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ES für etwas pctitionttt, für etwa« in der Pi«ss« schreibt und agktkt, well e« nicht öffentliche Meinung ist, sofern von dieser wie vpr«« zrxßvb«»«» „politischen Macht" noch di« Rebe sein kann. In Bezug auf die polizei liche Unterdrückung des BiertrinkenS und die Beibehaltung des ZcitungS- stempels (dessen Aufhebung die Times ihres Monopols berauben würde) ist dies stritt als thatsächllch zu nehmen. Was den Krieg betrifft, die wahrhaft entsetzlichen Thatsachen in Bezug auf die Krieg-Verwaltung, so ist der Mangel an Meetings, Petitionen und moralischer Entrüstung in Form „öffentlicher Meinung" der schlagendste Beweis, daß diese „politische Macht" in England geradezu gar nicht mehr existenz- und gestaltungsfähig ist. Eng land ist keine Nation mehr, cs ist ein Conglomeral von Standes-, Fa milien-, Handels-, Geschäfts- und Personalintercssen, dir ihre alte anglo- sächstfche Kraft, Lust und Fähigkeit, sich selbst zu regieren, verloren haben und fliehen, weil dies nur von „Geschäften" adhält, sodaß nur durch wei tern Ausbau einer langst angelegten und tief vorbereiteten bureaukratisch- centralisirendcn Regierungswirlhschaft und einer absolutistischen Tendenz die atomistischen Massen wieder in Halt und Form gebracht werden können. Man täusche sich nicht darüber, cs geschieht mit Bewilligung der öffentli chen Meinung, welche eigentlich „Times" heißt. Sie ist nicht aus Moral und Mitleiden so unbarmherzig gegm die Aristokratie, sondern weil sie in ihrer alten feudalistischen Ohn- und Allmacht zugleich gebrochen werden muß, damit das zerbröckelte und zerklüftete England wenigstens bureaukra- tisch und durch Centralisirung wieder in ein Ganzes zusammengedrückt wer den könne. Das Volk, doch das ist auch eine Abstraction, also jeder Ein zelne, der unabhängig ist und Zeit und Geist Hal zu denken (d. !h. sehr Wenige), weiß das, die Presse spricht es hier und da aus, Lordmayors klagen darüber als Präsidenten von Meetings und Festessen; besonders Lon- don weiß es in Bezug auf seine 300 Bezirke mit 10,000 Commissioners, welche Steuern cinnehmen und zuweilen damit auswandern, sodaß die Leute jedesmal noch einmal bezahlen müssen, Wasserleitung, Gas - und Cloa kenröhren, Straßenreinigung und Gesundheit beaufsichtigen und in manchem Bezirke so viel Hunderte dafür nehmen, als in andern Zehner, ohne daß sie Jemandem verantwortlich sind (denn die Wähler sind ihre respcctabeln, reichen getreuen Freunde und Nachbarn), deren schauderhafte Wirthschaft nun Sir Benjamin Hall als Präsident des neuen Gesundheitsamts durch Ccntralisation und Reform burcaukratisch abhängig und verantwortlich machen will, aber das Volk, d. h. jeder unabhängige Einzelne, freut sich über den drohenden Verlust der Freiheit, der Selbstregierung, welche zu einem scheußlichen, offenen Raubsysteme der Reichen und Respcctabeln an den Armen und Verachteten geworden; er freut sich darüber, als einen Gewinn, wie der Bürger Amerikas, wo ein ähnlicher Proceß sich stark ent wickelt. Unter solchen Verhältnissen klingt es ungemein naiv, in einem deutschen Blatte (zufällig) von einem „Verjüngungs- und RcinigungSpro- ccsse des urkräftigen anglo-sächsischen Volksgeistcs" zu lesen. Der Sänger dieses Psalmen ist zugleich Erfinder des schönen Ausdrucks geworden: „Er holungspause des Völkerlebens" (nach 1848). Alle scheinen sich in der Krim sehr erholt zu haben, besonders die englischen Kriegsverwaltcr, un ter denen 0r. Andrew Smith, einer der Hauptdirectoren der medicinischen Verwaltung (denn in jedem Departement gibt eö eine große Menge Köpfe für sich), der 20,000 Soldaten in ihrem Blute und Schmuze, in wim melndem Ungeziefer, in Hunger und Kälte umkommen sah, ohne ein Wort zu sagen, weil dies seine „persönliche Stellung" hätte gefährden können, als ein Muster der übrigen Kriegsverwalter angesehen werden mag. Es war in der That Alles da, was die 20,000 Geopferten zum Leben, zur Pflege, zur Stärkung, zur Gesundheit rc. brauchten, aber jeder Kriegsverwaltcr hatte seine Selbständigkeit und zugleich seine persönlichen Interessen in Acht zu nehmen, sodaß