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chatteten Zucht- ckuch-Äesellschaft ksröpreiS, der auf einer Mhersn Auktion erzielt wurde, Vieh- und PfevdohuchL tu Ostpreußen. Der hohe Stand, den die »stpreuMchs Viehzucht wieder erlangt hat, wird durch eine kürzlich in Königsberg vsran" viehauktion der Ostpreutzischen Holländer Herdk , , . ,, , veranschaulicht. 226 zur Versteigerung gelangende Tiere er brachten einen Hesamterlü» von 670 000 Mark. Ein Tier wurde mit 27 000 Mark ver-auft. Zwar betrügt der Ke- Drervlerto! Milliarden sirr die preußischen Bahne». Dem Preußischen Abgeordnetenhaus« ist jetzt der Ent wurf deS neuen Eisenbahnanleihegesstzes vorgelegt worben, durch den zur Förderung des Staatseisenbahn- und des Kleinbahnnetzes insgesamt 726 352 000 Mark ««gefordert werden. Davon entfallen insbesondere auf die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Bahnnetzes rund 650 Millionen Mark. Es sollen beschafft werden: 1850 Lokomotiven, 1800 Personenwagen, sowie 85 906 Gepäck- und Güterwagen. Davon dienen 550 Lokomotiven, 750 Personenwagen, sowie 6300 Gepäck- und Güterwagen und ein Fährschiff zum Er sah auszuscheidender Fahrzeuge. Zur Deckung des weitaus größten Teils dieser Kosten werden Schuldverschreibungen ausgegeben, an deren Stelle auch vorübergehend Schatz- anwsisungen oder Wechsel gegeben werden können. Englands Mle. Niemals ist die Bedrohung Englands Lurch den deutschen U-Boot-Krieg so unzweideutig hervorgeirelen, als gegen wärtig, da die britische Negierung durch einen neuen und ungeheuerlichen Gewaltakt das neutrale Holland zu ver gewaltigen sucht, um sich den notwendigen Schiffsraum zu beschafft«. Nicht erst jetzt sind die unhaltbaren Zustände in England eingetreten, oie Not war schon längst da. Ader die Negierung war ihr gegenüber hilflos. Die Einrich tungen Les 'öffentlichen Lebens in England sind nach deutschen Begriffen völlig unzureichend, uin auch nur die allernoiwendigsie öffentliche Fürsorge durchzuführen. Vor dem Kiiege hotte man zum Beispiel kein Verzeichnis Ler Einwohner von London. Die Polizei war sonach nicht einmal imstande, die Namen der Einwohner in den bekann testen Straßen festzuftellrn, wenn nicht das Adreßbuch, das ein Privatuniernehmen ist, vorhanden gewesen wäre. In folgedessen hatte England einfach nicht die Mittel, um eine gerechte Lebensmttteloerteilung unter der Bevölkerung in die Hand zu nehmen. Als man sich schließlich infolge stark- besuchter Protestversammlungen dazu entschloß, mußte man einen ganz neuen Verwaltungsapparat schaffen. Unter dem Druck der Not mußte England zu der vsr- Schiffsjungenelnstelluna in der Kaiserliche» Marino! Das Kommando der SchiffSjung«ndivifion be absichtigt, im Oktober 1S18 wieder Schiffsjungen einzustellen, und Zwar kommen für diese Einstellung nur die Jahrgänge 1902 und 1903 in Frage. Die Altersgrenze ist also: für Mtndestaltrr: 15 Jahre, für Höchstalter: 16 Jahre 11 Mo nate. Die im Oktober 1901 und früher geborenen Jungen kommen für diese Einstellung nicht in Betracht. An meldungen müssen möglichst schnell Leim zuständigen Be zirkskommando erfolge«, da der Bedarf voraussichtlich bald gedeckt ist. wieder gut gemacht, und Ur Emöpa würde Ski Stühe end lich herbeigeführt sein. Dev Schiffsmangel der Entente. Die Londoner Presse ist im allgemeinen befriedigt, das die Regierungen der Entente endlich die schon vor zwei Monaten als notwendig erkannte Forderung an Holland nachdrücklich erhoben haben. Ein Blatt sagt: Die Art des Vorgehens der Enlenlediplomaten in Holland beweist zwei« Mos, daß der Sckiffsmcmgel der Verbündeten einen hohen G ad