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Rabenauer Anzeiger : 13.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191804137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180413
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180413
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-13
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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Der Aar wollte den Krieg. Der Prozeß gegen den ehemaligen russischen KriegS- Minister Euchomlinow und seinen Generalstabschef Janusch- kewicz hat den unwiderleglichen Bewei« erbracht, daß Ruß land den Krieg wollte und ihn langer Hand vorbereitet hat. Man wußte das ja längst. Das damalige Rußland stand vor einer neuen Revolution. Die Entwickelung der Kultur war über die äußeren Lebensformen des russischen Kolosses hinausgewachsen, wenigstens in den Großstädten und in Westrußland, und um die Massen von diesem Revolutions- ziele abzulenken, pflegte die Regierung deS Deutschland „befreundeten" Zaren den Haß und die Kriegsbegeisterung gegen Deutschland. Als ob man verhindern wollte, baß Rußland als der Urheber und Veranlasser und der Hauptschuldige am Welt kriege um die „Ehre" dieses Verbrechens an der Menschheit komme, wird jetzt russischerseits ein neues Schulddokument veröffentlicht. „Nowaja Shisn", bas Blait deS sozialistischen Schriftstellers und a!S Dramendichter auch in Deutschland in weiteren Kreisen bekannten Maxim Gorki schreibt: „Am 8.-21. Februar 1914, also fünf Monate vor Be ginn des Weltkriege«, hat in Petersburg eins ganz geheime Sitzung stattgefunden, in der der Plan der Eroberung Kon stantinopels und der Meerengen ausgearbeitet worden ist. Dabei wurde in Aussicht genommen, baß diese Operation im Rahmen eines allgemeinen europäischen Krieges vsrge- nommen werden sollte, und die Nollen Serbiens, Bulgariens, Griechenlands, Rumäniens und anderer Staaten waren im voraus verteilt. Das Protokoll der Sitzung wurde Nikolaus dem Zweiten zur Bestätigung vorgelegt, der darauf eigenhändig vermerkte: „Tro Beschlüsse der Beratung heitzs ich tm vsllen Umfange gut." über b n Verlauf der Sitzung veröffentlicht „Nowaja Shisn" ein ausführliches Protokoll, worin über die KriegS- vorbereiiung folgendes gesagt wird: Im weiteren Verlauf der Verhandlung über die tech nischen Fragen der Landung drückte Minister Sasonow den W- n'ch ans, daß die erste Staffel der Landungsarmee, das heißt das zusammengesetzte Korps, bas innerhalb drei bis vter Tage mobilisiert werden soll, sofort auf die Schiffe ge- setzt und somit innerhalb vier bis fünf Tage nach Erklärung der Mobilisation nach dem Bosporus geschafft werde. Nach Beendigung der Beratung der Hauptfragen, die sich -US der planmäßigen Vorbereitung für die Besitzergrei fung der Meerengen in nicht ferner Zukunft als notwendig erwiesen, sprach die Versammlung den Wunsch aus, daß die Regierung in allen einschlägigen Ressorts alle Maßregeln ergreifen möge, die die Ausführung dieser Aufgabe in tech nischer Beziehung erfordere, insbesondere wurde beschlossen, daß da- Marinereffort unverzüglich Mittel ausfindig machen möge, um den Transport des aus einem Korps bestehenden ersten Echelon der LandungSarmee zu den Meerengen bis auf vier bis fünf Tags nach Eintreffen des Befehls zu re duzieren. Die Kommission beschloß, daß seitens Rußlands alle Maßnahmen geiroffen werden müßten, um eine plan mäßige Vorbereitung für die Besitzergreifung der Darda nellen in nicht ferner Zukunft vorzübereiien. Der Zar billigte ausdrücklich alle diese Maßnahmen und ihre Aus führung wurde sofort in Angriff genommen- Soweit das Protokoll. Es mag sein, daß diese Ver öffentlichung