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MaöenauerAnzeiger Zeit« sürThmM, Wrsdms, Sch, Mnim-ms, AM,öBW O. Amtsblatt für den SLadtraL zu Rabsnan. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnemcntspreis 1,rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltcnzeile oder deren Raum 15 P'g-, fiir auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 00 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch ans Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingczogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Mh'cr in telephonisch aufgegebrnen Inseraten übernehmen mir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. NWM 58. Fernsprecher: Amt Deuben 212« SlWlMd, hW 11. Mt 1918. Drahtanschrift: Anzeiger 31. IghlMg. Amtlicher Teil. Knochensammlung Die Schule nimmt nach wie vor „jeden Posten Knochen" zur Ablieferung an die Verwertungsstelle für Oele und Fette entgegen. Größere Posten werden bei Benachrichtigung gern abgeholt. Die Ablieferung von Knochen, selbst der kleinsten Mengen (unter 100 findet jeden Sonnabend vormittags von 10—11 Uhr in Zimmer 4 gegen Bescheinigung statt. Die Schuldirektion. Zvarkazse zu vippoidiMMe Einlegergnthaben 8350000 Mk. Geschäftszeit: Werktags >/,9—12 und 2—4 Uhr, Sonnabends ununterbrochen '/«O—2 Uhr, sowie jeden letzten Sonntag im Monat >/,2—>/,4 Uhr. Tägliche Verzinsung nach jährlich 3-/, v. H. Alle Einlagen werden vom Tage nach der Ein zahlung bis zum Tage vor der Rückzahlung verzinst. Aufbewahrung mündelsicherer Wertpapiere. Von de« Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 8. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Südlich vom Nieuwport-Kanal nahmen wir bei er folgreicher Erkundung Belgier gefangen. Auf dem Schlachtfelde in Flandern und an der Lys lebte der Ar tilleriekampf am Kemmel, bei und westlich von Bailleul auf. - In Vorfeldkämpsen auf dem Schlachtfelde an der Somme wurden Engländer und Franzosen gefangen. Beiderseits der Straße Corbie—Bray griff der Feind nach starker Minenvorbereitung erfolglos an. Bereit stellungen wurden durch unser Feuer wirkungsvoll ge faßt. Bei einem in der Nacht südlich von der Straße wiederholten Angriff warfen wir den Feind im Gegen stöße zurück. Starke Feuertätigkeit hielt am Luce-Bache und auf dem Westuser der Avre an. An der übrigen Front nichts von Bedeutung. * Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Wir er- (Amtlich) Großes Hauptquartier, 9. Mai 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. 9ns ^bei am Südufer der Ar' südlich von Albert machten wir Gefangen - dern gestrigen erfolglosen nächtlichen Angriff australischer Truppen an der Straße Corbie— Bray^blieben eia'meue, darunter vier Offiziere, in unserer Hand. Nördlich von, Luce-Bache und auf dein Westufer der^Avre lub der Feuerkampf gesteigert. Erfolgreiche Erkundungsvorstöße an mehreren Stellen der übrigen Front. In den letzten drei Tagen verlor der Gegner im Luftkampfe und durch Abschuß von der Erde aus 37 Flugzeuge. Osten An der Nordküste des Asowschen Meeres stießen wir bis zur DonmündungZvor und haben Rostow besetzt. Die Verhandlungen über die Festsetzung einer Demarka tionslinie werden demnächst beginnen. Zwischen Ppern und Bailleul hielt tagsüber lebhafte Artillerietätigkeit an. Örtliche eigene Angriffe südlich vom Dikkebuscher See hatten vollen Erfolg. Rheinische und badische Truppen erstürmten in 2 Kilometer Breite stark ausgebaute feindliche Linien auf dem Ostufer des Vyver-Baches. Sie stießen hier anscheinend in einen französisch-englischen Angriff hinein und zersplitterten n ln Kraft- Nur zu beiden Seiten der Straße Rening- -^s^bckmel kam der feindliche Angriff zu voller Ent wicklung. E,. wurde ebenso zurückgeschlagen, wie Gegen- angnste gegen unsere neugewonnene Stellung. Wir wEcken von sechs französischen und zwei Mem die schwere blutige Verluste Lokales