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WabenauerAnzeiger ZeitW strHarM, Scisersdms, SO, Sbmm-ors, WM,SpeW O. > Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,20 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg-, sür auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. 31. MWg. Drahtanschrift: Anzeiger ÄMM 72. Fernsprecher: Amt Deuben 212« MllMMg, -SU 28. ZM 1318. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Auf dem hiesigen Friedhof ist in letzter Zeit wieder holt der Blumenschmuck der Gräber beschädigt oder ent wendet worden. Wer die Täter zur Anzeige bringt, so daß deren strenge Bestrafung erfolgen kann, erhält eine angemessene Belohnung. Die Besucher des Friedhofs werden dringend aufgefordert, zum Schutze der Anlagen beizutragen und insonderheit auf Kinder ein wachsames Auge zu haben, die bis zu 12 Jahren nur in Begleitung Erwachsener Zutritt haben. Rabenau, am 13. Juni 1918. Der Kirchenvorstand. Sturm, Pfarrer. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 17. Juni 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Rege Erkundungstätigkeit führte an vielen Stellen der Front zu heftigen Jnfanteriegefechten. Südwestlich von Ppern und beiderseits der Somme lebte die Gefechts tätigkeit am Abend auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Auf dem Kampfselde südwestlich von Noyon nahm die Artillerietätigkeit am Abend an Stärke zu. Zwischen Ourcq und Marne machten wir bei örtlichen Unterneh mungen 120 Gefangene. Die Geschützbeute auf unserem Vorstoß zwischen Montdidier und Noyon hat sich von 150 auf mehr als 300, dabei schwerstes Kaliber, erhöht. Die Beute an Maschinengewehren beträgt weit über 1000. Heeresgruppe Gallwitz Zwischen Maas und Mosel fügten wir den Ameri kanern durch Vorstoß beiderseits Moray Verluste zu und zerstörten Teile ihrer Stellungen. Heeresgruppe Herzog Albrecht Erkundungsabteilungen holten in den Vogesen und im Sundgau Gefangene aus französischen und amerika nischen Gräben.- Gestern wurden 8 feindliche Flugzeuge und 8 Fessel ballone zum Absturz gebracht. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 18. Juni 19 l 8. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Die feindliche Artillerie entwickelte in einzelnen Ab schnitten in Flandern, beiderseits dec Lys, zwischen Arras und Albert rege Tätigkeit. Nach heftigem Feuerübecfall griff der Feind gegen Mitternacht südwestlich von Albert an. Er wurde abgewiesen und ließ Gefangene in un serer Hand. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Südwestlich von Notzon und südlich der Aisne lebte die Artillerietütigkeit in den Abendstunden auf. Teilvor stöße des Feindes nördlich der Aisne und nordwestlich von Ehateau-Thierry wurden abgewiesen. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 19. Juni 1918. * Theater der Feldgrauen. Für das am Donners tag abend un Saale der „König Albert-Höhe" statt findende Gastspiel vom „Theater der Feldgrauen" macht sich reges Äffteresse bemerkbar. Die Nachfrage nach Ein trittskarten ist lebhaft, sodaß ein voller Saal zu erwarten ist Das in Aussicht genommene Volksstück „Das Glücksmädel" verspricht einen Kunstgenuß, den sich nie mand entqehcn lassen sollte. Im Theater der Feldgrauen sind nur erste Kräfte vereint, die eine tadellose Auffüh rung verbürgen. * Das gesamte große Anwesen der sächsischen Holz industrie-Gesellschaft (m ftt von der Firma Ernst Wolf L Cie. in Kleinölsa erworben wor den. Es dürfte damit wohl mit baldiger Wiederingang setzung dieses seit Jahren stillgelegten großen Fabrik betriebes zu rechnen sein. Zur Kleiderabgabe macht im „Tag" Fustizrat Otto Feig einen beachtenswerten Vorschlag. Er tadelt es mit Recht, daß die Hauptlast wieder zugunsten der hochbezahlten Rüstungsarbeiter auf die Schultern des Mittelstandes