemacht worden sind, vom nächsten Neujahrstag an lediglich preußisches Papiergeld in Apoints unter 10 Thlrn. im Bereich des ganzen Staats Gültigkeit haben wird. — Der Oberkirchenrath, der in letzter Zeit durch die Beschlüsse mehrer Synoden beschäftigt war, die sich vereinigt haben, Geschiedene nicht von neuem zu trauen, hatte vor kurzem sich über die Beschwerde eines durch diese Praxis selbst betroffenen Geistlichen zu entscheiden. Das Correspon- denz-Bureau berichtet darüber wie folgt: „Ein Geistlicher in der Provinz Preußen hatte nach dem Tode seiner ersten Gattin sich von neuem verhei- rathet. Die zweite Ehe nahm einen so ärgerlichen Verlauf, daß das Con- sistorium in Königsberg selbst es für gerathen fand, den ihr untergebenen Geistlichen im Interesse seiner Standeswürde zu veranlassen, daß er sich scheiden lasse. Die Ehe wurde demzufolge vom Richter getrennt, und nun der betheiligtc Geistliche, der bereits drei mal aufgeboten ist, eine dritte Ehe schließen will, wird die Einsegnung derselben unter Zustimmung des Consistoriums verweigert. Der bedrängte Geistliche hat eine Beschwerde an den König gerichtet, die Beschwerde ist an den Oberkirchenrath zur Prü fung gelangt und von diesem jetzt dem Consistorium aufgegeben worden, Bericht zu erstatten. Die Eigcnthümlichkeit der Sachlage ist namentlich die, daß das rechtskräftig gewordene richterliche Erkenntniß in seinem Te nor «im Namen des Königs» für Recht erkennt: «daß das bestehende Band der Ehe zu trennen, keiner von beiden Theilen für den überwiegend schul digen zu erachten, und beiden Theilen zu gestatten, dem Ehemann sofort, der Ehefrau nach neun Monaten, eine anderweite Ehe einzugehen«, wäh rend das Consistorium, nachdem es selbst die Scheidung veranlaßt, erklärt, es müsse den nachgesuchten Konsens entschieden verweigern; schon die Ehe scheidung eines Geistlichen im Angesicht seiner Gemeinde sei höchst bekla- genswerth, seine Wiederverheirathung aber befinde sich im offenen Wider spruch mit dem Worte des Herrn Luc. 16, 18 und den ausgesprochenen Grundsätzen der Schrift überhaupt, er müsse vor dem beabsichtigten Schritte umsomehr gewarnt werden, je mehr sich in der gegenwärtigen Zeit das Bewußtsein über die Unvereinbarkeit des gangbaren EhescheidungSverfahrens und der Wiederverheirathung Geschiedener mit den Grundsätzen der Heilt- gen Schrift geschärft und geläutert habt." >