und ZäMches. Rabenau, 10. Mai 1918. * Die Landesfettstelle schreibt uns: Bei der Neu regelung der Milchpreise im Oktober 1917 war in Aus sicht genommen, den Milch preis im Mai 1918 um den „Winterpreiszuschlag" von 2 Pfg. für das Liter herabzusetzen, da man erwartete, daß die Landwirtschaft in der milchreicheren Sommerzeit auch bei einem etwas verringerten Milchpreise ihr Auskommen finden könne. Diese Hoffnung hat sich jedoch nicht erfüllt: Die Zahl der Milchkühe hat sich infolge der für die Fleischversor gung nötigen Schlachtungen durchweg vermindert (im Königreich Sachsen vom l. März 1917 bis 1. März 1918 um rund 44000 Stück gleich 102/x Prozent des früheren Bestandes), während die allgemeinen Unkosten der Milchwirtschaft gleichgeblieben oder gestiegen sind. Bei dem überaus großen Mangel an Futter aller Art befindet sich jetzt das Milchvieh fast überall in sehr schlechtem Ernährungszustände. Ferner hat die Dürre und Mäuseplage des Vorjahres die Klcesaaten derart geschädigt, daß in diesem Jahre mit einer erheblich ge ringeren Grünfutterernte gerechnet werden muß. Infolge dieser Umstände wird die Zunahme des Milchertrages weniger groß und anhaltend sein, als in anderen Jahren. Um so wünschenswerter und notwendiger für die Milch- versorgnng Sachsens ist es, daß die Landwirte durch Zukauf außersächsischen Nutzviehes die Milcherzeugung zu steigern suchen. Bei den im Verhältnis zu den Schlacht viehpreisen außerordentlich hohen Nutzviehpreisen wird der Landwirt aber zu diesem Zukauf von Nutzvieh be greiflicherweise wenig Neigung haben oder gar außer stande sein, wenn er dabei nicht durch genügende Milch preise seine Rechnung findet. Insofern erscheint gerade mit Rücksicht auf ihre Milchversorgung im kommenden Winter die Beibehaltung der bisherigen Milchpreise un bedingt geboten. Dippoldiswalde. Vor einigen Tagen wurde in der Nähe unserer Stadt eine Kreuzotter getötet, mit nach Hause gebracht und in die Aschegrube geworfen. Sie wurde aber wieder hervorgeholt und von einem wert vollen Hunde gefressen. Der Hund ist an der Mahlzeit eingegangen. Possendorf. Zum Besten des Heimatdankes wird am Sonntag im hiesigen Gasthofe ein Militär-Konzert stattfinden, das von der Kapelle des 2. Ersatz-Feld-Art.- Regiments unter Leitung des Herrn Musikleiter Schneider ausgeführt wird. An dem Konzert wirken auch eine Harsensolistin und ein Violinenkünstler mit. Deuben. Bei einem Prozeß vor dem Reichsgericht, der zur Verurteilung von 12 Anhängern der unabhäng igen Sozialdemokratie führte, wurden u. a. verurteilt: wegen versuchten Landesverrats und Aufforderung zum Ungehorsam gegen militärisches Verbot die Konto ristin Wella Henker-Döhlen zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, die Fabrikarbeiterin Gertrud Grübler-Zaucke rode zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, sowie wegen versuchten Landesverrats die Fabrikarbeiterin Margarete Hahn-Birkigt und die Bibliothekarin Margarete verw. Just-Burgk zu I Jahr 3 Monaten Gefängnis, der Kla vierbauerlehrling Walter Schotola-Deuben zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis. Dresden. Ein Dresdner Einwohner hat dem Ober bürgermeister anläßlich der Hochzeit seiner Tochter 10 090 Mark zur Verfügung gestellt als Beihilfe zur Aussteuer für arme Dresdner Mädchen, die unbemittelte Kriegsteil nehmer heiraten. Zittau. Von der Prämie der Landeslotterie im Zusammenhang mit dem 150000-Mark-Gewinn sind einige Zehntel nach Zittau gefallen. Ein Zehntel wird an einem Stammtisch eines dortigen Restaurants gespielt, so daß dem Stammtisch nach Abzug des üblichen Pro zentsatzes insgesamt 38 250 Mark zugefallcn sind. Der Anzahl der Stammtischgenossen entsprechend kommen damit auf jeden der Anteilhaber annähernd 2000 Mark, und zwar werden zumeist mit Glücksgütern sonst wenig gesegnete Personen davon betroffen. Tanna. Die Familie eines hiesigen