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Rabenauer Anzeiger : 09.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191805095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180509
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-09
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 09.05.1918
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Vie letzte Kriegswoche. Die Maifrende: Entlassung deutscher und französischer Kriegsgefangener. Der Lenzmonat Mai, der zu seinem Beginn als 46. Kriegsmonat für den größten Teil von Deutschland ein etwas verdrießliches Gesicht ausgesteckt hatte, hat vie len deutschen Familien ein« rechte Freude durch die Nachricht beschert, daß 120 000 deutsche Sol daten und 2000 Offiziere, die seit 18 Monaten geafngen in Frankreich sind, entlassen werden sollen. Dagegen kommen von den französischen Gefange nen in Deutschland, deren Gesamtsumme mehr als drei mal so hoch ist, ebensoviel zur Heimsendung. Die Offiziell werden in der Schweiz interniert werden, Unteroffizier« und Soldaten gelangen direkt nach Hause^ Die älteren Jahrgänge und Familienväter kommen zuerst. Natür lich wird sich manche erwartungsvolle Familie mit Geduld wappnen müssen, ebenso wie die Gefangenen aus dem Osten werden auch diese lang entbehrten deutsche» Väter und Söhne nur gruppenweise heimkehren. Aber wir wis sen, daß sie kommen, und diese Tatsache wird das Warten erleichtern. Die ausgctauschten Gefangenen dürfen nicht wieder im Heeresdienst verwendet werden und zwar Wer der in der Front noch in der Etappe noch in besetzten Ge- bieten. Erlaubt ist die Verwendung im Inlands. Die definitive Zustimmung der französischen Negierung liegt im übrigen noch nicht vor, jedoch kann mit ihr bestimmt l gerechnet werden. Es ist erfrenlich, daß die französische Regierung diese Einsicht gezeigt hat, wenn sie auch Wohl mehr aus Rücksicht auf die Stimmung in ihrem Lande, als auf die Lage der deutschen Kriegsgefangenen diese Entschließung gefaßt hat. Den französischen Kriegsgefangenen in Deutschland ist es niemals schlecht gegangen, das hat man auch in Pa- I ris gewußt. Dagegen haben unsere Gefangenen bei den > Franzosen mancherlei auszuhallen gehabt, die Bevölke- I rung hat sich gegen sie vielfach unwürdig betragen, so daß l mehr als einmal ein scharfes Auftreten der deutschen Re- I gierung nötig war. Die deutschen Gefangenen sind auch I zum Teil nach Algerien transportiert worden. Eine Ge- I fangenen-Entlassung in einem so bedeutenden Maßstabe ist I auS früheren Kriegen bisher nicht bekannt gewesen. Hat die französische Regierung mit dieser Entschlir- > ßung eine gewisse Einsicht gezeigt, so sollte sie von dieser I auch zu der Erkenntnis gelangen, daß das blutige Kriegs- I ziel, dem sie Woche für Woche nutzlos Tausende opfert, I für sie nicht zu gewinnen ist, daß keine andere Aussicht be- I steht, als eine Entvölkerung Frankreichs um Englands I willen. Schon ist Frankreich so weit gekommen, Hinsicht- I lich der Seelenzahl hinter Italien zurückznweichen, ein » Ausblick, der den verlorenen Krieg geradezu vernichtend I erscheinen läßt. Der französische Ministerpräsident Ele- i menceau hatte den Frühlingsschlachten dieses Jahres mit i noch größeren Erwartungen entgegen gesehen, als sein I englischer Kollege Lloyd George; die stark Aktionsarmee I des Generals Foch sollte alles, alles wenden, aber alle l diese Hcfsnnngen des eigensinnigen französischen Staats- I leiters sind im Blut erstickt worden. Die französischen Ge- I nerale müssen nm ihrer selbst willen die wankenden Eng- l länder heranshanen, und sie ernten nicht einmal Dank für > ihr freilich nicht mehr vom Erfolge gekröntes Mühen. « John Bull denkt einfach: Die Franzosen sind dazu da, für ! mich einzuspringen, wozu sich also noch in Sentimentali- 1 täten ergehen? Die feindliche Westfront ist in den knapp j 6 Wochen deutscher