abgewälzt werde, dec kaum in der Lage sei, sich für die abglieferte Kleidung in nächster Zeit neue zu beschaffen. Man solle daher die Hand auf den Kleidernachlaß der Toten legen und diese den Erben abkaufen. Lübau. Durch ein Bubenstück wurden einige hie sige Besitzer empfindlich geschädigt. Auf einigen Kartoffel äckern wurden eine große Reihe Kartoffelstöcke heraus gerissen und weggeworfen. Da jetzt an den Stöcken noch keine Knollen sitzen, kann die Tat nur von unverstän digen Kindern oder böswilligen Menschen begangen fein. Jedenfalls wäre zu wünschen, daß die Täter ermittelt und bestraft werden könnten. Dippoldiswalde. Die Haus- und Straßensamm lung zur Ludendorff-Spende am l5. und 16. Juni hat in hiesiger Stadt das hocherfreuliche Ergebnis von 1592 Mark 60 Pfg. erbracht. Glashütte. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr konnte am Sonntag ihr 60jähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlaß übermittelte Herr Bürgermeister Opitz auf Grund eines Beschlusses der Stadtverordneten der Wehr als Angebinde der Stadt einen Betrag von 20 000 Mk. als Jubiläumsstistung, die der „Stadtrat Vogel-Stiftung" angegliedert werden soll. Die Sache der Feuerwehr ist damit mit einer so hohen Summe unterstützt worden, wie sie in Anbetracht der Größe des Stäbchens in der Feuerwehrchronik des Landes und wohl auch des Rei ches einzig dastehen dürfte. Dresden. Hinrichtung. Der König hat auf die Begnadigung des Mörders May sowie der Mörder Stefan Kops und Robert Bussek verzichtet, dagegen die Martha Seibt begnadigt. Die Hinrichtuüg der drei Mörder hat bereits heute Mittwoch früh 6 Uhr im Hofe des Dresdner Landgerichts ftattgefunden. May hat bekannt lich seine Frau bei Schandau ermordet, Kops und Bussek den Mechaniker Steinhausen hinterrücks erschossen. s EWAOOMOVßA 0 vom 23. bis 30. Juni 1918. n Wenn jeder Deutsche der Goldankaufsstelle nur - 5 Gramm Gold - zusührt, erhöht sich die so eisern notwendige Gold- 0 ss Ausrüstung des Reiches um eine Milliarde! » Die Goldankaufsstelle Rabenau nimmt täglich durch ff ihre Mitglieder, Herren Pfarrer Sturm, Schuldirektor Rei- 51 nicke, Fabrikant Anton Hamann und Lehrer Klaus-Ober- 0 naundorf, Goldsachen entgegen- Strehlen. Vom Glück getötet wurde eine hiesige Dame, welche unvermutet eine größere Erbschaft machte. Die Nachricht brachte sie derartig in Aufregung, daß sie einen Schlaganfall erlitt, an dem sie starb. Bautzen. Eine Gemeinde in der Bautzner Gegend verpachtete im Vorjahre ihre Kirschenallee sür 100 Mark; bei der diesjährigen Verpachtung schätzte der Gemeinde rat die Allee ab mit dem Resultate, daß mit 300 bis 400 Mark Pachtsumme die Kirschen bezahlt sein würden. Ein Pirnaer Pächter aber bot der Gemeinde den horren den Preis von 2240 Mark und erhielt auch den Zuschlag. Auch in vielen anderen Ortschaften sind in diesem Jahre fast unglaubliche Pachtsummen bezahlt worden. Olbernhau. Durch Blitzschlag wurde in Ober heidelberg das Wohnhaus des Wirtschaftsbefitzers Hein rich Reuter in Brand gesteckt und völlig eingeäschert. Neugersdorf. Seines Amtes enthoben wurde der 60 Jahre alte, langjährige Güterbodenmeister Hantsche auf dem hiesigen Bahnhofe, der in Verdacht steht, Bahn sendungen beraubt zu haben. Seit längerer Zeit wurden auf dem Bahnhose Waren, namentlich Lebensmittel, ent wendet, ohne daß es gelingen wollte, den Täter zu er tappen. Zittau. Eine heitere Szene spielte sich kürzlich in einem Zuge der Zittau—Löbauer Linie ab. Auf einer Station stieg ein Landmann mit seinem brennenden Pfeifchen in ein Nichtraucher-Abteil. Die Schaffnerin rief ihm zu: „Das Tabakrauchen ist hier verboten!" Als er sich nicht daran kehrte, sondern seine Wölkchen weiter ausblies, schrie sie ihn erzürnt an: „Ich hab' Ihnen doch gesagt, daß hier das Tabakrauchen verboten