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Rabenauer Anzeiger : 25.06.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191806259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180625
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-25
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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Wonn kommt der Friede? Die Erfüllung der Vorbedingungen. Alle Erörterungen von Fr-iedensmöglichksiten und von der sogenannten Friedensoffensive haben sich wieder verflüchtigt, nachdem sie als das erkannt sind, was sie wert waren, nämlich, als Beruhigungsmittel für die auf geregten feindlichen Völker zu dienen. Wir hatten kernen Anlaß, diesen Versuchen Hilse zu leisten, die nur das von der deutschen Heeresleitung nach Möglichkeit geschonte deutsche Soldatenblut in erhöhtem Maße bedroht hätten. Das deutsche Friedensangebot vom Dezember 1916, die Friedensresolution des Reichstags vom Juli 1917, die päpstlichen Vermittelungsbestrebungen und andere An regungen haben alle denselben Mißerfolg gehabt; es fehlte im Feindesland der Boden für das Gedeihen dieser Frie- deussaat. Und so können auch neue Versuche keinen Er folg haben, bevor nicht dis Vorbedingungen für die Ein stellung der Feindseligkeiten erfüllt sind. Der Kaiser sagte in seiner Ansprache an die Generalität zu seinem dreißig sten Regierungsjubiläum, daß cs sich um den Kampf zweier Weltanschauungen handelt, der nicht so bald be endet ist. Der Feind sieht also, daß von leitender deutscher Stelle heute bei aller Friedensliebe doch keine unfrucht baren Friedensillusioneu besiehe». Unser deutsches Volk vermag nur schwer zu verstehen, was auch heute noch,, angesichts der großen Siege bis zur Marne, den feindlichen Nationen eingeredet wird. Unser Vordringen ist nicht zu verheimlichen, das verkündet zu laut der Donner der Geschütze bis weit über Paris hin aus, aber es wird gesagt, Deutschlands Lage sei trotzdem ernst, es könne nicht auf den Sieg hoffen, weil Amerikas Millionenarmeen kommen würden. Und drüben in Ame rika wird den Bürgern erzählt, der deutsche Schlachten verlust sei so groß, daß die deutschen Soldaten sie nicht mehr ertragen könnten. Die Wahrheit wird also direkt auf den Kopf gestellt. Tenn die deutschen Verluste sind sehr viel geringer als die feindlichen, und der stürmische Kampfmut hat unsere Feldgrauen unaufhaltsam vor wärts geführt, so daß sie wiederholt den Weisungen der Heeresleitung znvorkamen. Davon erfährt die feindliche Volksstimmung noch nichts. Es wird ihr aber klar werden, in Europa wie in Amerika, wenn die Gräßlichkeit des blu tigen Zusammenbruchs ungezählte Opfer auf Opfer häuft. Die Franzosen und Italiener sind fast so weit, die Eng länder kommen so weit, und auch die Amerikaner gelan gen in absehbarer Zeit dahin, gerade weil sie es nicht denken und an solche schrecklichen Menschenverluste in keiner Weise gewöhnt sind. Es ist traurig, daß die Völker ein so blutiges Lehrgeld zahlen müssen, aber die Ver antwortung dafür fällt den feindlichen Lügenmeistern zu. 1871 wehrte sich der französische Diktator Gambetta ,mit aller Gewalt gegen den Frieden, und man muß hier zugestehen, daß er ein anderer Mann war, als heute Cle menceau. Ungeachtet seines Widerstandes nahm die fran zösische Nationalversammlung die Friedenspräliminarien mit Deutschland an. Heule ergänzt die sranzösische Negie rung die Kriegsfortsetzung, obwohl schon unter der not leidenden Bevölkerung der Ruf laut wird: „Wenn doch die Deutschen rcach Paris kamen, damit der Krieg bald zu Ende wäre!" Alle Welt, und erst recht