Hausbesitzers hatte 6 Söhne im Felde stehen. Innerhalb eines Jahres erlitten 4 den Tod auf dem Schlachtfelde. In der Schlacht au der Somme fiel jetzt der 5. Sohn. Die Mutter bereitete man schonend auf die eingegangene Trauernachricht vor. Als ihr aber die schreckliche Wahr ¬ heit klar wurde, fiel sie mit einem Schmerzensschrei tot nieder. Nun richtete der Vater an maßgebende Stelle ein Gesuch, den letzten und jüngsten Sohn ihm zu lassen. Das Bittgesuch aber kreuzte sich mit der Nachricht, daß auch der letzte Sohn an der Lys gefallen ist. Zwickau. Am Sonnabend logierte "sich der aus Cunnersdorf bei Kirchberg stammende Tischler Hirsch in einen hiesigen Gasthof ein. Nachts wurde er krank und mußte dem städtischen Krankenhaus zugeführt werden, wo er am Sonntag früh starb. Nach Benachrichtigung seiner Angehörigen stellte sich heraus, daß er vor 35 Jah ren wegen Unstimmigkeiten seine Familie verlassenHhatte und jetzt zurückkehren wollte, jedoch vom Tode ereilt wurde. Seine Angehörigen hatten in dieser langen Zeit auch nicht das geringste Lebenszeichen von ihm erhalten, er wurde als verschollen betrachtet. Reitzenhain. Eine Bisamratte wurde im Floßteiche erlegt. Von dem Schaden, den diese Tiere verursachen, kann man sich ein Bild machen, wenn man erfährt, daß in einem Teiche Südböhmens von 24 000 Stück Karpfen 15 000 die Eingeweide und die Augen herausgefressen waren. Bautzen. Die Lausitzer Jndustriegesellschaften, die ihren Hauptsitz in Hoyerswerda haben, werden demnächst große Aluminiumwerke errichten, zu welchem Zwecke be- reits^große Ländereien erworben worden sind. Ebenso ist die Ausschließung neuer Kohlengruben und der Bau eines Kanals zu erwarten. Es handelt sich hier um das größte Industrieunternehmen'an der Grenze der sächsisch preußischen Lausitz. Bautzen. In derZ letzten Stadtverordnetensitzung kam die hier herrschende Wohnungsnot zur Sprache. Bis jetzt fehlen 650 Wohnungen. Erstrebt werde die Inbenutzungnahme der Wohnungen im 5. Stock und solcher, die nach den bisherigen Bestimmungen nicht ver- mietetZw erden durften. Die Wohnungsangebote sind auf drei oder vier im Monat zurückgegangen gegen 74 im vorigen'Iahre. Die Frage der.Lösung des 'Kleinwoh nungsbaues liegt noch in weitem Felde. Ebersdorf. Hier starben innerhalb zweier Tage an Altersschwäche die Eheleute Zimmer. Sie erreichten zu sammen das seltene Alter von 167 Jahren 6 Monaten und 15 Tagen. Zwickau.) Einen galgenhumoristischen Anzeigenent wurf eines Lehrlingsgesuchs veröffentlichte ein Zwickauer Lehrherr. Das^Gesuch lautet: Lehrling gesucht unter nachstehenden Bedingungen: Arbeitszeit 8 bis 12 Uhr und 2,30 bis 5 Uhr, Wochenlohn 20—30MK. mit voll ständiger Kost, Tanzstunde frei, täglich 10—12 Zigaretten oder 3—5 Zigarren. Fernsprecher für Privatzwecke vor handen, Lehrzeit 2 Jahre, Bücherei von zwanzig Bänden Schundromanen zur Verfügung, Anschluß an Meister töchter gestattet. Lobenstein. Vor einem Kreise Sachverständiger führte man im hiesigen Forstbezirk eine Baumfällmaschiue vor. Die Maschine, die Bäume mit Stämmen von einem halben Meter Durchmesser in zwei Minuten fällt und durch einen Motor in Tätigkeit gesetzt wird, soll einen vermehrten Holzschlag ermöglichen. " ^Hohenstein-Ernstthal. Seit längeren Wochen steht unsere ehemals blühende Weberei, namentlich die Hand weberei, auf dem'iAussterbeetat. Der Krieg wirkt stark hemmend ein und der junge Nachwuchs fehlt vollständig, da sich die jungen Leute besserbezahlten Berufen zu wenden. W Mm küW kiiM Heu, .Wr md EtW LMimtk W i>em Hem! Kirchen-Nachrichten. Woche vvm^12. bis 18. Mai 1918 : Rabenau. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. r/t2 Uhr: Beide Jungfrauenvereine sammeln am Pfarrhause. Donnerstag: 8UhrIungfrauenverein im„Stadtkeller". Somsdorf. Sonntag: 9 Uhr Predigtgottesdienst. Mittwoch: ^O Uhr Gedächtnisfeier für Kurt Arthur Straßberger.