ist!" Da entgegnete der Landmann gemütlich: „Freilein, ich rooch ja Keen Towack. Do ho ich schunn lange Keen miei" Schallendes Gelächter folgte dieser Verteidigung. Zittau. Zittaus große Bergwälder sind in der jetzigen Zeit ein doppelt wertvoller Besitz. Sie bringen nach dem Haushaltplan für 1918 der Stadt eine Ein nahme von nicht weniger als 548 550 Mark gegen 435 431 Mark im Vorjahre. Der Überschuß beträgt 285 550 Mk. Die durch den Krieg bedingten hohen Holzpreise kommen bei den jetzigen Einnahmen natürlich mit zum Ausdruck. Lichtenstein. Das Auswachsen der Tanzstunden zu größeren Tanzbelustigungen hat die hiesige Stadtverwal-- tung veranlaßt, schärfere polizeiliche Bestimmungen zu erlassen. Es ist verboten, außer den Schülern sogenannte Gastdamen und Gastherren an den Tanzstunden teil nehmen zu lassen. Jede Veränderung in der Zahl ist dem Stadtrate zu melden und eine polizeiliche Kontrolle ist stets zulässig. Der Schluß der Tanzstunden hat abends >/z10 Uhr zu erfolgen. Auslerne-Bälle oder Kränzchen bedürfen der besonderen Genehmigung. Leipzig. Der 30jährige Schlosser Peter Christian Klick, der in einer Leipziger Maschinenfabrik als Arbeiter über 100 Mark wöchentlich verdiente, kam mit diesem Lohne nicht aus, weil er sehr flott lebte. Er schüttete daher Sand in das Getriebe eines Motors, in der Ab sicht, sich durch Überstunden bei der Reparatur des Mo tors einen größeren Mehroerdienst zu schaffen. Er ver ursachte dadurch eine längere empfindliche Störung einer Abteilung des Betriebs und wurde wegen seiner ver brecherischen Torheit jetzt vom Landgericht Leipzig zu l1 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Zwickau. Der Kaufmann Eduard Schön in Wer dau, der die Höchstpreise für Baumwollgespinst in großem Umfange überschritten, auch beschlagnahmte Garne ver äußerte und sich dabei übermäßiger Preissteigerung schuldig machte, wurde von der hiesigen Strafkammer zu 20000 Mark Geldstrafe verurteilt. Werdau. Ein gräßlicher Unfall traf die Ehefrau eines Böttchers in einem hiesigen Fabrikbetriebe. Wäh rend des Ganges der Maschine geriet die unglückliche Frau mit den Händen in das Triebwerk, wobei ihr beide Unterarme, der linke sogar bis über das Ellenbogen gelenk, abgerissen wurden. Reichenbach i. V. Eine Stiftung zur Hebung un serer Stadt als Industriestadt ist von einem großen Teil der hiesigen Fabrikbesitzer, Kaufleute usw. begründet worden. Die Stiftung soll den Namen „Industrie- und Handelsstiftung für soziale und Arbeiterfürsorge zur Er innerung an den großen Krieg 1914 bis 1918" führen. Sie ist noch nicht abgeschlossen, beziffert sich aber bereits auf 685 000 Mark. Ihre Aufgaben sollen u. a. sein: Unterstützung von Arbeitern und Angestellten, Beschaffung von Bauland für Arbeiterwohnungen, Gewährung bezw. Sicherstellung von zweiten Tilgungshypotheken für Ar beiterhäuser, Förderung von Wohlfahrtseinrichtungen, Hebung des Mittelstandes, Einrichtung einer Krippe für Arbeiterkinder, einer Lesehalle usw. Leipzig. Die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt be absichtigt eine Verschmelzung mit der Zwickauer Ver einsbank, und wird infolgedessen das Aktienkapital auf 125 Millionen Mark erhöhen. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet versenkten unsere Unterseeboote wiederum 38 000 Tonnen. Der bulgarische Ministerpräsident Radoslawow hat dem König die Demission des Kabinetts angetragen, die der König angenommen hat. Italienische Blätter schätzen die Zahl der an der Südwestsront feuernden Geschütze auf 5()00, der Kano nendonner ist in Padua und Venedig hörbar. Die Zahl der Gefangenen an der Südwestfront ist auf 30 000 gestiegen, die der erbeuteten Geschütze auf mehr als 120. Die englischen Verlustlisten vom 2. bis 15. Juni enthalten 115 768 Namen, darunter 5380 Offiziere.