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Denke dran! Zwei Jahre seit der Schlacht am Skagerrak. Vom Spätnachmittag des 31. Mai bis zum Morgen des 1. Juni hat vor zwei Jahren die große Schlacht am Skagerrak stattgefunden, die nach der Zahl der in den Kampf geführten Schiffe und der zur Verwendung ge langten Geschütze als das gewaltigste Treffen in der Ge schichte des Seekrieges überhaupt bez-ichnet werden kann. Denke daran! Das kann jedem Deutschen gar nicht oft genug zugerufen werden, denn dieser Tag ist der große Markstein in dem Ringen um das freie Meer, er hat den Lohn geliefert für alle Anstrengungen, die erforderlich wa ren. um Deutschland seine Flotte zu schaffen, die uns Handel und Wandel nach den überseeischen Ländern loh nende Arbeit und lohnenden Verdienst In der Heimat sichern sollte. Und sie hat das durch den Sieg am Skager rak getan, auch wenn heute der Krieg noch nicht zu Ende ist. Auch England denkt an dieseü Tag als an seinen Schmerzenstag, der seine Flagge mit dem „Rule the waveS" durchlöchert hat. Und die Bedeutung dieses deut schen SeesiegeS wird erst recht in der Folge fortwirken, denn keine britische Anstrengung wird es möglich machen, ihn im Gedächtnis der Völker auszulöschen. Vo, etwa zwölf Jahren sagte in London der eng lische Admiralitätslord Lee, im Falle eines Krieges werde Deutschland überhaupt nicht dazu kommen, mit sei ner Flotte einzugreifen. Englands Geschwader werden in spätestens 48 Stunden die deutsche Seemacht aufgesucht und vernichtet haben. Als die britische Regierung am 4. August 1914 dem Deutschen Reiche den Krieg erklärte, hatte etwa sieben Wochen vorher vor Portsmouth eine Parade der Seemacht des englischen Weltreiches stattge- fnndcn, zu der fast ein halbes Tausend Fahrzeuge aller Art vereinigt waren. Und schon verschiedene Jahre vor her hatten regelmäßige Marinemanöver in der Nordsee stattgefunden, deren Thema ein Angriff auf die deutsche Flotte war. Wenn man es gekonnt hätte, so hätte man also im August 1914 Wohl gern nach dem Rezept des Lord Lee gehandelt, aber da lag der Hase im Pfeffer. Trotz aller Vorbereitungen reichte die Fähigkeit nicht aus, um gegen Deutschland den beabsichtigten tödlichen Schlag zur See zu führen. Nicht England, sondern Deutschland grifs an. Bald zwei Jahre hindurch hatten wir eine lange Reitze von schönen deutschen Erfolgen zur See errungen, als die englischen Admirale Jellicoe und Beatty (der letz tere war noch im Jahre 1914 mit einem britischen Be- sucbsgeschwader in Kiel gewesen) an Schiffen aller Art zusammenzuraffen, was zu erreichen war, um die Probe zwischen britischer und deutscher Seetüchtigkeit zu machen. Weit stärker als die deuischen Streitkräfte unter den Admi ralen. Scheer und Higger gedachten sie mit einem Schlage die ins Wanken geratene englische Seeherrschaft wieder- herznstellen. Es kam umgekehrt. Deutsche Führung, deutscher Schneid errangen dis Oberhand, und noch heute hüllt sich „Albion" über den vollen Umfanc seiner damaligen Verluste in Schweigen. Den Sündenbock mußte der Admiral Jellicoe spielen, für Len ober noch heute die Fachleute in seiner Heimat ein- treten, die die Verantwortlichkeit für die Niederlage der Admiralität in London zuschrieben. Wie dem auch sein mag, der deutsche Sieg wird nicht mehr bestritten. England hat keinen neuen ernstlichen Versuch gemacht, der deutschen Kampfflotte entgegenzutretens es hat seine Anstrengungen darauf gerichtet, den U-Booten ven Gar aus zu machen, was erst recht nicht gelungen Ist. Wir Wissen auch, weshalb ein weiterer Angriff der englischen