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WaöenauerAnzeiger Zewg für HmM, SriseMs, SO, SömMorf, M», is». Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg-, Reklamen 00 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 61. Fernsprecher- Amt Denben 2120 ColMM, den 25. Mui 1918. Drahtanschrift- Anzeiger 31. Jahrgang. Amtlicher Teil. Mhrmittelverteitung. 8 l."Auf Abschnitt II der auf die Zeit vom 13. Mai bis 8. Juni lautenden Nährmittelkarten der König!. Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt werden verteilt: auf die weiße Karte -X */, Pfund Gries, aus die hellgraue Karte 8 >/, Pfd. Suppen, auf die hell braune Karte L */, Pfund Suppen oder Graupen, aus die hellgrüne Karte I) '/, Pfd. Grieß. § 2. Die Abschnitte I sind von den Inhabern in einem Kleinhandelsgeschäft im Bezirke der Amtshaupt- mannschast Dresden-Altstadt spätestens am 25. oder 27. Mai abzugeben und dürfen von den Geschäfts inhabern nur bei gleichzeitiger Vorlegung der Nähr mittelkarte angenommen werden. 8 3. Die vorerwähnten Geschäftsinhaber haben die Namen der die Nährmittel abgebenden Personen und die Anzahl der von jeder abgegebenen Abschnitte nach Farben (Buchstaben O) getrennt in eine Kundenliste einzu tragen, die einzelnen Abschnitte nach Farben getrennt aufzurechnen, in Paketen zu 100 Stück nach Farben ge trennt zu bündeln und am 28. Mai bei der Ge meindebehörde ihres Geschäftssitzes unter Vorlegung der aufgerechneten Kundenliste abzugeben. Wer gefälschte Abschnitte oder solche mit anderer Bezeichnung einreicht oder unrichtige Angaben über die Zahl der abgegebenen Abschnitte macht, hat strafrechtliche Verfolgung zu ge wärtigen. Nachanmeldungen sind ausgeschlossen. 85. Die Abgabe der zugeteilten Nährmittel durch die Geschäftsinhaber an die Verbraucher hat alsbald nach Eingang der Ware gegen Vorlegung der Nähr mittelkarte zu erfolgen. Den Geschäftsinhabern geht die Warr durch Vermittelung ihrer Gemeindebehörde zu. 8 7. Zuwiderhandlungen werden auf Grund der Bundesratsverordnung vom 25. September 1915 bestraft. Dresden.Altstadt, am 25. Mai 1918. Königliche Amtshauptmannschaft. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 22. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Im Kemmel-Gebiet hielt lebhafte Feuertätigkeit an. Nördlich vom Dorf Kemmel und südlich vonLoker schei terten am Abend starke feindliche Teilangriffe. Beiderseits der Lys und am La-Bassee-Kanal lag unser rückwärtiges Gelände wiederum unter starkem Feuer. Auch zwischen Arras und Albert war die feindliche Ar tillerie am Abend sehr rege. Zwischen Somme und Oise lebte die Gefechtstätig keit nur vorübergehend auf. An der übrigen Front nichts von Bedeutung. Eins unserer Bombengeschwader vernichtete in der Nacht vom 20. bis 21. Mai die ausgedehnten französi schen Munitionslager bei Blargies. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Nenes. (Amtlich) Großes'Hauptquartier, 23. Mai 1918. Westlicher^Kriegsschauplatz Im Kemmel-Gebiet hielt gesteigerte Feuertätigkeit a?/. Kampffronten lebte die Gefechts- tatlgkeltLerst am Abend in einzelnen Abschnitten auf. Wahrend dkl Nacht lebhafte Tätigkeit der Franzosen auf dem Westufer der Avre. " » a > Mehrfach w^den Vorstöße des Feindes abgewiesen und bei eigenen Erkundungen Gefangene eingebracht. Auf dem Kampsfelde an der Lys wurden gestern drei amerikanische Flugzeuge abgeschossen. Die in letzter Zeit sich mehrenden feindlichen Flieger angriffe gegen belgisches Gebiet haben der Zivilbevölke rung schwere Schäden und Verluste zugefugt. Militä rischer Schaden entstand nicht. Durch erfolgreichen Bombenabwurf wurden große Munitionslager des Feindes nordwestlich von Abbeville vernichtet. Paris wurde mit Bomben beworfen. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Lokales an- Mchfisches. Rabenau, 24. Mai 1918. * Ordensverleihung. Herrn Stadtverordneten Baumeister Wünschmann, der dem Stadtgemeinderat seit reichlich 27 Jahren ununterbrochen angehört, ist das Ritterkreuz II. Klasse des Albrechts ordens und Herrn Stadt- und Sparkassenkassierer Ottomar v. Kirchmann das Albrechtskreuz verliehen worden. Die Überreichung der Auszeichnungen erfolgte durch Herrn Amtshauptmann Dr. Woelker an Ratsstelle. * Eine öffentliche Sitzung des Bezirksaus schusses der König!. Amtshauptmannschaft Dresden-A. findet am Mittwoch, den 29. Mai, vormittags 10 Uhr, im amtshauptmannschastlichen Sitzungsaale (Dresden-A. Kanzleigäßchen) statt. Aus der Tagesordnung steht u. a. Beitrag zu den Auswendungen der Stadtgem. Rabenau zu Typhuserkrankungen. * Lichtspiel-Theater. Im Lichtspiel-Theater aus der König Albert-Höhe gibt es diesmal ein ganz besonderes Programm. Die berühmte Kino-Schauspiele rin Henny Porten tritt in dem 4aktigen Lustspiel „Die Räuberbraut" auf. Henny Porten ist der Liebling aller Lichtspiel-Besucher, deshalb ist auch am Sonntag ein zahlreicher Besuch zu erwarten, zumal auch das übrige Programm ein sehr gutes ist. * Gustav-Adolf-Fest. Am Sonntag findet in Deuben das Gustav-Adolf-Fest fiir den Plauenfchen Grund statt. Nachmittags 3 Uhr findet Gottesdienst in der Kirche statt, bei welchem Pfarrer Blankmeister-Dresden die Pre digt halten wird. Halb 5 Uhr beginnt in Wagners Gasthof die Versammlung. Hier hält Pfarrer Kühn- Dresden einen Vortrag über: „Bei den Siebenbürger Sachsen". Kühn bereiste im Sommer 1917 selbst Sieben bürgen. Es wird auch mit einer zahlreichen Teilnahme an dem Feste aus unserer Gemeinde gerechnet. * Zur Warnung für Lügner möge folgender Fall dienen: Ein auswärtiges Gericht verurteilte einen Mann zu zwei Monaten Gefängnis, weil er einen Zei- tungsbcrlchterstatter wissentlich belogen und sich später damit rühmte, eine unrichtige Nachricht durch die Presse verbreitet zu haben. Kleinölsa. Aus unserer kleinen Gemeinde mußte wieder ein junger Krieger im Kampfe fürs Vaterland sein Leben lassen. Infolge schwerer Verwundung starb den Heldentod Kanonier Georg Tiebel, Sohn des Sitzmöbel-Fabrikanten Oswald Tiebel. Den tiefbetrübten Eltern ging die Trauerbotschaft gerade am 20. Geburts tage des jungen Kriegers zu. Coschütz. Aus dem Teiche des Bienert-Parks un terhalb des Hohen Steins in Vorstadt Plauen wurde die Leiche eines jungen Mädchens gezogen. Es handelt sich um ein 16jähriges Lehrmädchen aus Coschütz namens Erna Scherzog, die Kartonnagenarbeiterin war. Das junge Mädchen hatte vom Vater eine scharfe Zurecht weisung erhalten, weil es wegen einer Verfehlung aus der Fabrik entlassen worden war. Darüber schwermütig geworden, ging es freiwillig in den Tod. Dresden. (Zur Kleiderabgabe.) In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde der Aufruf der Reichs bekleidungsstelle zur freiwilligen Abgabe von Kleidungs stücken einer teilweisen heftigen Kritik unterzogen. Stadt verordneter Reichardt betonte, daß sich der Aufruf nur an solche wende, die ohne Schaden von ihrem Bestände an Oberkleidung etwas entbehren könnten. Der sozialdemo kratische Stadtverordnete Kühn brachte ein vertrauliches Schreiben des Reichsverbandes für Herren- und Knaben bekleidung an seine Mitglieder zur Sprache. Darin soll ausgeführt sein, daß der Verband für seine Mitglieder bei der Reichsbekleidungsstelle die Zusicherung erwirkt habe, auf gewöhnliche Anzüge zum Preise von 50 bis 60 Mark einen Aufschlag von 200 Mark nehmen zu dürfen. Dieser Verband habe auch insofern eine Sonder vergünstigung erreicht, als bei seinen Mitgliedern die Abgabe von Kleidungsstücken unterblieben sei. Altenberg. Als ein „zuverlässiger" Vaterlandsver teidiger hat sich ein bisher im Kriegsgefangenen-Arbeits- lager in Geising stationiert gewesener