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die Die Berliner WaWrisis. Stört de» Frontkämpfern die gnte saune nicht! Die Ablehnung des gleichen Wahlrechts für Preußen, im Abgeordnetenhausc mit 235 gegen 183 Stimmen kann es auch mit diesem Lehrgeld genug sein. Das Hab gier-Prinzip ist das schlimmste, das im deutschen Geschästs- leben wuchert; die Wucherer zu bessern, wird uns wohl nicht leicht gelingen, durum müssen wir gegen ihr Rassen Schutzdämme ziehen. Denn wenn uns der Krieg große finanzielle Opfer auferlegt, die Wucherer zwicken den Millionen Deutschen bald noch mehr ab. WWWNNMMMWWW. M - SM AWWM seu werderu Eine Auslösung des preußischen Abgeord netenhauses und die Ausschreibung von Neuwahlen mit ten im Kriege würde auch nur ein Zwischenspiel sein, aber es würde damit das bürgerliche Zusammenwirken aller Bewohner, wenn auch nur vorübergehend, gestört werden. Das Reichstagswahlrecht in den deutschen Bun desstaaten ist gewiß ein politisches Festtagsgericht: aber wir müssen uns in der Kriegsküche mit manchem Ersatz begnügen. Darum soll die kritische Angelegenheit am besten innerhalb der Grenzen des Entgegenkommens ge löst werden, denn die Verantwortung bleibt gewaltig, selbst dann, venn alles gut geht. Am preußischen Wahl- reclusonslilt kommt das Deutsche Reich nicht aufs Kran kenlager, das kann einen ganz anderen Puff vertragen. Aber es braucht wirklich später hier nicht zu heißen: In Berlin hatte man im Mai 1918 nur kleine Zeitsorgen, aber man mühte sich ab. sich pieße zu schaffen. Politische Pfingstzeit. Aeußeres und Inneres. Mit dem Himmelfahrtsfeste beginnt die Pfingstzeit Mr wissen, daß das Herannahen unserer großen kirch lichen Feste stets ruhigere Erwägungen auszulösen pflegt, und diese sind auch jetzt im Kriegsgetümmel zu verzeichnen. Die Entente ist noch halsstarrig in dem Gedanken an Friedeusunterhandlungen trotz aller überaus schweren Verluste, die sie in den letzten Kämpfen im Westen erlitten hat. Das Wort des Deutschen Kaisers vom „star ten Frieden" brennt England auf der Seele und läßt es in seinem Eigensinn und in der Hoffnung auf eine Zu- fallsschicknng beharren. Wir wissen aber zuverlässig, daß die Kriegsmüdigkeit in London und Paris groß ist, und es ist Wohl kein Zufall, daß britische Zeitungen von Frie densangeboten Deutschlands reden. Daß das nicht wahr ist, wissen sie selbst; sie wollen auf den Busch klopfen und damit der Bevölkerung Kurnge machen. Doch dies nützt den Briten nichts; England muß sich ändern; mit Ten- Lenzen, wie dis heutige Regierung an der Themse sie -hegt, kann keine wahre Friedenszeit herankommen. Ein gutes und darum erfreuliches Ergebnis war die Beschlußfassung über den Austausch von 120 deutschen unv französischen Kriegsgefangenen. Bei den Besprechun gen hierüber in Bern haben deutsche und französische Ver treter zum ersten Male seit Ausbruch des Weltkrieges wieder an einem und demselben Tisch gesessen, es geht also, ohne daß der Himmel einzustürzen braucht. Und ,wächst in Paris für die Zukunft nicht die Einsicht, so wird die Gärung im Lande sie eines besseren belehren. Die Meinungsverschiedenheiten mit der niederländischen Re gierung sind beseitigt, und die Holländer sind im allgemei nen damit zufrieden. Wieder ein Beweis, daß nicht in der ersten Hitze etwas beschlossen werden soll. Auch der Friede mit Rumänien ist fertig Seine Vorgeschichte bildet ein wirkliches Lehrbuch für eine Staatspolitik, wie sie nicht sein soll. Das rumänische Königspaar, das nach außen hin viel gesündigt hat, wird auch nach innen noch viel gut zu machen haben, wenn es anders seinen Thron behaup ten will. Die neue Regierung der Ukraine-Republik, die sich in der