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vermischtes. Der Harem des Sultans. Zum Tode Abdul Hamids. Lor den Augen des Nichtkenners orientalischer Verhält nisse breitet sich noch immer ein dichter Schleier um das Haremsleben aus. Zumal den Harem des Sultans stellt man sich heute noch als eine Art Fadelding vor, und man läßt in dieser Hinsicht seiner Phantasie die Zügel ins Endlose schießen, um so mehr, als in den indischen und persischen Märchen und in denen aus Tausendundeiner Nacht das Frauenleden de- Orients als ein Schlaraffen leben, ja, als eine Art Paradies aus dieser Erde ge schildert wird. Die Hochgebieterin, und in den meisten Fälle» Allein- Herrscherin des großherrlichen Harems ist die,.V»:i>M", d. h. Sultanin-Mutter. In der Hierarchie des weiblichen Hofstaates nünmt sie den eisten Rang ein. Ihr zunächst steht die erste--chatzmeisterin an ' r), die die Pflichten der Valide, falls diese nicht mehr am Leben ist, übernimmt. Es folgen die rechtmäßiger Frauen des Sultans, die »Kabinen", deren Zahl am vier beschränkt ist, und die, sobald sie zu dieser Stellung gelangt sind, den Namen wechseln müssen. Um Kabine zu werden, genügt es nicht, unter der Menge der Haremsinsassinnen das Wohlgefallen des Großherrn errungen zu haben. Die hierarchische Ord nung darf nicht durchbrochen werden. Aber in solchen Fällen kann die Begünstigte in wenigen Tagen die ganze Stufenleiter des weiblichen Hofstaates durchlaufen, um zu ihrem beneidenswerten Ziel zu gelangen. Jede Kabine muß nämlich — und das ist der nächst niedrigere Rang — Favoritin (iKKD) gewesen sein, und zwar eine „ckrrssski", das heißt Gebärende, also Mutter. Die Favoritinnen, die nicht Mütter sind, stehen um ein Rang stufe tiefer. Ganz zu unterst stehen, erwartungsvoll in di« Zukunft schauend, die noch unberührten Mädchen des großherrlichen Harems, die den bezeichnenden Namen „gjö/.ile" führen, wörtlich „im Auge", d. h., daß ihr Ge- bieter sie im Auge hat. Schon eine Stunde darauf kann sie „ilrbal' sein, und nach einem Jahr vielleicht „cbmssskä", in dem Augenblick, da sie einem Knaben bas Leben schenkt, Kabine. So stehen auch Sultanslaunen unter dem eiser nen Zwang der Hausgesetze. Für die Begierde des Groß herrn sind >ie natürlich kein Hindernis, wohl aber für den Ehrgeiz sehr vieler Frauen, dle nicht nur Rossnschor- bett (süßes, nach Rosen schmeckendes Wasser) trinken und Süßigkeiten naschen, an den Darbietungen von Sänge rinnen und Tänzerinnen sich ergötzen usw., sondern auch ein wenig mittun wollen in dem dunklen Intrigenspiel, das im kaiserlichen Serail seine Fäden spinnt. Beiläufig bemerkt, hat das Wort Odaliske, das wir so häufig gebrauchen, nicht den Sinn, den wir in das selbe hineinlegen. Die falsche Deutung beruht nämlich auf einem Mißverständnis. „OMliM" bedeutet Frauenzimmer, das ist ein Zimmer für Frauen, und hat iomit mst dem sin ilvsen Wort, das sich in die deutsche Sprache eingenistet hat, nichts zu schaffen. Zu erwähnen sind noch folgenoe weibliche Rangstufen, oeren Einordnung in die vorstehend angeführten oon mancherlei Nebenumständen abaängt: die Milchmutter (süwn-t>, die Erzieherin Hay«) und die