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Völker rächt sich in Irland. Irland soll Vorgericht ge stellt werden, aber der Ankläger England ist es, der in Wahrheit vor den Schranken steht Hätte England nicht die große Arme auf der Insel, so wäre dort Mes in Hellem Au rühr. — Von NMUl Feindm. Der blutige Wilson und die friedlichen Engländer. Ein Spiel mit verteilten Nollen hat diesseits und jenseits des Atlantik eingesetzt, um aus das deutsche Lurchhalten bis zum Siege ungünstig einzuwirken. In den vorigen Wochen haben zunächst in England ü Minister über die Möglichkeit von Fnevensverhanvlungen geredet. Damit wollten sie auf die deutschen „Friedensfreunde" cinmirken und Kriegsunlust bei lhnen wecken. In diese Stimmung hinein glaubt Wilson nun durch eine beson ders krlegeswütige Rede wirken zu können, um so der Unzufriedenheit über die Fortdauer des Krieges die Angst vor den Amerikanern zuzugesellen. Wilson sagt: „Wir beschränken unsere Hilfe nicht auf 5 Millio- nen, sondern setzen ihr keine Grenzen. Jedes Schiss, das Mannschaften oder Vorräte besördern kann, soll aus jeder Reise mit so viel Mann und so viel Vorräten beladen werden, wie es tragen kann!" Unsere Oberste Heeresleitung wird aus die englischen neuzeitigen Friedensschalmeien und aus die amerikanischen Prahlereien mit der harten Kraft des Schwertes ant worten und das deutsche Volk vertraut trotz aller feind lichen Reden auf diese Sprache. Wie Amerika den Krieg gewinnt! Im „Nieuwe Rotterdamsche Courant" vom 15. Mai finden wir solgende hübsche Vetrachrungen über den naiven amerikanischen Slanvpunkt gegenüber den schwie rigsten Fragen des europäischen Krieges: „Reuter telegraphiert uns folgendes: Als ein Be weis, wie sehr der Ersindungsgeist der Amerikaner durch den Krieg geweckt wurde, kann oie Tatsache gelten, daß das Untersuchungs-Komitee für die Lustjchissahrt nicht weniger als tu ovo neue Pläne zur Untersuchung vorge- lrgt erhalten Hai." Wahrhaftig, die Amerikaner sind kluge Leute; bekanntlich sind sie besonders findig rm Aus- denten von Mitteln, durch die komplizierte Herstellungs- mcthoden vereinjacht werden. Der Mensch braucht nur noch die Schweine zu halten; alles andere besorgen die Maschinen, die aus den Schweinen Würste und Kleider bürsten Herstellen. Roch gestern teilte ein Tlegramm aus Amerika eine ebenso einfache wie psissige Methode zur schnellen Beendi gung des Krieges mit: Die amerikanische Flotte bereitet der österreichisch-ungarischen Flotte in dem Adriatischen Meere eine tüchtige Niederlage. Die Folge 'st eine Meu terei in der östrreichisch-ungarischen Ukraine und weiter eine Revolution in der ganzen Monarchie. Aus diesem Grunde verliert dann Deutschland seinen unentbehrlichen Verbündeten, und der Krieg ist für den Verband gewon nen. Es ist doch sonderbar, daß jetzt gerade die amenka- ni,che Flotte sür diesen Zweck ins Adriatische Meer kom men muß, und daß die vereinigte britisch-sranzösisch- italienliche Firme niemals aus diese so höchst einfache Lö sung Versalien ist! Jedenfalls ist es ja dann nicht mehr notig, sich den Kops über das Aushalten der deutschen Offensive im Westen zu zerbrechen. Franzosen gegen die Eroberungsztele. Größte Sen sation erregt der französische sozialistische Abgeordnete Re- nauvel in einem Artikel in der „Humanite". Er stellt fest daß die ursprünglichen Abmachungen der Entente reinen Eroberungszielen dienten, uns daß sich die sranzösischt Armee rundweg weigere, weiterhin sür solche imperialisti schen Pläne ihr Blut zu