gerade jetzt erfolgt, um England rein zu > waschen. Gorki war stets lehr radikal, aber er ist nicht Bolschewist, steht vielmehr den cnglandfreundlichen Sozial revolutionären KerenSkis nahe. Englische Einflüsse sind also möglich. Aber sie ändern nichts an der Tatsache, daß in Ruß land bereits ein halbes Jahr vor dem Kriege, im tiefsten Frieden, ein verhängnisvoller Kriegsrat mit voller und aus drücklicher Billigung des Zaren Beschlüsse gefaßt hat, die zum Kriege führe» mußten und sollten. Politische Nachrichten. Lie Löschung der Disziplinarstrafen. Dem Wunsche der Mehrheit deS Abgeordnetenhauses über die Löschung der Disziplinarstrafen für Beamte und Lehrer kommt jetzt ein Erlaß deS Preußischen Staatsministeriums nach. Danach sind Vermerke über Disziplinarstrafen mit IM, DM letzte Nanu. „Bis zum lctzien Mann wird England für seinen Tieg kämpfen!" So hat Premierminister David Lloyd George in London seinen Landsleuten zuacrufen, als die deutsche Offensive von Cam'orai und Saint Ouent'n losbrach und die britischen Regimenter bis vor Amiens zurücklrieb. Der „kleine David", wie er im englischen VolkSmunde hieß, ist um große und mehr als kräftige Worte nie verlegen gewesen. Hätte ein deutscher Reichskanzler in diesem Brusttöne der Anmaßung und Überhebung gesprochen, so würde es aus London nicht an Beleidigungen und Schimpfariikeln allergröbsten Kalibers gefehlt haben. Es war schon derb genug, was bisher ge leistet worden ist. Zu seiner Entschuldigung kann allein geltend gemacht werden, daß die Engländer gewöhnt find, daß so vom AuNande gesprochen wird und eine andere AuSdruckswelse ihren Ministern als Schwäche auslsgen würden. Es sei nur daran erinnert, baß vor bald vierzig Jahren der alte Gladstone, als er Absichten Osterreich- Ungarns auf Teile der Baikal Halbinsel zu bemerken glaubte, der Regierung in Wien in öffentlicher Parlamentsfitzung ein „Hände weg" zurief. W:nn solche Grobheiten im tiefsten Frieden an der Themse unter Beifallsklatschen, aus gesprochen werden, so braucht man sich nicht mehr über die Tonart in den KriegBjahren zu wundern. Das Wort oom „leelen Mann" hat den Briien ge fallen. Natürlich denken sie nicht daran, daß der letzte Mann von ihnen auf der blutigen Wahlftatt in Nord- Frankreich liegen bleiben soll, dazu hangen sie viel zu sehr an Porterbier, Beefsteak, an Sport und an Weiten und an anderen britischen Passionen, sondern sie meinen mit diesem Blutopfer die Soldaten der verbündeten Länder, der eng lischen Kolonien und Dominiars. Die haben sich noch lange nicht genug für Großbritannien aufgeopfert. Und nach der Anschauung John Bulls müßie es auch mit dem Kuckuck zugehen, wrnn dieser letzte Ententemonn nicht den letzten Deutschen in die Psanue hauen sollte. Freilich wird dieser schöne Glaube nicht lauge anhalien, denn Lloyd Veerse muß aus Evülknd selbst neue Soldaten LerauS- einem LöschungSvermerk ztt verletzen, wenn der Beamte seit Festsetzung der Siiafe mährend einer Bewährungsfrist die Pflichten seines Amies zufriedenstellend erfüllt hat. Diese Bewährungsfrist beträgt bei Warnungen, Verweisen und Geldstrafen bis 80 Mark fünf Jahre, bei sonstigen Dis ziplinarstrafen zehn Jahre. In die Akten sollen' für ihn ungünstige Tatsachen (Vorkommnisse) — nicht Urteile — nur nach Anhörung les Beamien eingetragen werden. Dessen Äußerung ist der Eintragung bsizufügen. Die Konferenz Lettischer' evangelischer' Arbeits organisationen veröffentlicht einen längeren Aufruf zur Bevölkerungspolitik, der von 68 Körperschaften unlerzeichnet ist. Der Aufruf bezeichnet als die wichtigste Grundlage der Volksgesundung das sittliche Empfinden auf geschlechtlichem Gebiet und kämpft vor allem gegen