Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 02.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191805026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-02
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
schlnß gebracht werden. „Suse, fei hast. Ich bin an zu los; leidenschaftlich Forts, sollt. jelv. Abg. Blunct (Bp.) nke für zu hoch. Den Ge» hätten die Kriegsgesell- schäften dem Volke verleidet. Auch Abg. Schulen burg (natlib.) vertrat die Auffassung, daß die Kleinen durch die vorgeschlagrnen Steuersätze zu stark getroffen würden. Die Konservativen äußerten durch den Abg. Noe ficke Besorgnisse wegen der Alkoholunterdrückung. Sogar hygienische Gründe sprächen gegen eine solche Tendenz. Der letzte Ncdner war der Abg. Wurm (U. S.), der die ganzen Geträniesteuerpläne als ein Werk der Herrschenden zur Belastung der Beherrschten verwarf. Am Freitag soll die Steuerdebatte zum vorläufigen Ad ¬ am 3. Tage der ersten Lesung der Gruppe der Ge tränkesteuer zu. Staatssekretär Graf Rödern er klärte, man wolle hier ganze Arbeit tun, um nach dem Kriege nicht nochmal anfangen zu müssen. Bier, Kaffee, Tee, Kakao wird vorerst nicht viel elnbringen. Auch daS Branntweinmonopol wirkt hauptsächlich erst nach dem Kriege. Die durch das Monopo. ausgeschalteten Privat, betriebe, sowie ihre Angestellten und Arbeiter sollen entschädigt werden, ebenso für die Einnahme aussal- len an Weinsteuer jene Eiuzelstaaten, die auf diese jetzt zu grinsten des Reiches verzichten sollen. Der erste Red ner aus dem Hause Al g. Herold (Ztr.), hatte mancher lei Einzelbedenken und betonte, daß eine Entlastung der Getränkesteuern durch schärfere Btsitzbcsteuerung möglich sein müsse. Ter Sozialdemokrat Müller führte die Interessen des schwer gefährdeten Gastwirtsgewerbes 3»UkS MMM« M MMs. f - Son Marie ««inSleve». ÄLchdrnck verböte-» ' 0 Die letzte Kriegewoche. 45 rnlcgsmonate. n- Der Lenzmonat Mat steht vor der Tür. Mit seinem Beginn sind 45 Kriegsmonate vollendet. Die Zeit ist lang und schwer gewesen, aber sie war auch voller Heldentum und Sieg, die dis in die fernsten Zeiten hinein leuchten werden als Wafsentaten, wie sie die Weltgeschichte nie-» mals sah, vielleicht nie wieder sehen wirb. Maiensreude kann sich noch nicht wieder frei entfalten, das verträgt die ser Kamvfsrühling ohne gleichen noch nicht, aber die Hoff nung treibt so schimmernde Blüten, wie wir sie in diesem Feldzüge noch nie gesehen baden Es ist der Mak deutscher Kraft, der uns winkt, der weiter führen wird in die Pfingst zeit hinein, was vor Ostern glorreich begonnen wurde. I Ein restloser Zusammenbruch des Feindes ist noch zu er- I zwingen, gber der Zusammenbruch der Ententearmee macht k sich deutlicher und deutlicher bemerkbar. Und wer die ! stärksten Nerven hat, bleibt nach Hindenburgs Wort oben. ! Es ist um unsere Nerven gut bestellt, das seben wir ! auch im Innern, ans der Behandlung der steuervolitischen l Fragen im Reichstage. Vor dreißig Fahren rief die da- ! malige Milltärvorlage. die .300 Millionen Mark bean- ! spruchte, elnei; Sturm der Erregung hervor, der mit j Rekchstagsauslösung und Neuwahlen rechnen lieh. Unser j heutiger Kaiser wohnte als lunger Vrinr der entscheiden« i den Sitzung im Reichstage bei und brachte sofort seinem j hochbctagten Großvater — eS war wenige Monate vor i dessen Ainscheiden — die Nachricht von der Genehmigung I tn