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Rabenauer Anzeiger : 02.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191805026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-02
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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De? völlig missglückte engliscke Danüst?eick an <te? fl»nä?iscken krüste. Vo» einem Augenzeugen wird uns zu dem eng lischen Floiienangrisf auf Ostende und Zeebrügge berich tet: Der englische Flottenangriff ans Ostende und Zee- brügge an frühen Moraen des 23. 4. sollte die dortigen Anlagen zerstören und die Hafenausfahrten durch Versenken von Sverrschissen blockieren. Die Nacht vom 22./2Z. ist diesig und nnsichtig. Ein feiner Regen fällt. Nach Mitternacht schwirrt es über Ostende und Zeebrügge. Abwehrfeuer, Bomben krachen, ein neuer Ton, das lang- gezogene Heulen der englischen 38 er-Monitoren. Die deut schen Küstenbatterien nehmen das Feuer auf. Aber das offene Meer verschwindet wie unter einem dichten Schleier; das machen die Nebekapparate feindlicher Schiffe. Mit einem Male zittert -er mächtiae Onaderbau der Mole unter furchtbaren Schlägen. Ein mit Ervlosivstoffen ge fülltes englisches U-Boot ist gegen die Mole gefahren, ein Teil der Gitterbrücke, welche die eigentliche Mole mit dem Festlande verbindet, fliegt in die Lnft. Für den Augenblick ist sede Verbindung mit dem Lande abge brochen. Vergeblich steigen Leuchtraketen und werfen Morseapparat- Ihre Lichtbündel. Der Nebel ist zu dicht. Die Wache steht in fieberhafter Erwartung hinter der me terdicken Brüstung der Molenmauer. Na taucht wie ein Geisterschiff der englische Kreuzer aus dem Nebel. Schon ist er an der Mole im toten Winkes. Die Maschinenge wehre rattern und die kleinen Maschinenkanonen spucken rasselnd Geschoß auf Geschoß auf das Deck des feindlichen Kreuzers, das schwarz ist von Menschen. Aber von den 400 Nodal Marines weiß jeder einzelne, daß es gilt ,« siegen oder zu sterben. Unter dem tödlichen Hagel der Maschinengewehre werden Leitern und Laufstege gegen die Molenwand geworfen, die Verwegensten klettern hin auf, die Komvagnieführer an der Spitze, von vieren blei ben drei tot auf der Mole. Ein wilder Kampf im Dunst und Nebel um die zitternde Mauer, ein Kampf mit Bajo nett, Messer, Faust und Zahnen, von 40 Engländern, die die Mole erstiegen, kommt keiner lebend zurück, daS Deck des Kreuzers schwimmt in Blut. Der Engländer wirft Wieder ab, der Versuch, die Seeflngstation und die anderen Einrichtungen der Mole durch handstreichartigen Ueber- fall zu zeistören, ist gescheitert. Mit qualmenden Nebel apparaten versuchen drei feindliche Kreuzer, den Molen- köpf zu passieren, da bricht das Feuer der Molenkopfbatte- rie aus den Rohren: Treffer In den Schornsteinen auf der Kommandobrücke, im Rumpf. Auch die Kustenbatterien greifen ein, die jetzt ihr Ziel im Dunst erkennen können. Die englischen Schiffe beginnen zu sinken. Zwar haben sie noch Fahrt. Aber es genügt doch nicht mehr, um ihr ZM, die Kanalschleusen zu erreichen und zu sperren. Ein Zerstörer, der die Besatzungen von den Motorbooten auf nehmen soll, sinkt im deutschen Geschützfeuer, von den Be satzungen entkommt kaum einer. Noch größer war der Mißerfolg bei Ostende. Die englischen Sperrschiffe kamen überhaupt nicht an die Ha feneinfahrt heran. Kaum gesichtet, sanken sie im Feuer der deutschen Küstenbatterien. Zwei Zerstörer, die sich Nen- duvne zu nähern versuchten, werden gleichfalls vernichtet. Am Morgen des 23. saben die aufklärenden deutschen Flie ger vor der Küste 7 treibende Kuitcr-Wrackteile und Leichen. 