jeder Franzose weiß, woran das liegt: Frankreich steckt in den Klauen Englands. Ist die Friedenssehnsucht bei der Entente Henle eine kümmerliche Pflanze, sie wird wachsen, wenn die Zertrümmerung der feindlichen Heere fortschreitet. Was im Osten geschah, wird im Westen folgen. Der Todesstoß für die Kampfkraft wird auch den Kriegs bazillus töten! Richt bei den Kriegsführern, wohl aber im Volke. Und dann werden auch die Blutmännsr von heute von der politischen Bühne verschwinden, wie Gam betta 1871 von dieser abtreten mußte. Wir wollen uns nicht verhehlen, daß Lloyd George und Wilson den Krieg bis zum äußersten wollen. Sie werden alles aufbieten, um dies durchzusetzen, daran be- steht Wohl kein Zweifel. Es besteht aber auch kein Zwei fel daran, daß für Frankreich die Grenzen seiner Kraft in nicht mehr ferner Zeit erreicht hat. Und wenn Lloyd George und Wilson dann noch an ihrem Kriegsprogramm fcsthalten wollen, dann müllen sie für ihre Länder auch Uuch die Rnzugstosfe, nickt allein Anzüge unterliegen der „Sammlung". Angesichts der Mitteilung in den Zei tungen, daß auch Anzugstoffe gehamstert worden seien, wird von den Bekleidungsstellen besonders darauf auf- merksam gemacht, daß die Stoffe ebenso wie die fertigen < Anzüge zu behandeln sind. Die ganze Angelegenheit wird übrigens in allernächster Zeit im Reichstage und in den ! Einzellandtagen verhandelt werden, nachdem dort An träge cingebracht sind. Sehr wichtig dürfte es doch sein, dem Verbleib der verschwundenen großen Vorräte nach zuforschen. Wenn die entdeckt werden, Hai alles Sam meln ein Ende. Die Kirschen. Die Zahl der Städte, in welchen »ach der straffen Handhabung der Höchstpreise die Kirschen sehr selten geworden sind, ich recht bedeutend, so daß die Frage angebracht ist, wo das Obst geblieben ist uno was man tun kann, es zum Höchstpreise dem Publikum zu gänglich zu machen. Daß die heutigen Zustände später unheilvoll auf dem Aepfel- und Birnenmarkt zurückwirken müssen, wenn nichts weiter geschieht, liegt auf der Hand. Unerfüllte Versprechungen schaden ebenso wie nicht immer gehaltene Strafandrohungen. Die neuen Getrerdehüchstpr>eise sind jetzt festgesetzt. Die Erhöhung wird halbamtlich mit der fortgesetzten Sici- ; gerung der Produktionskosten, dem sinkenden Geldwert i und der Notwendigkeit, einen Rückgang des Getreide- ; onbaues zu verhüten, gerechtfertigt. Dann wico ausgc- , führt: „Bei Festsetzung der Höhe der Preissteigerung ! war andererseits aber auch darauf Rücksicht zu nehme», daß Lurch die Erhöhung der Getreidepreife kerne uner- ! trägliche Verteuerung der Lebenshaltung der Bevölke- ! rung eintritt. Die Erhöhung mußte daher in den Grenzen des unbedingt Notwendigen gehaltM werden. Aus die- j sen Erwägungen heraus kommt die neue Verordnung zu einer Erhöhung von 35 Mk. für die Tonne Weizen und ! Roggen und von 36 Mk. für die Tonne Hafer und Gerste. .Die Abstufung nach Preisgebietcn für Roggen und Weizen ! ist Vorbehalten worden. z die vollen Blutkoflen übernehmen. Das deutsche Volk laßt sich durch fadenscheinige feindliche Friedensphantasien nicht verlocken und nicht betören. Der Kaiser hat es das tüchtigste Volk genannt; diesen Ehrennamen hat es sich in den langen Kriegsjahrcn verdient, und es wird ihn auch weiter sich bewahren, bis aus dem Friedensschein die Friedenswahrheit wird. Eine Kriegsnot ist heute da. Bei uns ist sie noch nicht vorhanden, wohl aber in Frankreich. Und dort wird sie ihr Werk ebenso verrichten, wie sie es in Rußland verrichtet hat. Daran kann der Fatanismus einzelner Menschen nichts ändern. NiwdMu. Was soll England gegen die