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VermischLes. Vie astronomische Ayr in Straßburg. Im linken Seitenflügel Ke» Sjnmkmrner Münsters befindet sich die «rekannte, einst zu den'Weltwvndern zahlende astronomische Uhr, die die Eigentümlichkeit hat daß sie sich am 31. Dezemde- um Mitternacht selbst r SUliert. Der ursprüngliche Verfertiger der Uhr hiev Dasypodius. Es kann nicht überraschen, daß ein derartig kompliziertes Werk, dem eine noch elementare mechanisch» Technik zugrunde liegt, von Zeit zu Zeit Reparaturen nötig macht, die besonders in früheren Zeiten die Uhrmacher in nicht geringe Verlegenheit setzten. So kam es, daß die Straßburger Münsteruhr eines Tages stehen blieb und nicht wieder in Gang zu bringen war. Daran knüpfte sich nun im Volksmunde eine unheimliche Sage. Als der Meister mit der Uhr fertig war, die in der ganzen Welt nicht ihresgleichen hatte, setzte der Magistrat der Stadt feinen Stolz darein, das Kunstwerk als Unikum zu besitzen, und ließ den Verfertiger blenden, damit er nicht ähnliche Arbeiten an andere Ge nossenschaften liefern könne. Der blinde Mann aber gab vor, es fehle noch etwas an dem Werk, das nur er ver bessern könne. Mau gestattete ihm dis angebliche Ver besserung, worauf er ein Stück herausnahm, nach dessen Beseitigung die Uhr zu gehen aufhörte, ohne daß irgend jemand imstande gewesen wäre, sie wieder in Gang zu bringen. So pflegte der Straßburger Bürger den Fremden noch Ende der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zu erzählen. Die Uhr wurde in den Fahren 1832 bis 1812 durch den Mechaniker Schwilgus hsrgsstM und zu der technischen Vollendung gebracht, in der wir sie jetzt sehen. Die Viertelstunden werden von einem Engel auf einer Glocke angeschlagen, während neben ihm ein anderer naä Ablauf der L>luude eine Sanduhr um dreht. Die voller Stunden werden von dem Tod durch Luschiag verkündet und bei jedem Viertel tritt neben ihm der Knabe, Jüng ling, Mann oder Greis hervor. Jeder Wochentag wird durch Erscheinen der ihm gewidmeten Gottheit angedeutet. Um die Mittagsstunde er.oigt dis Prozession der zwöb Apostel, während von der Spitze des kleinen Turms link der Hahn seinen Ruf ertönen läßt. Ein Globus zeigt den Sternenlauf, hinter ihm befindet sich ein immerwährender Kalender mit dem jeweiligen Datum. Lessings Humor. Ramler war in seinem Hauswesen nicht der Herr, sondern stand unter weibiichsr Oberaufsicht, die ihn be sonders hinsichtlich des Geldes sehr beschränkte, so daß ihm namentlich der edle Rebensaft fast gänzlich verjagt blieb. Das wußten alle seins Freunde, Lrsjinz wußte es auch und sagte eines Tages zu Ramler: „Sie sollten doch einmal mir nach dem Maurirschen Weinr-ller in der Drüderstraße kommen, wo sich abend« viele Brüder in Apoll versammeln, und wo wir besonders lustig sind, wenn wir vortrefflichen Burgunder gratis trinken.* „Gratis?" fragte Ramler, „das deucht mir doch nicht möglich zu sein!" „Ja, es scheint so," warf Lessing hin, „und ist freilich ein seltener Fall, absr der Wirt liebt Lie Dichter, und überdies erbaut sich der närrische Kauz an einem lebhaften Gespräche. Kommen Sie immer einmal mit!" Der Gratisburgunder mundete Ramler schon in der Erwartung, und schließlich sagte er: „Wenn ich nicht geniere, möchte ich schon mit dabei sein." „Abgemacht!" rief Lessing, „morgen hole ich Sie ab, und wir geben zusammen." Beide kamen in die Gesellschaft: es wurde geschwatzt, gejubelt und vor allem tüchtig gezecht, so daß es bei Ramler endlich im Kopf etwas unricht g zuging, denn er konnte nicht viel vertragen. Als er seinen Zustand