erreicht Hai. Angesich'S der früheren beruhigenden Wrsicherunaen'des ersten Lords der Admiralität Sir Erst Gaddes und deS Premierministers Lloyd George muffe daß Unterhaus Veranlassung nehmen, sich über die SchiffahrtZ- frage mehr als bisher zu unterrichten. Auch der neuirale Laderaum werde, wenn die eigens Flotte beständig dahin- sckmelze, nicht ewig ausreichen. Wenn übrigens dis neu tralen Schiffe, den holländischen Bedingungen gemäß, un bewaffnet fahren sollten, so sei mit ihrer baldigen Vernich tung zu rechnen. Daß das SchiffahrtSproblem allmählich baS dringlichste Problem des Krieges geworden ist, so schreiben die „Ti mes , kommt jetzt sehr klar zum Bewußtsein. Die Lage ist laisachlich beunruhigend. Das Blatt sucht dann wieder «ach den Ursachen sür den Rückgang der SchiffZneuliauisn. Eine der Ursachen sei, daß die Arbeiter stellenweise ihre Pflicht vernachlässigt hätten. Der Marinemitarbeiter des Blattes schlägt vor, die Bauergebmsss Ler einzelnen Privat werften und die Ergebnisse de?Schiffbaudistrikte regelmäßig in der Presse zu veröffentlichen. Nach allen bisherigen Er fahrungen sei anzunehmen, daß ein solches Verfahren auf alle Kreise belebend einwirken würde. Eine der Ursachen sür den Rückstand im Neubau sei der Streik der Kessrlar- heiter am Clyde gewesen. Aber diese Arbeiterfrage sei dsch nur ein Faktor für den Rückstand. Die ganze Lage erfor dere eine durchgreifende Untersuchung des Parlaments. Aus aller Welt. BsvU» erhöht von 160 auf 175 Prozent. Der Siadthaushaltsausschuß hat seine Beratungen beendet und beschlossen, der Vollversammlung der Stadtverordnetenver sammlung statt der vom Magistrat beantragten 190 Prozent Gemsindeeinkammensteuer einen Zuschlag von nur 175 Prozent zur StamZeiukommensteuer, alsu eine Erhöhung von nur 15 Prozent vorznlchlagen. Ob Stadiverordnetenvrr-ammlung und Magistrat diesem Zuschläge zustimmen, muß abgewartei werden. Krkegsallsrlel. Die Stadt Leipzig besitzt gegen wärtig die größten Kühlanlagen in Deutschland. Sie fasten 240 000 Zentner oder den Inhalt von 1200 Eisenbahn- Waggons. — An Butter fehlt eS nicht in der Biumenstadt Erfurt. In den beiden letzten Märzwochen gab es je 125 Gramm auf den Kopf. — DaS böse Gewissen packte einen Fuhrmann in der Nähe von Langensalza, als ihn unter- wegs ein Gendarm anrief. Der Beamte, der nur eine harmlos, Frage tun wollte, wurde stutzig, als der Mann in voller Karriere davon raste. Er holte den Flüchtigen ein und sand auf dem Wagen zentnerweise Wurst, Speck und Butter. — Die Schiefergriffelstadt Lehnstein in Thüringen konnte ihre Kommunalsteuern um 20 Prozent herabsetzen. — Lsderschuhe aus der Friedenszeit gibt es noch. Das hat sich bei einer Beschlagnahme bet einem Schuhwaren- HSndler iu Leipzig gezeigt, der zu unglaublichen Wucher preisen verkauft hat. Vielleicht kann man auch anderwärts nachsehen. „ , Dis Explosi-n k« »sr französischen Muuitlons- fabvik Cournenve. Der durch die Explosisnskotastrophe in Courneuve und Nachbarorten angerichtete Gebäude- schsden wird vorläufig auf zehn Millionen Frank geschätzt, nicht gerechnet die Fabriken und Werkstätten, ihre Einrich tungen sowie den Wert der vernichteten Granaten. Da in Pari« kaum noch Glas erhältlich ist, wird von der Polizei zur Ausbesserung der eingedrückten Fensterscheiben geöltes Papier geliefert. haßten Zwangsrationierung von Tee, Butter, Margarine und Fleisch für ganz Großbritannien allgemein übergehen. Jetzt wird es sich, wie Frankreich und Italien, ebenfalls zur Einführung der so oft bespöttelten und verlachten Brotkarte entschließen müssen. Außerdem aber tritt die Notwendigkeit