Bedrohung Indiens unternehmen- „Jswestija" führt aus: Nachdem England in offener Feindschaft gegen die Türkei aufgetreten ist, hat es eine außerordentliche Beunruhigung in der ganzen mohamme- danifchen Welt hervorgerufen, die in dem Kriege Eng lands gegen die Türkei eine Bedrohung des ganzen Is lam erblickt. Dis deutsche Außenpolitik hat diefe Lage be griffen und dehnt ihren Einfluß auf alle islamischen Län der aus. Unter den Mohammedanern Mittelasiens geht von Mund zu Mund das Gerücht, der neue „Prophet" des Islam — Kaiser Wilhelm — habe unlängst den Glauben Mohammeds angenommen. Die Gefahr einer Erhebung des islamischen Bevölkerung von mehr als 300 Millionen unter deutscher Führung ist schon in der Ge genwart sehr groß. Deutschland erntet jetzt, was Eng land an Unzufriedenheit in diesen Ländern gesät hat. Dis schlimmen deutschen Namen. Wie die „New Bork Times" zu melden weiß, haben acht Bewohner des New Borker Vorortes Brooklyn, die den Ramen „Kaiser" führten, die Erlaubnis erhalten, diesen Namen abzulegen und in Ning, Ringdon, Nennett und Endler abzuändern. Englands Eisenbahnnöte wachsen fortwährend. Das geschulte Eisenbahnpersonal, das durch die Ein ziehungen stark vermindert ist, kann nur zum Teil durch weibliche Angestellte ersetzt werden. Gleichzeitig hat das Eisenbahnmaterial abgenommen: Hunderte von Lokomo tiven und Tausende von Wagen sind nach Frankreich bin- übergesandt und liegen dort, da es an derMöglfchltit von Wparaimxn fehlt, jetzt unbenutzt. Ein französischer Trick. Französische Regierungsblätter stimmen jetzt ganz aussallenderweise den radikalen Zeitungsstimmen zu. die eine Friedensdiskussion sür nicht unmöglich erklären, vorausgesetzt — natürlich — daß Deutschland zunächst Friedensvorschläge mache. Bei dieser Forderung erkennt man den Pserdefnß. Man möchte die deutsche öffentliche Meinung veranlassen, von der deutschen Negierung ös- fentlich Friedensvorschläge zu verlangen. Dabei wäre gegenwärtig nichts verkehrter, als die Formulierung von Friedensvorschlägen in der Oessenttichieit. Solckie Vor schläge würden in Frankreich nnr belebend auf die Kriegspartei wirken. Der richtige Franzose ist auch heute noch überzeugt, daß nur der geschlagene Gegner Frie- densvorschläge mache. In England denkt die Masse ebenso rind die Presse haut in die gleichen Kerbe. So lange in den Ententeländern Leute an der Spitze der Ne gierung stehen, die wie Lloyd George und Clemenceau fest an ihren Kriegszielen halten, ist es ganz zwecklos, deutscherseits Friedensvorschläge zu machen. Also erst weg mit diesen Männern und ihren Kriegszielen, erst Hann kann über Frieden gesprochen werden. Verhandlungen mit den Türken. —In Konstantinopel tritt eine Konferenz zusammen, deren Ziel eiste Verständigung der Mittelmächte üb?r die militärischen und wirtschaftlichen Ziele im Kaukasus ist. Radoslawow und die Oposition. In Bulgarien ist/eine Entscheidung über die ttikünf- tige Regierung noch nicht gefallen. Cs ist nicht ausge schlossen, daß sich Radoslawow, dadurch hält, daß er Die Erhöhung der Grundpreise für das Brotgetreide bedingt eine Steigerung der Mehlpreise um noch nicht >2 Pfennig für das Pfund Mehl und hält sich auch für Minderbemittelte in erträglichen Grenzen. Die Früh- druschprämie beträgt für die Tonne Weizen, Roggen und Gerste, wenn die Ablieferung erfolgt vor dem 16. Juli 1918: 120 Mk., vor dem 1. August: 100 Mk., vor dem 16. August: 80 Mk., vor dem 1. September : 60 Mk., vor dem 16. September: 40 Mk., vor dem 1. Oktober: 20 Mk. Die Festsetzung der Druschprämien sür Haser er-j folgt durch spätere besondere