die Ansicht, daß ge schlechtliche Erkrankungen Privaisoche seien. Amerikas „kritischste Periode". In einer Ver sammlung der führenden Gasthausbesiher in den Vereinigten Staaten "ließ der Lsbensmittelkontrolleur Hoofer sie baS ! Versprechen ablegen, daß sie bereit wären, 2 Monats lang i In ihren Hotels keine Backwaren oder Brot ans Weizen zu s servieren. Hoofer erklärte, daß man die kritischste P riooe I der amerikanischen Geschichte seit der Schlacht von ttyS- s bürg (im Sezessionskriege) durchmache. Ukrainische Studenten »ach Deutschland. Di^ ukrainische Kleine Rada bewilligte zwei Millionen Rubel für die Entsendung von Studenten zwecks Absolvierung ihrer Studien an den Hochschulen in Deutschland und Österreich-Ungarn. DoNorpromotio» eines Persers. Der Legations- sskretär an der persischen Gesandtschaft in Berlin Mirza - Djovid Khan Kast hat, als erster Perser, . dis i juristische Doktorwürde in Deutschland erlangt, und zwar s an oer Greifswalder Universität auf Grund einer i Dissertation über „Ausgewählte Kapitel aus dem Recht« ? des Kalifats". Eine FuFsessel. Der Herzog von Connaught, der Bruder deS englischen Königs, ist in Aihen eingetroffen, um dem jungen griechischen König den Hosenbandorden zu überreichen. „Regiment Liebknecht". Der Sonderberichterstatter der „Agence Havan" in Petersburg meldet: Auf Befehl der bolschewistischen Negierung hat das erste Regiment der Roten Armee die Bezeichnung „Karl Liebknechts sozialistische Abteilung" erhallen. Tie englische Steuerschraube. Nächsie Woche wird Ler SiaaishauShalt im Unterhaus- eingereicht werden. Er enthält Erhöhungen der Steuer auf Alkohol, Tabak und der Einkommen sowie eins neue Lnxusstcuer. Der Haus halt wird rund 1 Million Lflrl. betragen. Der „Manchester Guardian" und die „Daily News" sprechen von einer sehr empfindlichen Erhöhung der Ein- kommensteuer, die für einzelne Einkommen bis zu 30 v. H. betragen soll. Judenpogrome in Turkestan. DaS Kopenhagener Bureau der zionistischen Organisation erhielt von der Hauptorganisation in Petersburg Nachrichten über furchtbare Judenpogrome in Turkestan. In Kokand wurden 300 Juden petöte! und Tausende ousgevlündert. Aus allen kleineren Orien werden Raub und Mord ge meldet. Was treibt Trctzkt? Dis bolschewistische Negierung s Nordrußlands als Ganzes und Einheitliches besteht tat- ! sächlich nicht mehr. Moskau (Lenin) und St. Petersburg ! (Trotzki) bilden zwei voneinonder gänzlich unabhängig« j Regierungszentren. Während Lenin in Moskau an der Spitze einer rein bol chewistischen Negierung-gewalt steht, Lie im Prinzip durchaus geneigt ist, den Im Bresler Ver trag vorgeschrtebenen Frieden mit der Mrame sowie die Räumung Finnlands hcrbeizu-ührcn, hat Trotzii in Pciers- bürg die in Südftnnlcmd weilenden Botschafter Frankreichs und Italiens zurückgerufen und es soll nunmehr eine „neue russische Armee zum Kampf für Rußlands Interessen gegen Deutschland" geschaffen werden. Und dazu sucht Trotzki die ihm früher so verhaßten bürgerlichen Kadetten zu sich hinüberzuziehen. Seitdem die Negierung nach Moskau ge« - zogen ist, hat der freisinnige Miljukow bereits zweimal in holen, wenn die Verluste In Frankreich auS der Oster-Offen- i sive wett gemacht werden, wenn gar die Deutschen in ihrem s Vordringen aufgehallen werden sollen. Mit englischer Selbstherrlichkeit geht der Premierminister über die Möglichkeit fort, daß sein berühmter letzter Mann den Franzossu, Italienern, Australiern und Kanadiern nicht imponiert, daß diese eines Tages nicht mehr gefügig sein könnten, ihr Blut im eine verlorene Sache zu setzen. Ruß land hat den Not- und Tod-Vertrag zerrissen, cs muß ab- gewariet werden, ob die anderen Staaten