Person des bisherigen Kavalleriegenerals Paul Sko- ropadski aus der Familie des letzten Hetmans aller Ko saken verkörpert, hat sofort Anschluß an das Deutsche Reich gesucht, ohne dessen Hilfe sie auch nicht gegenüber der revo lutionären Gruppe im eigenen Lande und in Rußland sicheren Halt zeigen kann. Es liegt daher im eigenen In teresse der Ukraine, ihre Verpflichtungen gegen Deutschland gewissenhaft zu erfüllen. Aus Finnland heißt es, wir wol len dort, nachdem das Land durch deutschen Beistand von den russischen Revolutionären befreit ist, die Krone einem deutschen Prinzen anbictcu. Fremde Throne bringen in jedem Fall Erfahrungen, aber nicht immer Glück. Und so will die Angelegenheit wohl überlegt sein. Ein Alba nien, das Prinz Wilhelm von Wied so bald wieder verließ, ist Finnland nun allerdings nicht. Das äußere Psingstzcitbild zeigt also manches Erfreu- lickie, und die innere Lage erscheint ebenfalls beruhigt. Das endgültige Schicksal des neuen preußischen Wahl gesetzes ist noch nicht feststehend, aber man erblickt darin doch auch nicht mebr eine Weltmacht, aus der ein Orkan unverhofft in die Segel des Ncichsschisfcs fahren wird. In beruhigender Form wird der Entwurf denn auch wohl Gesetz werden, bis auch in dieser Angelegenheit erkannt werden wird, daß Probieren über Studieren geht. Die Beratung der neuen Stenervorlagen in den Reichstags- Ausschüssen verbürgt die Annahme. Die Beratung geht, i wie es heißt, der Neichsregierung nicht schnell genug, aber da wir mit Dauergesetzen zu rechnen haben, so ist die ein- f gehende Prüfung eine Notsache. Die Mehrheit des deut schen Volkes gehört doch noch nicht zu den Kriegsgewin nern, für die die Höhe der Steuern keine Rolle spielt, also ist die Berücksichtigung der schwachen Schultern geboten. Die Lebensmittelfrage bietet zur Pfingstzeit recht er freuliche Ausblicke. Wir gehen vielleicht der besten Ernte feit Kriegsbeginn entgegen. Keine Ernte war bisher frei von Irrungen, die schmerzten-wie Stecknadclstiche, bis die : L-Hren beherzigt wurden. Lehrgeld muß überall gezahlt werden, aber nach bald vollendeten vier Kriegsfahren Der Schluß der 2. Wahlrechtslesung Verhandlung des Preußischen Abgeordnetenhauses. Die zweite Lesung der Wahlrechtsreform ist am Dienstag im Abgeordnetenhause beendet worden, ohne daß an den Ausschußbeschlüsfen noch eine Aenoe- rung vorgenommen wäre. In mehreren Punkten hatte die Regierung noch Anträge für annehmbar erklärt, so oie Sicherungsanträge des Zentrums, aber eine Mehrheit fand sich nicht dafür. Die Nationalliberqlen erklärten ihre Abstimmung für vorläufig. .. . * X Sitzung von 7. Mai. Die Sicherungsanträge. , Abg. Dr. Porsch (Ztr.- beantragt zur Sicherung gegen gegen bestimmte Gcsetzanderungen die Mehrheit vorzu- schreibeu. Einmal sollte dies für Abänderung der Schul gesetze gelten, dann für die Abänderung des Verhältnisses des Staates zur evangelischen und zur katholischen Kirche uns schließlich für Aenoerungen ver Wahtkreiseimeilung. Abg. Bredt (sk.) wollte noch die Mehrheit für Aen- derungen des Gemeindewahlrechts festsetzen. Minister Dr. Drews hatte zu diesen Anträgen erklärt, die Regierung würde voraussichtlich bereit sein, auf ihren Boden zu treten, wenn dadurch ein Zustandekommen der Vorlage möglich werde.) Abg. Voisly (nattlb.): Meine Partei ist außerstande, die Tragweite ver Sicherungsanträge jetzt schon zu über sehen. Sie ist aber bereit, wenn das Zentrum sie An träge schärfer präzisiert, in der dritten Lesung nochmals zu ihnen Stellung zu nehmen. Abg. Dr. Pachniüe ;Vp.): Wir lehnen die Sicherungs anträge ab. Die Einteilung der Wahlkreise ist völlig ver altet unv ungerecht. Das Gemeindewahlrccht hat mit ver