Verordnung. Ein Vergleich der deutschen Getreidepreise mit den ausländischen ergibt, daß die deutschen Getreidepreise während des Krieges die geringste Steigerung ausweiscn und sich weit unter dem Durchschnitt der Preise in anderen Kulturländern halten. Jetzt sind die Tatze der Rosen. Die Junisonne hatte es mit der Blumenkönigin gut gemeint und uns einen Nosenslor von außerordentlicher Pracht bescyert. Auch alle die, welche nicht über einen eigenen Garten verfüg ten, hatten Gelegenheit, sür billiges Geld sich einen Ro senstrauß zu erwerbe«. Freilich, die Zeit wird heute mehr von den Ansprüchen des Magens, als von denen der Poesie regiert, und manche Hausfrau hat wohl eifriger .nach einer Mandel Kohlrabi und einem Bündel Mohr rüben ausgeschaut, wie nach einem Boukett Rosen. Und vor einem halben Pfuud Kirschen oder Erdbeeren mußten nun gar Floras Kinder sich verstecken. Jetzt, nachdem sich ! vielfach himmlisches Naß eingestellt hat, wird nach denn z Blumengarten noch der Gemüsemarkt, Feld- und Ackerbau' profitieren. Freilich, der Regen genügt noch nicht, aber wir haben doch 1917 unter ähnlichen Verhältnisiew schließlich doch eine gute Fruchtentwicklung gehabt, mit, der wir auskommen konnten. Dem nahen Sommersan fang folgen Johanni und Siebenschläfer, beide mit Re genprophezeiungen bedacht. Mag sich der Witterungen ausgleich in der mittleren Linie halten. Die Spargel zeit geht jetzt zu Ende. Sie war so reichlich und auch Nicht billig, daß sie unvergessen bleiben wird. einige Oppositionelle in vas Mtnlstertum aufnimmt. Er hatte in letzter Zeit wohl zu einseitig seine liberalen Par teigänger begünstigt. Deutschland halt Wort, England verspricht nur. Seit scm vorigen Monat versorgt Deutschland die in Holland internierten Gefangenen mit Mehl, die Englän der haben dies auch schon seit 3 Monaten versprochen, bis heute sind aber aus England noch keine Lebensmittel- sendungen sür die internierten Engländer eingetrofsen; dagegen werden diese reichlich mit Geld ausgestattet und sind dadurch in die Lage versetzt, auf dem freien Markt den Holländern die knappen Lebensmittel zu teuren Preifen wegzukaufen. Der Zusammentritt des rumänischen Parlaments vollzog sich m Jassy ohne Zwischenfall. Als König Ferdinand bei der Verlesung der Thronrede an die Stelle kam, daß die Verlängerung des Widerstandes eine vollkommene Erschöpfung der Kräfte des Landes herbei» geführt hätte, tönte ihm aus den Reihen der Volksvertre ter laute Zustimmung entgegen. Mit gleichem stürmischen Beifall wurde die Stelle über die Angliederung Beßara- bienS ausgenommen. In einer Besprechung der Regie rungsmehrheit betonte Ministerpräsid-nt Marghiloman, laß die Erhebung der Anklage gegen die früheren Macht- kaber aus der Initiative des Parlaments und nicht auS jener der Negierung erfolgen müsse. Rumänisch ukrainische Verständigung. Tie rumänische Negierung hat sich mit der Angliede rung der bessarabischen Kreise Merman und Chorin an die Ukraine einverstanden erklärt.. Tie Aalandsfrage. Die beiden führenden Blätter in Finnland. „Tagens Preß" und „Huventadbladet" beschäftigen sich nnt der Aalandsfrage und geben Schweden den Rat, sich jeden Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, daß Finnland je mals freiwillig Aaland abtreten werde. Daß die Bewoh ner dieser Inselgruppe die Vereinigung mit Schweden verlangt hätte, sei unter dem früher in Finnland herr schenden Verhältnissen verständlich gewesen, sei aber zetzt nickt mehr gerechtfertigt. Tie Stellung der schwedi schen Sprache und Kultur aus Aalanv sei jetzt gesichert. Demgegenüber nimmt die „freisinnige" Stockholmer