ihn bis zum verzweifelten Ende innehalien würden. Die Franzosen im allgemeinen haben längst Len Krieg satt, und die Friedenr- siimmen wagen sich nur deshalb nicht so laut hervor, um überall gehört zu werden, weil sofort Kriegsfanalikcr da sind, Lie die Leute einschüchtern, sie mit Brutalitäten des Pöbels bedrohen. Die Pariser Im speziellen standen bisher in Heldenpose da, sie glaubten sicher zu sein, daß die Deutschen nie wieder sich Paris nähern, daß keine deutschen Geschütze zu ihnen sprechen könnten. Das ist aber alles anders geworden, seitdem unser« Regimenter bis auf einige Meilen an Amiens herangerückt sind, und die Geschosse der „deutschen Wunderkanone" die unmittelbare Nähe des Pariser Rathauses erreicht und heillosen Schrecken im Herzen von Paris verbreitet haben. Alles Vertuschen hilft nichts mehr, Frankreich ist kriegs müde, und wenn die deutsche Offensive mit neuen wuchtigen Schlägen einsetzt, bann wird Leim ferneren Weichen der Schlachtreihen der Entente auf Paris auch die wahre Stim mung des Volkes znm Vorschein kommen. Clemenceau darf nicht mehr lange mit seinen Mitbürgern spielen, wenn er nicht die bestehende republikanische Staatsform gefährden will, die der französischen Bevölkerung durch ihre Blut- Politik heute schon verhaßt genug ist. Und Laß die Ameri kaner Lie Lage nicht retten werden, ist klar. DaS ist eine große Enttäuschung gewesen, deshalb so groß, weil sich dis Neuyorler Zeiiungen als Verb eier militärischer Überhelden hingrstellt hatten. Man glaubt gern, was man wünscht, das ist bekannt, trifft aber nicht zu. Und daß di« Italiener nichts reiten können, wagt nicht einmal Herr Clemenceau anLudeuirn, .. . PeterSvurg geweilt und mit Trotzki geheime Unterhand lungen gepflogen. Eine neue Kriegserklärung? Senator King von Utah hat im Senat einen Antrag eingeLracht, in dem die sofortige Kriegserklärung der Ber- einigien Staaten an Bulgarien und Ler Türkei ver langt wird. über elne halbe Million Mann englische Verluste. Die ersten Berichte der ungeheuren englischen Verluste sind auf dem Wege über Hull' in Holland einge troffen. Die Höhs der während der dcmfchen Offensive in der Zeit vom Ll. bis 29. März erlittenen Einbuße an erst klassigem Menschenmaterll soll den britischen Verlusten der Sommeschlacht 1916 gletchkommen, die nach amtlichen eng- lischen Angaben 412 000 Mann betrugen. Zählt man die in der anschließenden Spanne Zeit vom 29. März bis 6. April gefallenen, vermißten und gefangenen englischen Soldaten hinzu, so kann man mit über einer halben Million rechnen, um die das britische Heer geschwächt Ist. Erhöhung -es militärischen Dienstalter- in England. Wie auS London berichtet wird, kann man e» alS sicher betrachten, daß bas militärische Dienstalier in England auf g0 Jahre erhöht werden wird. , Portoerhöhurrg in Schweden. Nach Blätter meldungen hat der schwedische Reichstag den NegterungS- antrag auf Erhöhung des inländischen PortoS für Briese auf 12 Ore und für Postkarten auf 7 Ore an genommen. In Argentinien haben bet den Kammerwahlen die frledensfreunblichen Radikalen, die Partei des Präsidenten Irigoyen, den Sieg baoongetragen. Sie haben ln der neuen Kammer 40 Vrrtrrter,. während Lie Konservativen nur 17 Abgeordnete und die Sozialisten nur 3 haben. Sturmreicken in frankrelch AuS dem Felde wird uns geschr.eben: Während Cle menceau das glänzende Zusammenarbeiten der englischen und französischen Oberkommandos rühmt, voller Sieges- Hoffnung scheint, gärt es im französischen Volke, In der Heimat wie an der Front. Man ist des Krieges müde, man haßt und fürchtet den rücksichtslosen, anmaßenden Engländer, man verachtet den kriegsunerfahrenen Ameri kaner. DieS' tritt