5 Lebende und einen Toten können die deutschen Torpedo boote noch bergen. Die gesprengte Molenbrücke ist rasch wieder hergestellt. Ein einziges deutsches Torpedoboot ist unbedeutend be schädigt, seine Gefechtskraft nicht beeinträchtigt. In Ost ende sind einige Häuser beschädigt und 10 Belgier tot. Der Engländer aber hat 5 kleine Kreuzer, drei Zerstörer und mehrere Motorschnellboote eingebüßt. Noch schwerer aber wiegt der Verlust der zahlreichen Töten, der Tapfersten der Tapferen. Der englische Funkspruch vom 24. 4. meint, daß die Einfahrt zum Brügger Kanal möglicherweise wirksam blockiert sei. Sollten Optimisten im Vereinigten Königreiche dar- aufHoffnungen bauen, so wird der unv-ränderte Fortgang des deutschen N-RootkriegeS sie bald belehren, daß Eng land Schiffe und Menschen vergeblich geopfert hat. Rundschau Ein Nebenprodukt der Schafzucht ist das Lanolin. Dieses Fett, das als ideale Salbeu- grundlage von Aerzten und Kranken sehr geschäht wiro, gewinnt man aus Schaswollfett. Bisher fand in Deutsch land nur in einer Fabrik bei Berlin und in einer anderen in Delmenhorst die Herstellung statt. Gegenwärtig wuv nun auch in Bayern eine Lanolinsabrik begründet. Den Anlah dazu bot die umsongreiche bayerische Schafzucht. « r "«e historische Zeppclinhalle m FnedrlchLha,en ist ein Raub der Flammen geworden. Die Halle diente m de« letzten Jahren als Lagerraum. Amerikanische Kaligewinnung. „Echo de Pans- wird aus Washington mitgeteilt, daß den Vereinigten Staaten den Allllertest zur Verfügung gestellt würden. Diese Lag r seren bedeutend diejenigen Deutschlands. Das „Echo Hf Pans entsprechende Erklä rungen des Präsidenten Kalisyndikats. — Bei dieser Meldung dürste der '«sch der Vater des Gedankens sein. Bisher ^ "sai ln von nennens- werter Ergieblglelt noch nicht gemacht und war völlig von Deutschland abhängig. Tie schlechten Ernten der letz ten Kriegsjahre sind denn auch zu emem großen Teil aus oen Mangel an deutschem Kall zuruckzuführen. Schüler als Kohlenbringer. Für Berlin ist die Einrichtung eines sogenannten SAuerhilssdienstes getroffen worden. Sie bezweckt, alten, N -und kranken Leuten, ferner solchen Personen, n-om-n? Arbeitstätigkeit verhindert sind, selbst die W ken Lagerplätzen zu holen, die notigen Brenn- schulfreie« Zeit xuzusühren. Für die Besorde- m"g»Iv"den kleine Handwagen den Schülern zur Per- fügung gefreut. Aus aller Velt. Standrechtlich erschossen. Der Schuhfabrikant Otto Gebhard aus Pirmasens, der vom Standgericht in Zwei brücken wegen Raubmordes an dem Kaufmann Löwen thal aus Berlin zum Tode verurteilt worden ist, wurde am Donnerstag früh in Zweibrücken standrechtlich erschos sen. Die geraubte Summe von 40 000 Mark ist bis heute nicht gefunden worden. Beim Ausnehmen von Krähennestern abgestürzt ist in Goldap der 15jährige Knabe Lorenz. Er blieb mit zer schmettertem Schädel liegen. Ungetreuer Kreisansschutzsekretär. In Bartenstein er schoß sich der Kreisausschußsekretär Staerker. Er hat 11 000 Mark veruntreut. Ein Geisteskranker als Mörder entdeckt. In der Waller Vorstadt wurde vor 14 Tagen eine Arbeiterin Berta Knak in der Nacht von einem Manne niedergestochen. Diese Tat ähnelte in ihrer ganzen Art früheren Mord- anfällen, so daß nur ein Täter in Frage kam. Die von der Polizei angestellten Ermittelungen führten zur Festnahme eines wegen Geisteskrankheit