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chen dem in Gens weilenden amerikanischen Professor Herron Friedensvorschläge des deutschen Reichskanzlers überbracht haben soll Professor Quidde erklärte, daß Deutschland bereit sei, 1. Elsoß-Lothringen Autonomie zu verleihen unter der Bedingung daß Elsaß-Lothringen auf der Friedenskonferenz nicht erwähnt werde; 2. daß Deutschland bereit sei, einiae Konzessionen in bezug aus Rußland zu machen, unter der Bedingung, daß der Frie densvertrag von Brest-Litowsk auf dem Friedenskongreß nicht erwähnt werde: 3. daß es keinen Wirtschaftskrieg nach dem Kriege geben dürfe; 4. daß die deutschen Kolonien zu rückgegeben werden. — Prof. Quidde betonte ferner, daß die heutige Offensive im Westen die letzte Kraftanstren gung sei, um zum Frieben zu gelangen. Herron fragte entrüstet, wie Quidde von ihm verlangen könne, daß er derartige unbillige Aneinanderreihungen von Scheinhei ligkeit und Betrug dem amerikanisschen Präsidenten vor legen solle. Quidde ging wütend davon, und in den näch sten Wochen wurden dann „von Berlin* resultatlose An strengungen gemacht, die Verhandlungen weiterzuführen. — Es gehört dre ganze Denkfaulheit der Amerikaner ge genüber Preßleistungen dazu, so etwas für bare Münze zu nehmen. r Rundschau im Auslande. Hetman Slorogadsli in Kiew hat in einer Unterre- . ^ung mit einem deutschen Zeitungsmann seine bekannten Äusführnngen auf gute Freundschaft mit den Mittelmäch ten wiederholt und auch die Zuversicht ausgesprochen, baß für die Getreideausfuhr aus der Ukraine nach Deutsch land sich Erleichterungen geltend machen würden. Die Hauptsache für die Ukraine-Republik ist, daß sie Zahlungs mittel ins Land bekommt. Die Ukraine-Bauern halten bisher ihr Geld fest, werden sich aber auch ändern, wenn sie die Konsolidierung der Verhältnisse erkennen. Kiew und Moskau wollen sich vertragen, es wird Ruhe im Osten. Die russische Republik hat das Bedürf nis für allgemeine Ruhe iw Lande erkannt und will mit der Ukraine einen Vertrag schließen, der alle Feindselig keiten beendet. Dis Bolschewiki-Truppen in der Ukraine sind aufgelöst, Unterhändler von Moskau nach Kiew ab gegangen. Jedenfalls haben beide neue Staatswesen so viel Arbeit mit dec Herstellung geregelter Verhältnisse in ihren Gebieten, daß sie innere Feindseligkeiten nur als ^. .Bleigewicht gegen jeden Fortschritt erkennen müssen. Die Mittelmächte sind bekanntlich bereit, alles zu fördern, was eine gedeihlich- Entwicklung im Osten zu begünstigen ver- ^spricht. — „Note Garden" haben sich an der norwegischen Grenze von Finnland aus bemerkbar gemacht. Es find Truppen gegen sie entsandt worden. > Mitglieder der Zarenfamilie in der Krim. Lant dienstlicher Meldung aus Odessa befinden sich auf dem '^Gute Duelber (östlich Scbastopol) die Kaiserin-Witwe Maria und dje Großfürstin Nikolaj Nikolajewitsch, Peter Nikolajewitsch und Nlerander Michaelowitsch. Sie wur- ' den während der Dolschewlkiherrschaft von Bolschewiki- Matrosen streng bewachr. In Myschow soll sich der frühere ^ Minister des Acußeren, Ssasonow, befinden. — Nikolaj Nikolajewitsch, der Onkel des Zaren, war das Haupt der Kriegspartei am Zarenhos und der Generalissimus der russischen Armee in der ersten Kriegsperiode. Das Abenteuer vsn Ölende. Za dem neuesten Angriffsversuch der Engländer gegen Ostsnde erfahren wir von einem Augenzeugen: Die Mündung des Kanals Brügge-Ostende führt breit angelegt zwischen hölzernen Leitwerken geradeaus - in die freie See. Das Einsteuern ist also an sich leichter als bei Zeebrügge mit der im Halbkreis vorgelagerten Mole. Dafür kann aber die Artillerie ihr Sperrfeuer bei Ostende ohne Rücksicht auf