bet Gesangenennebmungen immer wieder zutage. Man könnte einwenden, daß diese Gefangenen unS nach dem Munde reden. Aber es gibt einwandfreie An zeichen anderer Art, die die fo gewonnenen Eindrücke be stätigen. Ein gefangener Franzose, der sich im letzten Sommer 6 Monate lang von seiner Truppe entfernt in Paris ausgehalten hat, erzählte mir kürzlich, wie ihn eines Abends die Polizei erwischt habe. Ein verschleiertes Frauenzimmer sprach ihn an, als er in Zivil von einem Besuch heimkehren wollte, und er war schnell bereit, ihr zu folgen. Sie waren noch nicht weit gegangen, da wird er, um eine Straßenecke biegend, van zwei Männern festge halten. Man fragt nach seinen Papieren, und alsbald wird er als Deserteur erkannt und feiner Truppe wieder zuge führt. Die Schöne war ein verkleideter Anam t! Auch wirkliche Französinnen werden zu solchem vaterländischen Hilfsdienst angeftellt, und sie sollen gute Erfolge haben, denn Paris birgt schätzungsweise 30 000 derartige Deser teure. Daneben verwendet man Anamiten, jene halbilden, gelben Eingeborenen Indochinas, Lie auch unverkleibet zu vielen Hunderien heute in den größeren Städten Frank reichs die Polizelgewalt in Händen haben. Auch Poincare« hat sich mit einer anamitischen Leibgarde umgeben. — „Aber warum denn Anamiten ? Habt Ihr nicht mehr fran. zösische Männer genug?" „O doch, aber der Grund ist ein anderer. Wenns zur Revolution kommt, sürchtet die Re gierung, daß französische Polizisten nicht auf LaS Volk schießen werden. Ein Anamit aber tut blind, was ihm be fohlen wird. Der würde, wenn man es verlangt, auf seinen Vater schießen!" Wenns zur Revolution komm! ? — Soweit ist's also schon! Ob aber dann wirklich diese Söhne Anams die französische Negierung vor dem ausflammenden Zorn eines hunderisach betrogenen, aus tausend Wunden blutenden Volkes werden schützen können?" Mistcr Lloyd Georges großes Wort voin „letzten Mann" klingt gut. Bloß, er muß erst ein Volk da sein. Las bereit ist, den letz en Marn sür Englands Krämerpollii! zu opfern. Das gibt eS nicht. Daran denkt am wenigsten auch Großbritanniens ältester Verbündeter — — Japan. Wir werden also Len letzten Mann nicht zu sehen be kommen l Llriegsanleche und Weltlage. Von Geheimrat Prof. Dr. Rudolf Eucken, Jena Zum achten Male ergeht jetzt der Nuf zur Ve- teilrguug an einer Kriegsanleihe. Wer hätte zu Bo- gmn des Krieges gedacht, daß das nötig werden, daß der Krceg so lange währen würde? Aber kann uns das irgendwie abhalten, in einer Sache das Beste zu tun, ö" tun vermögen? Zum Zweifel ist nach den Ereignissen im Westen nicht der mindeste Grund gegeben. Die letzten Monate zeigen deutlich, daß der Krieg nicht vergeblich geführt wird, daß er weltgeschicht liche Wandlungen hervorvringt, auf die unser Bott von ganzer Seele stolz sein darf. Während unsere Geg ner von Freiheit großtuerisch schwatzen, verrichten wir Werke der Freiheit, handeln wir für die Befreiung der Menschheit. Denn eine Befreiung lebenskräftiger und aufstrebender Bölter bewirkt der Sturz des Zarismus den der soeben geschlossene Friede im Osten besiegelt: viels Millionen von Menschen worden damit einer höheren Lebensform, einer vollen Entfaltung ihrer Kraft zugeführt. Jene Auflösung des russischen Zarismus mit ihrer Eröffnung weitreichender "euer Möglichkeiten stellt sich den grüßten kriegerischen Lerstuugen der Weltgeschichte wie dem Sturz des Nvmerreiches zur Seite. Woran Napoleons Genie schotterte, das hat deutsche Tüchtlglel: vollbracht. Und das bei einem gleichzeitigen Kampf auf der anderen Seite und gegen die vereinte halbe Welt! Dell LrerüeU dient aber sUlch unser Kamps «egen
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