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Rabenauer Anzeiger : 07.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191805071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180507
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180507
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-07
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Feindliche Dynastien. Bukarest und Rom. AlS 188S die politischen Wogen wegen der bulgart- schen Frage außerordentlich hoch gingen und wegen einer bewaffneten Intervention Rußlands ein orientalischerKon« flikt zu drohen schien, sagte Bismarck: „Diese ganze An gelegenheit ist nicht die Knochen eines einzigen deutschen Grenadiers wert.- Heute, wo besonders über die Zu kunft des rumänischen Königshauses recht lebhafte Erör terungen gepflogen sind, kann dieser Ausspruch des ersten Reichskanzlers dahin geändert werden, daß das Dasein des rumänischen Königshauses uns keinen einzigen deut schen Soldaten kosten darf. Die Zeitungsartikel über die kommenden Tage des Königs Ferdinand und der Königin Maria von Rumänien sind aus der Tatsache hervorgegan gen, daß der König der süddeutschen Linie der Hohenzol- lern angehört. Diese Tatsache bedeutet aber heute, wo durch den Welttrieg, und schon durch seine Vorbereitun gen, so viele Beziehungen und Bande zerrissen wurden, gar nichts; König Ferdinand hat sich durch seine Hand- lungsweise selbst außerhalb der Sympathien gestellt, die sein edler Vorgänger und Oheim König Karl bet dem deutschen Volke in so reichem Maße für den rumänischen Königsthron zu erwarten gewußt hatte. Wenn der ru mänische König gezwungen worden wäre, die Waffen ge gen Oesterreich-Ungarn und Deutschland zu führen, so be ständen noch Milderungsgründe. Aber unter dem Ein fluß seiner an England hängenden Gemahlin, bestochener ränke- und ehrsüchtiger Politiker, sowie endlich der Cham pagnerslasche, wie s. Z. ausführlich geschildert wurde, unter Außerachtlassung aller staatsmännischen Einsicht, der mi litärischen Bedenke», ja sogar des gesunden Menschenver standes, hat der König die Kriegserklärung unterschrie ben, die ihn auS seiner Hauptstadt Bukarest bis nach Jassy im Nordosten seines Landes gejagt hat. Der Zu sammenbruch des Thrones des Zaren, die Neuwandlung Rußlands in eine Republik hätten dem rumänischen Herl scher und seiner Umgebung den Rat geben soll, scholl im Vorjahre den Feindseligkeiten ein Ende zu machen, da nach menschlichem Ermessen jede RettungSaussicht ge schwunden war, aber die Lügen der Entente waren immer noch mächtiger, als die Vernunft. Man klammerte sich in Jassy so lange an einen Strohhalm, bis auch dieser den Händen entglitt. Die Friedensverhandlungen wurden eingeleilet, als schon laute Stimmen in Rumänien selbst die Abdankung des Königs forderten. Um ihn auf seinem Platze zu sichern, rückten rumä nische Truppen in die benachbarte russische Provinz Bessarabien, die 1879 Rußland Rumänien weggenommen hatte, ein und proklamierten die Wiedervereinigung mit König Ferdinands Land. Damit sollte die jetzt beschlos sene Abrretung der Dobrudscha an Bulgarien weit gemacht und von dem König das Odium des unglücklichen Krie ges genommen werden. Nun erhebt aber die südrussischc Ukraine-Republik Protest gegen die Abtrennung Bessara biens von ihrem Gebiet, der von Deutschland und Oesterreich Ungarn nicht ungehört bei Seite gelegt werden kann. Das Weitere wird sich jetzt in Bukarest, wo die Leiter der deut schen und österreichischen auswärtigen Politik, die Herren Von Kühlmann und Baron Bnrian anwesend sind, fin den. Keinesfalls aber kann der Wunsch der rumänischen Dynastie, ihren bedrohten Thron wieder zu