Volltext Seite (XML)
Hous«' sf Lords unterliegen soll. Die Regierung hat die sen Paragrnvhen angenommen. „Manchester Guardian" betont in einem Leitartikel die unaebeure Wichtigkeit dieses Zugeständnisses und sagt: „Die Ausdehnung der Dlenstvslicbt auf Irland kann ledig lich mittels eines königlichen Erlasses erfolgen. Durch diese neue Bestimmung erbätt das Unterbaus das Recht, diese Ausdehnung sofort unmöglich :u machen." Dadurch kommt das Oberhaus in die Zwangslage, wenn es die Militärvorlage will, auch die Jrenbefreinng zu schlucken. Der deutsche Sieg über England, der diese für die Iren glückliche Wendung herbeigeführt hat, geht in zwischen weiter nnd wird hoffentlich so schnell vorge tragen, daß die Iren nicht mehr in die Verlegenheit kom men, gegen die deutschen Wohltäter zu den Waffen grei sen zu müssen. Politische Nachrichten. 8 153 der Gewerbeordnung fällt. Der BundeSrat hat ein Gesetzentwurf angenommen, der die lange von der Reichslagsmehrheit verlangte Aufhebung des tz 153 der G-'oerbeordnung ausspricht. Dieser Paragraph bedroht mit Strafen bis zu drei Monaten Gefängnis einen jeden, der andere durch Drohungen, Ehrverletzung oder Ver« rufserklärung zu bestimmen sucht, an einem Streik teil zunehmen. ClemenceauS Aktenmaterial über die Angelegenheit des Kaiscrbriescs ist jetzt dem Ausschuß der Deputierten kammer für auswärtige Angelegenheiten überwiesen wor den. Er soll es durcharbeiten und dann darüber Bericht erstatten. Die Geheimtuerei ist verständlich; dcnn schon melden sich italienische Stimmen, die verängstigt sragen: Was hat Frankreich im Sinne gehabt? Wollte man, ohne uns zu tragen, mit Oesterreich über den Frieden verhan deln? Ohne weiteres hält man es dort für möglich, daß Frankreich, wenn es Elsaß-Lothringen hätte bekommen können, bereit gewesen wäre, Italien zu opfern. Diese Neberzsugung muß in Italien vernichtend wirken. Ein neuer Ritter des Ordens Pour le merite. Schles wig-Holstein darf sich rühmen, unter seinen Volksschul lehrern den ersten Pour le merite-Nitter zu besitzen; viel leicht ist diese Auszeichnung noch keinem seminaristisch ge- bildeten Lehrer Deutschlands zuteil geworden. Der jüngste dieser tapferen ist der Lt. Heinr. Kroll, ein Lehrersohn aus Bojum in Angeln. Kr. besuchte von 1909 bis 1914 die Kieler Lehrerbildungsanstalt und bestand kurz darauf hie Abgangsprüsung. Er war ein ganz hervorragender Turner. Als einfacher Füsilier zog er mit den 86ern von Flensburg aus als Kriegsfreiwilliger ins Feld. Jetzt ist der 23jährige Leutnant Führer einer Jagdstaffel und hat 23 Luftsiege errungen. Der Kaiser verlieh dem Tapferen jüngst-, auch das Kreuz der Ritter des Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. Mit der Mür von angeblichen großen deutschen Ver lusten geht die Entente immer wieder hausieren. Auch Von Miseren U-Booten ist das wieder behauptet, und zwar mit derselben Verlogenheit. Der Staatssekretär des Reichsmarincamtes, der das ausdrücklich in der Neichs- tagSkommission konstatiert, konnte dagegen darauf verwei sen, daß die Lage des Feindes sich fortwährend und mit schnellen Schritten verschlechtert. Bei dein Munitions bedarf der Franzosen und Engländer im Westen war das ja neulich schon berichtet worden. Böswillige Gerüchte. In einem „Unverständlich und würdelos" überschriebenen Artikel der „Berliner Neuesten Nachrichten wurde behauptet, daß der Attachs der Kaiser lich deutschen Gesandtschaft im Haag, Herr v. Pann witz, sich freundschaftlich in einer dortigen Bar mit inter nierten englischen