opfern. ES sei nunmehr erwiesen, daß Frantreich nach den Vereinbarungen Mit ven Alliier ten das linke Rtzeinuser, Klein-Asien und verschiedenen Kolonialbesitz erhalten sollt!. Die Negierung Frankreichs werde nunmehr hierüber der Volksvertretung gründliche s Aufklärungen geben müssen. Persiens Raub durch England. Nachdem die Russen sich aus Persien zurückgezogen haben, beginnen die Engländer, sich r.ort eftzusetzcn. Neven militärischen Maßnahmen betreiben sie eine um fangreiche Propaganda für die Anerkennung ihrer Ober hoheit. Alle diese Maßnahmen werden von dem englischen Obersten Syks geleitet, der zahlreiche Truppen in Persien zusammengezogen hat; auch Polizei und Gendarmerie sollen mithelfen, Persien in englische Hand zu bringen. Das Streben der Engländer geqt nach dem Kaspischen Meer, wo sie sich mit den Bolschewisten vereinigen zu kön nen glauben. Unter diesem Gesichtswinkel ist auch oas neuerlich gemeldete Vordringen der Bolschewisten in Baku zu betrachten. Es zeigt sich auch hier wieder die Ländergier Englands, das überall dort nachdringt, wo sich ihm kein energischer Widerstand entgegensetzt. Aus aller Welt. Weltstadt-Pfingsten. „Wo kommen die Menschen alle her?" Diese Frage hat auch der älteste Berliner in den Feiertagen aufgeworfen, denn eine solche Massenwande rung wie zu diesem 4. Kriegspsingsten hat er noch nicht er lebt. Vom frühen Morgen, wenn auch nicht „um viere", so doch „um sechse", alles voll bis zum späten Abend. Eisenbahn, Straßenbahn, Tampser, alles gefüllt, Autos und Droschken nicht zu haben, und auch der letzte Marlt- wagengaul war eingespannt. Mit 115 000 Besuchen an den beiden Feiertagen hatte der Zoologische Garten einen Besuch wie niemals seit seinem Bestehen und 30000 Tas sen Kaffee nur am ersten Festtagsmorgen zeugte vom Um fang des Geschäfts. An Essen und Trinken war kern Mangel, nur die weiten Ausflügler werden vielleicht die Knappheit zeitweise verspürt haben. An den Feiertags- Abenden marschierte aber das Publikum in den Straßen mit Paketen und Kisten und Taschen, wie in der schönsten Weihnachtszeit. Draußen hat es gebefreudige Herzen ge geben! Altertümer: begehrte Diebesbeute. Aus einer Kapelle in Langenpfungen bei Rosenheim verschwand ein kleiner geschnitzter Altar, einige vergoldete Bilder und eine Reihe Heiligenfiguren. Die Gegenstände, die schon einige hundert Jahre alt sind, tauchen zweifellos alsbald in einem der großstädtischen Antiquitätenläden auf. Eine scharfe Kontrolle wäre dort angebracht. Der grellfarbene Schirm einer Landschaftsmalerin veranlaßte in Schöllang (Bayern) das Scheuen eines Bauernpferdes. Dabei geriet der Fuhrmann, ein Dienst knecht Marlin Vogler von Rubi, unter den Wagen und wurde totgefahren. Nach 24 Jahren Zuchthaus begnadigt. Gelegentlich seines 25 jährigen Regierungs-Jubiläums begnadigte ver Fürst von Waldeck einen seiner Untertanen, ver als „Le benslänglicher" wegen Mordes über 21 Jahre im Zucht- Hause zu Celle zugebracht hatte. Die Vutterlisten im Kornfeld. Bei Kempen fanden Kinder gelegentlich eines Spazierganges in einem Ge- treideselde sieben schwere Kisten. Beim Oefsnen stellte sich der Inhalt als Butter heraus. Dir Kisten tagen tn un mittelbarer Nähe der Strecke Kempen-Vroich. Man vermutet, daß sie aus einem Eisenbaynwaggon heraus geworfen wurden. Die Akademie in Braunsberg, die kleinste der deut schen Hochschulen, beging am 10. Mal die Erinnerung an ihre vor 100 Jahren erfolgte Begründung. Die Akademie umfaßt nur eine katholisch-theologische unv eine philoso