Offensive aller Orten geborsten, und i die Nisse sind viel zu weit, als daß sie ausgesüllt werden ! könnten. An englischen und französischen Leichen fehlt eS I auf den Sch^clUscldern nicht, aber in frischen Mannschaften j hält die Stockung au. Die Entente hat nichts mehr, und l Amerika bewahrt das geringe Wortbalten neben dem l prahlerischen Versprechen. - Das Herumgrübeln des Feindes über den künftigen I Gang der deutschen Operationen können wir uns heute l mehr den je ersparen. Wenn Hindenburgs und Luden- t dorffs Angrisfspläne noch von etwas übertroffen werden, i so sind dies die Vorbereitungen dazu, die den Erfolg in i sich schließen und die größtmöglichste Schonung von Sol- ! datenleben, die zu hüten immer eine Attsgabe unserer Hee- i I reSMiung gewesen ist. Aus der Gegenseite ist von den Truppen schon mehr einem General der Zuname „Der ' Schlächter" gegeben worden, und auch dem General Foch und dem Marschall Haig wird dieser Ruf bald in die Ohren klingen, wenn sic die heutige wütende Angriffs taktik foitsetzen, an die sich nie ein dauernder Erfolg ver knüpft hat. Der Feind ratet herum, wo der nächste deut sche Schlag fallen wird. Daß er fallen wird, wagt man in Paris und London nicht mehr zu bezweifeln. Und auch in Italien scheinen wir vor neuen großen Ereignissen zu stehen. Im Osten fehlt es nicht an nachträglichen Zuckungen des Krieges. Die Mitglieder der Negierung der Ukraine, die, doch erst durch unsere Waffen gegen die Bolschewiki aus Nordrußland geschützt worden ist, sind sich nicht alle der wirklichen Lage und der Zukunftsmöglichkeilen klar, sonst hätten sie sich nicht zu deutschfeindlichen Agitationen allein, sondern auch zu Gewalttätigkeiten Hinreißen las sen. Es wird ihnen jetzt praktisch klar gemacht werden, daß Ordnung die Mutier aller Staatswohlfahrt ist. Von unserem Feldmarschall von Eichhorn sind deshalb die er forderlichen Maßnahmen für die Ukraine-Hauptstadt Kiew getroffen, deren Rutzen sich hoffentlich bald erweisen wird. Dasselbe dürfen wir von den jetzt in Bukarest stattfinden den Bestrebungen erwarten, den rumänischen Friedensver trag auf die rechte und durch die Verhältnisse gebotene Grundlage zu stellen. Ist tm Kriege noch viel zu tun und nach dem Kriege nicht weniger, so wollen wir daraus die Nutzanwendung ziehen, uns nicht mehr Schwierigkeiten zu schaffen, als die Zeit ohnehin mit sich bringt. Darum denken wir, daß das harte Wortgefecht, welches im Abgeordnetenhaus«' zu Ber lin die Auseinandersetzungen über das neue gleiche Wahl recht für Preußen begleitete, schließlich einen gedeihlichen Abschluß finden wird. Die Zeit stellt so hohe Forderun gen an unsere körperlichen und geistigen Kräfte, daß wir keinen Anlaß haben, dies- noch zu schwächen. Konflikte hahen wir mit der Entente; sie sind im Innern unnötig und schädlich. Deutscher Reichstag. Der Reichstag setzte am Donnerstag vor fast leeren Bänken die erste Lesung des Arbeitskammer- gesetzes fort. Es wnrden besonders von sozialdemokra tischer Seit? lebhafte Bedenken laut. Auch das Zentrum trägt Bedenken und zwar gegen die Einbeziehung der An gestellten in die Arbeitskammern. Die Nationalliberalen schlossen sich dem an. Die Vorlage ging dann an einen Ausschuß von 28 Mitgliedern. Danach wurde wieder die E t at s b e r a 1 n n g in Angriff genommen, und zwar beim Reichswirtschaftsamt. Der erste Redner Maier- Kausbeuren (Ztr.) vertrat nachdrücklich die Forderung, daß der Staat in das Wirtschaftsleben nur eingreifeu soll, wo es unbedingt notwendig ist. Im Gegensatz z »dieser Auf fassung sprach sich Abg. Südekum (Soz.) für ein kräfti ges Zufassen der Regieinng bei der Regelung der wirt schaftlichen Fragen aus. Die neuen Steuern Un Hauplausfchuh. Die Erhöhung der Postgebühren angenommen. Der Hauptausschuß des Reichstags hat am Donners tag die Vorlagen aus Erhöhung der Post- und Telegramm gebühren angenommen. Ein