das Palgis. Heute gibt es keine Erregung, diese wird k verdrängt von der Notwendigkeit und von der Einstcht. j daß selbst 3000 Millionen im Fabre von dem deutschen j Volke getragen werden können, wenn die Art der Ans- i bringung sich den Verhältnissen anpaht. Die „PrariS deS i umsichtigen Probierens" geht über die araue Theorie der I Einseitigkeit. Wir können nicht einem Pfeiler des Wirt- I schaftslebens und des Nationalwohlstandes all!» viel auf- j packen, seine Tragkraft würde versagen; alle Faktoren in ! Handel und Wandel, Industrie und Gewerbe sind Stützen i j der wirtschaftlichen und finanziellen Volkskrast, mag auch I! der eine reicher ansgcstatet sein als der andere. Der I s Reichstag hatte die Erörterung in aller Bedachisamkeit I vorgenoMmen, er wird mit seinen Entschließungen zu I Ende kommen, bevor es Sommer wird. Mit der neuen l Steuerbewilligüng allein wird es freilich nicht getan sein. I Hand in Hand mit ihr muß auch die größte Sparsamkeit I . gehen, sonst kommen wir nicht zurecht. Das gilt für da« I i Reich, die Einzelstaaten. die Städte und Gemeinden sowie I § jeden Einzelnen. Dir üppige Lebenshaltung derer, die I - vom Kriegsgewinn und Kriegsverdienst begünstigt sind. > f wird sich unmöglich für alle Zelt ausrecht erhalten lassen. ! j Der stolze Erfolg der letzten Kriegsanleihe von bald j z fünfzehn Milliarden Mark, der auch in der feindlichen Welt j j anerkannt worden ist, hat im Reichstage daS Bewußtsein I - für die Aufbringung der neuen Steuervorlage gestärkt j i Dieses Meer von Geld nach 45 Kriegsmonateu ist eine k j Tatsache, die über volkswirtschaftliche Berechnungen, wie j z, sie früher ausgestellt wurden, binausgeht. Präsident Wll- j son in Washington hat vor einem Fahre gesagt, daß er j - Deutschlands Feinde besonder! reichlich mit Geld unter- i stützen würde. Es sind aber bisher aus Amerika kaum j L0 Milliarden Maik gesandt, und die Ententestaat?» sind j bereits aufgefordcrt, den „Pumpenschwengel" nicht zu eifrig zu benutzen. Auch die norde merikanischen Lieferen- t gen an Lebensmitteln. Waffen. Mnnltion und Flugzeugen t haben beträchtlich nachgelassen und was gesandt wird. ! taugt nicht immer etwas. Die englischen Zeitungen haben schon das bitter sarkastische Wort gebraucht, eS sei nicht j mehr angebracht, vor den Uankees Kotau zu machen. Prä sident Wilson Wird es sich wohl zweimal überlegen, ob er, wie es hieß, einen Besuch in Frankreich und England ab- statten will. Nicht minder einsichtsvoll sollten allerdings die Briten in bezug auf sich selbst sein und zugestehen, daß die wonne vollen Tage des „Rule Britania" in den Kriegsjahren total entschwunden sind. Ihre große Schlachtflotte, nach drren Eingreifen die Franzosen rufen, liegt versteckt, sie ' haben nuraeringe und kleine Fahrzeuge zu Vorstößen anf die belgische Küste angesetzt. SS ist ihnen freilich schlecht l gegen oi« Oetr?nkrsteuer,l genug bekommen, und an die üblichen Bemäntelungen des l Alastung der Gelrar Mißerfolges glaubt in England selbst niemand mehr wohl t schmeck an Staatsmonopolen so recht. Albions Stimmung hat auch einen Wetterstr,rz erfahren, es kommt zuviel zusammen. Zum militärischen Versagen der Streitkräfte in Frankreich und Flandern gesellt sich der Widerstand der Irländer gegen die Ein führung der Wehrpflicht auf ihrer Insel, der ein t-st^e- schlossener ist. Und wenn es wirklich gelingt, so und