phische Fakultät. Sie wurde im Frieden durchschnittlich von 80 Studierenden besucht. Durch einen Dachziegel getötet. Aus dem Dach des Gymnasiums in Bottrop wurden Reparaturaibeilen vorgenommen, ohne daß die vorgejchriebenen Sicherungs- Maßnahmen getroffen worden warm. Von herabsaUen- oen Dachziegeln wurde ein Gymnasiast so unglücklich ge- lrofsen, daß er einen Schädelbruch erlitt, der semen Tod zur Folge hatte. Gin tragisches Geschick traf oie Familie eines Loko motivführers ln Köln. Ihre beiden Knaben, Gym- nasiapen von 12 und 9 Jayren, wollten ihrem Vater aus dem Bahnhof dgs Esten bringen. Dabei waren sie in die Betrachtung eines vorübergehenden Lazarettzuges ver sunken, daß sie ernen aus emgegengejeyler Richtung her- Vermischke». starken Großen Begabtenprüfung in Hamburg. In Hamburg ist eine Volksschule mit 9 Schuljahren für Kinder, die eine höhere Bildung erwerben wollen, ein- sterichiei worden, und bereits Ostern 1918 ins Leben ge treten. Die Volksschule wird nach dem 4. Schuljahr in die 8 stufige und 9 stufige gegabelt; von der 9 stufigen führen Uebergangsklassen zur Realschule. 22 Anfangs- ttassen der 9klassigen Volksschule, von denen jede 45 Schü ler enthalten soll, sind gegründet; das bedeutet, daß aus den etwa 20 000 zehnjährigen 990 gut besähigte auszu lesen waren. Die Lehrer schlugen etwa 1400 vor. Tie Eigenschaften jedes Kindes wurden nun auf einem psycho logischen Beobachtungsbogen von den Kehrern vermerkt. Erst dann erfolgte die gleichzeitige Prüfung sämtlicher Prüflinge in 60 Gruppen. Hierauf entschied eine engere ?"^hmckommission, welche Schüler in die neunklajfigr Vousichul« ausgenommen werden sollen. Goethes gestorben. Darmstadt wurde ein Mann zur 0 dm ganz wenigen ge ¬ hörte, die "^^-.deutttche Erinnerung an Goethe be sitzen. Der Verstorbene, Dr jur. -Adolf Mirus, wußte zu erzählen, wie er al» 7 jähriger Knabe bei einem Spazier gang in, Weimarer Park von einem Vater auf den ihnen begegnenden Dichter aufmerksam gemacht wurde. Noch als 93-Jähriger erzählte Dr. Mirus gerne, daß ihm die stattliche Gestalt und die großen wunderbaren Augen Goethes unvergeßlich blieben. Bald darauf war er ge- (1832). Jetzt ist wohl der letzte dahin, der den doch von Angesicht zu Angesicht schauen durfte. Ansiedlungen in Lothringen. In Straßburg bildete sich unter Teilnahme des Stag, res eine Landgesellschaft Westmack mit 7'4 Millionen Mk. Kapual Ihr«, Hauptaufgabe ist Grundbesitz französischer Sicatsangehöriger zu erwerben unv an oie Stelle der Von Ausländern abhängigen kapttalschwacben Pächter felbstwirtswaftende leistungsfähige deutsche Landwirie zu setzen. Man hofft auf diese Weise, die landwirtschaftlichen Verhältnisse in Lothringen zu bessern. Es soll sich in erster Linie um die Anlegung von gut vorbereiteten Dauerweiden handeln, daneben soll die Schaffung neuer Stellen nicht vernachlässigt werden. Die Gesellschaft ist sich wohl bewußt, daß die Ansiedlung gerade in Lothrin gen nicht nur aus nationalen, sondern euch aus land wirtschaftlich-technischen Gründen mit äußerster Vorsicht angefaßt sein will, da die dortigen Bodenverhältnisse ganz besondere Anforderungen an die Siedler stellen. * Buchenvollmast in Aussicht. So schreibt ans Blanken burg a. Harz ein Forstmeister a. D. Die Buchenwälder haben reich geblüht, und die gefürchteten Eisheiligen sind unschädlich vorübergegangen. Damit rst die Ernte vom Wetter unabhängig geworden und verspricht eine Buchen vollmast, die in weiten Bezirken den tiefempfundenen Fett mangel völlig beseitigen