Unterausschuß hatte sich mit den Anträgen auf Abänderung einzelner Bricfsätze be schäftigt. lieber die Arbeiten dieses Unterausschusses er stattete Abg. Gothein (Vp.) Bericht. Der Unterausschuß empfiehlt die Ablehnung aller Abändernngsanträge, nno der Hanptausschuß schloß sich dem an. Dann wurden die Tarifsätze der Regierungsvorlage angenommen und eben so die Anmerkung, das; für dringende Telephongespräche die Rcichsabgavegebüyr in Höhe der Abgabe für nicht dringende Gespräche zu erhöhen ist. In einer weiteren Anmerkung wird das Recht der Post ausgesprochen, zum Zweck der Prüfung auf ihren Inhalt die Oesfnung der Pakete an Amtsstelle zu verlan gen. Der Ausschuß grenzte dieses Recht ans einen An trag Gothein näher ab. Weiler wurde ein freisinniger Antrag angenommen, die PortofreiheN vek Fürsten zu beseitigen, soweit sie nicht auf Staatsverträgen beruhe. Staatssekretär Rüdlin hatte vorher erklärt, daß durch weitergehende Beschlüsse in die ser Frage die Vorlage unannehmbar werde. Die Aenderung des Wechselstempelgesetzes erfolgte dann ohne Aenderung. Es folgte die Beratung des Umsatzsteuergesetzes. Ein freisinniger Antrag forderte, daß nur die Lieferungen be steuert werden sollen, nicht die Leistungen, und daß man die freien Beruf? ganz von der Steuer befreie. Um diesen Punkt drehte sich dann die ganze Debatte. Die Regierung ließ erklären, durch die Befreiung der Leistungen würden 100 Millionen Mark zum mindesten ausfallen, und die Be freiung der freien Berufe werde, wenn sie finanziell auch nur von geringerer Bedeutung fei, Mißstimmung erregen. Von sozialdemokratischer Seite wurde betont, um beur teilen zu können, wieviel man durch diese Art der Be steuerung ausbringen dürfe, müsse man zuerst wissen, wie stark denn eigentlich dec Besitz herangezogen werden tolle. Das Zentrum li'eß erklären, daß es im Prinzip für die Regierungsvorlage ^sci. ebenso die Konservativen und die Nationallikcralen.— Gute deutsche Arbeit vor Ipern nennen neutrale Militärkritiker unsern jüngsten Erfolg Und rühmen dabei besonders die sorgsamen deutschen Vor bereitungen für jede Offensive, die nut allen Möglichkeiten rechnen uno nichts dem Zufall überladen. Für die Entente zeigen die furchtbaren Perluste das Gegenteil, ohne daß damit etwas erreicht ist. Es wird darauf hingewiesen, daß die Engländer an der Küste starke Verteidigungslinien angelegt haben, sie selbst also mit der bevorstehenden Aen derung ihrer Stellung bei, Äpern rechnen. Nutzlos ist auch, daß die Franzosen sür das Sdmmegebiet bessere Hoff nungen zu haben behaupten. Das ist vor einem jeden deutschen Schlag gesagt, und siel der, so stimmte das Exempel nicht. In Paris hofft man auch wieder mal, wie schon so ost, auf — Japan. Nach Upern sind angesichts oer kritischen Lage der dortigen englischen Besatzung auch bel gische Truppen gezogen worden, die in diesem Kriege ge- wißermaßen ein „Mädchen für alles" darstellen. Vielen Dank haben sie dafür nicht gefunden. Die Pariser Zeitun gen dürfen keine Einzelheiten mehr über die Ergebnisse der deutschen Fernbeschießung bringen. Daraus ist zu er sehen, daß die Treffer sich erheblich vermehrt haben. Italien, das einige Brigaden nach Frankreich sandte, ge braucht jetzt seine Regimenter wieder zu Hause. Den zahlreichen, nach Tausenden zählenden italienischen Deser- iruren, die das Leben verwirkt hatten, ist jetzt eine milde Strafe zugesichert, falls sie wiederkommen, Lie sitzen zu Hause im Gebirge, wo sie sich für bewaffneten Widerstand organisiert haben. i ^7 Die Sorgsamkeit der deutschen Angriffe. Oberst Egli, -er vor wenigen Tagen an der Flan- dernsrout weilte, fuhrt in den „Basler Nachrichten" u. a. aus: 1 Wenn die noch in den Händen der Alliierten befind lichen Teile des Apernbogens jetz» nicht «usgegeben wer«« den, sind dafür sicher weniger militärische Grunde als Rück sichten aus ihren militärischen Ruf