invaliden Schisfszimmer« manns. Der Mann war als gesund aus der Irrenanstalt entlassen, scheint aber seit drei Wochen wieder irre zu sein. Beim Benzinwaschen verbrannt. Eine Frau Olga Brüssau in Könitz wusch Handschuhe mit Benzin. Dieser explodierte und verursachte einen Brand. Die Frau ist den dabet erlittenen schweren Brandwunden erlegen. Die Ningkümpferprobe am Denkmal. In Liegnitz fand man jüngst eines Morgens das Armindenkmal arg ver stümmelt. Man stellte als Täter mehrere junge Leute im Alter von 17 und 18 Jahren fest, die aus dem fraglichen Abend aus dem Theater kommend, wo sie bet den Ring kämpfern waren, ihre Kraft an toten Gegenständen aus probieren wollte . Der Kriminalbeamte als Lebensmittelschieber. Gegen einen Knminalschntzman U. in Hamburg ist ein Strafver fahren wegen großer Schiebungen mit Lebensmitteln ein geleitet worden. Er hat Fleischwaren und andere Lebens mittel in Waggonladungen vertrieben. Der Beamte steht achtzehn Jahre im Dienste der Polizeibehörde. Seine An zeige erfolgte auf Grund von Feststellungen der Casseler Behörden. Eine zerspringende BetrlebSwelle tötete in einer Schneidemühle zu Lievstadt den beurlaubten Müller Otto Mex. Das Unglück geschah, als er auf der Kreissäge i Brennholz zerkleinerte. > Begnadigt. In Elbing waren zahlreiche Personen, die sich zu einem Sturm aus ein Warenhaus zusammenge- tan hatten, als Ausrührer zu längeren Freiheitsstrafen verurteilt worden. Die Härte der Strafen war auch im Reichstag zur Sprache gekommen. Der Justizminister hat jetzt ungeordnet, daß nach Verbüßung der Hälfte der ver hängten Strafe der bedingte Straferlaß bei den Verur teilten tn Anwendung kommen kann, die sich im Gefäng nis gut geführt haben und deren Straftat nicht schwerer Art ist. In drr Schlaftrunkenheit ins Wasser gestürzt und er trunken ist i: Danzig ei« Poften, der an der Speicher insel Wache halten mußte Die Majcstätsbeleidigung des Universitätsprosessors. Der Königsberger Professor der Theologie Friedrich Lezius wurde wegen Majestätebeleidigung zu zwei Mo naten Flswngshaft verurteilt. Dieses Urteil hat das Reichsgericht jetzt ousgehobe». Die weiblichen Buchbindermeister Berlins sind au Zahl während des Krieges jo gewachsen, daß sie sich jetzt zu einem „Verein weiblicher Buchbindermeister von Groß- Berlin" zusammengeschlossen Haven. ! Seltene Mieterin. In Dresden verschied dieser Tage hochbctagt ein Fräulein Marie Schenk, das dort 77 Jahre ! in den gleichen Räumen gewohnt hat. Dieser Treue der ! Mieterin stand eine gleiche Treue des Vermieters gegen- ! über, indem in den taugen Jahren keine irgend nennens« werte Mietssteigerung vorgenommen wurde. ! Der Kriminalschuhmann als Näuberhauptmann. In Köln wurden in einem Seidenlager für 120 000 Mark Wa- Die lothringische Efte« BergwrrkSindustrie ist zurzeit Gegenstand besorgter Verhandlungen im reichsländischen Parlament und in den interessierten Gemeindevertretungen Es handelt sich um den Verkauf der in französischem Besitz befindlichen de Wendelschen Besitzungen in den Kreisen Diedenhofen-West und Ost. Die Lothringer befürch ten, durch Verkauf der Schätze an norddeutsche Inter essenten könnte die lothringische Industrie schwer geschä digt werden, Indem das Erz nicht mehr im Lande verar beitet würde. Zweifellos will auch die Regierung eine solche Wirkung vermeiden Der elsaß-lothringische Land tag hat sich für den Ankauf der ganzen Besitzungen durch den elsaß-lothringischen Staa* ausgesprochen. Einer sol chen