so .Suse Ist höchst erstaunt^ ihre Herrin so früh schon entklerden zu dürfen. Sie löst die schwere.! Haare derselben und streicht bewundernd darüber hu. „Suse, fei du froh, daß du keinen Herrn über dlr hast. Ich bin so heimwehkrank! — Im Frühling gehen wir beide nach Hauss, und dann sind wir frei, frei wie die Vögel im Park! O, mein geliebtes Kronenburg!" Treasure, welcher vor dem großen Stehspiegel auf einem weißen Fell liegt, springt auf und wedelt hastig mit dem Schweif. ' ! !' „Freust du dich auch, Liebling?" - , l-- Ilse lehnt aufseufzend ihren Kopf an den seinen. „Gnädige Frau möchten nicht verheiratet sein?"' sinnend, „ach, und könnten doch sw glücklich sein! Der gnädige Herr fragt alle Morgen so- besorgt nach der Herrin Befinden. Stellt oft eigene händig die schönsten Blumen in den Salon und er kundigt sich dann, ob gnädige Frau sich darüber auch, freuen. Er siebt auch die Oefen nach, ob auch alles ge-> mütlich warm ist. Gestern sogar hat er der Gnädigen Handschuh, der auf dem Teppich lag, aufgehoben, und- — geküßt!" viel Tausende von Irländern zur Front zu bringen, so ist doch nickt daran zu denken, daß diese Leute sieg begeistert kämpfen werde». Die Entwicklung des deutschen Vorgehens an der Westfront vollzieht sich planmäßig. Nirgends die Unruhe und Aufregung, wie auf der Gegenseite, die ängstlich nach den Schachzügen der deutschen Heeresleitung späht. Jeder Schlag, der trifft, sitzt, jeder feindliche Angriffsversuch wird blutig abgewkesen. Die riesigen britischen Verluste wachsen ununterbrochen, der Landgewinn der Deutschen hat schon 5000 Quadratkilometer überschritten. Die Franzosen ha ben bedeutende Strecken der englischen Front übernom men, und damit Ist die Selbständigkeit ihrer AktionSarmre gebrochen. Diese Erfindung des französischen Minister präsidenten Clemenceau kann man also bestenfalls ein Messer ohne Griff nennen. Verdiente Teilnahme hat der Heldentod des großen Kampffliegers, Rittmeisters Frhrn. von Richthofeii erweckt. Sein Name, an den sich 80 Luft siege knüpfen, wird auch nach seinem Tode weiter wirken. Hangen und Bangen in schwebender Pein wegen deS bevorstehenden Angriffs der Oestcrreicher herrscht in Ita lien. Um den Schein zu wahren ist eine italienische Di- Vision nach Frankreich gesandt. Das italienische Volk denkt darüber ganz anders, und wenn die weiteren Mißerfolge kommen, wird auch die herrschende Gärung emporlodern. Die deutschen Truppen im Osten sind in die Halbinsel Krim, den südlichste» Teil des europäischen Rußland, ein- ! gedrungen, während unsere linkischen Verbündeten ihr« j Eroberungen in Kleinasien auf bisher russischem Giebel fortsetzen. Hans Heinrich hat iyr manche sinnlgeu und kost baren Osterscherze überreicht, aber nur ein kühler Blick hat ihm gedankt. Ter Urlaub gehr zu Ende, und sie sind wieder in ihrer kleinen Garnisonstadt. Der Winter bringt große Geselligkeit, so daß Ilse kaum zur Besinnung kommt und ihrer Schwermut nicht nachhängen kann. Sie ist dec Mittelpunkt, um den sich alles dreht: denn ihre lebhafte Bereitwilligkeit nimmt an jedem neuen Scherz teil. Suse ist eine anstellige Dienerin, ihr blind nnd leidenschaftlich ergeben. Dieselbe ist frisch erblüht, der Kummer von Hause h ' sich schnell verwischt bei dem angenehmen Dienst. Nur eines ist ihr widerwärtig: die Bewerbungen des flinken Burschen Franz, für den sie nicht die geringste Zuneigung