davor befindlich« eigene An lagen ungehindert in dichten Wellen zusammenfassen. Am 10. Mai um 2 Uhr 45 Min. morgens setzte eine heftige Beschießung von Land und See gegen Ostend« ein. Etwa zehn feindliche Flugzeuge erschienen über der Stadt, warfen Leuchtkörper und Bomben ab. Gleichzeitig kam von See her eine dunkle Wand künstlichen Nebels in Rich tung ans die Küste gezogen. MStörgeräusche auf See wur den gehört. Das Hcrannahen eines allerdings im Dunst nicht näher zu erkennenden Gegners wurde gemeldet. Die Küste war bei den ersten Anzeichen des Angriffs alarmiert. Mit Scheinwerfern und Leuchtgeschossen wurds das Gebiet vor der Küste abgesucht. Minutenlang war nichts zu sehen. Kurz nach 3 Uhr tauchten ziemlich dicht vor Ostende die Umrisse zweier großer Schiffe aui; sie erhielten so verheerendes Feuer, daß sie sofort abdrsß- ien und verschwanden. Das eine von ihnen hat sich nickst wieder sehe» lassen. Nach Gefangenenaussagen ist es der geschützte Kreuzer „Sapho"; über sein Schicksal ist uns nichts bekannt geworden. Zum mindesten hat er schwere Verlnste und Beschädigungen erlitten. Der Nebel wurde immer wieder von zahlreichen Motor-Schnellboten ans Schisse und Zerstörer herum erneuert. Plötzlich erschien einer der beiden Kreuzer — wie sich spater herausstellte, die „Vindictive" — abermals vor der Einfahrt von Ostende. Obwohl durchsiebt von Löchern, neuen und alten — denn die Wunden, die das Schiff am 23. April bei der Teilnahme am Handstreich gegen die Mole erlitten hatte, waren nur notdürftig geflickt — schien < . und wollte nun anscheinend mit ihrer die Ejnsabrt einbrechen, uni sich vor den Nber jetzt empfing sie ein solcher Hagel baß ihr der Atem vollends ansging. Sinkend trieb sie siA" Viah^ äußersten Ende des LeUdammes und sank dorr ans Grund. Da mag sie, falls das Heben si<K als nicht lohnend erweist liegen solange sie will, uns stört sie dort nicht. ' ' Kurz danach fuhren wir mit einem Boote längsseits und kletterten an der steilen Bordwand empor. Der Blick, der sich oben bot, war trotz allem, was man nach dem äußeren Aussehen des Schiffes erwartet hatte, erschüt ternd. Nichts lebendes mehr, nur Tote überall zerstreut. Die meisten im blauen Matrosenzeuge, einige in Khaki Und Stahlhelm. Keine Planke, keine Stütze, keine Treppe wehr heil, mit Splittern und Trümmern das ganze Deck übersät. Auf der Brücks das Ruderrad zerschossen, der Rudergänger zerrissen daneben, hier und da glimmende Brände, ein Schiff ist es nicht mehr. Aber unsere Werft wird doch die großen Melalltrümmer dieses Wracks mit Freuden an sich nehmen. ... . - Nach Aussagen der Gciangenen sind es diesmal keine Freiwilligen gewesen, die die Besatzung der „Vindictive" gebildet haben. Unteroffiziere und Mannschaften jeden falls haben noch beim Jnseegehen nicht geahnt, worum es sich handelte. Erst dicht vor Ostende ist den Heizern eröff net worden, wenn sich etwas besonderes ereignete, sollten sie an Heck über Bord springen. Die Gefangenen klagen bitter darüber, daß sie auf eine so rücksichtslose Weise in den Tod getrieben werden. Es muß den Engländern schlecht gehen, wenn sie mit Menschenleben und Schissswerten so verschwenderisch um- gehen, um dann doch nichts zu erreichen. Mit solchen Abenteuern wendet England das Schicksal nicht ab, dem es durch unsere Erfolg- im Westen und durch den U-Boot- krieg entgegengetrieben wird. * Ein englischer Bericht von Ostende gibt zu, daß das Ziel des englischen Handstreichs, die Sperrung der Kanal mündung, nistt erreicht ist. Ter 300 Fuß lange Kreuzer liege in einem Winkel von 30 Grad in der Aussahrt, die 320 Fuß breit sei und bilde eine wesentliches Hindernis. Aus dm PManmüm» Privatkäufer