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Vermischtes. Die Richthofens. Der 26jährige Fliegeroffizier von Richthofen, der nach seinein 80. Luftsicge auf dem Felde der Ehre fiel, steht mit seinen Erfolgen an der Spitze aller deutschen und feindlichen Flieger. Rittmeister von Richthosen entstammt einer Adelssanulie, die in Mittel- und Niederschlesien an gesessen und dort reich begütert ist. Aus der Familie sind mehrere hervorragende Gelehrte und Staatsmänner heroorgegangen: unter diesen ist an erster Stelle der berühmte einstige Geologe und Geograph der Berliner Universität Ferdinand Freiherr von Richt hofen zu nennen, der im Oktober 1906 in Berlin ge storben ist, und der sich besonders als Chinaforscher einen Weltruf erworben hat. Nach ihm ist das Richthvfen- gebirge, die nördliche Hauptkette des Nanschan an der Nordostgrenze Tibets, benannt worden. Als Gelehrter hat sich ferner der Germanist Karl Otto Iohannes Theresius von Nicht Hofen hervorgetan, der 1842—1860 als Professor in Berlin gewirkt hat und durch eine Anzahl von wissenschaftlichen Werken, darunter der Friesischen Rechtsquellen, auch über die Kreise der Fach welt hinaus bekannt geworden ist. Von den Staats männern, die aus der Famme yervorgegangen sind, ist besonders der im Januar 1906 in Berlin gestorbene Freiherr Oswald von Richthosen zu erwähnen, der vom Iabre 1900 bis zu seinem Tode als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes gewirkt hat. .. Das Geschlecht derer von Nichthofen, so schreibt Uns ein Mitarbeiter, ist keineswegs so alt, wie mancher ohne weiteres aus dem Klange des Namens zu schließen ge neigt wäre. Sein Ursprung läßt sich bis ins 1b. Jahr hundert genau zurüctversolgsn, und man kann dabei mit einiger Ueberraschung sestsieilen, daß die Urahnen des Geschlechtes die gutbürgerlicheu Familiennamen Schmidt und Schulze gefüyrt haben. Zwei aus Bernau in der Mark gebürtige Jugendfreunde namens Schmidt und Schulze studierten gemeinsam im 16. Jahrhunoert an der Universität Wittenuerg, der erste Theologie, der zweite Rechtswissenschaft. Dein Brauche der damaligen gelehrten Welt folgend, vertauschten die beiden Freunde ihre Namen Schmiot und Schulze mit den lateinischen Familiennamen Faber und Praetorius (der Familienname Schulze be sagt ja jo viel wie Schultheiß oder Dorfrichter und ist also mit den Praetoren der alten Römer, die ja auch die obersten Gerichlsbeamten waren, in Verbindung gebracht worden). Der Theologe Fuder, der ein Schüler Martin Luthers gewesen ist, wurde Prediger in Potsdam, der Jurist Paulus Praetonus brachte es bis zum Geheimen ttammerrat des Kurfürsten von Brandenburg. Faber starb früh unter Hinterlafjung eines Sohnes Samuel; dieser wurde von Paulus Praeto.ius an Kindesstatt ange nommen und rertauschte deswegen auch seinen Vaters namen mit demjenigen seines Adoptivvaters. Samuel Praetülius wurde Erzieher von zwei brandenburgischen Markgrafen und war bann in der kurfürstlich-branden- burgijchen Verwaltung, zuletzt als Bürgermeister von Frankfurt an der Uder, tätig. Als solcher wurde er vom deutschen Kaiser als Freiherr Praetorius von Richthosen gcaoelt. Die Familie gab dann den Namen Praetorius auf und nannte sich einfach von Richthosen. Der Haupt besitz der Familie von Nihthofsn liegt in den nieder- schlesisch - mittelphleshchcn Kreisen Jauer, Liegnitz und Striegau, dein den Sudeten nach Osten vorgelagerten Alluvialgebirt, das zu den fruchtbarsten Bezirken der Provinz Schlesien gehört. Die Richthosens haben sich be sonders die landwirtschaftliche Industrie, den Zuckerrüben bau usw. angelegen sein lassen. Als der einstige preußische Eisenbahnminifier v. Maybach einmal während eines Aufenthaltes in Schlesien die Bahnstrecke Liegnitz—Königs zelt befuhr, nannte er diese Bahn, weil sie hauptsächlich Besitz der Fuuniie von Nichtyofen berührt, die Richthofen- Bahn. Adam Riese. Der berühmte Rechenmeister Adam Riese begeht in diesen Tagen jein n 40 . Geburtstag. Mius diesem Anlaß er innert ein Leser des Erfurter „Allgemeinen Anzeiger" daran. daß Adam Rieses berühmtes Rechenbuch in Erfurt heraus- gegeben worben ist. Jetzt sind es 400 Jahre ber, daß Adam Riese mit seiner „Rechnung auf der linnihen" aus den kf lan trat. Niese wurde 1402 in Staffelstein an der thüringisch-irankifchen Grenze geboren, wo jetzt eine Ge- deukia el davon Kunde gibt. Bian weiß vom Leben dieses Mannes sehr wenig. Es ist auch nicht bekannt, ob er länger in Erfurt geweilt hat, vielleicht in irgend einem Zusammenhänge mit der altbe.