Schlachtflotte unterblieben ist, die Zeitungen in London haben es offen ausgesprochen. Sie haben seit den Er folgen der deutschen Offensive wiederholt gesagt, wenn die Dinge in Frankreich schief gingen, bliebe Großbritan nien seine Flotte. Diese kann es nicht dem Mißerfolg einer Seeschlacht auSsetzen, es muß sie ausbewahren Ur den Rubersten Notfall. Daraus ist auch wohl am besten zu er kennen, daß die feindliche Einbuße am 31. Mai und 1. Juni 1916 recht, recht groß gewesen sein mutz. Deutschland hat nm das freie Meer gekämpft, dar der Krämergeist in London tn seiner Selbstsucht der ehrlichen deutsch'en Tätigkeit versperren wollte. Sein Recht oarauf beruht in seinen Daseinsbedingungen und in seiner Kraft, die uns die Zukunft zu einer solchen der friedlichen Arbeit gestalten soll. Denn auch heute, unter allen Waffentatcn des Feldzuges wird unser nationaler Geist nicht geleitet von einer Politik des kriegerischen Ehrgeizes, sondern einer solchen für die Segnungen friedlicher Arbeit. Sie stützt sich mit auf den Tag vom Skagerrak. Denkt daran! Die Nerven der Entente nbi Vieren vermögen aber keine Entschlußkraft zu schassen. Die deutsche Heeresleitung behält die Fäden der Aktion in der Hand, und sie wird sie nicht herausgeben. Der Schweizer Major Stegemann schreibt im „Berner Bund": Auf allen Kriegsschauplätzen im Westen, Italien und auf dem Bal kan beginnen sich die Zwischenkämpfe zu Vorkämpfen zu gestalten. Es läßt sich noch nicht einzeln unterscheiden, ob es sich um Ablenkungen oder Erkundungen handelt. Vor allem bemerkenswert ist aber, daß diese stärkere Gefechts- tätigkeit sich überall gleichmäßig geltend macht. Zahlreiche Lustkämpfe sprechen ebenfalls dafür, daß man sich dem Ende der gewaltigen Spannung nähert, und daß diese sich in neue große Operationen auflösen wird. Die Italiener haben zur Feier des Beginns des vierten Kriegsjahres zwar den Anfang mit neuen Vor stößen gemacht, aber die Angriffe sind sowohl an der Zugna Torta wie am Monte Asolane restlos gescheitert, die Italiener wurden unter schweren Verlusten überall zurückgewiesen. Es bleibt abzuwarten, ob sie sich mit die ser Niederlage begnügen, oder ihre Angriffe weiter sort- setzen werden. Wenn es unseren tapferen Bundesgenossen gelungen ist, die ersten Angriffe abzuschlagen, so wird dies ihnen in Zukunft noch viel eher möglich sein, da die Füh rung inzwischen Zeit und Gelegenheit gehabt hat, die notwendigen Gegenmaßnahmen auszuführen. Als ein Zeichen der Pariser Stimmung meldet der „Temps" nachstehendes Vorkommnis, das dem Blatte selbst zu stark ist. Der Führer eines Kraftwagens machte vor den Trümmern eines durch eine Fliegerbombe getrof fenen Haufes die unwillkürliche Bemerkung: „Das ist eine furchtbare Zerstörung!" Er wurde denunziert und in zweiter Instanz von der 10. Strafkammer des Pariser Appellgerichtes zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt, mit der Begründung, daß die erwähnte Aeußerung eins Mit teilung über militärische Operationen darstelle, die geeig net sei, das Gemüt des Volkes zu beeinflussen. Dir neuen Flugzeuge. Reuters Sonderberichterstat ter im französischen Hauptquartier macht einige Angaben über die neuen veutschen Bombardementsflugzeuge, die bei dem jüngsten Angriff auf London und andere eng lische und französische Städte verwandt worden seien. Diese Flugzeuge könnten neun Mann Besatzung mitneh- men. Sie hätten durchschnittlich je 2000 Kilogramm Bom ben an Bord, dazu 850 Kilogramm Brennstoff. Ihre Flügel hätten eine Lange von 5 Metern. Llohd George zufriedener denn je. Der englische Ministerpräsident