oder Weiterverarbeiter r Der Hauptausjchuß des Reichstags setzte am Sonn abend die Aussprache über die Umsatzsteuer fort. Nach der Vortage soll die Steuer bei Lieferungen immer wie der fällig jein, so ost eine Ware durch Kauf von einer Hand in eine andere geht. In der Debatte wurde wie derholt betont, daß in dieser Bestimmung ein Anreiz liege, die Verarbeitung einer Ware möglichst in Großbetrieben zu konzentrieren, um so einige Steuerzuschläge zu ver meiden. Um diese Entwicklung zu verhüten, wurde der An trag gesteift, Zwischenveräußerungen in der Steuer günsti ger zu stellen. Unterstaaissckretär Schisser legte dar, es sei unmöglich zu kontrollieren, ob ein Käufer eine Ware zum Selbstverbrauch oder zur Weiterverarbeitung kaufe. Der ganze Zweck des Gesetzes werde durch eine salsche Unterscheidung in Frage gestellt. Gewisse Härten ließen sich nun einmal nicht vermeiden. Selbstverständlich wolle die Regierung die Entwicklung zum Großbetrieb nicht verschärfen. Auch diese Frage wurde schließlich einem Unterausschuß zur Wetterprüfung überwiesen. DaS Branntweinmonopol angeuonime». Der Neichs- tagsausschuß zur Vorberatung des Branntweinmonopols kam an Sonnabend zur Abstimmung über den entscheiden den ß 1. Dieser bestimmt, i» der Fassung der Regierungs vorlage, daß der im Inland hergestellte Branntwein aus der Brennerei zu einem festen Üebernahmepreis an das Reich abzuliefern ist. Die Verarbeitung von Branntwein zu Trinkbrauntw ein und der Handel mit Trintbranntwein soll ausfchließlich dem Reiche zustehen und für Rechnung der Monopolvcrwaltimg betrieben werden. Dieser Para graph wurde mit 14 gegen 12 Stimmen angenommen. Die Mehrheit setzt sich zusammen aus den Konservativen, der Deutschen Fraktion, den Nationalliberalen und oen Sozialdemokraten, zur Minderheit gehören die Fortschritt ler, das Zentrum und die Unabhängigen Sozialdemokra ten. Der sozialdemokratische Antrag, das Handelsmono pol der Negierung zu einem Erzengetmonopol zu erwei tern, wurde gegen die Stimmen der Antragsteller abge- lehut. Zum Arbeitskammergesetz entwickelte am Sonnabend ein Vertreter des preußischen Handelsministeriums einen Pla» über die sachliche Gliederung der Arbeitskammern ucch 1. Großindustrie, 2. mittlere Industrie und 3. Ver kehr. Der Ausschuß, der eine Mehrheit für bezirksweise Gliederung hat, nahm davon mit Erstaunen Kenntnis und Vertagte sich mit dem Beschlusse, von der Neigerung wei teres einschlägiges Material zu verlangen. Wird in Swi-ien eingreifend Mit dem Rücktritt des Grasen Motono — so urtem der „Manchester Guardian' vom 26. April — scheint ver P a n eines japanischen Einsalles in Sibirien aufgege - benzu sein Motono war die Seele des Gedankens einer Intervention. Die Zeitung führt dann aus: „Wir haben jetzt den „Japan Weeklh Chronicle" vom 7. März in der Hand und können daraus ersehen, was oc- maßgebenden japanischen Politiker und Zeitungen seiner- ! zeit in Wahrheit gedacht haben. Der Führer der größten § Partei im Parlament spricht sich folgendermaßen, aus: i „Wenn Japan Truppen senden will, wird es schwierig i sein, irgendeinen vernünftigen Vorwand zu finden. Wenn i inan den mir der militärischen Expedition verfolgten Zweck und die in Frage kommenden Interessen gründlich prüft, wird man fick, kaum für diesen Schritt entschließen. Gerüchten zufolge, könnte die Ausbreitung des deutschen Einflusses nach Osten zum Auftreten deutscher U-Boole rn der japanischen See führen. Das ist ein alberner Ge danke. Ein anderer Popanz derer, die die Absendung von Truppen befürworten, sind bewaffnete deutsche Kriegs gefangene in Sibirien. Auch hierüber braucht man sich leine Sorge zu machen. Tas