übmien Universität, aber jedenfalls erschien hier 1525 die vergrößerte Ausgabe seines Rechenbuches, dessen eiste Ausgabe drei Jahre vor her herausgekommen sein soll. Von anderer Seite wird behauptet, daß die Erjurter Ausgabe überhaupt die erste gewesen sei. Weitere Bücher erschienen 1528 und 1550. Von der 1550er Ausgabe ist ein Büchlein — wohl das einzige — in der Bücherei des Berliner Schulmuseums erhalten geblieben. Es enthalt in Holzschnitt ein Bild des Verfassers, nach dessen Methode man während des ganzen 16. Jahrhunderts und auch noch später aus den Linien rechnete. Es gab daher für diejenigen, die das Rechnen brauchten, besondere Rechenschulen. Rieses Bücher, denen übrigens bald auch solche von anderen Rechen meistern folgten, trugen sehr zur Ausbreitung der schwie rigen Rechenkunst bei, die mit Verdoppeln, Halbieren, Multiplizieren und Dividieren sich beschäftigte, später noch mit der «Schlußrechnung und den zu jener Zeit vielbe- gehrten „welschen Praktika", die von deutschen Kaufleuten aus Italien mitgebracht worden waren. Heute ist alles längst überholt. Aus Rieses.'Leben ist nur bekannt, daß er von 1528 bis 1530 in Annaberg im Erzgebirge eine Stellung als Rezcßschreiber innehatte, in seinen freien Stunden dort eine „sehr große und beruffene Schul" hielt, in der er jungen Leuten Rechenunterricht gab, und daß er am 30. März in Annaberg starb. Eine verschwindende Insel. Während man überall an der deutschen Nordseeküste bemüht ist, dem Meere das früher verschlungene Land durch Eindeichungen wieder abzujagen, gibt es verlorene Außenposten, die unrettbar der nagenden Salzflut ver fallen find, weil sich kostspielige Rettungsarbeiten nicht lohnen würden. Diesem unentrinnbaren Schicksal wird die Insel Iordsand im Wattenmeer des Kreises Tondern anheimfallen, die zurzeit eine Schutz- und Brutstätte für die BogAwelt der Nordsee ist. Wie die Vogelwärter be obachten konnten, wird in jedem Jahr etwa ' r vis Demat Land (1000—2000 gm) vom Meer weggespült. Da das Eiland nur acht Hektar umfaßt, ist die Zeit nicht mehr fern, wo es ganz eine Beute des Meeres sein wird, zumal die Anlage von Schutzbauten sich wirtschaftlich ni ht lohnt und auch sonst kein Interesse vorliegt, das einen Schutz zum Zwecke der Erhaltung rechtfertigen würde. Vor etwa 200 Jahren war die Insel noch so groß, kaß auf ihr zwei Bauernstellen bestehen konnten. Die häufigen Ueverjchwemmungen und die damit ver bundenen Verluste an Land und Vieh zwangen die Be wohner damals schon zum Verlassen der Insel. Zuletzt wurde sie nur noch als Schafweide in den Sommer monaten benutzt. Ihr Name war beinahe schon ver gessen, bis vis Bestrebungen zum Schutze der Seevögel ihn aufs neue bekannt gemacht haben. — So scheint das Schicksal von Iordsand besiegelt zu sein. — Einem späteren Geschlecht, mit noch größerem Landhunger als dem unsrigen, wird es vielleicht beswieüen sein, Dämme und Teiche so weit in die Nordsee oorzutragen, daß auch das kleine Iordsand wieder zutage tritt. Ein Wohnhaus als Wasserscheide zwischen Aord- und Ostsee. Vor einiger Zeit wurde von einem Hotel in den Rocky Mountains berichtet, dessen Dachfirst die Wasserscheide zwischen dem Atlantischen und dem Stillen Ozean bildet. Eine ähnliche Wajfers .uiüe zwischen Nord- und Ostsee ist in Schiphorst un Kreije Lauenvurg vorhanden. Ein Lehrer erzählt darüber den „Norddeutschen Nachrichten": „Das Wohnhaus des Humers Heinrich Lemke in Schip horst bildet die Wasjerj.oeioe zwischen Nord- und Ostsee. Dieses sHaus ist 3b Meter lang. Sämtliches westlich abfließende Wasser dieses Hauses fließt in den Bach Schönau. Die Schönau picht in die