hat. Dieser murmelt ihr oft grimmig nach: „Die Weiber in diesem Hanse sind die reinen Mar morherzen. Aber wenn der Graf seine nicht kirre kriegt, die Suse will ich schon zähmen." . ' . - - — - .... Heute ist großer Ball beim Kommandeur. Ein dunkelroies Tüllkleid mit rotem Mohn gar- i niert läßt Frau von Benden sehr hübsch erscheinen. ! Die blauschwarzen Haare liegen tief und wellig um ihr frisches, vom Tanze» gerötetes Gesicht. Mehr mals kommt der Gatte, sie um einen Tanz zu bitten, aber sie hat keinen frei. „Extratouren erlaß mir," sagt sie, „du tanzest ja doch nur mit mir, damit sich die Leute nicht wundern." Kurz darauf bat Graf Eckart sie um einen Tanz ! „Rautendelein, mein versprochener Tanz, darf ich Lie lnMZfMkrLe Kstzk im vrten. ! Die Einnahme von Tammerfors hat deck jungen f i n n l ä n d i s ch e n Führer General Mannerman zum I Rationalheros gemacht und bewiesen, daß er den roten Garden überlegen ist. Dieser Erfolg ist um so höher ein- zuschätzen, nachdem jetzt seststeht, daß die Bolschewtkiregie- i rung ihr Möglichstes zur Unterstützung der Roten Garde getan hat. Zahlreiche Transporte von Waffen und Mu nition sind von Petersburg nach Finnland geleitet war- ! den. Unsere an mehreren Küstenstellen gelandeten Hilfs- trupven kamen angesichts der verstärkten Bolschewikibilfe i und haben gerade zur rechten Zeit Helsingfors eingenom men. Finnlands Befreiung unter deutscher Mitwirkung kann der Entente nicht gleichgültig sein. Sie sieht darin die völlige Herrschaft Deutschlands über die Ostsee. Ihre bisherige Verbindung mit Petersburg, die durch Finn land ging, ist unterbunden; sie such? jetzt eine neue über die Murmanbahn. Die von der Entente unterstützte neue Re- publik des Murmangebietes ist eine Tochtergesellschaft der Sowjetrepublik. Zum Schutz der Murmanbahn sind eng lische und französische Kräfte zur Stelle. Von Petersburg ist Rote Garde entsandt. Ob diese Truppen nur dte Bahn- böse schützen sollen, oder ab ein Vorgehen über die ost- finnische Grenze beabsichtigt ist, steht dahin. In Rußland selbst richtet die Regierung ihr Hauptaugenmerk auf die Schaf fung einer disziplinierten revolutionären Armee. Man hat sich dabei die Mitarbei erfahrener Ossiziere gesichert. Herangeholt werden zunächst die arbeitslosen Massen. Für den Fall, daß die freiwillige Rekrutierung versagt, ist eine Zwangsaushebung angekündigt. Wassen und Ausrüstungsstücks sind reichlich vorhanden Die Tätigkeit der Munitionsindustrie ist sehr gering. Tie Gegenströ- mungen gegen die Sopjets sind in letzter Zeit stärker ge worden. Turkestan hat sich gegen die russische Republik erhoben. Das Verhalten der Entente beweist, daß sie vor läufig noch an daS Fortbestehen der Sowjetreglerung glaubt. Unter den Randvölkern suchen sich dte Weißrus sen in steigendem Maße Geltung zu verschaffen. Sie er heben u. a. Ansprüche auf die Gebiete Mohilow, Minsk, Witebsk, Wilna und Bialystok. In der Ukraine hat die Rada mit Hilfs der Mittelmächte ihre Gewalt über den größten Teil des ihr zugrsprochenen Gebietes ausge dehnt. Damit fangen aber die inneren Schwierigkeiten erst an. DaS Hauptproblem, das gelöst werden muß, ist dl« Landverteilung. Die Regelung dieser Frage durch sogen. Landkomitees hat versagt und es stellt sich Unlust der Be völkerung zur Feldbestellung ein. Die Rada und das mi litärische Oberkommando arbeiten Hand in Hand um Ordnung zu