einzige Ergebnis des mili tärischen Eingreisens wäre eine unnötige Verletzung oer russischen Gefühle. Japan würde keinen Vorteil davon haben. Die Intervention würde jedoch sehr viel Geld kosten." Tie Oppositionspartei im Parlament ist die Ken- ! seikan Ihr Führer sagte: „Zurzeit liegt kein genügender Grund vor, um Truppen nach Sibirien zu senden. Aus jeden Fall ist die gegenwärtige Negierung nicht befugt, eine derart entscheidende Maßnahme zu treffen. Soweit die Parteien, nun zur Presse. Eine der füh renden Zeitungen, die „Asahi" von Osaka, grisf den Ge danken der Intervention Tag sür Tag an. Sie betont-, daß sür eine nichtmilitärische Durchdringung andere s Kräfte als Truppe« zu verwenden seien. Die Zeitung, die die entgegengesetzte Ansicht am i stärksten vertrat, war die „dorodzu". Ihr Leitsatz war, j chie Regierung müsse sofort Maßregeln treffen, um dil sibirische und chinesische Ostbahn, sowie Chardin, Wladi wostok, Irkutsk und andere Punkte zu besetzen, um auf diese Weise Sicherheiten sür Japans Forderungen an Rußland zu beschaffen. Die „Mainichi" von Osaka scheint hauptsächlich aus furcht vor den Vereinigten Staaten sür die Intervention ^inztttrejen. Amerika würde die Aufsicht über die sibirische Dahn nM Wladiwostok als Stützpunkt an sich reißen und Amerikas Vorherrschaft rn dieso.n Gebiete verankern. Wir erhalten hier ero ganz anderes Bild der japani schen öffenrlichen Meinung, als die englischen Berichter statter kabelten. Ein deutsches iMsnmlmch. Ein deutsches Kolonialreich. Wir gebrauchen ein deutsches Kolonialreich, ko kübrt der Dozent Christian Pfrank von der Berliner Universität aus. Er sagt: „Die Einfuhr kolonialer Bedarfsartikel, die wir beute gar nicht mebr oder uur sehr schwer eutbebren können, belief sich 1013 auf 587 3 Millionen Mark ttir Baumwolle, 113 2 Mil lionen für Kautschnk. 218 Millionen für Hanf. Jute, Werg und ähnliche Faserstoffe. 721 Millionen Fett- und Oelrobstoffe. 368.9 Millionen für Schafwolle, 453 3 Mil lionen kür Häute aller Art, 58 Missionen für Kakaoboh nen, 249 Missionen für Kaffee, 147 Millionen für Tabak, 335,3 Millionen für Kuvfer usw., im ganzen in den Hauptartikeln ans 3251 Millionen Mark oder 50 Mark auf den Kopf der Bevölkerung. Einen Ersatz hierfür konnte die heimische Scholle nur in ungenügendem Maße liefern. Was unsere bisherigen Kolonien für unsere heimische Volkswirtschaft leisteten war ein vielversvrochener An fang. Zukünftig wüsten wir ein Kolonialreich haben, das, wenn es auch nicht imstande sein sollte, uns vollständig unabhängig vom Auslands zu machen, uns doch die Möglichkeit aeben wird auf die Preisgestaltung des Welt marktes einen Einfluß auszuüben, die Bildung von Trusts und Monovolen zu Verbindern, unsere Fndustrie und Landwirtschaft und oamit nnfere Weltwirtschaft und unsere heimische Versorgung sicherrustellsn." Aus aNer Welt. Von einem Bullen getötet. Der Melker Reinhold Opalla aus Brasilien wurde in Zalefie (Prov. Pofen) mit 40 Kühen und dem Zuchtbullen auf die Weide geschickt. Der Bulle, welcher bis dahin stets gutmütig war, stieß auf der Weid- den Wächter, der sich inmitten der Heros aufgehalten hatte. Als er mit einem Stock den schon ab gehenden Bullen schlug, drehte sich das Tier nochmals um, stieß den Wächter nieder unv bearbeitete ihn mit Füßen und Hörnern, bis er tot war. Mangelhaft geräuchertes Schweinefleisch führte in Bismarühütte in der Familie des Hammerführers Heid- nya zu einer schweren Vergiftung. Zwei Personen sind daran gestorben. Sie hatten daS im Schleichhandel er- worbene Fleisch in rohem Zustande genossen. Die nummerierten Angeklagten. In dem großen Hannoverschen Prozeß gegen eine Reihe von im Eisen