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WaöenauerAnzeiger Zeitung sm HmM, SeiserMs, Sch, AermMs, Wn, SMitz »sm Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. NllRNU 44. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Sonnabend, kn 11 AM 1818. Drahtanschrift: Anzeiger 81. ZahMg. Amtlicher Teil. Zwecks Entgegennahme von Zeichnungen zur 8. Kriegsanleihe ist die Sparkasse zu Rabenau Sonntag, den 14. April 1918, nachmittags von 1—4 Uhr geöffnet. Die Sparkassenverwaltung. von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 1 l. April 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Die Schlacht bei Armentieres ist seit dem 9. April in vollem Gange. Die Armee des Generals v. Quast hat zwischen Armcntieres und Festubert die englischen und portugie sischen Stellungen auf dem Süduser der Lys und dem Ostufer der Lame genommen. Nach Erstürmung von Bois Grenier und Neuve-Chapelle überwand sie im ersten Anlauf über das verschlammte Trichterfeld hinweg die zu zäher Verteidigung eingerichtete weite Ebene mit ihren zahllosen, in jahrelanger Arbeit zu starken^ Stützpunkten ausgebauten Gehöften, Häuser- und Baumgruppen. Unter tatkräftiger Führung des Generalmajors Hoefer wurde noch am Abend des 9. April der Übergang über die Lys bei Bac St. Maur durch schneidiges Zufassen des Leut nants Drebing vom Infanterie-Regiment Nr. 370 er zwungen. Gestern wurde der Angriff aus noch breiterer Front fortgesetzt. Truppen des Generals Sixt v. Arnim nahmen Hollebelre und die südlich anschließenden ersten englischen Linien. Sie erstürmten die Höhe von Weesen (Messines) und behaupteten sie gegen starke feindliche Gegenangriffe. Südlich von Waasten (Warneton) stießen sie bis an den Ploegsteert-Wald vor und erreichten die Straße Ploeg- steert—Armentieres. Die Armee des Generals v. Quast überschritt an mehreren Stellen zwischen Armentieres und Estaires die Lys und steht im Kampfe mit neu hecangefuhrten eng lischen Truppen aus dem Nordufer des Flusses. Südlich von Estaires haben wir kämpfend die Lame und die Gegend nordöstlich von Bethune erreicht. Die Gefangenenzahl ist aus weit über 10 000 ge stiegen, darunter ein portugiesischer General. * An^der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme und auf dem Südufer der Oise blieb die Gefechtstätig keit auf Artilleriekampf und kleinere Infanterieunterneh mungen beschränkt. * Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 12. April 1918. WestlicherMriegsschauplatz. Armentieres ist gefallen. Durch die Truppen der Generale v. Eberhardt und v. Stetten von Norden und ^uden umfaßt, ihrer Rückzugsstraßen beraubt, streckte die engusche Besatzung, 50 Offiziereund mehr als 3000 MMN, stapferer Wehr diejWaffen. Mit ihnen fielen 45 Geschütze, zahlreiche Maschinengewehre, große Muni tionsmengen, ein Bekleidungslager und reiche andere Beute in unsere Hand. Nordwestlich von Armentieres gewannen wir Raum. Westlich von Armentieres warfen die Truppen der Gene rale v. Stetten und v. Carlowitz nach Abwehr starker, mit zusammengerafften Kräften gegen Steenwerck ge- führter Gegenangriffe und nach erbittertem Kampfe um die,wierteienglische; Stellung/den Feind in Richtung Bailleul.und Merville zurück. Merville wurde ge nommen. Auf dem Südufer der Lys erkämpften sich die Truppen des Generals v. Bernhardt den Übergang über die Lawe und stießen bis in die Höhe von Merville vor. Die