Landsturmmann entpuppt. Er scheint sehr stark an „Kleptomanie" zu leiden, denn er benutzte seine dienstfreie Zeit dazu, in der näheren und weiteren Umgegend zahlreiche Einbrüche und auch noch andere Diebstähle zu verüben. So ist in ihm nunmehr auch der Dieb festgestelll worden, der den beutereichen Einbruch in dem auf Altenberger Flur in Hirschsprung gelegenen Landhause des Herrn Rektor Dr. Börner ausgeführt hat. Den dabei mit entwendeten Revolver hat er immer bei sich getragen. Eine bei einem Einbruch in Kipsdorf verlorene Feldpostkarte mit seiner Adresse ist ihm zum Verräter geworden. Es sollen ihm gegen 30 Diebstähle zur Last gelegt werden. Er ist ver- hastet und nach Königsbrück eingeliefert worden. Kamenz. Um die hiesige Bürgermeisterstelle haben sich 35 Bewerber gemeldet. Reichenbach i. V. Die drei Denkmäler (Kaiser Wilhelm, König Albert und Fürst Bismarck) sollen, wie in öffentlicher Stadtverordnetensitzung beschlossen wurde, der Metall-Mobilmachungsstelle zum Einschmelzen über wiesen werden, doch soll der Abbau so lange wie möglich hinausgeschoben werden. Sie haben ein Metallgewicht von 3200 Kilogramm. Kleine Nachrichten. Im Sperrgebiet um England versenkten unsere Unterseeboote wiederum 22 000 Tonnen. Im Monat April haben unsere Unterseeboote ins gesamt 652000 Tonnen, seit Kriegsbeginn 17 116 000 Tonnen versenkt. In den südsranzösischen Departements haben an den Pfingsttagen mehrfach Massenversammlungen für einen Verständigungsfrieden stattgesunden. Am 23. Mai waren dreihundert Jahre vergangen, seitdem der 30jährige Krieg, der längste Krieg, den die europäische Geschichte kennt, aus geringfügiger Ursache entstand. Der in der Nacht vom 19. zum 20. Mai unternom mene Luftangriff auf London gestaltete sich zum größten aller bisherigen Luftangriffe. Das Befinden des Reichstagspräsidenten Dr. Kaempf hat sich in den letzten Tagen erheblich verschlechtert. Nach einer französischen Meldung verständigte das tschecho-slawische Komitee, die Entente, es werde aufs kräftigste gegen das Bündnis mit Deutschland arbeiten. Die amerikanischen Gesamtverluste seit Kriegsbeginn belausen sich nach den Angaben des Generals Pershing auf 5506 Mann. Nach einer amtlichen Wiener Veröffentlichung hat das österreichisch-ungarische Oberkommando das östliche Kriegsgebiet aufgehoben. In dem von Oesterreich-Ungarn von Rumänien ober halb der Thurn-Severiner Schiffswerft gepachteten Ge bietsstreifen wird eine neue deutsche Werft errichtet. für ^ücde una Kaus. ch Um Rhabarber zu süßen, wird folgendes Ver fahren empfohlen: 2 Pfund in kurze Stückchen, wie üblich, geschnittener Rhabarberstengel bringt man mit ein wenig Wasser zum Kochen. Sobald der Rhabarber kocht, gibt man eine Messerspitze Schlemmkreide daran und wird mit Freuden sehen, daß man nur die Hälfte wie sonst Zucker braucht, da die Schlemmkreide die schlimmste Rhabarbersäure bindet. Nur die Zitronen säure bleibt übrig. Die Schlemmkreide macht den Rha barbersaft etwas trübe, weshalb man nicht mehr, als an gegeben ist, daran tun darf. Was aber schadet das trübe Aussehen im Vergleich zu der großen Zucker- oder Süßstoffersparnis? (Von anderer Seite wird empfohlen, zur Entsäuerung des Rhabarbers statt Schlemmkreide „kohlensaures Natron" zu verwenden, da dieses das Aus sehen nicht beeinträchtigt und gesundheitlich vorzuziehen ist. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 26. Mai bis 1. Juni 1918: Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. 8 Uhr Jünglingsverein (Spaziergang). Dienstag: 8 Uhr Iungfrauenverein in Obernaundorf Donnerstag: 8 Uhr Jungfrauenverein in Rabenau. Somsdorf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Mittwoch: '/,9 Uhr Gedächtnisfeier für Otto Legler Seifersdorf. Sonntag: 9 Predigtgottesdienst mit anschließen der Abendmahlsfeier.