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Wilson und die Iren. Ein geisteskranker Mörder. In der Provinzial-Heil- WE Au der Nachricht, daß der Bürgermeister Von Dublin Wilsvn besuchen wolle, nm ibn über die Haltung Irlands aufzuklären, schreibt die „Newyork TimeS": „Zunächst ist noch die Frage, ob die britischen Seeleute ibn berüber- tion trug, schließt das nicht aus, daß über kurz oder lang im Räume Arras—Amiens und Montdidier—Noyon eine neue größere Unternehmung von der deutschen Heeres leitung angeordnet wird. Die Alliierten müssen im ge genwärtigen Abschnitt des Krieges alle Nachteile aus kosten, die in der Hauptsache in der Ungewißheit liegen. Man erkennt in der Regrl die Absichten des Angreifers zu spät und kann deshalb nicht rechtzeitig die notwendi gen Gegenmaßnahmen treffen. Ueberstürzung und Un sicherheit werden so Merkmale der oberen Führung. Eine Aenderung kann erst eintreten, wenn es den Alliierten ge lingen würde, die Freiheit des Entschlusses wieder an sich zu reißen. Heute sind 40 Lage verflossen, seit die Deut schen den Angriff begonnen haben, aber noch ist nirgends ein Anzeichen zu fpüren, das vermuten ließe, daß die Al liierten sich zu mehr als zur Abwehr durch örtliche Gegen stöße aufraffen könnten. Aus aüer Welt. Zur Bekämpfung der hohen Ferkelprelse Has der KretSansschuß des Kreises Zeven beschlossen, den Schweinezüchtern reines Gerstenschrot zu dem außeror dentlich billigen Preis- von 12 Mk. für den Zentner zu liefern, wenn sie dem Kreise Ansatzferkel zum Preise von 2,80 Mk. für das Pfund liefern. Diese Ferkel sollen ohne Preisaufschlag an kleine Leute im Kreise, in erster Reihe an Kriegerfamilien. weiter verkauft werden. Mit 84 Fahren die Gattin gemordet. In Warns dorf hat der 84 Jahre alte Wagner seine 72 Jahre alte Frau im Bette mit einem Beil erschlagen. Der alte Mann lebte mit seiner Frau ständig im Streit. Nach der Tat begab er sich mit 1800 Kronen in Gold zu seiner Tochter nach Niederkreibiß und erklärte von der Ermordung seiner Frau nichts zu wissen, obwohl sein Verbrechen klar er wiesen ist. Verbreitung von gefälschten Banknoten durch Ham- sterer. In einem Orte in der Nähe Gerolzhofens kam ein Hamsterer und wollte Dürrfleisch kaufen. Es wurde ihm auch bereitwilligst zu einem hohem Preise verkauft. Er kaufte für 400 Mark. Der Fremde bezahlte mit einem Tausendmarkschein und der Landwirt gab ihm 600 Mark zurück. Als aber der Bauer den Schein bei einer Schwein furter Bank auswechs-ln wollte, wurde ihm bedeutet, daß der Schein talsch sei. Der Bauer hat also Ware und Geld verloren, da von dem Betrüger jede Spur fehlt. — Gerade die Hamstererfälle sind eine prächtige Gelegenhit, Falsch geld untelzubringen, und die Gelegenheit wird darum auch eifrig benutzt. In der Stadt ists gefährlicher. DaS gefährliche Spiel mit Eisenbahnwagen. Aus dem Ladegleise Auerhammer (Kgr. Sachsen) belustigten sich mehrere Kinder aut dort stehenden leeren Eisenbahn wagen, wobei ein 12 jähriger Junge die Bremse des Wa gens aufdrehte, so daß dieser ins Rollen kam. Der fünf jährige Sohn eins Eisengießers geriet unter den Eisen bahnwagen und konnte nur als Lerche hervorgezogen wer den. > Blühende RapSfelder sind jetzt im Hannoversch;« eine Neuerscheinung im Landschaftsbilde. Diese Oelfrucht wird nach langen Jahren mehr gepflanzt. Die Felder ge währen in ihrer sattgelben Blütenpracht