Verstaatlichung sieht das Bedenken entgegen, daß der ganze Handel als selbstsüchtig erscheinen könnte, während die Regierung in Wirklichkeit peinlich darauf bedacht ist. die berechtigten Interessen der bisherigen Besitzer zu wahren. Amerika leistet nichts. Ueber das von Engländern und Franzosen hitter ge tadelte Versagen der uordamerikanisch Flugindustrie hat es im Senat in Washington eine erregte Debatte gegeben, in der zugestanden werden mußte, daß statt der versproche nen 12 000 Flugzeuge nur „37" geliefert sein sollen. Viel- - leicht sind es doch einige Hnndert mehr gewesen, jeden falls aber nickst entkernt so viel, wie nach Paris und Lon- f -on zugesagt werden waren. Und von den gelieserten Apparaten taugten viele ebensowenig, wie die Granaten, unter denen sich stets viele Blindgänger befunden haben. 40 000 Mann in Irland. Eine starke englische Armee, die man in Frankreich besser gebrauchen könnte, geht in Irland zur Bekämpfung der drohenden Revolution. Ter Höchstkommandicrende Murschall French verlangt aber noch mehr, da diese Zahl nicht genügt, das ganze Land im Zaum zu halten An einen Nachschub ans Englano ist aber nur schwer zu den ken. ren gestohlen. Ter Wächter wurde am andern Mo.n mit einem Knebel im Munde aufgesunden. Jetzt hat sich herausgestellt, daß der Krimtnalschutzrnann Hartmann, in dessen Wohnung man saft noch die ganze Beute faud, den Diebstahl zusammen mit dem Wächter ausgeführt hat. Kriminalist und Wächter wurden in Haft genommen. Wegen Mißhandlung eines Schnitters hat das Ge richt in Rostock den Rittergutsbesitzer Wilhelm v. Oertzcn- Roggow zu 2 Monaten Gesängnis verurteilt. Das Urteil erster Instanz hatte aus 1 Monat gelautet. Der Ritter gutsbesitzer hatte einen Schnitter, der einen Korndiebstahl verübt hatte, im Park entkleidet angebunden und mit einem Reitstock selbst verprügelt. Das Gericht erklärte für erwiesen, daß ec dies in aller Ruhe ohne Aufregung getan habe und daß eine solche entwürdigende Tat ihm wegen seiner erhöhten sozialen und wirtschaftlichen Stel lung doppelt zur Last sallc. Vermachtes. Ein wahres Volksfest wurde in SermcrLheim im Elsaß wegen der Rückkehr der großen Glocke der Gemeinde gefeiert. Sie war im Juni^ 19l7 obgehott worden, wurde jedoch wegen ihres aner kannten historischen Wertcs aus Frankfurt auf Kosten der Gemeinde wieder znrnckgcholt. Unter dem Jubel der Kinder und zur Freude alter Einwohner wurde die Glocke mit Krone, Kränzen, Bändern und Fahnen geschmückt/ durchs Dorf gefahren und wieder an ihren alten Platz gebracht. Straßenbahn und Blitz. Bei einem Gewitter, begleitet von einem Hagelwetter, das über Oberschlesien zog, traf ein Blitzstrahl in Ruda- hammer einen dicht besetzten Straßenbahnwagen auf der^ Strecke Beuthen—Hindenburg. Ein Knabe, der sich auß der Hinteren Plattform besnnden hatte, wurde getötet. Von einer klugen Frau und 2000 „anderen" erzählt man sich zurzeit in Hannover bei allen Kaffeekränz chen. Tie kluge Frau mit einem polnischen Namen erließ große Anzeigen, daß sie in einem Saale ein Schaufrisieren veranstalte und jeder Dame zeige, wie man sich selbst eine moderne Frisur machen könne. Daneben versprach sie in teressante Belehrung über Körperpflege, und siehe da: 2000 Besucherinnen landen sich zu vier in zwei Tagen gehal tene« Vorträgen ein bezahlten 2 Mk. bezw. 1 Mk. Ein- trittsgeld, kauften natürlich für je 1 Mk. noch die Broschü ren der Vortragenden über Haar- und Schönheitspflege^ sahen sich staunend und entzückt