Tiv- ningen" den Standpunkt ein, es jn L-acye ser Damnoer selber, darüber zu bestimmen, ob sie bei Finnland bleiben oder sich an Schweden anschließen wollten. Zwei norwegische Segler in Amerika versenkt. Wie Reuter aus Washington meldet, sind die norme- gischen Segler „Samson" und „Kringsjaa" durch ein Tauckboot torpediert worden. Die Bemannungen sind gereitet. Untersuchung der gesunkenen „Koningin RegenteS. Nach dem Haager Korrespondenzbureau soll am Mittwoch nachmittag das Schleppboot „Zeeland" aus- fahren zur Untersuchung des gssunkcnen Hospttaftchlf- fes „Koningin RegenteS". An Bord befinden sich der englische Kommandeur Fargus und der deutsche Kapirän- lcutnant Gadow, während die Leitung der Untersuchung dem holländischen Leutnant z. S. Erster Klasse Vink über tragen wmde. Holländische Zurückweisung der amerikanischen Per- < dächtiguugsversuche. Berichte des amerikanischen Gesandten im Haag »rachen darauf aufmerksam, daß die deutsche Propaganda in Holland sich wieder rührt und Unruhe über die Sicher heit der jetzt unter Aufsicht der amerikanischen Regierung stehenden niederländischen Schisse verbreitet, in dorn sie der Presse und dem Volke einzureden sucht, daß die 89 jetzt mit Beschlag belegten Schiffe so behandelt würden, daß sie am Ende des Krieges sür die Eigen tümer alle wertlos seien. Das niederländische Volt hat nicht die geringste Ursache, sich zu beunruhigen, da die Schisse jetzt besser im Stande sind als vorher. Tausende Pfund Sterling sind verwandt worden zur Antage von Funkstationen, elektrischen Licht- und Kühlvorrichtungen, zur Verschönerung der Mannschaftskajütcn nach amerika nischem Muster ukw. Ein allgemeines Verbot der Tischwäsche in Gastwirt schaften, Kaffees, Konditoreien, Gasthöfen, Pensionen, Klubs, Gesellschaften, Kasinos, Kantinen und Vereinen tritt bekanntlich mit dem 1. Juli ausnahrnsl-,» «std be« dingnngslos in Geltung. Die so ersparte Wäsche wll zu Säuglingswäsche verarbeitet werden. Der Ankauf erfolgt durch die Neichsstelle. Anderweitige Veräußerungen dür fen nickt erfolgen. Edelobst, Tafelobst, Wirtschaftsohfl. In diese drei Arten soll das Obst zu. den entsprechenden Höchstpreisen eingekeilt werden. Hoffentlich wird auch die Unterschei dung sachgemäß getroffen, denn sonst kommen die Ver- braucher vom Regen in die Traufe. Es gibt noch keine allgemeine Wohnungsnot Auf dem soeben stattgehabten Hausbesitzerstag in Chemnitz wurde dir Wohnungsfrage erörtert. Justizrat Dr. Wilde- Chemnitz hielt einen Vortrag über „Die Wohnungsfrage unter besonderer Berücksichtigung des Kleinwohnunas- baues". In seinen Darlegungen hob der Redner hervor, daß jetzt von einer allgemeinen Wohnungsnot noch nickt die Rede sein könne. Sollte nach dem Kriege ein Woh« nungsmangel eintreten, so sei nur zu empfehlen, Miets-' bänser zu errickten. Auf diesem Wege würde »ran "ch schnellsten und billigsten eine größere Anzahl Mohnnnam erhalten. Zu den ietzigen Preisen würde sich a»w »ach dem Krieg wob! kam» jemand finden, der auf eigene Kosten baue. Reich, Staat und Gemeinden mufften also hilfreich cintrcten. Man kann hinzurügeu. daß namentlich sie Gemeinden dabei ein gutes Geschäft mache« würden, den» sic dürfen mit den üblichen Mieten rechnen und ver mehren die Menge ihrer Steuerzahler. Auf Luxusläufer in allen Gebieten nach den, Kr.iege baut die Geschäftswelt. Das beweisen auch die Wein- auktionen am Rhein. Wenn eine Flasche Nackenheimer Notenberg schon im Einkauf 120 Mark kost't, muß doch di« Erwartung auf eine starke Zunahme der Millionäre be- siebcn.
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