maßgebend. Bpern, das zum Wahrzeichen der ersten Erfolge des neuen eng lischen Heeres gemacht worden ist, wird sicher nicht leichten Herzens geräumt. Toch wird es geschehen müssen, so bald der deutsche Druck aufs neue emsetzt. Mit einem raschen Vorwärtskommen der Deutschen darf nicht gerech net werden. Das Gelände setzt viel zu viele Hindernisse entgegen, außerdem verfügen die Alliierten über alle Mit tel der Feldbefestigungen und gewaltige Artillerie, so daß selbst deni Bewegungskriege immer noch zum großen Teil der Lharolter des bisherigen Stellungskrieges ge blieben ist. Die Deutschen bereiten jedem Vorstoß, ob groß ob klein, mit der ihnen eigenen Sorgfalt vor und überlassen so wenig wie möglich dem Zufall. Die Ungewißheit der Feinde. Derselbe Militärschriftstelle'r führt zur Lage im Sommegebiet aus: Wenn auch der deutsche Angriff am 24. in der Hauptfach- nur den Charakter einer Demonktra- Der häßliche Doktor Liebling. Humoristischer Roman von Harrh Nitsch. (Nachdruck verboten.) An einem rauhen, windigen Novembertage gin gen Susanne Schütz und Bella Eibenforst vor dem un- scheinbaren, etwas abseits der Stadt gelegenen Bahn hofsgebäude Rhodas aus und ab. Susanne, die von ihren Angehörigen und Freundinnen meistens Suse ge nannt wurde, trug ein elegantes, rehfarbenes Schnei derkleid, das ihre schöne, schlanke Figur vorteilhast heraushob. Gegen die Kälte schützte sie eine breite Nerzstola und ein Muff aus gleichem Pelz. Auf dem goldblonden, über der Stirn zu krausen Löckchen ge brannten Haar trug sie ein schickes kleines Hütchen aus Nerz und resedagrünem Samt, den ein Busch weißer Reiherfederu überragte. Das reizende, regel mäßige Gesicht, in dem zwei große, lustige blaue Augen blitzten, sab gesund und angeregt aus. Bella Eibensorst war kleiner als die schöne Freun din. Ihre Gesichtszüge waren unregelmäßig und reiz los, der Teint nicht gut und die Augen farblos grau. Das schwarze Haar lag dicht au der hübsche» Kopfform an, weil es zu starr und spröde war, um sich iu eine moderne Frisur zwingen zu lassen. Sie hatte eine etwas zu kurze Taille und sah dadurch kleiner aus Bella trug ein glattes, blaues Tuchkleid und eiu loses Jackett aus demselben Stoff. „Wenn der Wind in dieser nngezooeuen Weise weiter bläst, wird es uni meine Löckchen bald geschehen sein," sagte Suse Schütz zu der etwas mißmutig blicken den Freundin. „Was soll ich dann meiner Mutter er zählen, wo wir waren?" Sie lachte die Begleiterin whalkhaft an, zog die behandschuhte Rechte ans ihren; Muff, legte den zierlichen Zeigefinger an die feinge formte Nase und kopierte die Mutter: „Mädchen, Mäd chen! Bier Buben könnten mich nicht mehr in Atem halten aks du, Susanne." Bella Eibenforst vergaß ihren Unmut und lachte bei den übermütigen Worten der Freundin fröhlich, was dem stillen, unschönen Gesicht etwas Gewinnendes Hab. Doch schnell wurde sie wieder ernst und sagte ;n vorwurfsvollem Tone: „Aber Suse! EL ist nicht hübsch von dir, daß du deine gütige Mutter in dieser Weise kopierst. Wenn sie es erführe? Wir müßten uns schämen." „Kopierst! Wie du das sagst, Bella. Weißt du nicht, was dein verstorbener Vater immer behauptete? Ich wäre eine wunderbare Kopie meiner Mutter! Genau so wäre sie in ihrer Jugend gewesen. Wenn ich also ihre Kopte bin, muß ich sie doch kopieren." Bella lachte: „Warum hat der Teufel seine Groß mutter geschlagen? Weil sie sich nicht auszureven wußte. Du wirst von; Teufel keine Schläge bekommen." „Ein reizender Vergleich," schalt Suse. „Mit einer Großmutter hat mich noch niemand verglichen, und nun gar mit des Teufels Großmutter — —.! Doch still! Ich glaube, Onkel Theodor kommt dort. Wenn diese lebendige Stadtchronik uns sieht, weiß morgen das ganze Nest, daß wir auf das Eintreffen des be rühmten Mimen gelauert haben. Wir müssen fliehen, aber wohin?" Suse Schütz sah sich um, doch kein Versteck war in der Nähe. Der