Suche löschen...
Rabenauer Anzeiger : 16.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191803166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180316
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-16
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
EM neue DeMrdnung. Die Nervosität und Gereiztheit unserer Gegner Haven f Ihren Höhepunkt erklommen. Wahrend bei ihnen eine stark« Z Gäule ihres HauseS nach der andern birst und krachend zu« sammenstürzt, ist der Vierbundbau immer fester und stärker geworden. Die letzte und schwerste Entscheidung steht zwar noch aus, die im Westen. Aber wenn unsere Gegner die Augen nicht geflissentlich vor der Wirklichkeit schließen, so können sie sich unmöglich über den Ausgang dieses Ent- scheidungsringens täuschen. Haben wir im Zweifrontenkrieg siegreich unseren Mann im Westen gestanden und tief im Feindesland die Front gehalten, so kann eS unS jetzt, da wir nur noch im Einfrontenkriege zu kämpfen haben, erst recht nicht fehlen. Die amerikanische Hilfe ist für Lie Katz und kann nicht entfernt die Macht aufwiegen, bi« Rußland in den ersten Kriegsjahren LarstMe. Die Pariser und Londoner Kriegsschürer suchen zwar ihren verzweifelnden Völkern noch fortgefetzt einzureden, daß Amerikas Ein« greifen alles zum Heile der Entente wenden werde. Aber der amerikanische Oberbefehlshaber, General Pershing, selber war ehrlich genug einzugestehen, daß die Hilfsaktion der Vereinigten Staaten sich noch immer in dem Anfangs« stabium befinde und daß «in nennenswerter Einfluß von der Teilnahme der bisher in Europa gelandeten amerika nischen Truppen nicht zu erwarten sei. Und dennoch reiten sie drüben noch immer dar hohe Pferd und spielen sich als die Retter Ler bedrängten Welt auf. Sie zetern über unsere Friedsnsoerträge mit der Ukraine, mit Rußland, Rumänien und Finnland und behaupten, wir hätten den Gegnern im Osten so Harts Bedingungen auferlegt, wie sie in Ler Geschichte bisher ohne Beispiel feien. Ohne Rücksicht auf die Wünsche und Interessen der verschacherten Völker habe Deutschland nur seinen maßlosen Eroberungsgelüsten zu genügen gesucht. Natürlich könne auf solcher Grundlage kein dauernder Friede gedeihen. Aber dis Entente werde, sobald sie den letzten Schlag im Westen siegreich geführt habe, dafür sorgen, Laß den bedauernswerten Staaten im Osten ihr Recht, und Lem Visrbunde, insonderheit natürlich Lem Deutschen Reiche, die schrecklichste Strafe zuteil werde. Jo, wie ost haben wir es schon erfahren müssen, wenn sie mit Worten und Verdächtigungen Deutschland zerschlagen und zermalmen könnten, es stände in deutschen Landen kein Stein mehr auf dem andern. Aber wir begreifen die ohn mächtige Wut der Gegner, deren Pläne und Hoffnungen zerronnen sind wie die Butter in -Ler Pfanne. Die russi schen Ranöstaaren wissen, daß sie uns ihre Befreiung vom s harten Joch zu danken haben und sind heute schon unsere : besten Freunde. Und auch In Großrußland, wo di« Bol- schewiki jetzt schnell Einfluß und Macht zu verlieren s scheinen, wird dis richtige Erkenntnis, die in den großen t Massen bereits vorhanden ist, überall durchbrechen. Luft und Freiheit. Dir königliche Intrigant und Politiker, King Ebwarö, s würde sich im Grabe umorehen, müßte er sehen, was aus s seinem stolzen Einkreisungsplan geworben ist. Deutschland, - an der Seite seiner treuen Verbündeten, hat die Ketten ge- t sprengt, mit denen auf Englands Betreibe» durch die Mächte l des herzlichen Einvernehmens feine politische und Wirtschaft- * liche Entwicklung gefesselt werden sollte, die Einkreisung der i Mittelmächte ist auf breitem Raum durchbrochen und wird sich auch in Zukunft durch keinen Wirtschaftskrieg mehr , schließen lassen, so daß ein solcher heute schon gegenstands los erscheint. Die deutsche Politik und das deutsche Wirt schaftsleben haben Lust bekommen und weiten Spielraum zu glücklicher Entfettung, ganz abgesehen davon, daß sür di« Dauer LiefeS Krieges die feindlichen AuShungttungspläne, auf Lie gerade England, unser erbittertster Gegner, seine EiegeShoffnungen aufaebaut hatte, «ndgiliig zufammengr- Lrochen sind. Eine Weltenwenbe hat sich vor unseren Augen vollzogen, eine neue Weltorbnung ist aufgerichtet worden. Deutschland hat seine Stärke erprobt und zugleich seine Gerechtigkeit bewiesen. ES wirb ihm Hinfort niemand Mehr den Platz an der Sonne streitig zu machen wagen, wie «S bisher geschah. Mehr aber beanspruchen wir trotz unserer großartigen militärischen