einer ausgiebigen Brolstreckuna in den Vordergrund, wie ja auch in Amerika das aus Weizen hergestellte Brot heute saft ganz verschwunden ist, an dessen Stelle Mais- und Roggenbrot oder andere Ersatzmittel getreten sind. Nach der „Times" bereitet baS englische Nahrungsmittel-Mini sterium zur Zeit einen Plan vor, bei der Durchführung der Zwangsrationierung auch Brot in den Bereich der beschlag nahmten Artikel einzuschließen. Die hohen Sierblichkeitsziffern der Kinder und alten Leute, namentlich in den größeren Städten, geben den eng- »c. lifchen Zeitungen immer mehr Anlaß zu lauten Klagen und 47 000 Mark, d«r DurchschntttSpreiS ist Indessen sowohl sür Vorwürfen, denn vernünftige Maßnahmen zur Verteilung Stiere als auch sür weibliche! Tiere seit der vorigen Verstei- ber Lebensmittel wären in England langst bitter nötig ge- gerunz um rund 700 Mark gestiegen. wesen. Jetzt ist eS schwer, daS Versäumte einzuführen Die Sommerzeit in Holland dauernde Gin- W E richtm-g. Die holländische Kammer hat nicht nur der LÄ Sreisen muß, um Vorlage über die diesjährige Sommerzeit (1. April bis daS nahende Verbananis ausiukatten. 1, Oktober) zuaestimmk, sondern auch mit 82 gegen 23 Stimmen einen Zusatzantrag angenommen, Ler die Sommer zeit zur ständigen Einrichtung macht. Ein königlicher Erlaß soll in jedem Jahre den Beginn und Schluß der Sommer zeit genau feftstellsn. Ähnliche Beschlüsse werden voraus sichtlich auch sür vndere Staaten gefaßt, denn die aus der Kciegszeii geborene Sommerzeit hat sich nun einmal di« Welt erobert! Mord au einer Hausbesitzerin. In Berlin-Schöne berg wurde die 51 jährige Hausbesitzerin Frau Friedenthal in ihrer Wohnung mit fünf gräßlichen Wunden, van denen jede einzelne töolich war, entseelt aufgesunden. Da eine deutliche Bluifpur aus der Wohnung der Ermordete?: nach einer im dritten Stock deS gleichen Hauses befindliche« Wohnung führte, fo war es leicht, tzeZ Mörders habhaft zu werden. Es war ein 21 jähriger Kellner Richter, der fahnen flüchtig geworden war, und der die Tat aus Rache dafür verübt hatte, daß ihn die Hausbesitzerin bei der Behörde angezeigt hatte. Ei« verwegensL Einbrecher stand in der Perfon des Schmiedes Peter RemerS vor der Strafkammer in Bochum. Der ans Mannheim stammende Angeklagte, Ler wiederholt wegen Eigentumsoergehens vorbestraft ist, hatte seinerzeit im Bochumer Gerichtsgesängnis eine Strafe wegen Einbruchsdiebstahls zu verbüßen. Am 20. Januar wurden drs Gefangenen zum Kirchgänge geführt. Diese Gelegen heit benutzte Reiners zur Ausführung eine- Fluchtplanes. Er schwang sich durch eine Luks über daS Dach deS Ge fängnisses und entkam ungesehen auf ein NachbargrundstSck. Dort drang er in eine Behausung ein und stahl einen An zug, Strümpfe, Butter und ackere Lebensmittel, sowie Tabak und Zigarren. Als er im fe.üen Atem noch einen zwciien Einbruchsdiebstahl begehen wollte, wurde er gefaßt. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagte« eine Gefängnisstrafe vsn zwei Jahren. DaS Urteil lautste auf ^in Jahr und sechs Monate Gefängnis. Ter große LsüsnsmiLtelschwindel gegen Ns«- köll» vor Gericht. Der große Frachtbriefschwindrl, durch den der Neuköllner Magistrat im Dezember 1S16 um 210 000 Mk. geschädigt worden ist, beschäftigt Las Schwur gericht am Landgericht 2 zu Berlin. Di« Anklage lautet ä?!f schwere Urkundenfälschung, Betrug und rviffeniiichr Beihilfe. Sie richtet sich gegen den Kaufmann Arth?» Rösner, Len Kaufmann Georg Rindfleisch und Lessen Mutter, die Witwe Wilhelmine Rindfleisch. Beschränkter PrFetnerkehr vor Oster«. Für -dir Zeit vom 24. Lis einschließlich 30. März treten im Pakei verkehr die uachstehendcn Beschränkungen e!