vorliegenden Materie gar leine Verbindung. Was die übrigen Sicherungen antangt, so genügt ein Bllci auf oas neu zusammengesetzte Herrenhaus, um auch die besorgte- sten Gemüter zu beruhigen. Der Kamps um das gleiche Wahlrecht muß ausgesochten werden können. Was das jetzige Abgeordnetenhaus nicht vermag, wird das neue Abgeordnetenhaus leisten. (Beisall links.) Abg. Lüdicke (fk.): Die Sicherungen haben nur be- dingten Wert, es kommt daraus an, wie das Partamrnt zusammengesetzt ist, und ob es die Verjassung peinlich be obachtet. Das beste Beispiel dasür bietet der gegenwärtige Reichstag, der sich mit Fragen befaßt, die über seine Kom petenz hinausgehen. Er verweise aus die Friedensresolu tion und die Forderung der preußischen Wahlrechtsreform. Führen die Kommissionsbeschlüsfe über das Wahlrecht nicht zu einer Verständigung, dann haben wir keine Ver anlassung, alle möglichen Sicherungen in das Gesetz hinein zubringen. (Beifall rechts). Wir lehnen auch oen Antrag Dr. Bredt ab. den derselbe ohne Zustimmung der Frak tion gestellt hat. Abg. Hirsch (Soz.): Wir lehnen die Sicherungsau- lräge ab. Wird das gleiche Wahlrecht abgelehnt, so müßte die Negierung nach unserer Meinung sofort vas Haus auflösen. Das Zentrum mutet den Anhängern des gleichen Wahlrechts zu. einen Wucherpreis zu zahlen und sucht einen Druck aus die Linke auszuüben. (Widerspruch des Ztr.) ES besteht leinene! Grund, die kirchenpolitischen I "So," meinte die Mutter gleichgültig. „Ich glaubte ! zuerst, daß em dir Bekannter käme." Suse war froh, daß die Mutter nichts gemerkt hatte. Sie würde böse sein, wenn sie von ihrem gestrigen dummen Streich erführe. Die Mutter war wohl eine große Theaterfrenndin, teilte aber der Tochter schwär merische Jugendbegeistsrung für Liebhaber- und Hel dendarsteller durchaus nicht. Im Gegenteil, sie konnte sehr böse sein, wenn Suses ungestümes Temperament sie zu einer begeisterten Lobrede auf den gerade bei ihr tn Mode befindlichen Mimen Hinriß. Suse trug sich einen Stuhl neben den Platz der Mutter und griff nach der Zeitung. „Ob wohl eine Erklärung für das Ausbleiben Mat- tikows und über den Ausfall seines Gastspiels darin steht?" sagte sie mit gutgespiclter Gleichgültigkeit. „Er wird wieder einmal betrunken gewesen sein und den Zug verpaßt haben," bemerkte die Slutter kurz, mit einem raschen Seitenblick aus die Tochter. Suse fuhr auf: „Aber Mutter! Betrunken, wie das klingt. Ein großer Menschendarsteller." „Pflegt auch zuweilen groß im Trinken zu sein," erwiderte Frau Schütz lächelnd. „Von Mattikow weiß man es ganz bestimmt. Bor jedem Austreten trinkt er erst eine Flasche Wein, sonst kann er nicht spielen." „Abscheulich, Mutter. Wer hat dir denn diese Lügen ausgebunden? Gewiß ein Feind oder Neider des armen Künstlers." „Onkel Theodor hat es mir erzählt. Er weiß es aus sicherster Quelle, von dem Künstler selbst. Du weißt, daß ich Onkel Theodor nicht alles glaube, aber hier sprach er oie Wahrheit." „Es ist jugendliches Ungestüm. Gärender Most braust und will sich austoben. Man muß junge Künstler mit einem anderen Maß messen als sittsame Philister." „Du sprichst wie ein Rechtsanwalt für Mattikow. Das mit vem jugendlichen Ungestüm klingt ganz gut, ist nur wenig angebracht. Mattikow ist sechsundvierzig Jahre alt und hat einen achtzehnjährigen Sohn. Er müßte sich also oie jugendlichen Hörner bereits ab- gelansen haben," erklärte die Mutter ruhig und lä chelnd. Suse schlug die Hände über dem Kopf zusammen: Der häßliche Doktor Liebling. Humoristischer Rvnum von Harry Nitsch. (Nachdruck verboten.) Georg Schütz, einer kleinen Handwerkersamilie des nahen Tiefenroda entsprossen, hatte sich durch Fleiß und Tüchtigkeit zum