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WaöencmerAnzeiger ZMg BPmM, Seismdors, Sch, Sknmkrs, M,, S?eW ch Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis I,rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Psg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. MUM 62. Fernsprecher: Amt Deuben 212« MllMg, M 28. Mj 1918. Drahtanschrift- Anzeiger U. IghsMg. Amtlicher Teil. Leöensmittelaögaöe in der Woche vom 27. 5. bis 1. 6. 1918. Gier am Montag, den 27. Mai auf Abschnitt Nr. 7 der Eierkarte in der Verkaufsstelle des Konsum vereins „Vorwärts" und bei Emilie verw. Klippel 1 Ei für 36 Pfg. Grieß und Graupen am Dienstag, den 28. Mai auf Abschnitt 111 der Nährmittelkarte »/, Grieß für 17 Pfg. und ein Päckchen Puddingpulver für 22 Pfg, 8 '/, Pfund Graupen für 19 Pfg. und auf 2 Karten 8 eine Dose Gemüsekonserven oder Apfelmus für 1,75 Mark, L Pfd. Graupen für 19 Psg., v »/, Pfund Grieß für 17 Pfg. und auf Karte O und v je eine Dose Sardinen in Öl für 1,40 Mark oder in Brühe für 1,05 Mark. Süßstoff in der Apotheke und in der Drogenhandlung von Karl Röber gegen Abstemplung von zwei Zuckerkarten ein Päckchen für 25 Pfg. Etwaige weitere Eingänge werden besonders be kannt gegeben. Rabenau, am 27. Mai 1918. Der Stadtrat. Lebendfrischer Seelachs ist heute Montag, den 27. Mai in der Verkaufsstelle des Konsumvereins „Vorwärts" zum Preise von 2,10 Mark erhältlich. Dienstag, den 28. Mai 1918, abends 6 Uhr Sitzung -es Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängt im Flur des Rathauses (I Treppe) aus. Rabenau, am 27. Mai 1918. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer den Beitrags pflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden nach den Bestimmungen in § 46 des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 des Ergänzungssteuerg.setzes vom 2. Juli 1902 alle Personen, welche hier ihre Steuer pflicht zu erfüllen haben, denen aber der Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hierdurch aufgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Stadtsteuereinnahme anzumelden. Rabenau, am 27. Mai 1918. Der Bürgermeister. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 25. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Die Kampftätigkeit der Artillerien blieb tagsüber bei Sturm und Regen in mäßigen Grenzen. In Ver bindung mit nächtlichen Teilangriffen des Feindes nord- ^^"ch vom Kemmel, nördlich und westlich von Albert A vorübergehend große Stärke an. Die .feind- Ilchen Angriffe brachen überall verlustreich zusammen. Bei Hamel warfen wir den Feind im Gegenstoß zurück. Im übrigen wurden seine Sturmtruppen schon vor un seren Linien zusammengeschossen. Die Besatzung eines Beobachtungsflugzeuges, Leut nant Eisenmenger und Vrzeseldwebel Grund, haben am 23. Mai aus einer Kette von 6 englischen Kampfeinsitzern 4 Flugzeuge abgeschossen. * Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 26. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Südlich vom Nieuwport-Kanal und beiderseits von Dixmuiden nahmen wir bei kleineren Unternehmungen mehr als 70 Belgier gefangen, Das tagsüber mäßige Artilleriefeuer wurde am Abend in einzelnen Abschnitten der Kampffronten lebhafter. Nach Einbruch der Dunkelheit trat im Kemmelgebiet, südlich von der Somme, zwischen Morenil und Montdidier zeitweilig erhebliche Feuersteigerung ein. Bei Bucquoy scheiterten mehrfach englische Vorstöße. Auch in den übrigen Abschnitten dauerte rege Erkun dungstätigkeit des Feindes an. Hierbei wurden westlich von Montdidier Amerikaner, im Ailette-Grunde Fran zosen und aus dem Südufer der Aisne nordöstlich von La Neuville Engländer gefangen. Lokales und Sächfilches. Raberrau, 27. Mai 1918. * Nach einer Bekanntmachung der Königlichen Amtshauptmannschast Dresden-Altstadt soll zur teilweisen Deckung des Bedarfs an Oberkleidung dec in den kriegs wichtigen Betrieben, insbesondere auch bei der Eisenbahn und in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeiter eine allgemeine Sammlung von getragener Oberkleidung für Männer im ganzen Reiche veranstaltet werden. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmann' >st Dresden-Altstadt soll hierzu eine von dem Königlichen Ministerium des Innern festgesetzte Anzahl von Anzügen beisteuern. Es wird erwartet, daß die erforderlichen An züge im Wege der freiwilligen Abgabe aufgebracht wer den, um so strenge Maßnahmen der Reichsbekleidungs- stelle zu erübrigen. Die abgelieferten Anzüge werden nach emem geordneten Schätzungsverfahren angemessen bezahlt. Dje Schätzungs- und Annahmestellen sind angewiesen, für Oberkleidungen, die bis 4. Juni 1918 abgeliefert werden, einen besonderen Zuschlag von 10 Prozent zu den regelmäßigen Schätzungsbeträgen zu bewilligen. An die wirtschaftlich besser gestellten Einwohner des Kom munalverbandes wird das dringende Ersuchen gerichtet, diese Sammlung, deren Ergebnis für das wirtschaftliche Durchhalten unseres Volkes im Kriege /von hoher Be deutung ist, opferfreudig zu unterstützen und möglichst viele Anzüge abzuliefern. In Rabenau kann die Ab lieferung an die hier, Hauptstraße 49, bei Schneidermeister Lorenz befindliche Kleiderannahmestelle erfolgen. * Ende Mai Frost und Eis — vor 100 Jahren- Im Mai des Jahres 1818 haben sich die sogenannten drei Eisheiligen — wie übrigens in manchem anderen Jahre auch — nicht an die bekannten Kalendertage ge halten, sondern ihre Herrschaft etwas verspätet angetreten und sie trotzdem reichlich 2 Wochen lang in recht schäd licher Weise ausgeübt. Mit der zweiten Hälfte des Mai brachten die von nun an feststehenden Nord-, Nordost- und Ostwinde scharfe Kälte, Frost und Reif. Am käl testen und verderblichsten war die Nacht vom 30. zum 31. Mai, wo das Thermometer fast bis auf Null sank und es des Morgens wirklich Eis gefroren hatte. Diese Nacht hat großes Unheil angerichtet. Nicht nur Bohnen und Gurken, sondern auch Kirschen, Pflaumen, Johannis- und Stachelbeeren waren zum großen Teil erfroren. * Beförderung. Unteroffizier Arthur Böttcheraus Rabenau, der schon längere Zeit die Geschäfte des Feld webels erledigte, wurde zum Vizefeldwebel befördert. * Von der Zukunft der Landwirtschaft. In einer Rede, die der bayrische Abgeordnete vr. Heim gehalten hat, heißt es u. a.: Wir werden in Zukunft unsere Ausgaben beschränken müssen im Innern wie nach außen. Wir dürfen keine Waren mehr ausführen, die wir im Inland selbst brauchen; es darf kein Pflug ins Ausland gehen, der von einem deutschen Dauer gebraucht wird. Die früheren Friedensverhältnisse werden nicht wieder kommen: Die Bevö kerung wird sich an eine vermehrte Pflanzenkost gewöhnen müssen. Ein sehr wichtiges Ka pitel wird die Sicherung der Arbeitskräfte für die Land wirtschaft sein; di^, Maschine wird in erhöhtem Maße planmäßig zum Ersatz der großen Menschenverluste heran gezogen werden müssen. Jeder Bauer, der heute sein Anwesen selbst zum höheren Preis verkauft, begeht ein Verbrechen an seinen Nachkommen, denen er damit den Bettelstab in die Hand drückt! — Besonders die letztere Anschauung ist von prophetischem Scharfblick und unsere Bauernschaft sollte sie sich tief ins Herz schreiben. Dippoldiswalde. Ferkelmackt. Von den auf getriebenen 10 Ferkeln wurden alle verkauft zum Preise von 70—95 Mark für das Stück. Schmiedeberg. Am Donnerstag mittag wurde die hiesige Freiwillige Feuerwehr zu einem Waldbrande allarnnert. Auf einem Holzschlage des Bärenburger Waldes, unweit des Langen Grundes, aus Schmiede