«, die unter den gegenwärtigen, durch den Krieg gestchaff-nen schwieligen Verkehrsoerhälintsse notwendig sind: 1) Zur Beförderung unier Wertangabe werden von Privatpersonen nur solche Pakete angenommen, die — abgesehen von den den Inhalt beireffenden Mitteilungen — ausschließlich bares Geld oder Wertpapiere, Urkunden, Gold, Silber, Edelsteine oder daraus gefertigte Gegenstände enthalten. Pakete mit anderem In halt sind während der anoegekenen Zeit von ber Dersendunz unter Wertangabe ausgeschlossen. 2) Da» Verlangen der Eilbestellung ist sür die bezeichneten Tage bei gesSynttcheu Paketen, die von Privatpersonen herrühren nicht zugelassen. Kampf mit einem Geisteskranke». In einem Hause der Petersburger Straße zu Berlin schoß der geistes kranke Arbeiter Andreas Lehmann auf seine Mutter und verletzte sie schwer am Arm. Erst nachdem zu Hilse gerufene Polizeiheamte mit ihm mehrere Kugeln gewechselt hatten, die jedoch kein weiierrS Unheil anrichtetsn, gelang es, bcn gefährlichen Menschen aus -er verbarrikadierten Wohnung §e.rcuik-"^nkev . Gastwirte und SkstchSeruShrungsumk. Mit dem Beschluß, ihre Speiseküchen zu schließen, wenn ihnen nicht die Zuführung ausreichender Lebensmittel zugefichett würde, halte sich eine Abordnung der deutschen Gastwirte nach der in Berlin abgehaitenen Protestversammlung gegen Lie Berlchörfung der SchleichhandelS-B-stimmunge« mr den Staatssekretär deS ReichsernährungSamiS gewandt. Kletten; >e. Waldow gab di« Zusicherung, daß er un»sr;K-ltch dis Kommunalverbände anweisen werde, die Verpfleß«>?or8^ triebe zu beliefern. Der Bescheid ist zwar nicht vmrrr- tzrechend, er wird jedoch gehofft, daß di« Kommunal««- bönde ihrerseits Ken guten Willen zeigen, die Ktnsunie« Betriebe, die zur allgemeinen Ernährung dsch urksemetn wichtig sind, reichlich genug zu versorgen, um «ine Wettsr- iührung zu ermöglichen und die sonst drohende Schließung der Kücken zu vermeiden. Ich nahm Frau Lenchen beiseite und setzte ihr aus einander, daß ihre Eifersucht gegen das arme Mädchen - ganz unbegründet, wirklich ohne jede Grundlage sei. „Aber Sie selbst haben mich doch erst darauf auf merksam gemacht, Herr Krug?" „Ich? So? Na, da war ich eben ein Essl." Ich berichtete ihr, mit welcher ehrlicher Entrüstung die junge Dame dcn Verdacht eines wärmeren Interesses kür Noland zuriickgewiesen habe, daß sie sich nie sür einen solchen „Nörgelfritzen", wie Hans doch wirklich einer sei, überhaupt nie für einen Musiker, interessieren könne! »Und jetzt machen Sie's wieder gilt, Frau Lenchen! Kommen L-ie doch Mak her, Fräulein Sepherl!" Die Oesterreicherin trat verlegen näher. "'M! „Was wollen's denn von mir?" „Frau Lenchen will Ihnen die Hand schütteln." „ * b^> Sie, Frau Lenerl," rief sie gerührt, „las- Dummheiten! Es ist ja schon alles wieder Ku- """ Ich breitete die Arme aus. „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in Eurem Bunde der Dritte!" Jcsepha nannte mich aber höchst schöne coram publico einen „Hanswurschten - ^"^Mavchen gefällt mir immer wehr und mehr. Ich werde doch nicht etwa —? Unsinn, kann mir geschworenem ^nnggcsellen, der sein Herz zwischen der Musik, der dazu gehörigen Wissenschaft und seinem gottlob nicht seligen, genialen Freunde geteilt hat, überhaupt nicht passieren. Das ist nichts als die Sym pathie für das von den gleichen suhlen und Gefinnun- gen beseelte junge Mädchen, das ich bisher schmählich ver kannt hatte. Basta! „ Unterdessen hatte Goltz das Schloß endlich geöss- «et. Wir traten an die Kiste heran, die bis an den Rand mit Noten und Heften gefüllt