schaffen und die BesSung zu sichern. Zur Zeit sind noch erhebliche Getreidevorräte im Lande, dte eine Ausfuhr durchaus gestatten. Der Handel kann nur als Tauschgeschäft betrieben werden, da das kursierende Papiergeld völlig entwertet ist. Dte Hafenstädte am Schwarzen Meer sind gegen den Anschluß an die Ukraine. Odessa wird wahrscheinlich selbständig werden. Bor Se- bastopol liegt noch die Schwarzemeerflotte vor Anker, je doch hat sie an Kumpfkrast erheblich verloren und dürfte den Bolschewikibanden auf der Klim in ihrem Karnpft gegen den deutschen Vormarsch keinen großen Rückhalt —hx bieten. // „Nein, Suse, du hast dich versehen. DaS ist w nur alles der Ordnung halber, ein so strenger Gatte ist grausig. Wenn morgen Herr Graf von Eckart vor- fpricht, sage, ich lasse bedauern, aber ich wäre nicht ganz wohl. Lege auch noch die BrillantnadAl, die ich vor dem Balle nicht einstsckte, und auf vem^ Toiletten spiegel liegen ließ, in den Schmuckkasten. Suse sieht nach und sucht. !Ä! „Gnädige Frau, sie liegt nicht m^r hier." „Unmöglich! Sieh doch ordentlich nach!" „Nein, sie ist fort!" Das Mädchen fängt zittern. Ilse wirft einen raschen, forschenden Blick auf sie. „Suse, geh nun zur Ruh, morgen bei Tageslicht wirst du sie besser finden. Suse scheint nicht zu Horen, sie steht starr, wie leb los; dann geht,fte wie gebrochen, nachdem sie Ilse leidenschaftlich die Hände küßt. bitten? — Gnädige Frau sehen entzückend aus." i Sie gibt ihm mit ihrem Fächer, der aus einer , lssesigen Mohnblume besteht, einen Schlag, und dann ' wiegen sie sich im Rhythmus des Walzertaktes mehrere ! Male durch den sehr großen Saal. Als sie zurücktreten auf ihren Platz, steht Hans ! Heinrich noch mit finsterem Gesicht an ihrem Stuhl. ! „Pardon, Herr von Eckart, meine Frau befindet sich nicht ganz wohl, wir wollen uns verabschieden." „Wie kommst du darauf," ruft sie grollend, „mir so früh das Vergnügen zu stören?" „Bitte," sagt er finster. „Auf Wiedersehen, Graf Eckart." Der verbeugt sich verblüfft und hat nichts Eiligeres z» tun, wie die brutale Grausamkeit, welche der Graf Benden seiner schönen Frau zuteil werden läßt, den aufhorchenden Umstehenden zu erzählen. Inzwischen wacht Suse der Heimkehr ihrer Herrin entgegen im Vorzimmer ihres Schlafgemaches. Bald hat sich Franz zu ihr gesellt, angebend, der Gnädigen für die Nacht Selters mit Kakes dorthin zu bringen. „Stellen Sie das Tablett nur auf der Gräfin Bett tisch, ich hätte es selbst schon besorgt." Franz beeilt sich, solches auszuführen, um sich dann behaglich an Susis Seite niederzulassen. Es ist noch früh, und er glaubt nun rechte Muße zu haben, seinen Antrag zu erneuern. Aber entschie den lehnt das Mädchen ab und fordert energisch von ihm, das Zimmer zu verlassen und sich nach dem des gnädigen Herrn zu begeben. Franz wird wütend, geht aber schließlich. Aufatmend häkelt das Mädchen weiter an den Spitzen, mit welchen sie ihre Herrin überraschen will. Dann hört sie bald darauf des Grafen Stimme» wie er sagt: „Gute Nacht, Rautendelein! Dein Gatte darf dich Wohl so nennen, aber kein fader Kurmacher, merke dir das." „Immer wieder diese Knechtschaft," murmelt Ilse in chrem Zimmer zornbebend und löst dann zitternd die Mohnblumen aus den: Haar. 3un» Angriff bei Leirüeprey. Deutscher Reichstag. Die Stcuerdebatte im Reichstag wendete sich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder