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Rabenauer Anzeiger : 04.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191804041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180404
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180404
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-04
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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Am ein Mädchen! Don Friedrich v. Teutschenthal. (Nachdruck verboten.) „Komisch, was der Stadtdom' eigemli bei ins so ge- fallt, daß se egal nett wegmacht", sagte der Huberbauer zu seiner Alten. Die wiegte ihren ergrauten Kops bedächtig hin und her und meinte nur kurz: „Schaden tuan tuat's nettl Wir verdiena a schöns Stückt Geld an ihr. Latz iie nur no die Berge lausen!" „Recht hast damit, Alte! Aber so gar notwendig Ham mer's doch a nett. Mir Ham doch Geld g'nua A bah, Geld g'nua! G nua kann ma gar nett Ham, besonders bei den Zeiten'" Mürrisch schaute die Frau dem kopfschüttelnd davon stapfenden Manne nach, der immer io gewesen war. Na ja, der hatte immer im dicke», in der Wolle gesessen; oberste nicht, sie die frühere arme, aber einstmals sehr hübsche Magd, die gar viele gehabt hatte, die ihr hübsch taten und verliebt in die Augen g ckten, aber ins Haus nehmen — nein, das wollten die reichen und eingebildeten Bauern nicht, dazu waren sie zu stolz, das ging gegen ihre „Dauernehre"! Sie mußten eine ans ibrem Stande, von einem freien Hof habe», und Geld mußte sie habe», dann erst stimmte es so ganz richtig und nach ihrem Sinn! Die Anneliese aber? Ja, wo war sie denn hergekommen? Droben vom Feuchteclal; da war ihr Vater Holzlnecht beim Sägemüller. Also, so 'ne Art Tagläuner. Und wenn's den Leuten da heroben auch nicht schlecht ging und der Alte sogar ein eigenes Hänsel harte, sogar ein blitzsauberes, da hals's bei den eingebildeten Bauern nichts, rein gar nichts, so'n „Mäderl von dcra Bagasch" heiratete ein „Eingesessener" nicht. Aber der Josef Huberbauer hatte danach nichts ge fragt, hatte den al en Bauer schimpfen und „fakramentisch fluchen" lassen, ihn dann aber, als es zur Hochzeit ging, gefragt: „Kimmt Ihr oder kimmt Ihr nett?" Und da hatte der Alte im Zorn geschrien, daß er nicht kommen würde, und der Josef hatte dann halt ohne den Segen des starren alten Mannes „sei Dirnberl" geheiratet, hatte sich aufs Erbteil von seiner Mutter-selig gesetzt und da eine kleine Wirtschaft angefangen. Durch die eigene Tüchtigkeit und den Fleiß seiner Frau hatte er ein gut Stück Geld gemacht, und da er so gut vorankam, auch zwei süße Kinder, einen Buben und ein Mädchen, be kommen hatte, da meinten die stolzen Bauern, daß es doch wohl vom liebe» Herrgott her erlaubt sein müsse, ein hübsches und liebes Mädchen auch gegen den Willen des Baters zu heiraten; und so erkannten sie die Ehe des Huberbauer Josefs an, und der zu Anfang eingestellte Verkehr wurde wieder ausgenommen. Nur zwei Per- fonen betraten nie das Haus Josefs, und das war der alte Huberbauer, jetzt ein Mann von mehr als 70 Jahren, und sein einstiger Freund und Spielgenosse, der Berg bauer-Toni. Denn dessen Tochter hatte einst des alten Huberbaners Schwiegertochter werden sollen, und sie wäre auch von Herzen gar gern geworden; denn sie mochte den Josef gut leiden, aber als er nachher das Holzhacker-Mädchen ihr, der reichen Bauerntochter vorzog, da süblte sie sich so maßlos in ihrem Stolz getroffen, daß sie den Schlag nie verwinden konnte und ins Kloster ging. Seitdem war's mit des Lergbauers Freundschaft vorbei; der hätte ja die ausgejchlagene Tochter noch zur Not ertragen, aber daß er sie auch dauernd als Arbeits kraft im Hause einbüßen mußte, das konnte er nicht oer- fchmerzen, besonders da ihm sein Weib schon längst ver storben war. So war es zu einer Feindschaft zwischen den beiden Familien gekommen, die so arg wurde, daß die Kinder der beiden mit eiubezogen wurden. Des Huberbauers bester Freund, der Ioclcle, durste nicht mehr hin zum Huberbauern, und al? er dann geheiratet hatte, da mußten auch s e i n e Kinder das Haus seines einstigen Freundes meiden. Nur zuweilen sahen sich die beiden Burschen beim Tanz am Sonntag, oder wem, sie auf der Straße aneinander vorbeigingen. Es war nun einmal eine Erb feindschaft, die niemand ans der Welt schaffen konnte, als die Zeit oder irgendein Zufall. Ja selbst dem Herrn Pfarrer war's nicht gelungen, die beiden zu versöhnen, und so fraß sich der Groll immer tiefer in die Herzen der Leute ein. Inzwischen waren nun der Sepperl Huberbauer und Johann, des alten Bergbauers Enkelsohn, herangewachsen und zum Militär gekommen. Beide waren schmucke Sol daten geworden, der Sepperl bei den „Schwalangers" und der Johann bei der „Atlollerie" in München. Da gab's nach alter Sitte stets ein Plänkeln und Hecheln hin und her, aber so viel Korps- und Soldateugeist besaßen die beiden doch, daß sie daheim, wenn sie zusammen im Urlaub waren, sich nicht, wie das sonst so leicht kommt, in die Haare fuhren. Sie hatten in der Stadt gelernt, daß man nicht, „wia dahoam", gleich raufte und 's Messer aus dem „Taschl" riß. Nun aber kam die Geschichte mit einem Male anders, und zwar „zwegen so an dumma Weisbill aus der Stadt". Der Seppel hatte ein hübsches Ladenfräulein — „Mäderl" durste man zu denen nimmer sagen, das nahmen sie einem krumm — kemiengelernt und sie eingeladen, „mal mit ins Gebirg" zu kommen. Sie hatte die Ein ladung auch augenon weil, aber er mußte sie im letzten Augenblick allein abreisen lassen, da er über den Zapfen gestrichen hatte, eigentlich ins Loch sollte, aber mit vor läufiger Urlaubsentziehuug davonkam. Sepperl wer bald „fuchti" und tobte, bald verfiel er wieder in ein dumpfes Brüten. Aber alles half nichts, er mußte „Fräulein Jutta" allein sfahren lassen. In Wirklichkeit hieß das Fräulein Jutta Auguste Pudelmeyer. Den Namen Pudelmeyer hatte sie „leider" nicht verändern können, aber aus der „gemeinen" Aujuste hatte sie wenigstens Jutta gemacht. Also besagtes Fräulein mußte der Sepperl allein fahren lassen. In München st-eg zu ihr ein schmucker Bombar diersoldat mit breiten roten Streifen an der dunkelblauen Hose — breite rote Streifen hatte Sepperl ja auch, leider aber an grünen Hosen, und auch Sporen trug er, wie dieser, aber der hier hatte außerdem einen wunderschönen roten Haarbufch und schien auch nicht gerade auf den Kopf und Mund gefallen zu sein. Als beide Fahrgäste festgestellt hatten, daß sie ei» gemeinsames Reiseziel hätten, waren sie sehr erfreut darüber und besprachen sofort, was st» nun alles gemeinsam unternehmen wollten. ..So, bei den Huberbauern« wer's wohnat* fragte er, und sie e.zählte ihm ganz treuherzig, wie da» so ge kommen sei, und daß der arme Sepperl selbst nicht hätte mitkommen können; denn er habe Zapfen gestricheu. Kurz, als sie an der Endstation ihrer Reise ankamen, wußte der Johann Bergbauer alles haarklein. „Wart' nur Burschel, jetzt wer' i dir mal' oan kloa» Straach spiel'», daß d' doaner Lebtag dran denkst," sagte Johann zu sich, „jetzt kann endli amal der alte Hader zwischen ins austragn wern! Ha, so a verdammt's Sauglück, dös i da hab!" Und nun waren sie daheim angekommen. Die Huberbauers wunderte» sich, als der neue Besuch ankam. Seit ihrem Jungen der Urlaub abgeschlagen worden war, hatten sie auch mit dem Besuch nicht mehr gerechnet. Nun war er aber einmal da, und da waren denn die alten Leutchen auch nicht bös; denn sie zahlte alles und tat gar nicht so, als wolle sie von dem Haus- so >n freigehalten werde». Schon am Abend saß sie mit den, anderen Stadtfräulein ganz vertraut zusammen; niemand ahnte, daß sie sich beide hier verabredet hatten, sich schon feit langem kannten und die zuerst Angekommene nur auf ihre Freundin gewartet hatte. „Schade, daß der andere fehlt," begann die Neu» aiigckommeue; „dann hätte jede ihren Galan, 's wär' nicht so langweilig, und wer weiß — diese Gevirgsbauer- sohnc fino meist reiche Knöpfe! Wer weiß, ob man da nimt cinheiroten konnte? Diese Bauern sind zwar stock steif in ihren Vorurteilen gegen unsereinen aus der Stadt, aber " Sie hatte den Gedanken noch nicht bis ans Ende gebracht, da wurde die Tür aufgsnoßen, und säbeirafjelnd und spornklürend trat der Johann Bergbaner Herrin. Huberbancr Vater riß feine Augen nicht schlecht ausi als er den da h reinkommen sah; denn der war noch nie in sei» Wirtshaus gekommen. Dem Alten war's aber schließ lich ganz egal; denn als Ga t konnte da jeder hceein- kommen, der zahlte, und so lange bleiben, bis Feierabend geboten wurde. „Geb, Martel," flüsterte er der Tochter zu, „frag' du den Bergbauer-Iohann, was er schafft haben will?" „Aa Woaii, bitt halt recht schön, Fräulein Martel", antwortete der Johann auf ihre Frage, was er trmken woll- „und a oan für dös Fräulein da." Er wurde bedieut, 's Marterl ging, und bald waren die beiden gar fidel. Ais später die andere Stadtdam' noch dazulam, da wird's sogar lästig. Nur eine ging da heimlich raus und wischte ab und zu mit dein Schürzen zipfel über die nassen Augen, und das war 's Marterl. Fast alle Tag war der Sepperl dann im Wirtshaus oftmals zog er aber auch mit den Stadt»äuleins hmau' in die B rge, ja einmal mußten sie sogar mit auf du Alm, da Johann 's Heueiubnng-n beschauen sollt! Gai vergnügt waren sie gewesen uns kaineu mit Gesang vor da oben heran. Unterweg? trafen sie 's Marterl mi dem Johann sein Schwester!, der Marei. Die beider blitzsauberen Bam>r"nGdchen ainaeu. als iie di- drei n- kommen sahen, ohne Gruß und mit blitzenden Augen an ihnen vorbei. Unten im Dorsi am Eingang zum Huder- bauer seinen Krug, stand ein Soldat, 's war der Sepperl, der doch noch ein paar Tage „für d'Ernt " -reibekommen hatte. Gar vergnüglich war die Vegi ü -nng nicht, und heimlich warfen sich die Bui scheu gar blu rböse Blicke zu. Zwei Tage