hat eine seiner ge wohnten Reden gehalten. Für die Engländer bittere Wahrheiten mischt er darin mit zuversichtlichen Aus blicken in die Zukunft. Er muß zugestehen, daß die Ame rikaner zu den bevorstehenden Kämpfen zu spät kommen; er stellt dann aber diese Kämpfe dar als ein letztes deut sches Mittel, das durch das Versagen des U-Bootkrieges notwendig geworden sei. Triumphierend verkündet er, daß im April mehr Handelsschiffe neugebaut als tor pediert worden seien. Das kann er natürlich leicht be weisen, wenn er die Zahl der torpedierten Schiffe will kürlich um alle jene Schiffe kürzt, die im militärischen Dienst fahren. Die Torpedierung gerade dieser Schiffe ist für uns natürlich am wertvollsten und der Engländer muß sich beeilen, gerade ihren Verlust vorab aus den Neubauten zu ersetzen. Zur militärischen Lage sagte Llohd George: „Ein großer Angriff steht bevor. Die Wenigen, die über die Lage unterrichtet sind, haben völlige Zuversicht in den Ausgang, weit die ganzen Streitkräfte ver Verbündeten jetzt in der besten Weise ausgenützt werden . . . So fühle ich mich zufriedener als es seit 1>em Anfang des Krieges jemals der Fall gewesen ist. Jetzt kommt das dritte Stadium der größten Schlacht, die jemals geliefert worden ist und für die Menschheit hängt davon mehr ab, als von irgendeiner Schlacht in der Vergangen heit. Es ist jetzt ein Wettlaufen zwischen Hindenburg und dem Präsidenten Wilson." Den Oberbefehlshaber der Entente nennt Lloyd George einen „Mann mit überragenden Gaben". Weiter versichert er, er würde sich vor Angst krümmen und schuldbedrückt fühlen, wenn er durch ein sicheres oder ehrenvolles Mittel das jetzigen Ringen hätte abwenden oder schneller zu Ende bringen können. Dann behauptet er: „Im gleichen Augenblick, wo wir auf die Reden der feindlichen Staatsmänner antworteten, kam die Antwort aus deutschen Geschützen. Die feindlichen Staatsmän ner waren wieder einmal zu Friedensreden von den militärischen Führern mißbraucht worden." Diese Art der Lloyd Georgeschen GeschichtSm-rcherei kann man durch keine Gegenbeweise abtun. Seine Zu hörer glauben ihm, weil sie die Wahrheit nicht zu hören bekommen. So siegesgewiß wie heute mir Lloyd George auch vor dem Beginn der großen Offen ive Hindenburgs. Wir warten in Ruhe Hindenburg- neue Schläge ab. Rundschau. Eine Erhöhung der Invalidenrenten soll durch die Neueinrechnung der Nentenzuschüsse des Reiches in Höhe von 50 Prozent erfolgen. Wie mitgeleilt wird, ist eine Vorlage in diesem Sinne in Ausarbeitung begriffen, da an eine Verbilligung der Lebenshaltung in absehbarer Zeit nicht zu denken ist. Die jährlichen Mehrausgaben von 100 Millionen, die daraus entstehen, sollen durch Er höhung der Beitrage aufgebracht werden. ES scheint doch ratsam, neue Hundert-Millionen-Ausgaben nachgerade recht sorgfältig zu prüfen. ° Der neuernannte StaatSkommiffar für das Woh- mmgSwesen in Preußen, welcher der Gefahr einer Woh nungsnot entgegentreten soll, wird hauptsächlich mit dem drohenden Mangel an Unterkunft in den Großstädten und Industriegebieten zu rechne» haben, wohin sich der Hauptandrang der Bevölkerung richtet. Obenan steht da bei Berlin, das sich Hunderttausende von Angehörigen der breiten Volksmasse als Friedenswohnsitz nach den Mutmaßungen der Behörden ausersehen zu haben schei nen. Eine Notwendigkeit besteht dafür nicht, die Riesen stadt äußert nur ihre magnetische Anziehungskraft, fo daß also eine Teilung des Zustromes von Menschen alS daS beste und praktischste Mittel zur Abwendung von Unter- kunsteschwierigkeiten gelten kann. Wer nicht in Berlin