bahndienst beschäftigten Personen, die umfangreiche Güterberaubungen und Diebstähle verübt hatten, wurde nach siebeutügiger Verhandlung das Urteil gesprochen. Im ganzen waren 65 Personen angeklagt, und das Gericht hatte die einzelnen, um sie besser unterscheiden zu können, mit großen Nummernschildern versehen. Von den Haupt- beteiligten wurde der Angelrute Lenz zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Die übrigen Angeklagten kamen mit Strafen von einer Woche bis zu zwei Jahren Gefängnis davon. Neun wurden frei-esprochen. Einer der Ange klagten hatte sich inzwischen im Gefängnis erhängt, Amerikanisches — allzu Amerikanisches. In Estill Springs, Tcnesses, wurde Jim Mac Jlherron, ein Neger, der am vorigen Freitag zwei Weiße erschoß, am Pfahl verbrannt. Vorher hatte man ihm mit rotglühenden Eifrn -in Bekenntnis abgerungen. — In Amerika verfährt man in rohester Weise mit den Prodeutfchen. In Ohio wur den 25 von diesen gezwungen durch die Straßen zu mar schieren und zu rufen: „Zur Hölle mit dem Kaiser!" I« Illinois ist die Methode noch drastischer: hier wurde cinrr in die Raticnalslagge einoewickelt und dann aufgehängt. Auf einen wertvollen Beitrag für den MittagStisch macht die „Torsztg." aufmerksam: Nun ist die Zeit ze- tommcn, wo man Mai-Pilze deimtragen kann. Der soge nannte Huf-Ritterling zeigt sich schon hier und da; de^ fleischige Hut ist trocken mäßig gewölbt bis flach, drei bis sieben Zentimeter breit, weiß-gelblich bis okerfarben, glatt, später rissig. Lamellen dicht, weißlich. Strunk isst, voll, vier biS sieben Zentimeter lang, faserig, weißlich. Fleisch trocken. Er riecht stark nach Mehl, wächst au? trocke nen Rasenplätzen, an Waldrändern, auf Feldern und Wegen im Mai. Er ist eßbar und von ausgezeichnetem Geschmack. Man versäume nicht, bei Spaziergängen Stellen, wie oben bezeichnet, abzusuchen. KriegVallerlei. An Spargel fehlt es in diesem Jahre wahrlich nicht, trotzdem war vielfach Nachfrage umsonst. In Berlin wurden zeitweise über 2 Mark sür daS Pfund bezahlt. Reichlich anaebotcn waren dagegen Flieder« sträutze. — Ueber Wucher mit Flaschen wird ebensallS qe« klagt. Der Preis ist um da« Füns- bis Sechsfache emvor- getrieben. — Waldmeiste, das Zauberkraut der Mat- bowle, wird letzt auf den Wochenmärkten auch alS Rauch- tabaksrsatz verkauft. Wer will zur Marine? Das Kommando der Schiftsjvngendivision beabsichtigt, im Oktober 1918 wie der Schiffsjungen ttnzustellen. und zwar kommen iitr diese Einstellung nur die Jahrgänge 1992 und 1903 in Frage. Die Altersgrenze ist: für Mindestalter: Oktober 1903 — 15 Jahre, für Hcchltalter: November 1901 — 16 Jahr- 11 Monaic. Die irn Oktober 1901 und früher geborenen Jungen kommen sür diese Einstellung nicht in Betracht. Anmeldungen müssen möglichst schnell beim zu ständigen Dezirkskommando erfolgen, da der Bedarf vor aussichtlich bald gedeckt ist Der Landrat nimmt seinen Abschied. In hannover schen konservativen Zeitungen wird die Versetzung der Landrats Naumann von Neubaus a. d. Oste als Regie- rungsrat nach Arnbcra mit dem energischen Auftreten deS Beamten cseaen die Lcbensmlttelanfordcrungen der Re-, giernng kN Verbindung gebracht Der Landrat soll erklärt hoben, daß der Kreis unmöglich alles das liefern könne, was ihm zuaewut-t werde. Zeitlich fällt die Versetzung,' auch mit der Ausstellung des Landrats als konservativer Landtaaskandidat zusammen. Er soll als Nachfolger deS. verstorbenen Abg. Dr Diederich Hahn in den Landtag, einzieben. Landrat Naumann wurde schon einmal versetzt, und zwar aus der Ostmark nach Neubaus. Er hat jetzt seinen Abschied eiuaercicht, bleibt aber Kandidat der Kon servativen lüc die Laudlagswahf.