einen herrlichen Anblick. Würden noch mehr Oelfrüchte, insbesondere auch blauer Mohn gepflanzt werden, so würden wir bald nicht mehr über Fettmangel zu klagen haben. Auf der Fahrt zum Vater, um ihm Mittagessen zu bringen, ist der 9 jährige Schüler Thalheim aus Schönebeck (bei Magdeburg) aus dem Zuge gestürzt. Er schlug mit dem Kops auf di» Schienen, wodurch die Schädeldecke zer trümmert wurde. Beim Pflügen vom Blitz getroffen. Bei Bad Harz burg wurde der Schmied Hundertmark aus Bündheim beim Pflügen vom Blitz erschlagen. Die Pferde und zwei gleichzeitig mit ihm beschäftigte Personen blieben unver letzt. Ueberschwemmung in Eisenach. Ein schweres Un wetter wütete über der Stadt Eisenach und tm Hörseltale. Es batte ein Hochwasser zur Folg«, wie die Stadt eS in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt hat. Soldaten wurden zur Hilfe aufgeboten und retteten die Einwohner aus verschiedenen bedrohten Häusern. Die Obstblüte litt schwer unter dem Hagelschlage. fahren weME, denn es lst nicht WilsonS Geschäft, sich ln me engli.che Gesetzgebung einzumischen. Kommt der Bürgermeister dennoch, so kommt er als deutscher Agent. Wilson wird ihn nicht empfangen können, ja vielleicht ihm nicht einmal die Landung gestatten. Der Oberbürgermei ster von Berlin wäre hier geräde so willkommen und gern gesehen wie er." Das mag schon sein. Aber Wilson ist nicht Wilson der Ententler, wenn es sich nur sie Iren handelt. Gegen über den Bewohnern der grünen Insel und ihren Ab kömmlingen ist Wilson der r ahlstimmenhungerige Prä sident, der Rücksicht nehmen muß. Und das wird' er auch wohl. Rundschau. Daß England im Weltkriege der größte SkechtSfeind ist, ist bekannt. Kein Vertrag ist ihm heilig, und es sucht auch schwächere Staaten zum Vertragsbruch gegen Deutschland zn bewegen. So hat es jetzt von China ver langt, die im Reich der Mitte ansässigen Deutschen nach Australien zu schicken, nur, weil es Deutsche sind. Es ist zu hoffen, daß man sich in Peking doch etwas besinnt nnd dem von Deutschland durch Holland eingelegten Protest Gehör schenkt. Die Ernährnngsanssichten geben bis zur neuen Ernte zu Besorgnissen keinen Anlaß. Auf diesen Standpunkt können wir uns nach den Erklärungen stellen, die der Staatssekretär von Waldow erneut im Reichstagsausschuß abgegeben hat. Aus der Ukraine wird Brotkorn und Schlachtvieh verwertet, und es ist auch anzunehmen, daß die Lieferung zu den vereinbarten Terminen erfolgen wird. Bis jetzt ist also jedenfalls kein Anlaß vorhanden, die Brot- und Fleischration herabzusetzen. Noch weniger ist dazu Anlaß für die Kartoffeln vorhanden, die ja im Vorjahre eine gute Ernte ergaben. Wenn nicht große Transportschwierigkeiten vorhanden gewesen wären, hätte Wohl auch etne höhere Belieferung eintreten können. Sehen wir also getrost dem Sommer entgegen, dieser Frühling wird viel gut machen. Mr Verständigen uns mit Holland. Holländische Zeitungen berichteten, daß die Verhand- lungen Hollands mit Deutschland, die in den letzten Wochen zu einiger Spannung Anlaß gegeben haben, so weit fortgeschritten sind, daß eine für beide Parteien befrie digende Regelung erzielt wurde. Wir können hinzufügen, daß die Verhandlnngen, die zunächst im Haag geführt wurden, jetzt in Berlin mit dem hiesigen holländischen Gesandten zum Abschluß gebracht worden und inzwischen wohl schon beendet sind. Rußland: Allgemeine