war. „Jedenfalls lauter Bausteine zur Psychologie des Ge nies!" Trotz seiner grimmigen Miene holte ich dabxh schnell eine Schachtel heraus 'mit der Aufschrift: „Als Hänschen sechs Jahre alt war." „Da haben wir ja gleich so einen Baustein!" rief ick lachend. Er versuchte mir die Schachtel aus der Hand zu win den, da Frau Noland ihm allein das Verfügungsrecht übertragen hätte. Ich wehrte ihm ab mit dem Bedeuten, daß auch ick ein Buck schreiben »volle um.': oeiu Litel: „Rolands Flegeliahre." In der Schachtel befand sich sine Kindertrompete, die einen hohen, schrillen Ton von fick gab, als ick hinein- blies „Nolands erste Komposition in C-Dur! Einfaches sinniges Motiv! Mit sechs Jahren... erstaunlich! - Und hier ist ein Notizbuck. Lesen wir, was der Knabe mitzu- terlen hat. Nm 10. Februar: Für zwanzig Pfennig Knack mandeln gekauft. „Ach ja, die aß er immer so gern!' ries dis Nätin gerührt Alle lachten „Notieren Sie sich da« für Ihr Buch: Hans Roland pflegte als Knabe sein Taschengeld hauptsächlich in Knack- mandcln anzulegen " Welche Wonne iür mich, den Mann zu ärgern! Goltz schlug heftig den Kistendeckel zu, hinter dessen Wall er seinen Grimm bisher verschanzt hatte. „Frau Noland, da Sie mich in Ihrem Hause unge straft verhöhnen lassen . „Ach, Sie möchten mich wohl wieder entfernen wie da mals? Aber diesmal geht das nicht so, mein Lieber. Aber lassen Sie sich nicht stören in Ihrer Manlwnrfs- arbeit!" „Maulwurfsarbeit?' rief er wütend. „Muß ich als Fremder erst Herkommen, um Ihnen zu sagen, welch ein Genie Sie bei sich beherbergt haben? Aber so geht es immer. Der Prophet gilt nichts in seinem Vaterlande —" Er wurde durch das hereinstürzende Dienstmädchen jäh unterbrochen, die ganz aufgeregt „eine Masse Herren" als Deputation der Liedertafel anmeldete. Goltz reckte sich in die Höbe. „Da! Wer hat das wieder gemacht? Habe ich se- macht!' Das Mädchen öffnete auf einen Wink von Frau Len ßen die Türe. Pier Herren im Frack und weißer Krawatte, florum- wundene Zylinder in den Händen, traten feierlich ein. An ihrer Spitze — der Seifenfabrikant Herr Klemm, der Präses der Liedertafel, dem Noland einst dis Türe gewiesen hatte. Die Herren machten eine tiefe Verbeugung und grup pierten sich anmutig in einem Halbkreis. Dann trat Herr Klemm vor und begann einen Speech. Ich haste schon gefürchtet, er würde zu singen anfangen. „Verehrte Frau Roland senior und junior," begann er — „Sie sehen mich hier als Dolmetsch der Gcfüble unserer Stadt, ja der gesamten Musikwelt. AuS Anlaß deS gestrigen Triumphes und als Dolmetsch der Gefühle un srer Stadt —" Hier blieb der ehrenwerte Präses der LiedertafeS stecken, kam noch einige Male auf die Gefühle der Stadt and sein Dolmetschamt zurück, um uns endlich trium- ahierend die Mitteilung zu machen, daß die Liedertafel einstimmig beschlossen hätte, den Verstorbenen nachträglich zum „immerwährenden Ehrenmitglied" zu ernennen. „Niemals," fuhr er erhobenen Tones fort, „werde ich die Stunde vergessen, in der es mir vergönnt war, seine persönliche Bekanntschaft zu machen, In der wir aufrichtige Worte miteinander wechselten." Er schnäuzte sich gerührt und ergriff einen riesigen, in Papier gewickelten Loibeerkranz, den ihm einer der Herren reichte. In diesem Augenblick erschien der Herr Ka pellmeister des Stadtthcatcrs, Herr Luckinger, in der Türe, ebenfalls mit einem slorumwundenen Lorbeerkranz in der Hand. Numero Drei. Sämtliche Lorbeerkränze der Stadt schienen sich heute morgen hier ein Stelldichein gegeben zu haben. ... Entschuldigen vielmals, meine Herrschaften . . . rief Luckinaer. eMa vorstürzend. Forts, fotzt.