Gesamtbeute aus der Schlacht bei Armentieres beträgt nach bisherigen Feststellungen 20000 Gefangene, darunter ein englischer und ein portugiesischer General, und mehr als 200 Geschütze. Die Überwindung des versumpften Trichtergeländes in und vor unserer Ausgangsstellung am 9. April stellte höchste Anforderungen an die Truppen aller Waffen der vordersten Linie. An ihrem Gelingen haben Pioniere, Armierungssoldaten und die Hinteren Divisionen hervor ragenden Anteil. * Auf dem Schlachtfelde zu beiden Seiten der Somme entwickelten sich heftige Artilleriekämpfe. Französische Regimenter, die auf dem Westufer der Avre westlich von Moreul anstürmten, brachen unter schwersten Verlusten zusammen und ließen 300 Gefangene in unserer Hand, die später durch französisches Artilleriefeuer vernichtet wurden. * Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Lokales nnd Sächsisches. Rabenau, 13. April 1918. * Ein ziemlich heftiges Gewitter mit ergiebigem Regen zog heute nachmitlag über unsere Gegend. Es scheint überhaupt ein gewitterreiches Jahr zu werden, denn beinahe täglich zogen jetzt Gewitter auf. Hoffentlich folgt auf das Gewitter kein Kälterückschlng. Der Regen dürfte auf das Gedeihen der Vegetation von großem Nutzen sein. * Windelwoche. Vom 15. bis 30. April 1918 findet in dem Bezirk der Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt eine Windelwoche statt. Wie draußen die Kameradschaft die Heere zusammenhält, wie draußen einer für den anderen einspringt und freudig sein junges Leben opfert, wie draußen Jeder das Letzte mit dem Kameraden, der ihm sonst fremd ist, teilt, so soll auch die Frau hier in der Heimat ihr Herz auftuu für ihre Kameradin, die Mutter ist gleich ihr, die um ihr Liebstes, Bestes bangt und sorgt, wie sie gesorgt hat für die Söhne, die jetzt draußen ihre heilige Pflicht fürs Vaterland erfüllen, für die Töchter, die ohne Zaudern dem Vaterland ihre Männer geben. Darum ergeht an alle deutsche Frauen der Ausruf, helft bedrängten Müttern, mit allem was ihr nur irgend entbehren könnt. Darum sucht, sucht in allen Ecken, in Kammern, Kisten, Schränken und Körben, und es wird sich vieles, vieles finden, was die Not lindern hilft und was, durch geschickte Frauenhände umgearbeitet, den bedrängten Müttern manche schlaflose Nächte erspart. Es fehlt an allem! Erstlingswäsche, Bettwäsche, Leib wäsche, Taschentücher, Strümpfe, Handschuhe, Jäckchen, Blusen, Röcke, Schürzen, Reste, auch getragene Kleider werden genommen. Darum Deutsche Frauen, laßt nicht vergebens an eure Tür Klopfen, sondern zeigt, daß ihr gleich euren Männern und Söhnen freudig euren be drängten Kameradinnen helft. * Der Bezirks-Obst- und Gartenbau-Verein Tha randt u. Umgegend hält am kommenden Sonntag nach mittag 3 Uhr eine Demonstration an Obstbäumen ab. Versammlungsort ist Wetzlichs Gasthof in Coßmanns- dorf. Gäste sind willkommen. * L o t te r i e li ste. Während der großen Ziehung der K. S. Landeslotterie kann die vollständige tägliche Ziehungsliste in unserer Geschäftsstelle eingesehen werden. * Lichtspiel-Theater. Ein außergewöhnlich interessantes Filmwerk bietet uns Herr Emil Stein am Sonnabend und Sonntag im Lichtspiel-Theater auf der König Albert-Höhe. Es gelangt das große Filmwerk „Ostpreußen und sein Hindenburg" zur Aufführung. Das Werk wurde in Dresden und anderen großen Städten unter ungeheurem Andrang des Publikums aufgeführt. Herr Stein