Dienstpflicht. Der Vollzugsausschuß des Allrussischen Sowjet kongresses in Moskau hat Trotzkys Plan zu einer allge meinen Militäransbildung aller männlichen Personen zwischen dem 16. und 40. Jahre sowie zur Dienstpflicht für alle Arbeiter und Frauen überzngehen, angenommen. Die irische Wahlpflicht verschoben. Eine englische königliche Verordnung verschiebt das Inkrafttreten des Diensipflichtgesetzes für Irland. „Daily News" meldet dazu, daß die Regierung erst abwarten will, welchen Erfolg die Homerule-Bill haben wird. Die Regierung hofft, die Homerule-Bill nächste Woche einbrin- gen zu können. Die Maßnahme der Negierung beweist, daß der irische Widerstand der Negierung sehr gefährlich zu werden Drohte. Sie wird es nun mit den Ulsterleuten zu tun yavru. I' und Pflegeanstalt Bedburg-Hau (Nhetnpr.) fiel ein G»i- steskranker das siebenjährige Töchterchen des Maschinen- heizers Böcker an und spaltete ihm mit einem Beil die Schädeldecke. Dann wurde er flüchtig. DaS Geschäftspalast-Viertel in Leipzig dehnt sich im mer weiter aus nach den glänzenden Erfolgen seiner Mes- sen. Es soll jetzt eine neue Meßhandelsstätte Petershof erbaut werden, die die allbekannte Petersstraße mit oer nach dem neuen Nalhause führenden Burgstraße verbin det. Zur besseren Ausnutzung der Marschwegen in Schleswig ist die Abgabe von Magervieh der Heeresver waltung an die Gräser gegen Vergütung der Gewichts zunahme vorgesehen. Tie Tiere bleiben Eigentum des Heeres. Als Weidegeld erhält der Gräser 90 Mark sür je einen Zentner Gewichtszunahme. Die Abgabe der Tiere erfolgt ratenweise bis spätestens Mitte Juni. Eine große Mairübenernte wird aus Westfalen an- gekündigt. Der Erzeugerpreis wird alsbald nach Beginn der Ernte bis auf 7 Pfennig für das Pfund gesenkt wer den. Als Mairüben werden jetzt durchweg Stoppelrüben angebaut. Blühende Heidelbeeren. Ein Beweis dasür, wie weit das Psianzenwachstum in diesem Jahre vorgeschritten ist, bildet die Tatsache, daß die Heidelbeeren schon jetzt in vol ler Blüte in den sächsischen Bergwäldern stehen. Dem Blütenansatz nach zn schließen dürfte uns in diesem Jahre eine überaus reiche Hcidelbeerernte beschert werden. Großer Dorfbrand. In dem in der Nähe Kaukeh- mens gelegenen Orte Kloken brannten fünf Wohnhäuser mit allen Nebengebäuden nieder. Leider fiel auch eine alte Frau den Flammen zum Opfer. Eisenbahnunglück in Rußland. Auf der Linie Mos kau—Kiew—Woronesch stießen, einer Havas-Meldung zu folge, zwei Eisenlahnzüge zusammen, wobei 32 Personen getötet und 180 verletzt wurden. Vermischtes. Ein Ersatzschwindel im größten Stil ist jahrelang in Oesterreich-Ungarn verübt worben. A!S Kakao-Ersatz wurde unter dem Namen Lhaphocal ein Ge misch von Zncker und Weizenmehl, dem ein wenig Kakao schalenpulver vermischt war, Vertrieben. Der wahre Wert eines Kilogramms war kaum 4 Kr., der Verkaufspreis aber 26 Kronen. Dieses „Caphocal" wurde Von den „Caphocalwerken" in Budapest hergeftellt und es wurden davon im Jahre 1917 für mehrere Millionen Kronen um gesetzt. In letzter Zeit war der Umsatz noch erheblich ge steigert worden. Die Polizei hat jetzt eingegrifsen. , 122 Lehrerseminare stillgelegt. * Von den 190 Lehrerseminaren Preußens haben in diesem Jahre nur 68 Entlassungsprüfungen abgehaltem In Rheinland, Westfalen, Hannover und Sachsen finden keine Prüfungen statt, während in Westpreutzen uni Schleswig-Holstein an sämtlichen Seminaren geprüft wird. Ein bayerisches Betonschiff. Auf einer Werft in Deggendorf wird zurzeit ein B«- tonschiff im Auftrag der ReichLbehörden gebaut. DrS Gerüst besteht aus Holz, die Zwischenräume der Wandun gen werden mit einer vier Zentimeter starken Betonschicht «uSgekletdet. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 100 000 Mark. Das Schiff ist für die Donaufahrt b« stimmt. , Ein eigenartiger KriegSgewinn. Daß auch Unkraut dem Landmann zum Segen gerri- chen kann, das konnte man in den letzten Wochen in der Gegend von Annaberg beobachten. DaS äußerst trockene Aprilwetter begünstigte das Etnsammeln der Ackerguecken oder Peden, die dann suhienweise auf die nächsten Bahn höfe gebracht wurden, w» Händler 2,50 für den Zentner zahlten. Die kleine Gemeinde Purzin verkaufte allein sür 8000 Mark Quecken. Diese werden zu Pferdesutter verar beitet. Auch liefern sie angeblich einen vorzüglichen Kaffee- ersatz. Die Quecken werden sauber gereinigt, kurz wie Häcksel geschnitten, getrocknet und gebrannt wie Kaffee. Der häßliche Doktor bebling. Humoristischer Roman von Harry Ritsch. (Nachdruck verboten.) Die Bahnhofshalle begann zu wanken und zn schwanken, ern Zeichen, daß der Schnellzug nahte. Der rotbemützte, noch junge Vorstand eilte auf den Bahn steig, vergaß jedoch nicht, die beiden Damen vorher zu Mustern. Er war erst seit kurzem in Rhoda, kannte die Atädchen daher nicht. Die Gepäckträger stellten sich aus, zwei Pittolos in viel zu großen Fracks erschienen ber Bildfläche, um den Durchreisenden mit ihren Zungenstimmen „Bier", „Aromatik", und „warme Würstchen" anzubieten, räte "O^tungsniann ordnete schnell noch seine Vor- k'S dA'tj Male war der Zug da und mit ihm Meae ? n?r Hasten und Lärmen. Doch es überwanden chre s^nschen aus. Suse und Bella ment und traten tm Mo- mstelte ve^ den Bahnsteig Suse DaK" nV U«-Ä-n »" n Äck-r-Vlchm _ "r rip^Ieichaültta krumme Beine hat," sagl^ sie g ). - g- „Da könnte der ganze Zug durchfahren. , MS du wr Wone Verlchen hast," erwiderte Bella. „Und so heimlich! . „Ach ja," meinte Suse und spreite die Unüesansene, „ich hatte sie noch zu Hause, und da habe ich sie angesteckt." . „Hast du auch ein Gedicht auswendig gelernt?" neckte Bella. „Brclleicht hattest du auch zufällig eins SU Hause?" , „Bist du böse, weil ich sie heimlich mitgebracht habe?" fragte Suse sanft und sah der Freundin bit tend in die Augen Das Mädchen war übermütig und M jedem losen Streich aufgelegt; konnte wissentlich «ber niemand weh? tun. „Nein, Sufe," begütigte die sanfte Bella die Freun din. „Es war ein Scherz. Für dich passen die Blu men. Was sollte ich damit? Mit dem Gesicht!" Sie schnitt eine spöttische Grimasse und sah Suse tapfer an. Da preßte Suse den Arm Bellas zärtlich an sich und sagte weich: „Du bist für mich die Schönste, Bella. Denn du hast Herz und Gemüt, du bist auch klug, zehn mal klüger und wertvoller als die rolle Suse mit ihrem leidlich netten Lärvchen, das nur zu rasch ver blühen wird. Was bleibt dann übrig ? Aber deine seelischen Eigenschaften vergehen nicht. Doch komm, nun wollen wir ihn suchen." Sie stellten sich neben die Sperre nnd ließen dis fremden Ankömmlinge an sich vorüberwandern. Zuerst kam ein älterer Herr, der wie ein Zirknsdirettor aus sah und ein Bauunternehmer war. Daun tänzelte ein Reiseonkel vorüber, der den jungen Damen verliebte