sich mitten durch die ganze Wuth und Begeisterung des Kriegs Jeder stets mit klarem Bewußtsein hütete, seine Vorgesetzten zu in- commodircn, und so seine Stellung und seine Aussicht zu trüben. Daß Liese Verwaltung dem Volke 50 Mill. Pf. St., 20,000, mit den Schlach ten über 50,000 Mann kostete, ging ja keinen einzelnen Verwalter persön lich etwas an. — Die im Jahre 1853 eingesetzte Maynoothcommission ist mit der Frucht ihrer langen Untersuchung in Gestalt zweier dicker Blaubücher nieder- gekommen. Das Endresultat ist jedoch im Commissionsbericht niedergclegt, der vom 1-März d. I. datirt ist und nicht mehr als 60 Seiten einnimmt. Wir heben daraus die interessantesten Punkte hervor. Was die Disciplin des Seminars betrifft, so haben die Commissare auszustcllen, daß die Obern den Studenten viel zu fern stehen, und daß bei dieser weiten Kluft eine wirksame Oberaufsicht unmöglich sei. Der Studienplan habe den Haupt fehler, daß im Maturitätsexamen der aufzunchmenden Zöglinge auf die Kcnnt- niß des Englischen nicht genug Gewicht gelegt werde. Ferner werde zu viel auswcndiggclernt und auf Naturlehre eine zu geringe Zeit verwendet. Die Commission schlägt verschiedene Aenderungen vor, um diesen Mängeln ab zuhelfen. Am günstigsten lautet der Bericht über den Tendenzpunkt, auf dem die Ultraprotestanten so fleißig herumreiten. Aus den Aussagen von Exseminaristen, die später zur Staatskirche übergingen, sowie auö der Ver nehmung der Collegicnvorstchcr selbst hat sich als allgemeines Resultat er gebe», daß der theologische Unterricht in Maynooth durchaus keine Tendenz habe, das Gefühl der Bürgerpflicht und Unterthancntreue irrezuleiten oder zu schwächen. Was die Vorbereitung zum Bcichtigerbcruf anlangt, so ge stand man im Seminar selbst, daß der Kursus über Moralthcologie zum Theil in einer Abhandlung über die „Sünden gegen die Keuschheit" bestehe, und daß dieses Studium nicht ohne Gefahr sei. Doch würden alle Vor sichtsmaßregeln angewendet, um den Nachthcil möglichst zu mindern, indem Ler LursuS auf tzrn l«-ten Augenblick »»schob«», in einer Woche beendigt und in einer evdten Sprache gehakten werde. — Die Neue Preußische Zeitung schreibt: „Wir haben vor kurzem auö englischen Zeitungen der Gerüchte Erwähnung gethan, welche die Besorg niß eines neuen KaffernkrirgS aussprachen. Rach einem in diesen Tagen eingetroffenen Schreiben aus dem Kaffernlande selbst können wir jrboch die beruhigende Mittheilung machen, daß für jetzt zu einer solchen Besorgniß kein dringender Grund vorhanden ist. Die Gerüchte, welche allerdings in der Capcolonie im Umlauf waren und große Unruhe verursachten, gründe ten sich aus die Besorgniß einer Verbindung der in der Kolonie lebenden unzufriedenen Fingus mit den aus ihren früher» Wohnsitzen verwiesenen Kaffern. Eine solche Verbindung war nun allerdings von den Finguö, welche sich in mehrfacher Beziehung verletzt sahen, beabsichtigt; allein die Kaf- fern sind nicht darauf eingegangen, und den Beschwerden der Fingus ist großcntheils abgeholfen. Das Benehmen der Kaffern deutet auch auf nichts weniger als neue Ruhestörungen hin; denn während sie früher bei dem Ge danken an einen Krieg sich concentrirten und ihr« Felder unbebaut lieg«» ließen, zerstreuen sie sich jetzt in dem ihnen neu angewiesenen Lande, leg«n neue Kraale (Dörfer) an und bearbeiten ihre Felder auf das fleißigste. — Ein Missionar der berliner Missionsgesellschast, welcher im Begriff ist, unter den Gaika-Kaffern eine neue Missionsstation anzulegen, rühmt die große Freundlichkeit, mit welcher er von den Kaffern, die rin großes Verlangen nach seiner Niederlassung geäußert hätten, empfangen worden sei. Auch der Häuptling Sandili hat unumwunden seine Einwilligung zu der An legung einer Station in seinem Gebiet ertheilt und das dazu gehörige Land bewilligt. Auf die Frage des Missionars: ob die jetzige Zeit eine gute und geeignete sei zur Anlegung einer Station, ob sie Aussichten hätten, Frieden auf längere Zeit zu behalten? von Seiten der Weißen könne er ihm versichern, daß nur Friede gewünscht werde, erwiderte Sandili: es sei nur und nichts als Friede im Lande; und