Bahnhof lag einsam am Ende der unbebauten Bahnhofstraße. Die war links und rechts mit Bretterzäunen eingefriedigt, hinter denen Möbel wagen, Ziegelsteine und Kohlenlager ein beschauliches Dasein führten. Nirgends war ein Versteck, außer im Bahnhof sellist. Von Liebesleuten wurde diese Ge gend daher sorgfältig gemieden. . . Bella Eibenforst sah sich um und rref verlegen: „ES ist wirtlich dein Onkel Theodor! Wrr müssen uns in den Bahnhof flüchten. Wenn uns dort je mand sieht! Mit was sollen wir unsere Anwesen heit begründen? Mr klopft das Herz!" „Doch hoffentlich nur, weil der schöne und geniale Kamillo Mattikow, Deutschlands gefeiertster Helden darsteller und Frauenliebling, sogleich den niederen Staub unserer kleinen Stadt mrt seinen Götterfüßen betreten wird!" neckte Suse mit leichtem Spott und sah die Freundin lächelnd an. „Ach du!" schmollte Bella, ergriff Suse am Arm und zog sie hastig zum Bahnhof. Onkel Theodor kanr nämlich immer näher und mußte sie bald entdecken. In der kleinen Bahnhofsvorhalle saßen nur ein paar Bauernweiblein, die vom Wochenmarkt wieder nach Hause fuhren. Aengstlich spähte Suse um ven Pfosten der EingangStür nach dem Ontel aus. Doch der schritt mit gewichtigen Schritten weiter, d^'m kleinen Bahnhofspostamt zu, wo die Rhodaer ihre eiligen Briefe aufzugehen pflegten. „Gott sei Dank, er geht vorüber!" sagte Bell« mit einem erleichternden Atemzuge. „Meine Minna geht vorüber, meine Minna kennt Mich nicht!" rezitierte Suse. Nun kam der graubartige Bahnhofsportier mit dem rötlich strahlenden Gipfel inmitten seines jovialen Gesichts aus dem Gepäckraum und rief mit kräftiger Stimme tu die Wartesäle: „Einschsteige nach Oberro^a, Höhenroda, Unterroda, Talroda und Tiefenroda. Der SchneUzug werd gleich neingefahre komme." „Der Schnellzug werd gleich neingefahre komme," kodierte Suse heimlich den Alten. „Und mit ihm der Göttliche, dem zwei begeisterungsfähige Jungfrauen von Rhoda bangen Herzens entgegenharrsn." verbesserte Bella ruhig. „Nur eine Begeisterte," verbesserte Pella ruhig. Die Bauernweiblein blieben gleichmütig sitzen, denn sie warteten auf den etwas später eintreffendsn Per sonenzug, der die standesgemäße vierte Klasse führte. Von oem berühmten Heldendarsteller und Frauenlieb ling Kamillo Mattikow wußten sie nichts, hatten daher auch kein Herzklopfen. Bis auf eine, die jüngste der Frauen, bereu Augen sorgenvoll und ängstlich unter dem bunten Kopftuch hervorleuchteten. Sre hatte sich vom jugendlichen Ungestüm und durch ihre Unerfah renheit verleiten lassen, den zu Markt getragenen aus gezeichneten Kuhkäse um zwanzig Pfennige billiger los zuschlagen, als ihr Mann sie beauftragt hatte. Nun sah sie bange dem Wiedersehen mit Peter Brause entgegen, der sonst ein ganz guter Kerl war und nur in Geldsachen reinen Spatz verstand. Als SusS Schütz halblaut kicherte, blickte Frau Brause neiderfüllt zu ihr herüber und brummte unter ihrem Kopftuch hervor: „Ihr könnt kickern, ihr Gänse. Habt aber erscht mal 'n Kerl derheeme. der eich drischt wie sein Korn, wenn ihr ä paar Pfennge zu wenig bringt, dann wird eich das Gekickere schon vergehn. Ihr Gänse!" setzte sie noch einmal wütend hinzu und rieb sich den Rücken, der ihr in Vorahnung der zu erwartenden Schläge bereits juckte. Uon im I neue leit» gen» koste; Man SU si gen siche; Aent lingc zu r, scheu ein i liier: stoße ist, si auch Deut langt Aust; zu h; dem Gehö zu B könne Staa abge< Schlo die ! wird, die 2 ist do Dorst Tran wohl Sehe; Früh lungt Woch weit 1 dkgen daß wurd Gesai wohl 2 kongr mein zwisä für al c Jnkrc Newi will, RsgK LSide Pr»hi Hab« Wttsi auszu Noch 4 schwai rotbe; steig, muste die A auf. S auf d durckg „bele; und l räte N das i stiege; über» ment ue stell verbot h,.-rvo' den e; I hüt," durchj Bella „ich "i angest neckte iu Hc habe? tend t L» je «der r
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