Blicke zuwarf, aber keine Beachtung fand. Ihm folgten zwei Damen, eure alte nnd eine junge, die erst zwei Minuten nach ihren Fahrkarten suchen mußten. Wo blieb der klopfenden Herzens erwartete be rühmte Mime, der am Abend im Theater der kleinen Residenz ein einmaliges Gastspiel absolvieren sollte? Für dessen interessante Persönlichkeit Suse — denn Bella wurde von ihr, wie immer, nur mitgezogen — sich der Gefahr aussetzte, einige Wochen der Gesprächs stoff aller alten und jungen Klatschbasen Rhodas zu werden! Die beiden Mädchen reckten die Hälse und blickten ein wenig enttäuscht auf den Bahnsteig. „Dort ist er!' riet Suse halblaut und preßte den Arm der Freundin heftig. „Er spricht mit dem In spektor. Der Glückliche. Ich werde einen Bahnhofs- inspekwr heiraten," setzte sie lächelnd hinzu. Beim Bahnhofsvorstand stand ein hochgewachsener großstädtisch gekleideter Herr und drehte den Mädchen den Rücken zu. Sie verhandelten lange miteinander und stellten die Geduld der aufgeregten Suse Schütz auf eine harte Probe. Ihr hübsches, bewegliches Ge sicht mit den blitzenden blauen Angen wurde bald rot, bald blaß, während die Löckchen im Winde flogen. Das Mädchen hielt sonst sehr auf eine ordentliche Fri sur, doch zetzt achtete sie gar nicht darauf. > „Er mutz es sein," flüsterte Suse hastig der Freun din zu. „Nach dem Bild in der letzten Nummer der „Illustrierten Zeitung" ist er so hochgewachsen nnd breitschulterig. Seid mir gegrüßt, mein hoher Held!" deklamierte sie mit ironischem Pathos. „Wir find wie ein paar Pensionsgänse, meinst du nicht auch?" setzte sie in oftenherztger Sslbstverspottnng hinzu. „Er, der Herrlichste von allen." Bella lachte: „Mir kam es von allem Anfang so vor. Ich wollte es bloß nicht sagen. Doch wir möchten gehen, denn wir erregen bereits Aufsehrn und bilden ein Verkehrshindernis." Die junge Bauernfrau mit dem zu billig ver kauften Käse drängte sich an den beiden vorüber und stieß sie mit ihrem, holde Düste verbreitenden Kort an. Es war zwar genügend Platz zum Ausweichen Vov- handen, doch die Käsefrau ärgerte sich erneut über die sorglosen Stavtjräuletn und gab ihnen absichtlich einen derben Stoß. Daran dachte sie, als eine Stunde später die erwarteten Prügel auf sie niederregneten und fühlte den Schmerz weniger. Geteilter Schmerz ist eben halb«e Schmerz. „Pfui, Spinne!" schrie Suse plötzlich ganz laut auf und blickte die Freundin entsetzt an. Der hoch- gewachsene Fremde hatte sich umgewandt und drehte den Mädchen voll das Gesicht zu. „Pfui, Spinne!" wiederholte Suse ihren burschikosen Ausdruck. „DaF soll der schöne Kamillo sein? Der hat ja eine Karpfen- schnute. Etne richtig gehende Karpsenschnute. Sieh nur, Bella. Der Mann ist von bildschöner Häßlichkeit. Das kann unmöglich Mattikow sein." Enttäuscht und fragend blickte Suse aus Bella. Auch die war beim Anblick des Fremden ein wenig erschrocken, hatte sich jedoch rasch wieder gefaßt. Sio war ja selbst reizlos, eher häßlich zu nennen und brachte allen Leidensgefährten Mitleid und Interesse entgegen. „Nein, Mattikow ist es nicht," entgegnete Bella ruhig. „Sonst würde ihn unser Intendant begrüßt haben. Du siehst, wie der ratlos herumläuft, mit dem Kopf schüttelt und sich jetzt fragend an den Inspektor wendet. Mattikow scheint nicht mitgekommen zu sein Wir wollen gehen, ehe Bekannte uns hier tresfen." , , (Forlfeyung folgt.)