Tochter de- Sultans. Letztere haben ihren eigenen Hof staat, durchaus weiblichen, an dessen Spitze üie Oöec- hofmcist-rin (Knüllet steht, und der dem Range nach folgen: üie Intendantin, Sekretärin, Siegelbewahrern!, Zittmmerfrau („Anzieherin"), Garderobiere usw. Denkt inan stch e.nige Dutzend solcher Prinzesjinen, deren ran-» mäßige Siebung gleichfalls festgesetzt ist, so ergibt sia) eine jehr rer;mickte, oon der Hofetiketts normierte Rang er nung. Dazu das Heer dienstbarer Geister (Kadach; in d-r Tat sehr kompliziert, unendlich kostspielig, ein Staat im Staake! P kannt ist die Tatsache, daß der Sultan, um hö h st Heu de Würdenträger zu ehren, diesen eine Lo.hler s.heitkt, d. h. zur Gemahlin gibt. Der türkische Kriegs- -U!iii er Enver Pascha erhielt vor einigen Jahren eine ka ferliche Prinzessin zum Geschenk in Anerkennung jemer Ar-.di nfte um das Vaterland Daß der also Les neu »> es nicht wagt, neben dieser Fran noch eine oder m. mcre ankere zu halten, braucht nicht hervorgeh. b:n zu m -..u. Uebe Haupt nehmen sich in neuere. Zeit ms aen. u -> der moderne» und aufgeklärten Türken mehr denn eine Zrau. . .. Unbegreiflich. Lieschen kletterte auf Papas Knie, wie sie immer zu tun pflegte, wenn sie etwas jehr Wichtiges zu jragen hatte. „Nun, Maus," fragte der Vater, „was hast du auf dem Herzen?" „Vati," meinte der Kleine, „wir haben heute in der Schule gelesen, daß irgendein weiser Mann gesagt hat: ,Die Guten sterben jung ; war er sehr weise?" „Ich glaube wohl, mein Kind." Die Kleine schüttelte den Kopf. „Väterchen," sagte sie dann, „bei dir kann ich s ja verstehen, aber MuUchcm! Wie sie hat groß werden können, das ist mir ganz uu- begreiflich i" Hauswirlschaftliches. Das Backen auf dem Gasherd tst keine Kunst, wenn man einen Gasbratofen besitzt oder über eine sogenannte Backhaube verfügt. Wer die Aus gaben für diese spare» will, kann sich leicht aus eiusache Weise helfen und einen Kriegskuchen mit Backpulver auf dem offenen Gasherd backen. Man zündet dazu die Flamme an, nachdem der Teig bis aus das Backpulver fertig gemacht wurde, legt eine Asbestplatte aus erstere und stülpt einen sauberen, trockenen Waffereimer verkehrt über dieselbe. Der Eimer stellt Backhaube bzw. Bratosen dar und wird erhitzt, während man das Backpulver in den Teig mischt und letzteren in die vorbereitete» Blech- sormen tut. Zu solchen eignen sich prächtig die runden Pumpernickelbüchsen, die auch noch mit i rem Deckel be» deckt werden, bevor inan sie auf die Asbestplatte stellt, den Eimer wieder überstülpt und dann die Flamme klein stellt. Wer zwei Glasflammen hat, kann zwei Kuchen auf einmal backen, natürlich braucht er für jeden einen besonderen Eimer. Letzterer hält die Hitze zusammen, so daß der Kuchen auch Oberhitze hat. Er bäckt sehr rasch, und man muß etwas aufpassen, daß er unten nicht an brennt. Honigkuchen und Ztakaobrot sowie Griehkuchen gerieten mir auf diese Weife immer gut, bei Kartoffel kuchen dagegen hatte ich kein Glück. Diese brauchen lang same Backofenwärme. O. Selbslerpcobte billige Kochrezepte. Apfelsuppe auf Weißbierart. Der Apfel saft wird mit Zimt, Salz und dem nötigen Zuller zum Kochen