merkte, sagte er zu Lessing: „Es wird nun doch Zeit, daß ich meine Wohnung suche." „Das wäre zu früh," fiel Lessing ein; „wir müssen noch Gratisburgunder trinken!" „Dieses ist, dächte ich," antwortete Ramler, „bereits zur Genüge geschehen." „Sie sind im Irrtum," bedeutete ihm Lessing; „erst müssen wir vierundzwanzig leere Flaschen vor uns haben, dann trinken wir die fünfundzwanfigste gratis. Jetzt sind wir bereits bei der cinnndzwanzigsten!" Das Gesicht, welches der be stürzte Ramler sehen ließ, yätte zedem Maler dienen können, und ein einstimmiges Gelächter machte ihn noch verwirrter. Der Spaß wurde aber nicht zu weit getrieben; denn man erklärte ihm, man habe gerade keinen angenehmeren Weg gewußt, ihn auch einmal in dieser Gesellschaft zu sehen, und was er unter anderen Umstünden vielleicht nicht bewilligt hatte, dis angemaßte Ehre, ihn als Gast zu sehen, müsse er sich nun schon gefallen lassen. Er ver suchte eine zahme Widerrede, die jedoch durch ein „Vivat" für ihn überteubt wueoe, und er ging dann auch noch darauf ein, Burgunder „gratis" zu trinken, nachdem ihm die anderen unter jeieriichem Spaß einen Eid geleistet hatten, daß sie i n ungefährdet nicht nur nach Hause, sondern auch zu B tt bringen wollten, was dann auch redlich gehalten worden ist. Liu milch^ecender Baum in Amerika. Ein Bcn m, der Milch gibt, findet sich im Gebiet der Kordilleren, und zwar nach Berichten verschiedener Natur forscher von der Küste von Barbula (Provinz Caracas) bis zum See von Marakaibo. Der merkwürdige Baum gleicht dem amerikanischen Sternapfelbaum; seine läng lichen, zugespiuten und wechselnd stehenden Blätter zeigen auf der unteren Fläche hervorspriu^ende, parallellaufende Seitenrippen, die eine Lauge von zehn Zoll er reichen; wenn man in den Stamm dieses Baumes Ein schnitte macht, so fließt eine Menge ziemlich dichter Milch heraus, die, im Gegensatz zu den scharfen, bitteren und mehr oder weniaer aistiaen Milchsäften aller übrigen Pflanzen, einen lieblichen Geschmack und sehr an genehmen Geruch besitzt. Die Neger und die Arbeiter in den Pflanzungen nennen ihn die „Pflanzenkuh" oder den Kuhbaum und genießen die Milch in den Schalen der Frucht vom Tutumo oü-r FlHchenkürbisbaum, indem sie ihr Mais- oder Momolbrot ta.in eintauchen. Zur Zeit, wo der „Kuhvaum" Lie m ifle Milch liefert, werden die Neger von ihrem Genuß „zusehends fetter". Läßt man den waft an der Luft flehen, so bildet sich auf seiner Ober fläche eine elastische H m von animalischem, gelblichen Aussehen, die einen» käs artigen Stoße gleicht; die ge ronnene Maße wird in fünf bis sechs Tagen sauer. In Caucagua neunen die Einwobn r den Baum, der diesen nährenden Stoff gewählt, Miichäaum. Nicht nötig. „Kann dein kleiner Bruder schon reden?" fragt ein Freund der Famuie den älteren Bruder. „Nein," versetzte dieser, „er kann es noch nicht, und es ist auch gar nicht nötig. Er braucht nur zu brüllen, dann kriegt es alles, was er haben will." 234 — Durch ein Meteor getötet. In einem großen Teile Bayerns und Tirols wurde einlgroßes Meteor ge sehen, von dem mächtige Funkenbüschel absprangen. Ein glühender Weltenraumkörper fiel in Mörtschach nieder. Er setzte zwei Häuser in Brand, tötete eine Person und verletzte zwei Personen beträchtlich. — Die weiblichen Buchbindermeister Berlins sind an Zahl während des Krieges so gewachsen, daß sie sich jetzt zu einem „Verein weiblicher Buchbindermeister von Groß-Berlin" zusammengeschlossen haben. MIgemsins ueutsvns Vr'vlM-knslstt vom König!. 