Besitzer der großen chemischen Fabrik cmporgeschwungen, die eine halbe Stunde vor der Stadt lag und einen guten Ruf weit über Deutschlands Grenzen hinaus genoß. Er fabrizierte jetzt hauptsäch lich Patentmedizinen, an denen er sehr viel Geld ver diente. Herr Schütz wohnte jedoch nicht in der Faörik, sondern hatte sich in der stillen, vornehmen Nefidcnz- straße ein schönes, aber nicht großes Haus erbaut, das er mit seiner Familie allein bewohnte. Die Mutter faß mit ihrem Stickrahmen in der Hellen, behaglichen Nische und Ivar ganz in das etwas schwere Muster ihrer Stickerei vertieft. Sie beant wortete die gelegentlichen Fragen ihrer Tochter, die zum Lesen keine rechte Lust hatte, daher nur ein- stlblg. Eben warf Suse ihre Zeitschrift mit einem gelangweilten Seufzer beiseite, als sic plötzlich auf- suhr und verblüfft ausrief: „Nanu! Was will denn der hier? Ich glaube gar. er kommt auf unser Haus zugeschritten." „Wer denn?" fragte die Mntter und stickte weiter. Sie wußte ja, daß es irgendein gleichgültiger, konven tioneller Besuch sein würde. „Nun, der Mann mit der Karpfenschnute," rief Suse und trat vom Fenster zurück, um von dem Fremden nicht gesehen zu werden. Die Mutter blickte erstaunt auf: „Der Mann mit der Karpfenschnute? Was für ein burschikoser Aus druck. Du solltest dir derlei endlich abgewöhnen. Wen meinst du übrigens, ich kenne niemand, der diese lie- denswürdige Bezeichnung verdient." Suse erschrak und wurde dunkelrot. Zum Glück war die Mutter schon wieder emsig mit ihrer Stickerei Beschäftigt und sah die plötzliche Verlegenheit ihrer Tochter "daher nicht. „Es ist ein Fremder," erklärte Suse mit größerem Eifer, als die Sache verdiente. „Sein häßliches Ge sicht sieht aus wie eine Karpfenschnute, deshalb ent fiel mir dieser Ausdruck." ... . . . erfolgte, ist für möglich, aber nicht für wahrscheinlich ge halten. Sie gilt auch heute nur als vorläufig. Je nach der Stellung der politischen Parteien werden indessen die Folgen des Beschlusses erwogen, und es ist nur natür lich, daß diejenigen, welche das größte Interesse an der Aenderung des Wahlrechtes batten, die Wirkungen in ihrem Sinne schildern. Die Besonnenheit tritt demgegen über für eine Vermittlung ein. die um so mehr zu empfeh len ist, als auch das gleiche Wahlrecht seine Schattenseiten in Form von jähen Überraschungen hat. Das preußi sche Wahlretch soll dem des Reiches angepaßt werden; aber eine unbedingte Notwendigkeit ist nicht dafür vorhanden, daß es diesem gleicht wie das Tüpfelchen über dem i dem anderen. Es kann kein ernster Mensch sich weigern, der deutschen Arbeiterschaft auch sür die Landesvertretungen ein Mitsprechen zu verweigern, wir werden indessen nicht ganz vergessen dürfen, daß, wo die Rechte sind, auch Pflich ten getrageic werden müssen. Die Reichsausgaben sind auf indirekte Abgaben, die Staatsausgaben auf direkte Steuern aufgebaut. Heute ist die Strömung allgemein Hegen eine Bevorzugung der großen Geldeinheimser, aber es wird sich für die Abgeordnetenhauswahlen auch inner halb des gleichen Wahlrechts noch eine Vorschrift anbttn- gen lassen, die den Forderungen ans Ausgleich zutschen Leistungen und Rechten entspricht. Jedenfalls besteht in Deutschland nicht der Wunsch, daß sich diese Wahlkrisis zu einer politischen allgemeinen Krisis ausbildet. Wir würden von unseren Fronten recht bald sehr drastische Bemerkungen zu hören bekommen, denn unsere Sturm kolonnen. die ihr Blut vergießen, haben zum mindesten das Recht auf gute Laune! EL ist ein ganz eigenes Ting, daß sich in der Prinz- Albrechtstraße im Südwester, der Reichshaupistadt di- Ge müter im Abgeordnetenhaus? so sehr wegen des Wahl rechts erhitzt habe», während im