war. sollte der Hauptstadt auch vorläufig fernbleiben. Außerdem fällt der MietspreiS für die befürchtete Woh nungsnot Vielleicht mehr ins Gemichr. ois der wirkliche Wolwunqemannel. Der Verein Berliner Hausbesitzer er- nchiet eine Mietserhöhung von 25 bis 30 Prozent als den geringsten Ausschlag. Da wird mancher keine Wohnung finden nickt weil es keine gibt, sondern weil er sie nicht bezahlen kann. Handwerkerlehrling und Hilfsdienst. Die Handwerks kammern haben die Lehrmeister stets darauf hingewiesen, daß der freiwillige Eintritt in den Hilfsdienst daS Lehr verhältnis nicht bricht, der Lehrherr daher mit Erfolg Ein spruch bei dem zustädigen Einberufungsausschuß erheben kann. Diese Verfügung des Kriegsamts Magdeburg, welche die Prüfung der Frage der ordnungsmäßige« Lösung des bisherigen LehrverhältnisseS den Einberu« ftlugsausschüssen zur Pflicht macht, ist geeignet, diese Streitfrage aus der Welt zu schaffen. Die unentbehrliche Mitarbeit der Frau. An die Kai- ser-Milhelm-Schule deutscher Krankenpflegerinnen, eine Schöpfung des Vaterländischen Frauenvereins, sandte der Kaiser ein Telegramm, in dem er die treue Mitarbeit der Frauen rühmte: „Je tiefer der Krieg in alle Verhältnisse von Poll und Familie eingreift, umso weniger kann daS Der häßliche Doktor Liebling. Humoristischer Roman von Harry Nitsch. ^Nachdruck ve-büten.) Werner hatte einige Wochen fleißig gearbeitet und war nun auf einem sogenannten toten Punkt an- getommen. Er wußte in seinem Werk nicht mehr weiter und brauchte Zeit, sich über das Chaos der Ge danken und Gestalten klar zu werden, die ihn innerlich erfüllten. Werner kannte sich und wußte, daß es keinen Zweck hatte, gegen diese Eigentümlichkeit setues Wesens mit Gewalt anzukämpfen. Wenn er einige Kapitel ge schrieben hatte, brauchte er Ruhe und Muße, um sich in die fernere Gestaltung feines Werkes hineinzuleben. Nun nahm er seine Mahlzeiten im gemeinsamen Speisezimmer ein und bereute es nicht. Frau Eiben- forst präsidierte und wurde von Bella unterstützt. Außer Werner wohnten noch zwei junge Herren in der Pen sion, welche die Prima des Gymnasiums besuchten; stille Menschen, die sich nur selten an der Unterhaltung beteiligten. Dann waren eine blonde Engländerin aus Birmingham da und eine schwarzhaarige Französin aus Besancon. Diese beiden Backfische radebrechten das Deutsche allerliebst und trugen viel zur Erheiterung bei. Anfangs waren sie dein großen, häßlichen Deut schen gegenüber schüchtern, doch allmählich Lauten sie auf und neckten Werner gerne. Der ließ sich das auch ruhig gefallen, denn ihm machten die frischen Mädchen Freude. So wohl wie jetzt hatte er sich lange nicht gefühlt, und die Erinnerung an sein Berliner Er lebnis begann langsam zu erblassen. Besonders gern aber unterhielt er sich mit Bella Eibenforst, deren kluge Fragen und Antworten ihn er staunten. Er erfuhr dann auch, daß Bella ursprünglich studieren wollte, aber durch den plötzlichen Tod des Vaters daran gehindert worden war. Die Vormittage, verbrachte er jetzt regelmäßig in der Fabrik, wo augenblicklich sehr viel zu tun war. Herr Schütz stand vor der Inventur, die er wegen des Umfanges seines Werkes nur alle zwei Jahre vornahm und da mar ihm jede Arbeitshilfe willkommen. Dank bar nahm er das Anerbieten Werners an, sich, soweit es tu seinen Kräften stehe, an den Arbeiten zu betei ligen. Werner erhielt auf diese Weife einen Einblick in eine ihm ganz neue Welt. Er sah und lernte viel, was ihm für seinen Schriftstsllerberuf von Nutzen war. Der Garten der Eibenforstschen Villa sah nicht mehr unwirtlich und kahl