das Schaufrisieren an und gingen — ebenso klug wie sie gekommen waren —4 wieder nach Hause. — Die Dame mit dem polnischen Na-, men zog srohgemut mit den 50V0 bis 6000 Mk., die ihr die> hannoverschen Damen als Tribut darbrachten, nach einem anderen Orte, wo sie ihr einträgliches Geschäft fortsetzen wird Bei solchem Verdienst wird sie zu den höchste» Steuerzahlern der Reichshauptstadt, ans der sie — natürE lichi — kant, zählen. Der Verfall dcS Heidelberger Schlosse» beschäftigte die badische erste Kammer. Wie Finanzminister Dr. Reinholdt mitteilte, haben die Untersuchungen, insbe sondere am Otto-Heinrichs-Bau, ergeben, -aß die völlige^ Zerstörung Wohl zu verlangsamen, aber nicht mehr auf zuhalten ist. Zugleich wurde festgestellt, daß die bisheri gen Schutzmaßnahme« der Mauerversteifungen durch Eisenbeton sich durchaus nicht als zweckentsprechend be währt haben. Der Gebildete und der Bauernfänger. ! Die Strafkammer in Düsseldorf verurteilt» die ge^ werblose Anna Marta Whler, eine Schweizerin, bi» un ter der Vorspiegelung, sie sei eine Millionenerbin, eine Anzahl Personen um erhebliche Summen geschüdigt hatte, darunter einen Kaufmann um 20 000 Mark, zu 18 Monaten Gefängnis. Das Urteil begründet» die tnilde Strafe damit, daß ein gebildeter Mann, der sich in fo plumper Weise hintergehen lasse, nicht denselben Schutz verdiene, wie der weniger gebildete. - Der 27. Feind Deutschland ist die mittelamerikanische Republik Guatemala, die auch an der Aufrechterhaltung der Rechte Amerikas und der Menschlichkeit teilnehmen will Das könnte sie freilich am besten bet sich selbst besorgen, denn dort geht e- bunt ge nüg zu. Der Schritt erklärt sich natürlich aus der Abhän- gigkeit Guatemalas von den Vereinigten Staaten. Vor dem Kriege herrschten zwischen Guatemala und Deutsch land ziemlich rege Handelsverbindungen. Nach dem Kriege sind diese Handelsbeziehungen erklärlicherweise fast bis zum Nullpunkt zurückgegangen. In dem Maße aber, in dem der deutsche Handelsverkehr zurückging, trat nun mehr der amerikanische, der schon früher die vorbereiten den Schritte zu einer beherrschenden Stellung in Guate mala unternommen hatte, in den Vordergrund. Dazu kam, daß die von der Presse Guatemalas schon seit gerau mer Zeit an den Tag gelegte und genährte Vorliebe für alles Französische und Englische im Volke vielfach eine den Deutschen ungünstige Stimmung hervorgerufcn hat- Man sagte den in der Republik ansässigen Deutschen, die es zu einem gewissen Wohlstände gebracht hatten, nach, daß sie nur in das Land gekommen seien, um es auszu- beuteu und um das dort erworbene Vermögen in der Hei mat zu verzehren. Daß dieser Volksstimmung von Ame- rika aus nach Möglichkeit Vorschub geleistet wurde, be darf wohl kaum besonderer Erwähnung. Die deutschen Schiffe in niederländischen Kolonien. Ein rheinisches Blatt brachie aus dem Haag die Nachricht, die Entente werde versuchen, sich der in den niederlän dischen Kolonien liegenden deutschen Schisse zu bemächti ge», wenn nötig, sogar gegen den Willen der niederlän dischen Regierung. Auf Grund einwandfreier Jnformatio nen können wir seststcllen, daß diese Nachricht aus der Luft gegriffen ist. Holland würde ein derartiges Vorgehen als Kriegsfall betrachten, und wenn wir auch durchaus nicht wünschen, daß Holland die Neutralität aufgibt, so hat doch die Entente noch viel triftigere Gründe, sich Holland nicht zum offenbaren Feinde zu machen.
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