Zentrum der Staat, im > Nathause, noch niemand daran gedacht hat, sich wegen des ; nicht minder wichtigen gleichen Kommunalwahlrcchtes i auszuregen, das oft. und gerade in Berlin, der Gemeinde- ; steuern wegen für die breiten Volksklassen dieselbe Beach- ! tung verdient, wie das Landtagswahlrecht. Für das - Berliner Rathaus wird ohne jeden Muck auch in drei i Klassen gewählt. Nichtiger wäre es gewesen, für eine - Aenderung hier anzufangen und beim Abgeordneten- j Haufe auszuhören. statt umgekehrt. Diese Tatsache be- ; weist jedenfalls, daß kein Grund vorliegt, in den Rus zu i Versalien: Biegen oder Bremen! Die Wahlreform ist, nach- i dem der Kaiser in seiner Eigenschaft als König von Preu ßen persönlich dafür cingetreten ist. nicht mehr anszubal- i len, aber heute, wo die Kriegs- und Ernähnmasfruge die allcrwichtigsten sind, wäre es unklug, die Stimmung nur darum verärgern zu wollen, weil man den Weg der Ver- ' mittlung nicht sehen will. Den weitaus meisten Dent- ! scheu wird gegenwärtig eine gedeihliche Lösung der i Creuerangelegenheit von 3000 Millionen Netchssteueni ! wichtiger erscheinen, wie die nadelscharfe Zuspitzung der i preußischen Wahlrechlsangelegenheit. Was heute grau i auasieht kann nach Pfingsten eine ganz andere Farben- ; tönuug gewonnen haben. Und wir wollen dabci auch nicht vergessen, was doch i wirklich kein Geheimnis ist, daß das Deutsche Reich nicht bloß aus Preußen, sondern daß auch die übrigen deutschen j Stämme ein Wort mitsprechen können, wie es sich um ; große innere Entscheidungen lardelt, die ins Reich hin- ; überzuspiegeln und auck> dort Krisen hervorzunen dro hen. Sie haben ein Recht, sich die innere Beunruhigung nm jeden Preis zn erbitten, sie können verlangen, daß mögliche EiniguNgöbcschlüsse nicht von der Hand gewie- „Müttiköw wäre schon iechSundvierzig Jahre alt? Auf den Bildern sieht er wie sechsundzwanzig aus." „Die Photographie ist gefällig, mein Kind, Uttd Zcitungspapier geduloig Das wirst du noch lernen, wenn du erst älter geworden bist!" Suse rümpfte die seingeformte, zierliche Naie: „Aetter geworden bist! Wie das klingt. Als ob ich ein Schulmädchen wäre." „Nun, so lange bist du der Schule noch nicht ent rückt, Kleine," lächelte die Mutter mit immer gleich- bleibender Ruhe. „Du bist übrigens ein widerspruchs volles Kind. Erst wirst du böse, weil dein Mattikow- viel älter ist. als du dachtest, und nun zürnst du wieder, weil du noch jung sein sollst." . »Mein Mattikow!" schmollte Suse und zog ein Mäulchen. „Er ist doch nicht mein Mattikow. Wenn er schon einen achtzehnjährigen Sohn hat." „Um so besser. Was haben Sie, Luise?" wandte Frau Schütz sich an das Stubenmädchen, das nach leisem Klopfen eingetreten war. „Ein Herr fragt nach dem gnädigen Herrn. Hier ist seine Karte." „Haben Sie ihm nicht gesagt, daß mein Mann verreist ist?" fragte Frau Schütz. „Gewiß, gnädige Frau. Darauf bat er, ihn ver gnädigen Frau zu melden. Er habe Grüße zu über bringen." Frau Schütz las die Karte: „Werner Liebling, Dr. phil." stanb darauf. „Ich kenne den Herrn nicht. Viel leicht ist es eine geschäftliche Angelegenheit, dann kann ich den Herrn ja immer noch an die Fabrik verweisen Führen Sie ihn herein. Dn kannst dableiben, Snse," wandte Frau Schütz sich an hie Tochter und wunderte sich ein wenig, daß das Mädchen rot geworden war und sich hastig entfernen wollte. Suse zog sich in die behagliche Tee-Ecke zurück, welche ihr Licht durch farbige Butzenscheiben empfing und in Halbdämmerunz dalag. Indessen öffnete Luise die Türe und ließ den Besucher eintreten. Suse warf einen verstohlenen Blick auf ihn und verhielt sich ganz ruhig in ihrem Winkel. . . i^. ... i.., (Fortfetzung folgt.)