die Mutter Sandili's, Sutu, fügte sogleich hinzu: der Krieg sei gestorben und begraben." B elgie«. kl Brüssel, 26. März. Bei Eröffnung der heutigen Kammersitzung verkündete Hr. Brouckere, daß dir Ministerkrisis noch nicht beendrt sei. Unter diesen Umständen wäre es unschicklich, schon jetzt über den Verlauf der bezüglichen Verhandlungen Aufklärungen zu geben. Die Kammer möge sich daher noch gedulden. Dies wurde einstimmig gutgeheißcn, und auch die von Hrn. de Decker in Aussicht gestellten Enthüllungen wurden bis zum Abschlusse der Ministerkrisis vertagt. Hr. Brouckere benutzte die Gelegen heit zur Abgabe einer zweifachen Erklärung. Es ward vielfach behauptet, daß äußere Schwierigkeiten die Auslösung seines Cabinets veranlaßt hätten. Hr. Broucköre erklärte heute, daß Belgien mit allen Mächten ohne Aus nahme (die letzten zwei Worte wurden wiederholt und nachdrücklichst betont) im besten Einvernehmen stehe. Zweitens hatte man eine Reise, welche Hr. Brouckere vorige Woche nach Brügge gemacht, zu einer politischen stempeln wollen; cs hieß nämlich, daß er dem dortigen Gouverneur das Portefeuille des Innern in seiner neuen Ministercombination angebotcn. Der Redner versicherte, daß die Reise nur Familienangelegenheiten zum Zweck hatte, sowie eö überhaupt unwahr sei, daß er mit irgend Jemand über die Ueber- nahme von Portefeuilles unterhandelt habe. Dänemark. Kopenhagen, 25. März. Der König hat das Grundgesetz in der abgeänderten Form bestätigt; doch muß dasselbe noch von einem drit ten neuen Reichstage genehmigt werden. — Das Reichs geeicht hat den Conferenzrath Lassen zum Präsidenten und den Grafen v. Moltkt-Bre- gentved zum Vicepräsidenten erwählt. (H. C.) RuHland. Petersburg, 20. März. Die Nordische Biene bringt einen Auf- ruf des Heiligen Dirigirenden Synod, datirt Petersburg, 19. März, „an alle geliebten und treuen Kinder der rechtgläubigen russischen Kirche", worin unter Hinweis auf die angeordnete allgemeine Landesbewaffnung zum muthigen Kampfe und zuversichtlicher Ausdauer in dem Streite für den heiligen Glauben aufgefodcrt und der allmächtige Beistand des Himmels den tapfer» Vertheidigern der Kirche und des Throns zugesichert wird. Im Eingänge heißt es: Ihr wißt, ein wie ungerechter Krieg gegen unser Vaterland angestiftet ist, daß der große Kaiser gesegneten und ewig ruhmwilrdigen Andenkens, der heiligen Pflicht eines Beschirmers der rechtgläubigen Kirche folgend, von der osmanische» Pforte die Wiederherstellung der verletzten Rechte der heiligen rechtmäßigen Ostkirche und die Be freiung unserer christlichen Glaubensgenossen von schweren Drangsalen foderte; ihr wißt auch, zu allgemeinem Befremden, daß die Feinde des Kreuzes Christi Anhalt gefunden bei zwei westlichen Mächten, welche sich christliche nennen und mit Feuer und Schwert, von Rußland nicht beleidigt, in unser Land eingefallen sind. Ihre Scha ren haben gleich den Ungläubigen mit den Heiligthümern unsers Glaubens ihren Spott getrieben; sie haben die Stunden des Gebets am Grabe des Herrn zu einem Ueber- fall auf die gottgeschütztc Stadt Odessa gewählt und dann sich kirchenräuberisch auf das friedliche Kloster Solowctz gestürzt; sie haben die Tempel Gottes an schutzlosen Orten zerstört, sich nicht entblödet, die Habe armer, wehrloser Bewohner zu plündern und zu vernichten. Aber, nach Gottes Willen, des große» und mächtigsten Horts der Wahrheit, sind die böse» Thaten der Feinde für sie fruchtlos gewesen: in der wieder holten Zurückweisung ihrer Angriffe, in der Windsbraut des Schwarzen Meeres, in der Zertrümmerung ihrer Schiffe, in den tödtlichen, ihre Kriegsscharen vertilgenden Krankheiten war der allmächtige Arm des Herrn sichtbar, der unser Mitkämpfer ist. Erbittert durch ihre Verluste, suchen die Feinde ihren verbrecherischen Bund durch zahl reiche neue Kräfte zu verstärken, und rüsten sich zu neuen Angriffen auf die russische Erde, bereu Schutz neue Opfer und neue Thaten verlangt, wie dazu Gott durch den Mund seines in die himmlischen Wohnungen übergegangenen Gesalbte» aufgefodcrt hat. Rußland hat diesen Kampf nicht gesucht: es ist zum Kampfe herausgcfodert worden;