befestigen, für die Entscheidung Ler beiden Kaisermächte maßgebend sein, die nur ihr Interesse zu vertreten haben, nicht die des Königs Ferdinand und der Königin Maria, die. wenn auch ungern, sich mit dem alten Spruch trösten müssen, daß jeder so liegt, wie er sich gebettet hat. Der Groll, der die Rumänen gegen ihre Dynastie beseelt, ist noch stärker in den Italienern vorhanden, die dem König Viktor Emanuel nicht verzeihen können, daß er nicht hat wahr zu machen vermocht, was in seinem Namen zu Pfingsten 1915 die Minister und Politiker Rones ihnen versprochen hatten, diese Leute, die den offiziellen Titel „Die Ehrenwerten" tragen, die einen hohen Bank scheck aus Paris und London weit höher etnschätzten, als die Ehre. Die italienische Politik hat sich gern aus sremde aktuelle Hilfe gestützt, die Italiener haben es nicht anders gemacht und kick ibre politischen Dienst« bezahlen lasset«» Jetzt hat das System, auf anderer Kosten sich zu derer- j chern, versagt, und die furchtbaren Verluste haben den Zorn zur Weißglut des grimmigen Hasses gesteigert. Die Augen der Bevölkerung sind heute zu drohenden Dolch spitzen geworden, auch die gekränkte Eigenliebe infolge der herbstlichen Niederlage vom Jsonzo bis zur Piave hat nnendlich viel getan. König Humbert, der 1900 in Monza ermordet wurde, war ein überzeugter Freund des Dreibundes, denn er wußte, was Italien seiner militärischen und wirtschaft lichen Kräftigung durch den Anschluß an Deutschland und Oesterreich-Ungarn verdankte. In diesen Jahren konnte es sich von einem Zustande erholen, der vom Bankerott nicht weit entfernt war, es konnte neue Kräfte sammeln, die ihm seine Aktion in Abessinien gestattete. Man hatte Humberts Sohn und Nachfolger für einen Gesinnungs genossen seines Vaters gehalten, aber seine Ehe mit der Prinzessin Helena von Montenegro scheint den Boden vor bereit :t zn haben, auf dem die neue, der Entente freund liche Gesinnung des Königs Viktor Emannel Wurzeln trieb. Er galt nicht als Schwächling, scheint sich also von sei nen neuen Freunden mehr, als von den alten, versprochen zu haben. War er vielleicht ein guter Geschäftspolitiker, so war er doch kein guter Staatsmann, und unter feinen Ministern war kein ehrlicher Wunsch. Wenn eine sremde Nation Deutschland und seine Ehrlichkeit hat wirksam ken nen lernen können, so war es die italienische, denn zu Tausenden und Abertausenden kamen die Deutschen jähr lich üb.-r die Alpen. Die Italiener wollten freilich zunächst die Oesterreicher treffen. Aber sie müssen sich selbst einge stehen, daß sie von vornherein auf Deutschland trafen. König Viktor Emanuel hat einem unehrenhaften Kriegs treiben Dienste geleistet, und das rächt sich. Das italie nische Volk liegt heute an der Kette Aber die Kette wird reißen. Avanti, Savoia! (Vorwärts, Savoyen) ist der Wahlsprnch des italienischen Königshauses. Viktor Ema- nuel der Dritte hat die Dinae rückwärts gehen lassen. preussisches /kb-eoncknetenhsus. Der Kamps um das gleiche Wahlrecht in Preuben hat am Dienstag im Abgeordnetenhaus« seinen Höhe punkt erreicht. Der Generaldebatte ging ein leidenschaft licher Sturm voraus, entfacht von dem auf dem rechten Flügel des Zentrums stehenden Grafen Spee. Es war ein Versuch, mit einem Handstreich die Regierung zu schlagen. Graf Spee behauptete, unsere Feldgrauer« draußen woll ten von dem großen Parlamentieren nichts wissen und verurteilten diesen Wahlkampf ebenso sehr wie die „ver dammte" Reichstagsresolution. Damit fand er den laute sten Beifall aller Gegner des gleichen Wahlrechts und sor- derte den energischen Widerspruch der Regierung und der ühr zur Seite stehenden Parteien heraus. Es gab