kann. Nur noch recht alte Leute erinnern sich des Buchöls und vermögen zu bestätigen, daß es von keinem anderen Speiseöl an Schmackhaftigkeit und Dauerhaftigkeit übertroffen wird. Die Menge zu berechnen, die aus einer Vollmaft gleich der heurigen bei fleißiger Ausnutzung sich gewinnen ließe, ist eine unlös bare Aufgabe. Ich selber habe in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zum eigenen Bedarf ernten lassen. Nur wenige, allerdings starke Stämme in saube rem, noch vollem Bestände und einige Tage der Arbeit einer Men Frau reichten hin, eine Menge Bücheln einzu- heimsen, aus der 22 bis 25 Liter Oel geschlagen wurven. Dies Ergebnis zugrunde gelegt ergibt, vorsichtig gerechnet, von einem Hektar einen Ertrag von 200 Litern. Die volle Mast tragenden Bestände des Deutschen Reiches dür fen auf 200 000 Hektar veranschlagt werden, wonach deren Gesamtergebnis an Oel auf mindestens 40 Millionen Liter sich belaufen würde. In welchem Maße die yeurize Voll mast tatsächlich ausgenutzt werden lang, ist eine andere, schwer zu beantwortende Frage. Jedenfalls aber steht fest, daß weiten Bevölkerungsschichten, sofern sie dem Bu chenwalde nicht zu entlegen wohnen, die Möglichkeit ge- anjährenden anderen Zug nicht veachteten. Sie wurden beide von diesem Zuge totgefahren. Beim Einbruch erschossen. In Chemnitz wurde bei einem Einbruch in das Herrenkleidergeschäst Glacjer der 26 Jahre alte Schneider Wille Fritzsche, der als Dieb auf die ihn verfolgenden Schutzleute mehrere Revolverschüfse abgegeben hatte, von einem Wachtmeister erschossen. Ter Wachtmeister war selbst schwer getroffen und mutzte in das städtische Krankenhaus gebracht werden. Der Auswanderer aus Oldenburg unter den Gefan genen. Wunderbare Bilder zeitigt oiefer Weltkrieg. Sch wild aus Olvenburg berichtet: Ein Haussoyn auch Znuschenahne ist mit 15 Jahren nach Amerika ausgewan dert uns dort naturalisiert worden. Jetzt ist er dort mit ausgehoben und an die Westfront gekommen wo ihn ein Sohn seiner Heimat (aus Edewecht) beim Kragen gefaßt hat. Nun sitzt er in einem Gefangenenlager seines Vater landes mit mancherlei feindlichen Nationen zusammen. Lie Eltern haben schon Nachricht bekommen. Der Derbysieger vor dem Bäckerwagen. Ein bekann ter Traberhengst „Blaufuchs", der im vorige» Jahre das Derbyrennen gewann, wurde vor vier Wochen in Berlin gestohlen. Jetzt entdeckte ihn die Polizei vor dem Brot wagen eines Lanobäüermeisters in Hermsdorf wieder. Der Dieb wurde jestgenommen, als er von dem Bäcker meister den Rest des Kaufgeldes abholen wollte. Ein Waggon Nohfeide geschmuggelt. In eurer kleinen Station nahe Bentheim (Wests.) wurde ein Waggon Roh seide, welcher als Weingut deklariert war unv von hohem Wert ist, beschlagnahmt. Es handelt sich um Schmuggel ware. Ein Beamter sowie ein Agent aus Leipzig wurden verhaftet. Reife Kirschen. An der Mosel sind bereits die ersten Kirschen angetrossen worden. Wir sind dies Jahr unge fähr vier Wochen dem Vorjahre voraus. Die zweite Frau ermordet. Der 28jährige Landwirt Kurt Lippach m Camburg wurde unter dem Verdacht, während seines Urlaubs seine Frau ermordet zu haben, verhaftet und nach Halle gebracht. Auch fetne eiste Frau starb ganz plötzlich. Ter Mosel von 1917 kommt jetzt zur Versteigerung. In Bernlaftet brachte ein einziger Aukuonsrag 1 v3ü 640 Mark und im Durchschnitt 11903 M. für das Fuder. Das billigste Fuder kam noch über 7500 Mk. Ern preußisches Faoer sind 824 Liter. Dir Hüter der Kroninfignien müssen in Bayern einen besonderen Lehenseid leisten. Dies geschieht vor dem König Ludwig am 25. Alai. Der Oberfthofmcister Fürst Emil zu Oetttngen Hai die Sorge für die Sicherheit der Krone, der Obersttämmerer Fürst Friedrich Karl zu Castell die sür das Zepter. Das Schwert des Königs rst dem Ob^rstmarschall Fürst Karl Ernst Fugger von Glott anver traut und der Reichsapfel dem Oberstpoftmeijter Fürsten Albert von Thurn und Taxis. Die Granate im alten Eisen. Auf einem Stahlwerk bei Siegen war der Arbeiter Vitz damit beschäftigt, aites Eisen in den Hochosen zu fahren. Hierbei explodierte eine unter dem Altmetall befindliche Granate und ver wundete den Arbeiter jo schrecklich, daß er sofort tot war. Die gestohlene Militärbutter. Zwei beim Mannhei mer Provinzialamt befchäft.gte Milttä'.perionen wurden wegen eines rassinierien Diebstahls verhaftet. Sie brachten es fertig, einen für die Front bestimmten Wag gon Butter im Werte von 150 000 Mark auf einen Vor- ortbaynhof zu leiten und dort zu entladen. Die Butter brachten sie dann um hohe Preise an den Mann. Nur wenig konnte wieder beigebrucht «erden. Gold, Silber un» Küpser sucht eine Gesellschaft im Oberbergamtsbezirk Calw (Wkrtibg.). Es handelt sich im wesentlichen um die Wiederaufnahme des Bergwerks Reudach. Die Analysen werden als günstig bezeichnet. Bon der Hand loSgerissen. In Leipzig riß sich ein 3)4 jähriger Knabe in dem Augenblick von der Hand sei ner ibn führenden Schwester los, als ein Straßenbahn- wagen vorübersuhr. Er wurde von der Bahn umgesto- tzen und von der am Wagen angebrachten Schutzvorrich tung sofort aetöt-' boien sein wird, nicht allein ihren eigenen Fettbedarf aus giebig zu decken, sondern auch noch große Mengen der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen." — Allerdings sollten sich die Behörden nicht einmischrn, denn das würde alsbald den Eiker lähme».. — Der Moorrauch macht sich im Westen wieder bemerkbar. In den Mooren Ostfrieslands, Oldenburgs uns im nordwestlichen Teil des Regierungsbezirks Osnabrück wird bei dem Mangel an künstlicher Düngung die Bodenvorbereitung durch Ab- biennen der Moore wieder besonders gepflegt. In die Asche wird Buchweizen gesät. Im Borjahre ist die Buch weizenernte gänzlich mißraten. Wenn auch die Kultivie rung von ungeheuren Moorslächen in den letzten Jahren durch Urbarmachung mit dem Pflug und durch künstliche Düngemittel -roße Fortschritte gemacht hat, so wird doch, solange kein direktes Verbot vorliegt,, mit der alten lästi gen Brennkultui die durch ihren Rauch ganze Landstreüen wochenlang in Mitleidenschaft zieht, weiter zu rechnen sein. . Die Angst der englischen Regierung vor der Miß stimmung der Arbeiter zeitigt seltsame Erscheinungen. Die Londoner konservative Wochenschrift „Outbrok" schreibt über die Kohlennot u. a. folgendes: „Die Hauptursache ist die mangelnde Arbeitsleistung der Bergarbeiter. Das einzige Mittel, um billige Kohlen zu erlangen, ist eine bessere Arbeitsleistung fetten« der Bergarbeiter aber tts Regierung zeigt eine auffällige Abneigung dagegen, bes sere Arbeit gerade von dieser Arbeiterklasse zu verlan gen. In anderen Industriezweigen werden die Arbeiter scharf überwacht: sie werden für jede Zeitvergeudung be straft, obgleich ihre festgesetzte Arbeitszeit tatsächlich dop pelt so groß ist, als die der Bergarbeiter; und Frauen halten Arbeitszeiten ein, die die Kohlengrubenarbeiter be schämen sollten. Unsere Bergwerksdörfer zeigen den be schämenden Anblick zahlreicher, tauglicher, junger Lehje, die einen ungeheuren Teil ihrer Zeit vertrödeln.