ging es so, ohne daß sich des Sepperls Zorn Luft gemacht hätte, dann aber iuhr er den Johann und die „Fräulein Jutta" bart an. „Geh, sei staad, Sepperl, laß mir 's Iuiterl und nimm du's andere Mäderl", m-iute Johann harmlos; aber da fuhr der „Schwalanschehr" auf und sagte grimmig: „Von so an Attalle! ifim, als wie du's oancr bischt, laßt sich a Schwalamwe: sei Madel liet nußigspanua! A Lau-bua bischt, a dreckichler, vum 's Dirndl so Hinterm Rücka wegz'slibitza!" „Nu hoot's aba g'schn.pvt, du Lackel, du damischer, dös kost' Bluat, woas itzr g'sagt hascht." „Mir recht! Da ged her! Du hasi an Sabel un i a, UN nu kimm! Droben hinter der Kapclln is a Platz für ins! Geh, schoal dir die» Sabel um, in erer halbn Stund -in i drobnl" „Recht is ! I kimm I" Und wirklich zogen die beiden Hallodris nauf, um ein richtiges Duell miteinander anszn e hie». Die beiden Stadtfratzen lachte» und innbe» da- j.hr interessant, daß sich zwei Soldatcn wie richtp^ebciidi' Kavaliere nm sie duellieren wollten. Und sie beschlossen j» ihrer kaltherzigen Koketterie, dem Zweiiampf znzusllanen. Die beiden Paukanten waren eben droben, angekoinme» und sahen die Mädchen da stehen. Das ärgerte den «seppel schon, und er verlangte deren Abgang. Jol au» stand ihnen bei; sie wollte» bleibe». Drunten im Tal hatten ganz plötzlich, und ohne daß irgendein Feind angesagt mar, alte Kirchenglocken zu läute» angefangen. Das bedeutete etwas Besonderes. Und da wurden auch schon die Fahnen herausgesirckt. Ebe» wollten die beide» Kampfhah»e auseinander losgehen, da kamen's Marterl und Marei atemlos den Steig heraufgelaufen und riesen: „Hört's aus, ihr Hallodris! Hört's auf! 's gibt an Kriag!" „No, wann's an Kriag gibt, da könne ma besser mit de Rothosn raafa! Da geh her. Sepperl, am mir d' Hand! Vin.so a schon suwsteuwol-wilv auf das Siadt- kratzenpack, daß's unsere Häude! n ie ans Techtervorsieilung zuschaugn will! — Geht's, mncht's, daß ihr woator- kommt, ihr zmoa StadUrarn! Un ihr da, Marte-.l und Marei, kommt's her! Ihr Maderi von daäervbeu g'vört's zu ins un mir zu enk! Diu mir g'häreu eich nun — unn — 'm Kini!" -ei und der Johann 's Marterl - Im beginnt krei- tax, den 5 ^pril, abends »/,8 vkr, ei» WMWÄUM WIMM IMS. Sonnabend, Zev 4. lilai, abends '/,8 vbr, beginnt in vaatkof, Vauds» ein nvuvn UnIvri-iMvkui-vus. ^Verte Anmeldungen in der VVobuuug, Deuben, ^Vebr8trske dir. 9, erbeten. Oeebrte Damen und Derren werden böilieb8t gebeten, ciie Anmeldungen reebtreitig vornehmen ru wollen, nachträgliche Anmeldungen können niebt berück8iebtigt werden. Om rsblreicbe Beteiligung bittet bocbsebtungavoll Lrnst pätkig, akad Kvb. I'annledrsr. Eine Wohnung, Stube, Kammer u. Bodenkammer, !. Juli zu vermieten. Limstoer, Großölsa. ^er^Iicken Dank allen denen, ciie ur>8 in urmerem acbweren beid kilk- und trostreich beige8tsnclen baden. Orokölss, 28. lVlärr 1918. Viv tivfirsusrnäs pamilis nsbst ängskönigsn. Lpslvn, 8ebaukeln, (Zarten bavktzv. eiserne und Holm «eben, veile und Laxen empfiehlt H-rmsnn kiiLlsr. kMMMM, WÄ8vtiepfWe, »Mrsn, 8tangsn u. vneNer, vsek-, raun und k'aeklaiisn zu haben bei StuöeA. Kammer 1. Juli zu vermieten bei Petero, Bahnhofstr. Dachwohnung sofort zu vermieten. Hugo Weißgerber. Vom 1. 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