Über falls stürmische Szenen, zumal sich der Sozialdemokrat Mdols Hoffmann wieder einige würdelose Ausschreitungen leistete. Der vom Grafen Spee gestellte Antrag auf Ver tagung der ganzen Wahlfrage wurde mit 333 gegen 60 Stimmen olgelehnt. Nur eine Minderheit der Konserva- iliven stimmte dafür. , Zur Generaldebatte nahm dann zunächst der Minister. Präsident Graf Hertling das Wort. Er hielt den Geg nern vor. daß das gleiche Wahlrecht sicher komme Lehne ?man es jetzt ab, so werde es dem Staate doch in absey- 'barer Zeit und vielleicht unter schweren Erschütterungen -des Volkslebens abgerungen werden. Jetzt könne man noch vernünftige Grenzen ziehen — über weitere Siche- rnngen gegen die unerwünschten radikalen Fol gen lasse sich reden --- später sei das ausgeschlossen. Die Konservativen blieben trotzdem bei ihrer Ablehnung. Abg. v. Heydebrand versicherte, es sei ihm gleich, ob Mi nister über die Ablehnung der Vorlage stürzten und dos Haus ausgelöst würde Es gelte die Herrschaft der unter schiedslosen Masse über den Mittelstand zu verhindern. ^Minister Dr. Friedberg antwortete mit einem Hinweis auf die versassnngsmäßigen Mittel, zu deren Anwendung Wie Negierung gezwungen werden könne. Damit wurde die Debatte abgebrochen. Aus den Worten des Ministerpräsidenten kann man entnehmen, daß die Regierung auch nach der sicheren Ab lehnung ihrer Vorlage in der zweiten Lesung noch auf euren Erfolg in der dritten Beratung recknet. rauckkü Imntiq ul Don Marie RamSleSrn. Und der Frühling zieht ins Land. Nun ist kein Halten mehr. Marie Ilse geht mit Suse nach Kronen« bürg. Es hält sie eine unüberwindliche Scheu ab, in Bendorf zu wohnen, was ihres Gatten Wunsch ge wesen wäre. Durch ihre Heirat war es ja auch ihr Gut, aber sie war ihm ja eine Freinde geblieben, sie hatte keiil Recht, dort zu wohnen. Sie bildete es sich so ein. Sie hatten ja kein Miteinander, sondern nur Nebeneinander. Aeußcrlrch wahrten sie den Schein. Er war und blieb ihr Herr und Gebieter, er wich kein Jota von seinem Willen ab. Sie setzte ihm aber auch keinen Widerstand mehr entgegen, im Gegenteil, es kam ein Ausdruck von Angst in ihre Züge, wenn sie nur seine Stimme aus der Ferne vernahm.' Heute stand sie reisefertig am Frühstückstisch, wo sie miteinander den letzten Imbiß eingenommen hatten. Ein graues Neisekostüm ließ sie außerordentlich schlank und jung erscheinen. Ihr großer runder Hut mit Straußenfedern hatte an der Krempe einen Tuff mit Moosrosen. Sie reicht ihm mit niedergeschlagenen Augen, so daß die langen schwarzen Wimpern wie ein , dunkler Schatten auf den blühenden Wangen liegen, s die Hand. „Ich danke dir für die Erlaubnis, nach Hanse reisen zu dürfen." Ihre Stimme klingt leise und zaghaft. Er macht eine Bewegung, als will er diese weiche, weiße Hand an seine Lippen reißen, aber er zuckt zurück und läßt sie fallen." „Wir wollen noch nicht Abschied nehmen, ich be gleite dich zur Bahn." Sie nickt wie erfreut. Dort steht die ganze Offiziersgesellschaft. Es scheint ihm nicht lieb zu sein, denn verstimmt reicht er ihr einen ganzen Blumengarten von Abschiedssträußen der Damen hinein. „Da kann mein winziger Betlchenstrauß dir nichts mehr nützen, es ist ja auch nicht mehr der geringste Platz dazu da." „O doch," sagt sie und reicht Suse alle übrigen i Blumenspenden hin. Den kleinen Veilchenstrauß läßt sie wäbrend der ganzen Fahrt nicht aus der Hand, Und nun reitet sie wieder, jagt und fischt im Park. Wie ein ausgelassenes Kind rafft sie ganze Körbe voll Anemonen, Veilchen und Rotdorn, »m die Zimmer damit zu schmücken. Gleich ins Dorf mutz sie, um zu wissen, wer gesund, wer krank. Des Gärtners kleines Blondköpfchen von zwei