Offizieren unterhalten habe. Diese Be hauptung ist nicht währ. Weiterhin wurde erklärt, daß die Herren der Gesandtschaft bezw. der diesen angegliderten »lMrilunaen von der holländischen Regierung Konsense für an ihre Angehörigen in Deutschland bestimmte Le- bensmittcl erhielten, welche dem holländischen Anssnhr- konto angerechnet und so dem deutschen Allgemeinwohl entzogen würden. Diese Behauptung ist ebenfalls nicht wahr. Wohl hat die holländische Regierung von Zeit zu Zeit einzelnen Deutschen gelegentlich als Geschenk eine Ausfuhrbewilligung für einige Kilo Lebensmittel erteilt. Diese Bewilligungen sind nicht auf das allgemeine deutsche Kontingent angcrechnet worden. Weiterhin teilt der Schreiber des Artikels mit, daß die Königin von Holland sich mit den Damen der deutschen Gesandt schaft, von denen einige von Geburt Ausländerinnen sind, in englischer Sprache unterhalten habe. Auch diese Be hauptung ist. nicht wahr Die Abfassung eines derartigen Artikels, welcher geeignet ist, die deutsche Vertretung in Holland im In- wie im Auslands zu diskreditieren, und die nur auf grober Fahrlässigkeit oder persönlicher Bös willigkeit beruhen dürfte, kann nach unserer Ansicht nur als „unverständlich und würdelos" bezeichnet werden. Ans aller Wett. Ek» Lchmleracldprozcß wurde in Kiel zum zweiten Mal behandelt. Es bandelt sich um den auf Privaidienft- veriraa angestellten SMroanaestellien Alfons Klopoter und fünf Licferanien der Kaiserlichen Werft. Wie bei der ersten Verhandlung wurden auch diesmal die Fabrikanten srei- aesvrocheu, Während bei Klopoter wegen Erpressung in zwei Fällen auf ein Jahr Gefängnis erkannt wurde. Wegen Wahrsagen? wurde in Dortmund ein Frau Katharina Grundmann zn 7 Monaten Gefänanis verur teilt. Sie lockte einer Frau 300 Mark aus der Tasche unter der Versichert daß der Musterungsbefehl ihres Sohnes außer Kraft gesetzt würde. , BZ« einem geisteskranken Posten erschossen In einer in Mülhausen im Elsaß bat ein zur Gefangenen. »9 ^kommandierter Soldat die 17 jährige Arbei- A Fröhlich aus Friedrichshagen erschossen. An scheinend war der Posten durch die Folgen einer schweren Verwundung und die Leiden mehrjähriger Gefangenschaft in Geisteskrankheit verfallen. Dis „höhere Stimme". Das Schwurgericht in Wei mar verurteilte die ledige Anna Rorvyans aus Hengel bach wegen Brandstiftung zu 2 Jahren 6 Monaten Ge fängnis. Sie gestand, die Scheune und den Schweinestall ihres Arbeitgebers mit Streichhölzern in Brand gesetzt zu haben, will aber durch eine „höhere Stimme" dazu ver anlaßt worden sein. Zu Tode verbrüht. Im Kesselhause der Gewerkschaft Günthershall, Kalisolzbergwerk, in Göllingen platzte ein Dampfrohr und der ausströmende Dampf verbrühte den 16 jährigen Arbeiter Hermann Tietze von Frankeuhansen so schwer, daß der Tod eintrat. Ein zweiter, älterer Ar beiter trug schwere Verletzungen davon. 4V Bergleute gerettet. Die Rettungsmedaille ist dem Kgl. Berginspektor Bergrat Reimerdes in Waltrop verlie hen worden. Er hat im vergangenen Sommer bei einem großen Grubenunglück in Serbien 40 deutsche und ser bische Bergleute vor dem Erstickungstode gerettet. DaS gefährliche Abspringen. In Posen sprang die Ehefrau des Schutzmanns Müller in verkehrter Richtung von einem Wagen der elektrischen Straßenbahn. Sie war sofort tot. Die Frau hinterläßt mehrere unmündige Kin der. Immer wieder warnt die Presse vor diesem Fehler beim Absteigen, aber es hilft alles nichts! Sämtliche Hunde und Katzen erschossen. In Ahorn berg bei Münchberg in Bayern mußten wegen großer Ge fährdung auf bezirksamtliche Anordnung sämtliche Hunde und Katzen erschossen werden. In verschiedenen Fällen war die Tollwutkrankheit festgestellt worden. ..- . Nur der Saum und doch der Tod. Die 26 Jahre alte Htlfsdreherin Send, die bei Krupp in Essen an der Dreh bank tätig war. wurde von einem sogenannten Mitneh mer, ohne daß sie es bemerkte, am Blusensaum erfaßt und mit um die Welle gedreht. Die Bedauernswerte ist an den Folgen gestorben. Graf Preystng gefallen. Der durch seine kühnen Melde- ritte an der Tschaldaltschalinie berühmt gewordene baye rische Rittmeister Reichsrat Graf Preysing ist, 38 Jahre alt, gefallen. Er war der zweite Sohn des durch seine Freund schaft mit dem jetzigen König von Bayern bekannten ver storbenen Zentrumspolitikers Grasen Conrad Preysing. Der jetzt Gefallene ist auch politisch bekannt geworden durch eine Rede in der bayerischen Reichsratskammer, in der er wegen der Versorgung der Kriegsinvaliden einen Zu sammenstoß mit dem Kriegsminister hatte. " Anfhevung des Hausschsachtverbots. Die Bay erische Fleischversorgungsstelle hat das gegenwärtige Verbot der Schweinehausschlachtungen mit Wirkung Vom 15. d. M. aufgehoben. Trotzdem wird in jedem EinzelfaN geprüft, oll wirklich ein Bedürfnis nach einer Hausschlachtung vorliegt. Ein Opfer seines Berufes wurde der stellvertretende Kreisarzt von Teltow-Ost, Dr. v. Hövell. Er fiel bei der Behandlung von Fleckfieber diesem selbst zum Opfer. Brot für die Hühner. Die Ehefrau des Arbeiters Peter Deuß hatte Brot an Hühner und Kaninchen verfüt tert. Da es sich um größere Mengen handelte, verurteilte das Schöffengericht in M.-Gladbach sie zu 300 Mk. Geld strafe. Die enthüllte Zauberkunst. Ein einzigartiger Ver band ist in Hamburg gegründet worden. Unter dem Namen „Magischer Zirkel" hat sich dort ein „Verband zur Wah rung der Interessen der Zauberkünstler" gebildet. Einige der Vertreter der höhere» Magie begnügen sich nicht mehr damit, all ihre Küste spielen zn lassen, sondern sie zeigen als besondere Anziehungskraft dem Publikum, wie „es gemacht wird". Sie führen sozusagen ihre Zuschauer hin ter die Kulissen der Zauberei. Mit diesen in „Enthül lungen" arbeitenden Kollegen ist jedoch die Mehrzahl der berufsmäßigen Zauberkünstler unzufrieden. Sie meinen, daß nach dem Grundsatz „mundus vult decipi" mit der Entzauberung nicht nur der Nimbus ihrer Kunst schwin det, sondern auch das Geschäft darunter leidet. „Die Zauberkunst", so heißt es in einem Werbeaufruf der Geg ner des Entzauberns, „sollte so hoch in Ansehen stehen und ihre Vertreter mit der Würde betrachtet werden, wie wir es bei jeder anderen echten Kunst gewohnt sind. Die Auf klärung wirkt schädigend für die Künstler wie für die Kunst, darum sollten alle gutgesinnten Illusionisten in den „Magischen Zirkel" eintreten." Also Zauberkünstler aller Länder, vereinigt Euch! Grubenunglück. Auf Grube „Schottenbach" bei Gräveneck verunglückte der Bergmann Adolf Büttner von Aumenau und sein Sohn. Ersterer bliell sofort tot, letz terer wurde schwer verletzt. ! Er ließ sich „elektrisieren". Ein Opfer seiner Unvor sichtigkeit wurde in Massen der Schmiede- und Schlosser lehrling Wilhelm Z. Der unmittelbar vor seiner Ge- sellenprüfuua stehende jnnge Mann wollte sich, dem Bei spiel eines Kameraden folgend vermittelst der Starkstrom leitung „elektrisieren", büßte ber diesen Versuch mit sei nem Leben, da er völlig verbrannt zu Boden stürzte, bemächtigte sich der Fahrgäste eines Wagens der Schwebe- Im brennenden Wagen schwebend. Große