gebracht und mit Mehl (Kriegsmehl, Kartoffel mehl oder etwas Maismehl) und etwas Niba-Malz ab- gesämt. — Der Apselsaft wird von frischen Aepfeln, die man mit reichlich Wasser aufgesetzt hat, oder auch durch Auskocheu von Apselfchalen uuü Kerngehäusen gewonnen. E. R. Lungenschüsselwurst. Die knorpeligen Teile einer Lunge werden möglichst weichgekocht und mit 1 bis 2 Zwiebeln durch die Fleischmaschine getrieben. Etwas geriebene oder geweichte Semmel (Brot), Salz und ge stoßenes Gewürz mird hiuzugeton, dann wird das Ganze mit etwas Brühe aufgekocht, nachdem man 2—3 Blatt weiße Gelatine biusingeiührt hat. Schließlich gießt man die Masse in eine mit Wass.r ausgespülte Schüssel, läßt sie darin erkalten und stürzt sie auf eine Platte, sobald das Bericht aufgetrngen wcrden soll. E. R. 227 Selleriesalat. Zwei mittelgroße Sellerieknollen werden gekocht und ln kleine Würfel odefiStreifen geschnitten. Dann bereitet man eine dickliche Brühe ans dem Selleriemasser unter Hin- zutun von etwas Salz und gibt dieselbe nach dem Erkalten Iber die geschnittenen Selle» iestücke. Anna 174 Allerlei aus nah und fern. — Ein schweres Explosi o nsun glü ck hat sich beim Füllen eines Ballons mit Sauerstoff auf den Werken von Siemen u. Halske in Wien ereignet. Der Ballonfexplodierte. Die Wirkung war füchterlich. Drei Arbeiter wurden auf der Stelle getötet. Fünf weitere Arbeiter wurden schwer verletzt. Ein neunter Arbeiter erlitt eine schwere Nervenerschütterung. Das Unglück ereignete sich in einem großen Arbeitssaal der Fabrik, der von einem Glasdach überdeckt ist und in dem die Arbeit in vollem Betrieb war. Der Ballon, der aus härtestem Stahl besteht, muß ganz neu gewesen sein und war daher noch nicht genügend erprobt. Der Luftdruck war derart, daß Arbeiter, die weit weg von der Unfall stelle gestanden, Gehörstörungen auswiesen und Nerven erschütterungen erlitten. Wie die Sprengstücke eines Geschosses sind die Splitter des zerschmetterten Stahlballons in die Umgebung geschleudert worden. Dazu ist infolge des Luftdrucks die Glasdecke an mehreren Stellen durch schlagen worden und die Splitter fielen in den Arbeitssaal Drei Arbeiter, die dem Ballon am nächsten waren und mit ihm zu tun hatten, lagen furchtbar verstümmelt auf dem Boden. — Sankt Bureaukratius und die armen Leute. Unter dieser Überschrift berichtet die „Kartoffel- und Fourage-Zlg." aus einer rheinischen Stadt folgendes: „Hiesige kartoffel bedürftige Einwohner hatten in der Gemeinde Willich auf einem abgeernteten Kartoffelacker eine Nachlese gehalten. Sie waren hierbei von einer Flurschutzwache überrascht und dem Besitzer des Ackers zugefllhrt worden. Dieser hatte Mitleid mit den armen Leuten und gestattete ihnen, die aufgelesenen Kartoffeln, die ja doch umgekommen sein würden, mitzunehmen. Doch da erschien Sankt Bureau kratius auf der Bildfläche und bedachte den mitleidigen Landwirt mit einem aus 50 Mark lautenden Strafbefehl, weil er einem Verbot des Landrats zuwider die Kartoffeln ausgeführt (!) habe. Der Landwirt beantragte in seinem natürlichen Rechtsgefühl richterliche Entscheidung, die jedoch zu seinem Ungunsten ausfiel: das Schöffen gericht