8öok». Miniotv^ium «Ion -NN knnnkmv von Ikünöolgolöve-n im ka!Io öoo 8 !OSS «Ivo 8 8 -8. onmövkßigt k^olscfisppsi, simiilcker Arssse IZ (Mim time) Wir kalten unsere Dienste kür clie Vermittelung aller Listen von LankZeschäkten ?u AÜnstiZen keftirmunAen anAeieZentlichst empkolüen, insbesonftere bekamen wir UN8 mit Annahme VON ZgrsilllgsöN 2Uk Vö^iNLUNg Scheckverkehr, Lrökknung laulenäer irechnunzen Diskont unä Linaus von wechseln sin- unä Verkauf unä kelelhuns von Wertpapieren Einlösung von Ans- unä Diviäenäenscheinen St-SDIselOOMKMeDSO, Versicherung von Wertpapieren sesen Kursveriust Vermözensvemaikung flukbMshrung von offenen unä seschiossenen Depots unter gesetzlicher Haftung Ausstellung von Areäitdrleken unä Schecks auf äas In- unä Auslsnä unter ftern eigenen Ver8cklu88 ftes -Vbmieters unä äem Mtversckluss äer Lank befindlich, stellen wir ?u günstigen Leäingungen rur Verfügung, k'ervsprevlller: ^mt Denden-kotsedappel Xr. 111. Allgemeine veulseke vrE-knslall Oepositeolrass« klauenseker Kiuaä Von Freitag, den 26. dieses Monats ab stelle ich wieder eine große Auswahl vorzügliches Wcliviell, der original ostriesischen Rasse, hochtragend und frischmelkend, bei mir zum Verkauf. Auf diese Kühe gewährt der Sächs. Viehhandelsverband den Landwirten 20°/« Ankaufsbeihilfe. Die vorgeschriebenen Ankaufsbescheinigungen sind vorzulegen. Kainsverg. Emil Kästner. IVI SU! UM" DIsu! AM KW Mell-Höhe. Sonntag, den 28. April, abends 8 Uhr: von ^autenmaokk». von Mtonwalä. Hochinteressantes Drama aus den bayrischen Bergen in einem Vor spiel und 4 Akten. Vik ve^ixlen lunggskklikn. Lustspiel in 2 Akten, sowie das übrige Beiprogramm. SoontsA navkm. 4 Obr: 8po»»v 8imIvn-Voi*»rv!!ung. Es laden freundlichst ein Lmil Stein und Frau Selms, kssrmavo. Oustkok ^übau. Sonntsx, üso 28. ^pril: llk«» INI»««, bkklkkkNll in Vont^ägkn, vouplkk u. Ikkalsn. Eintritt 50 ?kg. Mulang */,8 Okr. hlierru laäen ergebenst ein «No Vononoßatton. Meiner werten Kundschaft zur gefl. Kenntnis, daß ich vom 24. April bis 21. Mai MM bi mein« 8ejW anwesend bin und bitte um gefl. Unterstützung. frigeun ZIrtiLur iSekude, Nsbonau. GeWes SstmWn sucht bei guter und reichlicher Kost Nuri kiu!i-öS8, Gasthof zum Rabenauer Grunde, Cotzmannsdorf. Zuverlässiges älteres MWWeil mit guten Zeugnissen per sofort od. l. Mai gesucht. Vstsniv Uspol, Deuben, Poisentalstraße 4. GmWflWll, wie Kohlrabi, Salat, Kraut, Tomaten, Tabak usw., empfiehlt Gärtnerei Rabenau. fliiMiÄre kür8tükl6 empfiehlt a 1,60 Vl. W L Lpple, Stuttgart, keinsburgstrasse 9. ZMkasse Wilsberg. Im dasigen Gemeindeamt ^ge öffnet: Montags, Mittwochs und Freitags nachm. von 2 — 6 Uhr. Verzinsung der Einlagen mit Zr/,«/» täglich. Einlagen werden streng geheim gehalten. ^Ilen Verwandten unä gekannten hierfturch ftie traurige ^ackrickt, äak mein lieber iVlann, un8er Zuter Vater, Krufter, Lebwager unft 8chwie^er- vater, Herr Ogwald Irmer nach langem, schweren keiften im -^Iter von 59 fahren sankt entschlaken ist. gaben au, Kerl in, cken 26. /^pril 1918. Im Blumen aller k-Imterkliekenen Irmer, Fel). IHelemarm. Vie UeerftiAung kinftet Nontag, ften 29. April, nachmittags 5 Ohr vom Trauerhause aus statt. iMeM-IlieLter, Deuben. Lpielplan kür ften 27. unft 28. ^pril: l.—5. Ooo 8ol«!o» flook. 8ensationsftrama. ilsder slle« äie kkliokt. Dramatisches 8chauspiel. Das Llbtsl. dkatur- auknahme. f. WLvbS. 688llwk eo88MMN8äork. Sonntag, den 21. April, abends 7 Uhr- Mz MS Mv-Mök. Außergewöhnlich großes Weltstadt-Programm. Alles neu. u. A.: „Eine Hamsterfahrt." — „Der Mann mit den Z Frauen." Größter Schlager! Die gefährliche Alte. Größter Schlager! Vorverkauf: Numerierter Platz l Mk., l Platz 80, 2. Platz 60 Pfg-