Jahren trägt und fährt sie, ganz zart und frauenhaft. Tante Seckendorfs schüttelt wiederholt den Kopf, wenn Marie Ilse erklärt, den ganzen Sommer über hier bleiben zu wollen. „Damit wäre der Gatte gewiß nicht einverstanden." Ganz gegen ihre gewohnte Art gab sie keine Antwort darauf. Eines Tages sagte Marie Ilse in ihrem alten ener gischen Ton: „Ich lasse meinen Alarich satteln und reite hin über nach Bendorf." Das Gerücht hatte nicht gelogen. Sie findet eine tolle Wirtschaft. Sie wird von der alten Haushälterin respektvoll empfangen und nach dem Arbeitszimmer ihres Gemahls geführt. Ein eigentümliches Gefühl be schleicht sie, als sie den wohlbekannten Raum betritt, aber sie überwindet sich und ersucht den Diener, den Herrn Inspektor zn rufen. Es vergeht eine lange Zeit, ehe der Gerufene erscheint. Unterdessen geht sie im Zimmer auf und nieder. Es fällt ihr gar nicht ein, feurige Kohlen auf sein Haupt zu sammeln, sie ist weit entfernt, ihn herbeizusehnen. Aber sie kann es nicht ansehen, wie sein schönes, einträgliches Erbgut verlottert wird. Der Inspektor erscheint, ein junger Mensch mit hübschem rotem Gesicht und einer Hattung, der man an sieht, daß er nicht gedient hat. „Sie haben Ihre Entlassung, Herr Schröder," sagt sie in geschäftsmäßigem Tone, „und werden morgen früh schleunigst Ihre Wohnung räumen." „Gnädige Frau haben mir nichts zu befehlen. Nur der Herr Graf." » Wern. Die Deutschen sehen in die Stadt hinein. Die Nerven der Engländer rebellieren stürmisch, und den Franzosen gehr cs trotz aller Beteuerungen ihrer Ge lassenheit nicht besser, denn die Deutschen sind nur noch eine sechstel deutsche Meile von der vielgenannten Stadt entfernt, die seit dem Herbst 1914 als das Symbol der bri tischen Widerstandskraft in Flandern galt. Upern ist be kanntlich keine Festung aber vom Feind durch Verschan zungen und Schleusenösfnungen „uneinnehmbar" gemacht, wie im Lause der Jahre gerade aus London oft genug versichert wurde. Tas „uneinnehmbare" Ppern sollte Europa und Amerika sehen, daß England vor dem deut schen Ansturm nicht wanken noch Weichen wird. Endlose Gefechte haben dort stattgefunden, und im Vorjahre wollte uns John Bull mit aller Gewalt aus dem ganzen Bezirk entfernen. Gelungen ist es trotz der größten Anstrengun gen nicht, und heute schauen die Deutschen in die Stadt hinein. Londoner Zeitungen sind es, die bekanntlich ge sagt haben: „Wenn Apern fällt, sind auch Calais, Dün kirchen und Bonlogne am Meere nicht mehr zu halten." Um alles dies abzuwcnden, sind die furchtbarsten Verluste vom Gegner nicht gescheut, blutige Einbußen, wie wir sie beim Feinde noch nicht haben konstatieren können, der unter dem vernichtenden Feuer unserer Geschütze lag. Auch an der alten Stadtmauer von Dpern blüht wohl noch da und dort ein Fliederbusch, aber darauf liegen schon rote Blutstropfen. Die französischen Reserven sind znr Hilfe geeilt, aber sic haben es nicht abwenden können, die Deut schen sind dich: an Ppern. Und der Kaiser selbst schaut ihre Heldentaten. Krieg und Wirtschaft. Der Flieder blüht, die Nachtigal singt. Die letzten warmen Tage des April haben diese poesievollsten Ge schenke des Wonnemonats vielfach bereits beschert, und in den andern Gebieter« wird der süße Duft und der süße Ge sang bald nachsolgen. Junker Lenz kann also jetzt bei sei nem Einzuge stolz auf seine Erfolge weisen, die dem Auge und Ohr rechte Freude bereiten. 1917 mußten wir infolge des kalten Winters 2—3 Wochen länger warten. Heute schließt sich dem Flieder auch schon die Kastanie an, sie illuminiert mit ihren Blütenkerzen zu Ehren unserer Siege im Westen. Pfingstlich wird das Bild der Natur, bevor das liebliche Fest da ist. und wir wollen nur wünschen, daß kein Nachtfrost ihm ein schnelles Ende bereite. Das gilt natürlich besonders sür die Obstbäume. Die kalten Tage sind nicht an den 10. bis 13. Mai gebunden, son dern stellen sich auch früher ein. Ganz aus bleiben sie sel ten. Nach dem Charakter des Winters dürfen wir Hof« fen, daß es in diesem Jahre nicht so arg werden wird, das schlimmste scheint schon in den von schneegestöber erfüllten Tagen um den 20 April herum fortgenommen zu fein. Auch für die Küche sorgt schon der Mai. Zu Spargel kom men geschwenkte Stachelbeeren, Rhabarbar und andere „Kosthappen" für jedermann. Den LebenSmittelhamfiern wird daS Handwerk schwer gemacht. In den sächsischen Ansflngorten und Sommer frischen und ihrer Umgegend werden künftig mit Aus weis versehene Beamte des Kriegswucheramtes in Zlvtt- kleidung auf Lebensmitielbamster fahnden. Ausflügler, Sommerfrischler und Kurgäste werden dringend vor unzu lässigem Ankauf von Butter, Eiern und anderen Lebens mitteln gewarnt. Tie Ueberwachnng wird sich anch dar auf erstrecken, daß in Gast- und Speisewirtschaften die gel tenden Bestimmungen über die Abgabe von Lebensmitteln genau beachtet werden. Auch anderswo sind ähnliche Maßnahmen getroffen. Folge«! des unzulässigen Kartoffelverbrauchs. Von amtlicher Stelle wird der „Hamburger Zeitung" geschrie ben: Die Kartosfelbesiands-Änfnahme im hiesigen Kreise bat bedauerlicher Weise ergeben, daß trotz aller Beieh« rnngm und Warnungen sowohl Kartosfelselbstversorger wie Versorgungsbercchtigte. die sich auf Bezugsfcheine mit Kartoffeln versorgt batten, wert über das gesetzliche Matz verbraucht haben. Infolgedessen sind die Vorräte, die sür die übrige Bevölkerung zur Verfügung stehen, gering. Es können daher den Versoräunasberechtigten, die trotz „Ruhig! Ich stehe an Steile des Herrn Grafen und Vertrete seine Sache." „Ich will aber nicht!" Er har sich offenbar Mut getrunken und knirscht mit den Zähnen. „Wir haben Gott sei Dank eine Polizei, die Mittel und Wege findet, renitenten Beamten den Laufpaß zu geben!" Sie sln?) —— —" "Herr!" sagt sie, „geben Sie mir die Wirtschafts bücher und sparen Sie Ihre Worte." Sie steht mit dem Rücken zur Tür gewandt, welche schon vor einer Weile geöffnet wurde. Graf Benden steht dahinter und lauscht mit angehaltenem Atem. Jetzt tritt er ein und herrscht den Inspektor an: „Herr, entfernen Sie sich auf der Stelle, ich werde das Weitere veranlassen." Der Inspektor geht wie ein ertappter Sünder still, hinaus. Jetzt sind die beiden Gatten allein. Sie lehnt! ihm bebend vor Schreck gegenüber, dann wallt ihr Blut stürmisch zum Herzen, und die Hände ihm entgegen streckend, sagt sie: „Verzeihe, daß ich in deine Rechte griff." Er sagte nur das eine Wort: „Staatsanwalt I" Sie schüttelte den Kopf. „Nicht Staatsanwalt! Du wirst alle meine Worte bezweifeln, welche ich nun sagen werde: Das Leben schien mir ohne deine Liebe unerträglich. Ich habe sehr gelitten feit unserer Trennung. Ich würde es ja keinem Menschen eingestehen. Sieh, ich habe keinen auf der Welt wie dich. — Du hast auch niemand. Du bist nicht kleinlich, du bist gut und gerecht. Gib es zu, daß wir einander die nächsten sind - —" Plötzlich klingen die Glocken von der kleinen Kirche, da gleitet sie nieder, umfaßt seine Knie und sieht mit ihren schimmernden Augen flehend zu ihm aus. „Hore die Glocken, Herrn," singt ihre jauchzende Klimme, dann bricht sie ab und bedeckt seine Hände mit Küssen. Das kann er nicht ertragen, obgleich ihr süßes Bekenntnis ihn selig macht. , „Höre auf, Liebling!" > „Nein, du mutzt mich weiter anhören," sagt sie,
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