Anfregnng bahn, der während der Fahrt plötzlich in Brand geriet, so daß die Flammen zum Wagendach herausschlugen. Der Wagen fuhr bis zu dem außer Betrieb gesetzten Bahnhof Kluse, wo die Fahrgäste aussteigeu konnten. Der bestrafte Durchbrenner. Die Strafkammer in Köln verurteilte den Kriegsinvalideu und Amtsdiener beim Zollamt in Köln Heinrich Thome zn 2 Jahren Ge fängnis. Thome hatte 13 000 Mk. zur Reichsbank zu tra gen und brannte damit, indem er einen ihm zur Sicherheit beigegebenen Begleiter täuschte, nach Hannover und Ber lin durch. Von dem Gelds konnte nichts mehr gerettet werden, Lebensmittelzulagen für die Bergarbeiter. Für die Bergarbeiter sind folgende Lebensmittelzulagen bewil ligt worden: 4 Kilogramm Kartoffeln, 500 Gramm Speck, ZOO Gramm Fleisch, 150 Gramm Käse, 250 Gramm Butter oder Fett, 160 Gramm Hülsenfriichte pro Woche. Ferner eine Vrotzulage von 800 Gramm für 14 Tage. Daneben erhalten die Bergarbeiter pro Woche ein halbes Pfund Schmierseife zum Waschen. Diese Zulagen erhalten sämt liche Bergarbeiter, also auch die oberirdischen und die Braunkohlenarbeiter. Quart oder Bibbeleskäs? In den Karlsruher Zei tungen ist ein Streit um diese schönen Käsebezeichnungen entbrannt. Da liest man: Wer in Karlsruhe oder in Ba? den überhaupt hat vor dem Kriege gewußt, was Quark ist? Das Wort Quark war bei uns in Baden bisher höch stens ein etwas gebildeterer Ausdruck für — Dreck. Jetzt auf einmal, seitdem der Kommunalverband Karlsruhe „Quark" verkauft erfährt der Karlsruher, daß das Wort als Bezeichnung für den direkt aus der Milch gewonnenen Käse gebraucht wird. Auf unseren Wochenmärkten wird allerdings nech wie vor dafür das alte, gut badische, schwä bische Wort Bibbeleskäs gebraucht. Im Elsaß z. B., wo man sonst gcrn in. den Ausdrücken französelt, gibt man nach wie vo offiziell mit gut schwäbischem Ausdruck „Bibbelesl aus. Warum nicht auch in Karlsruhe?" — Der Mann hat recht. Man sott an den alten vertrauten Beziehungen so viel es geht festhalten. Tischlerleim und Ambrosia. In Berlin stand ein Kaufmann vor dem Gericht, der eine „Schaumspeise" ver trieben hat, deren Hauptbestandteil tatsächlich Tischlerleim bildete. Er hat mit diesem Zeug auch ein gutes Geschäft gemacht. Leider mußte der Angeklagte frei ausgehen, da Verjährung vorlag. Kammerherr a. D. v. Behr-Pinnow macht durch die „Telegraphen-Union" einige Feststellungen in sei ner Sache. Danach hat er sich nur auf Ersuchen zweier kaufmännisch erfahrener Herren, die je Anteils nah men, mit nur Vio Anteil an der Planfabrik beteiligt, weil ihm die lohnende Beschäftigung der damals ar beitslosen Kriegerfrauen in hohem Masis erwünscht erschien. Die Planfabrik hat mit einem Auftrage von 8, nicht wie ein Reichstagsabgeordneier behauptete, 28 Millionen, Säcken, begonnen. Die Verhandlungen über die Erteilung des Auftrages find nicht von Herrn v. Behr geführt worden. Die Preise waren stets ange messen. Von dem auf das ganze Geschäftskapital ent fallenden Bruttogewinn von 4,6 Millionen sind allein an Steuern und Abgaben usw., wie die Bücher unwider legbar ergaben, 87,97 Prozent abgeführt, wozu noch weitere Abzüge hinzutreten werden. Die Lohnzahlun gen an die Arbeiterinnen sind nach den vorgeschris- bsnen Normalsätzen gezahlt, wie das Gewerbegericht und der Schneiderverband nach Prüfung anerkannt haben. Die erhobenen Klagen waren ausnahmslos ohne Erfolg für die Klägerinnen. Im Wagen ohne Luftlöcher erstickt. 14 Stück Rind- vieh, die mit der Bahu von Wienhausen nach Celle be fördert werden sollten, wurden in einen belgischen Wo gen, der keiue Luftlöcher hat, verladen. Hierdurch wurde ihr Erstickungstod auf der kaum 12 Kilometer langen Strecke herbeigesührt. Vom Blitz erschlagen. Während eines über die Ge gend von Celle uiedergegangenen Gewitter- wurde der 18 jährige Haussohn Willi Meier aus Ahntbeck vom Blitze erschlagen. Gedämpftes Erdiftfieber. Aus Hemmingstedt in Schleswig wird berichtet: Das Bohrloch der Kieler Erd- ölwerke auf der Hölle ist ausgegeben und in unmittelbarrr Nähe wird ein neues Loch gebohrt. Beide Löcher sind durch dis Wünschelrute bestimmt worden. Bei früheren Bohrungen wurden unsere Landleute von Erdölfieber er griffen Jetzt denkt man nach den vielen Enttäuschungen nüchterner. Der Zucker unterm Dünger. Auf einer Dienstreise in den frühen Morgenstunden begegnete ein Gendarm aus Lüdinghausen einem mit zwei Mann bespannten Wa gen, der mit Dünger beladen war. Da das aufgeregte und unsichere Verhalten der beiden Männer den Verdacht daß Beamten erregte, ließ er sie halten und untersuchte den In halt, wobei etwa 3^ Zentner Zucker zum Vorschein kamen, der für eine Gartenwirtschaft in Dortmund bestimmt war. Dsr Süßstoff war angeblich von Schiffern gekauft War den. Ein Todesurteil fällte das Hamburger Schwurgericht gegen den Knecht Ebert, der im August 1915 den Maler gesellen Martin Mortensen, einen Dänen, ermardet «nd beraubt bat. Wirkungen der deutschen Siege im Westen. Die deutschen Siege in Frankreich sind nicht mir strategisch und Politisch von größter Bedeutung, ste haben auch gewaltige wirtschaftliche Auswirkung«:. Denn von den beiden Haupteisenbahnverbin dungen des industriellen (englischen) Nordfrankreich Mit Paris und dem übrigen Frankreich ist die eine bei Montdidier unterbrochen, während die andere — Aber Clermont — nur noch 4:/z Kilometer von un serer Front entfernt und daher im wirksamsten Bereich unserer Geschütze liegt. DaS Zusammenwirken der englisch-französischen Heere ist dadurch schon jetzt ganz wesentlich beein trächtigt. Aber auch wirtschaftlich bedeutet diese Ab schnürung für Frankreich eine arge Bedrohung. Die abaeschnittenen Eisenbahnlinien bilden Frankreichs wich tigste Koh lentransportstrecken. Die meisten franzö sischen Kohlengruben, soweit sie nicht in deutsch« Hand sind, befinden sich im englischen Nordfrankreich. Die französische Kohlenerzeugung wurde im Jahre 1917 aufs äußerste gesteigert, doch vermochte sie den Bedarf kaum zur Hälfte zu decken. Der Fehlbetrag sollte über See kommen, aber er kam nur zum Teil, dafür sorgten unsere U-Böote. Zur Seetransportkrisis tritt jetzt die gleiche Not für die Landwege, denn die eine der Transportlinien ist bereits in deutschem Besitze, und, die andere ist zu mindest gefährdet, wenn nicht unterbrochen. Außerdem kommt wohl während der Schlacht kein einziger Wag gon Kohle aus Nordfrankreich heraus, da die übrig gebliebenen Bahnlinien infolge der englischen Nieder- überlastet sind. Und nach der Schlacht werden minde stens die strategischen Anforderungen an die den Fran zosen etwa noch übrig gebliebenen Linien die wirtschaft liche Ausnutzung dauernd auf ein Mindestmaß herab drücken. So wird das Kohlen- und Industriege biet Nordfrankreichs gerade in dem Augenblick, da die Schiffsraumknappheit unserer Feinde immer un erträglicher wird, zu einer Insel. Frankreich steht vor einer Kohlennot, die den italienischen Kohlenmangel noch übertreffen wird und im Vergleich zu der der Mangel an Brennstoffen, den wir in Deutschland er leiden, äußerst geringfügig erscheinen muß.