berger Revier, hatten daselbst beschäftigte Waldarbeiter zum Kaffeewärmen Feuer angezündet. Der völlig aus getrocknete Waldboden geriet in Brand. Das Feuer verbreitete sich mit ungeheurer Schnelligkeit. Es konnte nicht mehr unterdrückt werden und ergriff den Hochwald. Dem tatkräftigen Eingreifen der Feuerwehrleute gelang es mit Hilfe hinzugezogener italienischer Kriegsgefangener, die in der Nähe mit Brennesselpflanzen beschäftigt waren, ein weiteres Umsichgreifen des Brandes zu verhüten. Die ganze Nacht vom Donnerstag zum Freitag hindurch mußte gewacht werden. Durch Vernichtung großer Be stände schon geschlagener Hölzer ist dem Forst ein recht beträchtlicher Schaden entstanden. Geising. Sein vierzigjähriges Amtsjubilänm feierte Pfarrer Schreyer hier. Er ist der einzige noch im Amte stehende Geistliche, der am Feldzug 1870/71 mit der Waffe teilgenommen hat. Der König beglückwünschte den Jubilar. Deuben. Ein Hjähriger Schulknabe, der Pillen in die Grube werfen sollte, die seiner Mutter verordnet waren, gab die Pillen der dreijährigen Hedwig Röder. Das Kind aß einige Pillen und starb. Freiberg. Eine unliebsame Überraschung wurde vor dem Pfingstfeste einigen hiesigen Unternehmungen dadurch zuteil, daß unverhofft eine Kommission erschien, die eine Bestandsaufnahme ihrer Haferbestände vornahm. Die über die behördlich zulässig hinausgehenden Bestände wurden beschlagnahmt. In einem Falle handelt es sich um zirka 100 Zentner. Freiberg. Um die Einwohnerschaft zur pünktlichen Abholung der zur Ausgabe kommenden Brot- und Zuckerkarten anzuhalten, hat die Stadt Freiberg die Be stimmung getroffen, daß bei verspäteter Abholung eine besondere Gebühr von 50 Pfg. zu entrichten ist. Oschatz. Ein sechsjähriges Kind aß trotz der War- nung seines Schwesterchens unreife Stachelbeeren; es er krankte alsbald schwer und ist in der Nacht gestorben. Die Eltern können ihre Kinder nicht ernstlich ^genug vor dem Genuß unreifer Beeren warnen. Leipzig. Der Verband sächsischer Konsumvereine beging am 26. Mai sein 50jähriges Jubiläum. Im Jahre 1869 waren demselbem 98 Konsumvereine ange schlossen, 1909 112 mit 181540 Mitgliedern, 1917 163 mit 371309 Mitgliedern und 844 Verkaufsstellen. Die Geschäftsanteile betrugen 9 467 466 Mark, die..Reserve fonds 4 906 267 Mk-, sonstige Rücklagen 5 204 967 Mk., Wert der produzierten Waren 23 528 152 Mk., Umsatz 111 650241 Mark. Plauen. Wegen Zollhinterziehung und verbotener Pferdeausfuhr wurden von der Strafkammer^des hiesigen Landgerichts der Landwirt E. H. Thoß und der Fuhr werksbesitzer E. Rudert aus Adorf i. V. je zu 10 272 Mk. Geldstrafe oder 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet um England versenkten unsere Unterseeboote wiederum 30 000 Tonnen. Die seit KriegsbcHinn unterbrochene Dampferverbin- düng Stockholm—PeAcsburg ist wieder ausgenommen. Lenin erklärte in iner längeren Rede in Moskau, Rußland habe aufgetzört, eine Großmacht zu sein. In Kiew ist der erste Warentransport aus Deutsch land eingetroffen. Nach dem amtlichen Saatenstandsbericht stehen in der Walachei die Herbstsaaten etwa mittelgut, die Frllh- jahrssaaten zwischen mittelgut und gut. Von unseren Bombengeschwadern wurden in einer Woche 350 000 Kilogramm Bomben auf London, Paris, Dover und andere wichtige Plätze abgeworfen. Die für die französische Front bestimmten italienischen Hilfstruppen sind jetzt alle in Frankreich eingetroffen. Reichstagspräsident Dr. Kaempf ist am Sonnabend nachmittag 5 Uhr in seiner Wohnung in Berlin ge storben. Der deutsch-österreichisch-ungarische Waffenbund soll durch Bulgarien und die Türkei erweitert werden. Mexiko hat seinen Geschäftsträger aus Habanna abberufen und die diplomatischen Beziehungen zu Kuba abgebrochen.