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Zeit« siir ThmM, SeiserMs, Sch, M«NW, AN, öMtz O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,20 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg-, sür auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. ÄMM 48. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 MNlU lW 23. AM 1918. Drahtanschrift- Anzeiger U. JHgM. Lebensmittelabgabe in der Woche vom 22. bis 28. April 1918. Lutter am Dienstag, den 23. April nachmittags auf Abschnitt K der Landesfettkarte'/»Pfd. für 47 Pfg. Eier am gleichen Tage auf die Abschnitte Nr. 4 und 5 der Eierkarte in der Verkaufsstelle des Kon sumvereins „Vorwärts" und bei Arno Winter je I Ei für 40 Pfg. Zwieback, Graupen, Grieß, Teigwaren am Mittwoch, den 24. April auf Abschnitt III der Nährmittelkarte 4 Päckchen Zwieback für 80 Pfg., L '/< Pfund Graupen für 27 Pfg., L >/« Pfund Grieß für 8 Pfg., v '/, Pfund Tergwaren für 15 Pfg. Marmelade am Freitag, den 25. April auf Abschnitt Nr. 9 der Lebensmittelkarten 600 Gramm für 1,10 Mark. Weißkohlsauerkraut am gleichen Tage auf Abschnitt Nr. 10 der Lebensmittelkarte 200 Gramm für 11 Pfg. Rabenau, am 22. April 1918. Der Stadtrat. Windelwoche. Die Vorstandsdamen des Frauenvereins und die Gemeindeschwester Fräulein Ottilie Münch, die es in bereitwilligster Weise übernommen haben, die Sammlung für die Windelwoche in unserer Stadtgemeinde auszu führen, werden in den nächsten Tagen dieser Woche in dem Haushaltungen vorsprcchen und die Abgabe entbehr licher Sachen an Kinderwäsche, Windeln, Bett- und Leibwäsche, sowie Taschentücher, Stoffreste (Flick flecke) usw. erbitten. Es gilt, einer guten Sache zu dienen, es gilt, die Not der Mütter und Kleinen in den Wochenstuben nicht nur für jetzt, sondern auch für die nächste Zeit zu mil dern. Laßt, liebe Hausfrauen, daher nicht vergeblich bitten. Sucht nach im Schrein und es wird sich gewiß dies und jenes entbehrliche Stück finden. Falls Jemand bei der Sammlung nicht angetroffen oder versehentlich übergangen werden sollte, wird gebeten, die Gegenstände in der Sammelstelle — bei der Vorsteherin des Frauen vereins, Frau Hauptvogel, Bismarckstraße 25 — ab geben zu wollen.' Rabenau, am 22. April 1918. Der Ortsansschutz. von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 20. April 1918. Westlicher Kriegsschauplatz c Schlachtfront blieb bie Tätigkeit der Infan- terie auf Erkundungen beschränkt. Starker Feuerkampf bei Wytschaete und Bailleul. Zwischen Scarpe und Somme lebte dre Artillerietätigkeit gegen Abend auf; an der Avre, nordwestlich von Moreuil, blieb sie tagsüber gestergert. ' " "gesen, südwestlich von Markirch, brachte em erfolgreicher Vorstoß m die feindlichen Gräben Ge fangene ein. * Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 21. April 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. An den Schlachtfronten führten beiderseitige Erkun- düngen zu heftigen Infanteriegefechten. Bei La Bassee, Lens und Albert lebhafter Feuerkampf. Auch zwischen Avre und Oise war die Artillerietätigkeit vielfach rege. Zwischen Maas und Mosel griffen niedersächsische Bataillone Amerikaner in ihren Stellungen bei Seiche- prey an. Sie erstürmten den Ort und stießen bis zu 2 Kilometer Tiefe in die feindlichen Linien vor. Schwächere Gegenstötze des Feindes wurden abgewiesen, stärkere An griffsversuche durch Niederhalten im Anmarsch und in der Bereitstellung erkannter Truppen vereitelt. In der Nacht wurden unsere Sturmtrnppen nach Zerstörung der feind lichen Anlagen in ihre Ausgangslinien zurückgenommen. Die blutigen Verluste der Amerikaner sind