hat unter Aufwendung beträchtlicher Mittel das Aufführungsrecht für Rabenau erworben, und dürfte sich ein zahlreicher Besuch dieses erstklassigen Films sehr empfehlen. Eine auswärtige Zeitung schreibt über das Werk u. a.: Zwar sprechen die im Film dargebotenen Bilder schon rein durch die Wucht ihrer Auswahl und durch Vollendung ihrer künstlerischen Auffassung und doch mögen wir nicht versäumen, auch an dieser Stelle jedermann auf das große geschichtliche Gemälde aus der fernen und jüngsten Vergangenheit hinzuweisen, das den Zuschauer zum Miterleben gewaltiger Ereignisse macht und ihn im Herzen erschüttert und erhebt, daß er sich bewußt werden muß, wie es etwas Großes um das Vaterland und um seine Freiheit ist. Den Film: „Ost preußen und sein Hindenburg" ansehen heißt, sich nicht bloß einen edlen Genuß, sondern eine Feierstunde schaffen. Er behandelt Ostpreußen: in alter Zeit, in den Be freiungskriegen, in der Luisen-Zeit, in seiner Not im Weltkrieg und seiner Befreiung in über 100 Bildern. Hainsberg. Die außerordentliche Generalversamm lung der Thode'schen Papierfabrik Aktiengesellschaft hat beschlossen, das Aktienkapital von 900 000 Mark auf 1 170000 Mark zu erhöhen durch Ausgabe von 270 Stück neuen Vorzugsaktien. Possendorf. Das Rittergut Possendorf wurde an einen Herrn Biermann aus Leipzig verkauft. Sayda. Bei einem am Montag über unserer Gegend niedergegangenen schwerem Gewitter mit heftigem Regensall und zeitweiligen Hagelschauern schlug der Blitz in die Weicheltsche Wirtschaft in Wolfsgrund und zün dete. Das Stall- und Wohngebäude brannten nieder. Kleine Nachrichten. Unsere Unterseeboote haben wiederum 116000 Tonnen Schiffsraum versenkt. Der Postoerkehr zwischen Rußland und den Mittel mächten wird, nach einer Meldung aus Petersburg, am 1. Mui ausgenommen. An der Westfront wurde am 7. April der erste amerikanische Flieger, ein Ingenieur, abgeschossen und lebend eingebracht. Lloyd George hat nach einer Erklärung des Gene rals Botha Südafrika um Hilfe gebeten. Zwischen Armentieres und dem La - Bassee - Kanal nahmen unsere Truppen bei dem Angriff auf englisch portugiesische Stellungen 6000 Mann gefangen und er beuteten 100 Geschütze. In Finnland haben unsere Truppen nach hartem Kampfe mit bewaffneten Banden den Bahnhof Karis besetzt. IM!.» » Kirchen-Nachrichten. Woche vom 14. bis 20. April 1918: Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. */,! 1 Uhr Kindergottesdienst. 8 Uhr Jünglingsverein. Donnerstag: 8 Uhr Jungfrauenverein in Rabenau. Oelsa. Sonntag: 9 Uhr Gottesdienst. */, 11 Uhr Unter red ung mit der konfirmierten Jugend. Donnerstag: 8 Uhr Christl. Jungmädchenbund. Freitag: Uhr Bibelstunde. (Ausnahmsweise Freitag statt Dienstag.) Seifersdvrf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst (Herr Pf. Wächter-Ruppendorf). Svmsdorf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst */,11 Uhr Kirchliche Unterredung. Mittwoch: >/,8 Uhr Kriegsbetstunde. Heldendanktag Der 14. April ist der Nationalzeichnungstag - für die 8 Kriegs ¬ anleihe. Jeder Deutsche mutz an diesem Tage den Söhnen und Brüdern drantzen im Felde den heitzen Dank für die unvergleichlichen Heldentaten, für den siegreichen Schutz der Heimat abstatten. Die Kriegsanleihe gibt dazu die beste Gelegenheit. Darum uruH je d er zeichnen, auch wenn er schon gezeichnet hat. Alle Zeichnungsstellen werden nach der Kirchzeit geöffnet sein.