bestätigte die Strafe. So etwas geschieht in Deutschland im vierten Winter des Weltkrieges! Man könnte bitter werden." Cs gibt ihrer. . . Von Leonhard Schrickel (z. Z. im Felde). (Nachdruck verboten.) Wir wissen es wohl: es gibt ihrer — allzu viele fast — Die wühlen daheim in unseres Glückes Scherben Nach Gold; heimlich: unersättlich: in gieriger Hast — — Wir bluten und sterben. O wir wissen es wohl — sie krächzen das Lied der Raben Von des Vaterlandes Not und drohendem Verderben — Und schleichen feige ins Dunkel, ihr Gold zu vergraben! — — Wir bluten und sterben. Unsrer Kraft mißtrauend, mißtrauend unsrer Treue, Gebärden sie sich schon als unsrer Zukunft Erben Und sorgen goldhäufend für sich ohn' Scham und Reue — — Wir bluten und sterben. Wir wissen es wohl — doch wir haben nicht Zeit, Ihnen mahnend zu wehren, daß sie den Götzen umwerben, Nach dessen Gunst ihr jämmerlich Verlangen schreit, — — Wir müssen bluten und sterben. Anstatt Waffen zu schmieden, lassen sie uns im Stich Und hüten geizig ihr Gold, das unsre Wunden färben, Und es ist, als wollten sie, duß du, Kamerad, und ich — bluten und sterben. Es ist, als wollten sie auf unsern Hügeln Ihr Lustschloß turmauf türmen aus ihren derben, Verruchten Lüsten, die nicht mehr zu zügeln: — — Als sollten wir bluten und sterben. O wir wissen es wohl: unser Schmerz ist ihnen verhaßt: Sie lieben allein ihr Gold, das hüten sie vor dem Verderben. Wir wissen, es gibt ihrer daheim — zu viele fast — — und bluten für sie und sterben. unserer. Hießen D-ippolÄiscva^Zs, inc 1918. bringe Mücken achtbarer Eltern, nicht unter 18 Jahren, mit guter Handschrift, per sofort in Versand-Kontor gesucht. Kärbersi Iulius kalliniek, M MGA» liefert in sauberer Ausführung Hermann Mardeck. 638tkok L088M3NN8äork. 8onntsg, äon 17. Märr: Oro88.068an§8-t^0N26rt, ausgeführt vom Männer- und Frauen-Chor „Saxonia"-Döhlen. Leitung: Herr Paul K l e b e r. Aufgeführt werden Männer-, Frauen- und gemischte Chöre, urwüchsige Quartetts, sowie Theater, u. a. Der neue Schusterlehrling. Eine Sängerfahrt nach Dresden. Die wilde Toni. Der selige Florian. Vorverkauf 50 Pfg. 7 Uhr. Diensts lriib r/,9 Ubr nabm uns der liebe Oott nacb 3 tägigem Kranksein unsere Liiarlolis in sein bimmlisckes Keieb. In ^röbtem Lebmerre teilt dies mit Kabenau, 12.kV1ärr I9l8. famillk 1^68885. Oie LeerüiAUn^ findet Freitag naekmittgAS ^2 Ubr statt. Die Person Herbst aus dem Garten des Grund stückes Nr. 94O die weg geholt hat, wird ersucht, dieselbe nunmehr sofort zurürk'ubringen. Wir benötigen lausend MW Holzmehl, sowie feine trockene borkenfreie Nadelholzsägespäne aus beschlag nahmefreier Produktion. Bemusterte Angebote erbeten an Oeutseks XylMK-PIaNsn- ssabrik Otto 8snmg L 0o., 6. m. b. tt. lKaR»vIisvpvI b Vresävn MWM - - Kilo 5,80 MK., - - poltvnrSI, zum Strecken von Maschinenöl, 3 Prozent zugesetzt gibt eine Ersparnis von zirka 50 Prozent, Kilo 8 Mark, MvkKungsßstt für Dampfmaschinen, Kilo 12 MK., Ipoibniomsn-Wao^ zu haben bei Hermann LrsLer. Wegzugshalber 2 Bettstellen mIMcktze« M1 KleikWm zu verkaufen. Besichtigung von 3 Uhr nachmittags ab. 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