außerordentlich hoch. 183 Amerikaner, darunter 5 Offiziere, wurden ge fangen, 25 Maschinengewehre erbeutet. Nordwestlich von Merville (östlich von Pont a Mousson) machten wir im Vorseldkampf mit Franzosen Gefangene. Rittmeister Freiherr v. Richthofen errang an der Spitze der bewährten Jagdstaffel 11 seinen 79. und 80., Leutnant Buckler seinen 31. Luftsieg. Osten Nach Überwinden feindlichen Widerstandes bei Pierrekap und Kart-Kasa haben sich unsere Truppen den Weg in die Krim geöffnet. Mazedonische Front Rege Tätigkeit des Feindes westlich vom Doiran- See und in der Struma-Ebene. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 22. April 1918- * Vortragsabend. Zum Besten der Gemeinde diakonie hatte das Gewerkschaftskartell Sonntag abend im „Amtshos" einen gut besuchten Vortragsabend ver anstaltet. Frau Margarethe Walkotte aus Berlin gab Rezitationen und Lieder zur Laute zum besten. Die Künstlerin erntete sür ihre Darbietungen reichen Beifall und waren namentlich ihre kleinen Lieder zur Laute ganz reizend. Die Künstlerin war mehrfach zu Zugaben genötigt. * Lichtspiel-Theater. Eines guten Besuchs hatten sich wieder die Vorstellungen am Sonnabend und Sonntag zu erfreuen. Das Programm war recht inter essant, namentlich der Film „U-Boote heraus". Viel Heiterkeit erregte der Film „Fräulein Wildfang". * Handelsregister. Im Handelsregister des Königl. Amtsgerichts Tharandt wurde bei der Firma Rabenauer Stuhl- und Möbelfabrik F. Schmidt LCo. in Rabenau eingetragen, daß der Gesellschafter Franz Schmidt aus geschieden und die Gesellschaft ausgelöst ist. * Zur Einführung von Tanzpausen werden die sächsischen Saalwirte in Zukunst, das heißt nach Wieder genehmigung öffentlicher Ballmufik, behördlich verpflichtet werden. Die Ursache dazu hatte eine Beschwerde des Musikerverbandes an das Ministerium gegeben, wonach die Musiker vor dem Kriege oft 8 bis 9 Stunden ohne jede Pause spielen mußten und nicht einmal Zeit zum Essen hatten. Um diesem Übelstande abzuhelfen, sollen von nun ab Tanzpaüsen eingeführt werden. In ver schiedenen Kreishauptmannschaften sind schon Festsetzungen in dieser Richtung erfolgt. * Zahlen, die zu denken geben. Wir haben 14 Millionen Selbstversorger in bezug auf unser Brot getreide. Wenn jeder von ihnen nur einen Zentner Ge treide beiseite schaffte, so wären das 14 Millionen Zentr. oder 700000 Tonnen. Das wäre der Brotbedarf des deutschen Volkes und des Herres sür zwei Monate. Im ersten Viertel des Jahres 1917 wurden drei Fünftel alles Fleisches an das Heer abgeliesert. Zugleich erhielt es mehr als das Doppelte an Brotgetreide wie die Zivilbevölkerung. Wir haben etwa 72 000 Dörfer in Deutschland. Ange nommen, cs bliebe in diesen 72000 Dörfern beim Selbst buttern im Einzelhaushalt täglich nur ein einziges Gramm Butter in der Magermilch zurück, so würden uns damit monatlich nicht weniger als etwa 13 000 Zentner Butter für die Volksernährung verloren gehen. Borlas. Am 23. April begeht der Turnverein „Germania" sein 25jähriges Bestehen. Die Leitung hatte in diesen 25 Jahren ständig Schneidermeister Hermann Kohl. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den auf- getriebenen 8 Ferkeln wurden 8 verkauft zum Preise von 40—80 Mark für das Stück. Dippoldiswalde. Auf die 8. Kriegsanleihe sind bei der hiesigen Sparkasse (einschließlich ihrer eigenen Zeichnung) 1 022000 Mark, gegen 841000 Mark zur 7. Kriegsanleihe, gezeichnet worden. Dresden. Dem Vernehmen nach wird dem Land tag Anfang nächster Woche ein Nachtrag zum Staats- Ha shaltplan auf die Jahre 1918/19 zugehen. In dem dazu gehörigen Finanzgesetz soll angeblich eine'! weitere ziemlich erhebliche Erhöhung der staatichen Einkommen steuer in Vorschlag gebracht werden; auch soll eine Er höhung anderer direkter Staatssteuern in Aussicht ge nommen sein. Dresden. Verhaftet wurde in einem bekannten Weinlokal in der Friedrichstraße in Berlin der Kauf mann Eichhorn aus Dresden, der in Offiziersuniform, geschmückt mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse, austrat und sich durch seine großen Geldausgaben verdächtig machte. Wie sich herausstellte, hatte Eichhorn in Dresden 23 000 Mark unterschlagen nnd war damit flüchtig ge worden. Dresden. Der König richtete an die.23. und 32- Infanterie-Division Danktelegramme. Bischofswerda. Gelegentlich eines Märchenabends der hiesigen Künstlerhilfswoche stiftete eine Kinderfreundin 3600 Mark für die Waisenkinder des Herrmannstifts, da mit sich diese am Zeichnen der Kriegsanleihe beteiligen können. Als während einer Pause alle versammelten Kinder gesragt wurden, ob sie auch Kriegsanleihe zeich neten, ertönte überall ein freudiges „Ja", nur auf der Bank, wo die Waisenkinder saßen, blieb es still. Das rührte jene Spenderin so, daß sie jedem Kinde 100 Mark zur Zeichnung stiftete. Meißen. Im Dampfkessel erstickt. Der in Lercha wohnhafte 38 Jahre alte Maschinist Paul W. aus Gör litz ist in einer Maschinenfabrik an der Talstraße in Meißen, wo er in Arbeit stand, in einem nicht unter Feuer stehenden Dampfkessel tot aufgefunden worden. Er hatte die Innenwand des Kessels über Nacht mit Saxol streichen wollen und scheint dabei an giftigen Gasen, die im Kessel angesammelt gewesen sein mögen, zugrunde gegangen zu sein. Zwickau. Im Ortsteil Marienthal ist ein 7jähriger Knabe infolge einer eigenartigen Ursache plötzlich gestorben. Der Junge hatte ein Mädchen geneckt und war darauf hin von dessen Muttes gescholten und geschlagen worden. Vor Erregung bekam der Knabe Krampfanfälle, die als bald seinen Tod herbeiführten. Crimmitschau. Wegen Preiswuchers beim Verkauf von Kernseife und eines minderwertigen Schmierwasch mittels wurden der hiesige Malermeister Jakob zu 3000 Mark und der Tuchfabrikant Fürst von Neukirchen zu 6000 Mark Geldstrafe verurteilt. Kleine Nachrichten. Das Ergebnis der achten Kriegsanleihe beträgt nach den bisher vor iegenden Meldungen 14,550 Milliarden Mark. Die deutsch-schwedischen Verhandlungen über Erz- und Kohlenlieferungen sind zu Ende geführt und ein Abkommen geschlossen worden. Im Sperrgebiet um England versenkten unsere Unterseeboote wiederum 47 OM Tonnen. Im englischen Unterhause erklärte Balfour, daß Rumänien n ch als verbündeter Staat gelte. Lord Lansdowne bezeichnete in einer Rede in Bir mingham die militärische Lage als reif zu einem Ver- stündigungsfrieden. Seit dem 21. März hat der Engländer fast "/« sei ner Gesamtfront verloren; die ungeheure Materialein buße läßt sich nicht abschätzen. Bolo ist am Mittwoch früh in Vincennes erschossen worden. Lloyd Georges Rücktritt wird jetzt auch von einer Reihe größerer englischer Zeitungen befürwortet, die bis her sür ihm eingetreten waren. Oberst Chadzopulos, der Kommandeur des 4. grie chischen Armeekorps, ist in Görlitz einem Gehirnschlag erlegen. Der ukrainische Landwirtschaftsminister hat entschieden daß die 1915 aus Wolhynien vertriebenen Deutschen ihr Eigentum zurückcrhalten können. Die Mittelmächte machten bis 1. März 1918 3 450 000 Gefangene. Durch das Petroleum-Abkommen mit Rumänien soll unser Bedarf an Erdöl und Erdölprodukten zu mehr als die Hälfte gedeckt sein. Herzog Friedrich 11. von Anhalt ist am Sonntag abend kurz vor 7 Uhr auf Schloß Ballenstedt ver schieden.