Bille, die Bille mündet bei Hamburg in die Elbe und die Elbe in die Nordsee. Dagegen fließt das Wasser von der Ofiseile dieses Hauses in Nord- und Ostsee. Von 18 Meter Dam länge des Hauses fließt das Wasser in die Nordsee, von 12 Meter Länge in die Ostsee. In der Mitte von Schiphorst liegt der runde, mehrere hundert Quadratmeter umfassende Teich „Kirchpfuhl". Bei normalen Verhält nissen fließt das schließende Wasser des Teiches bei hef tigem Regen gleichzeitig zur Nord- und Ostsee ab. Es nimmt dann seinen Lauf teilweise zur Steinau und teil weise zur Schönau. Die Steinau fließt bei dem Dorfe Hamer bei Molln in ben Elbe—Trave-Kanal und fließt dann nach Lübeck durch die Trave zur Ostsee ab. Auch ein Grund. „Warum nimmst du dir denn immer das größte Stück Pudding, Erwin ?" fragte die Mutter ihren kleinsten Jungen. „Dein älterer Bruder hat doch eigentlich mehr Recht darauf." „O nein, Mutti," versetzte der kleine Kerl, „der hat schon zwei Jahre lang Pudding gegessen, ehe ich auf dl« Welt kam." Kleine Nachrichten. Mr - Im Sperrgebiet um England versenkten 'unsere Unterseeboote wiederum 64000 Tonnen. Die Engländer setzen die Räumung der ungeheuren Vorratslager bei Vpern und Poperinghe fort. Nach einer unbestätigten Reuter-Meldung hat die Republik Nicaragua Deutschland den Krieg erklärt. Ein als nahe bevorstehend angekündigter belgischer Kronrat soll sichZmit den Folgen einer Räumung Nperns befassen. Der finnische Senat hat dem deutschen Kontreadmi- ral Meurer das Finnische Freiheitskreuz 1. Kl. verliehen „Ois cispAMsrikÄnieohski ImD- psn, ciis uns ^esemcit ve-mon brr! cko höohstsn l5.rvvQrlu,i^LN übsrlroifsn!" LiWele KW AM-Phe. Sonntag, den 12. Mai, abends 8 Uhr: Vvi» King ües Svkivkssls. Kriminalschauspiel in 4 Akten. In der Hauptrolle Ellen Richter und Hans Mierendorf. kl- 8V» »ein ttöNl- 86IN. LuMl in 2 Men. Sonntax nsokm. 4 Dbr: V^ooov Ximßvin-Vonolvttung. Es laden freundlichst ein Kmil Stein und Frau Selma kaarmann. Gasthof Possendorf. Sonntag, den 12. Mai: MA AMIMS WU MW von der ILapelle (les 6rsa1r-peId-^rtiIlerie-HeLiments dir. 48, UM" zum Besten des Heimatdankes. "MU Leitung Musikleiter Schneider -Dresden, unter gütiger Mitwirkung der Solo-Harfenistin Fräulein Erna Poppe vom Centraltheater Dresden und des Violinvirtuosen Herrn K. Geißler vom Konser vatorium Dresden, mit vorzüglich gewähltem Spielplan. ^nksnx i/,8 1!kr. Reservierter platr l M., andere pläire 7V pkx. Um recht zahlreichen Besuch bitten im Interesse des guten Zweckes Musikleiter Schneider und G. Völkner. lmpmslChealeiMuben. Lpielplan lür den 1l. uncl 12. IVlai: l.—5. Viv k>om«I«. In der Hauptrolle die beliebte Schau spielerin Hella Moja. 6.-8. Vs» ltsi-nivkvl.MReizendes Lust spiel 9 vokkönigsdui'A un«ß Vmgvkung. Naturaufnahme ss. ä. Waolie. iMmen auch halbe tageweise per sofort gesucht. Dulins LaUiniek, Hainsberg. Mlling! Kirschbaumbesitzer u. Pächter können viel Geld verdienen, wenn sie sich heute schon mit mir zwecks Sammeln von grünem und ge fallenen Kirschlaub in Verbindung setzen. Vivksnil Vloulk Disvk^., Tabakfabrik, Döbeln i. Sa. fuknikMö kü?8tükl6 empkiestit o 1,60 IVI. zv L Lpple, StuttKarl, I^einsburgstrasse 9. vok^Mümion, auch mit Knarre StovkdsiKsI, SpsvKKsIn, Lugmoosvi», Ssn«IoSg«n§oiIvn bei I'iitr kkote» dauer. ?I6trIicst und unerwartet erhielten wir die traurige klachrickt, dak unser lieber braver 8obn, 8, ucler u. d4okko Kurt VM 8oläst im lnl.-kezt. Nr. 177, s. iiomp. im blühenden ^lter von 19 fahren auk Frankreichs blutgetränkter kirde sein junges beben lassen mukte. In tiekstem Lehmer? kab^nau, den 10. Nai 1918. die trauernden Litern (r. 2. i. Leide) und KeeedEter. Dir der Friede, uns der Lcbmerr, Ruhe sankt, du treugeliebtes Herr. Von öeileidsbereugungen bitten dankend abruseben. öSÄKok L088M3NN8ä0rk. Sonntag den 12. U»i: k^ossvs KoNLSNl vom kvosngvonein ,, beetedend in 6e8sng8vorträgen und Idester. Zur nochmaligen Aufführung gelangt: „vso vosol im 8vI,Msi"LM»Iii". Außerdem die beiden Duette: „Illlvm Hol" und „I-iodooMo^don suk «ion ^Im". Anfang r/,8 Uhr. Eintritt im Vorverkauf 50 Pfg.