aus. Die Bäume und dis Sträucher waren wie mit Zucker überstreut und glitzer ten in den kalten Sonnenstrahlen. Denn der Winter war inzwischen eingezogen und hatte di.e Erde in sein weißes Kleid gehüllt. Draußen auf dem Palaisteich lief man seit drei Tagen Schlittschuhe. Jeden Nachmittag bis zum Dunkelwerden war die junge Welt Rhodas auf dem schön gelegenen künstlichen See versammelt und freute sich an dem gesunden Sport. „Laufen Sie nicht Schlittschuh, Herr Doktor?" fragte Bella beim Mittagessen. „Es ist doch ein so ge sundes Vergnügen.' „Ich kann nur, was man fürs Haus braucht, erwiderte Werner. „Ein Kunstläufer bin ich nicht und werde es mit meiner ungeschlachten Gestatt auch me werden." „Dann sollten Sie mit auf den Palaisteich kom men, Herr Doktor. Auch dort können Sie nützliche Be rufsstudien machen. Sie haben übrigens in den letzten Wochen so eifrig im Zimmer gesessen, daß Ihnen die Bewegung in reiner Winterlust nur gut tun wird." „Sie haben recht, mein liebenswürdiger Mentor^" sagte Werner lächelnd. „Ich werde mir Ihrs freund lichen Worte zu Herzen nehmen. Aber ich habe keine Schlittschuhe." „Dem wäre leicht abzuhelfen," warf Frau Eiben forst ein „Mein Mann war ein leidenschaftlicher Läufer, und seins Schlittschuhe sind noch da. Wenn sie Ihnen passen, stelle ich sie Ihnen gerne zur Ver fügung." „Ja, bitte, kommen Sie, laufen Sie mit uns, Mister Doktor, das uären eine große Nettigkeit von Sw," bat Miß Power, die kleine Engländerin. „Dann werden ick der großen Kunst auk versuken zu macken," erklärte nun auch die schwarze Französin, Mademoiselle Desmoulins. „So vielen Bitten kann ich nicht widerstehen," lachte Werner. „Aber die Damen tragen die Schuld, wenn ich eine lächerliche Figur mache und Sie mit meiner Ungeschicklichkeit blamiere. Ich bin seit fünf Jahren nicht mehr gelaufen." „O, Mister Doktor, uaS man einemal geronnen haben, in die Sportsachen, das verlernen sich nicht uiver fo schnell. Sie können setn überzogen davon," beruhigte Miß Power den zögernden Doktor. Die Schuttschuhe des verstorbenen Rates paßten Werner gut, und am Nachmittag erschien er mit den drei jungen Damen auf dem Eise. Suse Schütz war schon da und lief mit einem ele ganten jungen Offizier. Als sie Werner, Bella und di« beiden Ausländerinnen erblickte, machte sie erstaunte Augen. Sie verabschiedete sich von ihrem Partner und kam auf Bella zu. "Ich gratuliere," sagte sie mit einem merkwürdi gen Zug um den Mund. Es war ein Gemisch von Spott, Aerger und kindlicher Ueberraschung. „Wozu?" fragte Bella erstaunt. „Daß es dir gelungen ist, den Fleißigen Herrn Doktor von seinem Schreibtisch loszureißen und aufs Eis zu führen." „Ach so," meinte Bella lächelnd. „Wir haben dem Herrn Doktor alle solange zugeredet, bis er sich ent schloß, mit uns hierher zu kommen." „Guten Tag, Herr Doktor," begrüßte Suse ihn und fragte mit leichtem Spott: „Können Sie denn laufen?" „Guten Tag, gnädiges Fräulein. Ich will ver suchen, ob ich meine frühere Wissenschaft auf diesem Gebiete noch nicht vergessen habe. Die Folgen meiner Ungeschicklichkeit kommen über Fräulein Ewenforst und diese jungen Damen." „Nun, wir werden ja sogleich sehen, was Sie auf dem schwierigen Gebiete des Eissportes leisten," meinte Suse und flog wieder davon. Bald darauf lief sie an der Seite des eingebildeten Referendars Säuerlich. Werner war anfangs ein wenig unsicher, doch es j gab sich rasch. Mit der Lust an der steten, ungezwun genen und gefunden Bewegung kam die Sicherheit von selbst. Hand m Hand mit Bella flog er vergnügt über die glatte Eisbahn. Fortsetzung folgt.)