Erfolge nichts al» gleiches Recht mit den anderen. Mr Reichstag gegen den LleferuügswÄcher. Die vaterlandslose Gewinnsucht von Unternehmern, die unS in den mannigfachsten Erscheinungen begegnet, hat selbst die Heereslieferanten nicht unberührt gelassen, wie aus den Aussehen erregenden Verhandlungen des Haupt- ausfchusseS des Deutschen Reichstages hervorging. ES wurden in der Sitzung höchst bedauerliche Vorkommnisse bei der großen Motorenfabrtk Daimler, die ihren Sitz in Berlin und Stuttgart hat, festgestellt. Der fortschrittliche Abgeord nete Lieschmg begründete als Berichterstatter den Antrag Les Unterausschusses aus Erlaß einer BundesraiSverorbnung, die eine Überwachung der sür den Heeresbedsrf arbeitenden Betriebe gestattet. Von den HeereSlteferanten habe nament lich Daimler außerordentlich große Gewinn« gemacht. Gleich, wohl verlangen jetzt die Fabriken höhere Preise, und ein früherer Angestellter der Daimler-Werke habe über Ände rungen bei der Aufstellung der Kalkulationen Mitteilung gemacht. Tiefe Änderung fall von dem Direktor der Daimler- Werke veranlaßt worden fein, um den Reichstagsausschuß für HeereZlieferunzen bei einer etwaigen Prüfung zu täu schen. Daraufhin sei gegen die Daimler-Werke LaS Er forderliche veranlaßt worden. Der Unterausschuß habe zu- jammen mit der Heeresverwaltung eine Kommission nach Stuttgart geschickt, Lie Lie Sachlage prüfen falle. Bestim mend für den Antrag LeS Unterausschusses war die Tat sache, daß ein Teil der mit Heereslieferungtu bedachten Werke sich weigere, ausreichend» Unterlagen für Li« Nach. Prüfung der Preisfestsetzung zu geben. Daimler habe monatlich etwa vier Millionen Mark über den normalen Gewinn h nauS verdient und verlange trotzdem eine Preis erhöhung für Molore. Dis Werke hätten eS sich selbst zu« zuschreiben, wenn sich jetzt etn Eingriff in ihre Geschäfts- füyrung als unvermeidlich herausgesteut habe. Dis Heeresverwaltung, so führte ein sozialdemokratische» Mitglied aus. hat sich Mühe gegeben, dis Preiss berabzu- setzen, aber die größten Betriebe widersetzen sich, noch heut« Ler Kontrolle und Ler Nachkalkulatton. Ein Kontrollrecht muß nötigenfalls erzwungen werden. Wie konnte die Heeres verwaltung der Profitmacheret det Daimler so untätig zu- sehe». Trotz Ler Maflenaufträge wurden teilweise noch höhere Preise bewilligt. Die Heeresverwaltung hat zwar Kontrolle verlangt, aber nichts getan, um die Weigerung Les Werkes zu überwinden. Noch neuerdings find von der Werkslsitung Drohungen, Len Betrieb ein« schränken zu wollen, ausgesprochen worden. Diese Streikdrohung, um wettere 50 Prozent Preiserhöhung durch, znsetzen, ist gemeingefährlich. Endlich haben Lie Daimler- Werks sich bereit erklärt, ihre Kalkulation der Kontrolle zu unterwerfen, aber die Kalkulationen waren systematisch jahrelang gefälscht. Es war nicht nur versuchter, sondern vollendeter Betrug. Sind nun endlich Maßnahmen ge troffen worden, um Ordnung zu schaffen? Die Heeresver waltungen in Berlin und Stuttgart haben schnell zuge griffen, aber ein Teil Les Belastungsmaterials wird doch vielleicht beiseite geschafft sein. Bon üationalliöeraler Seite wurde das Vorkommnis gleichfalls aufs schärfste verurteilt. Der Vorsitzende LeS AufsichtsratS hatte sich den Aktionären gegenüber protokollarisch verpflichtet, nicht nur di« exorbt« tanten Gewinne aufrechtzuerhalten, sondern sie noch zu steigern. Außerdem schrieb er Len törichte» Drohbrief. Di« bisherigen Kontrollmöglichkeiten haben sich als ungenügend erwiesen. AuS de» vorhandenen Unterlagen geht hervor, Laß ein Gewinn von 173 Prozent Ler Selbstkosten bei Len Motoren vor Lem Kriege erzielt wurde, nicht 11 Prozent, wie man unS fälschlich gesagt hat. DaS Steigen der Kurse «nb Dividenden mußte stutzig machen, ebenso die kolossalen Rückstellungen. Dis Gesellschaft erhöhte ihr Aktienkapital von 8 auf 82 Millionen, verwässerte also ihr Kapital, nm ihre Dividende unierbringen zu können» Die alten Wien standen auf 1350, und jeder Aktionär erhielt auf eine alte Lie neue Aktie zum Kurse von 100. Wo ist Las schon je mals vorgekommen? Daß die Kalkulation Ler Selbstkosten nicht stimmen könne, konnte jeder ordentliche Kaufmann in wenigen Tagen feststellen. Ersparnisse von Monatlich 60 MMwnsn Mark, so wurde behördlicherseits festgestellt, ergaben Lie Nach prüfung Ler Preisfestsetzungen der Heereslieferanten. Der Ausschuß brachte' in seiner Erregung über Lie geschilderten Vorgänge eine große Reihe von Anträgen ein, darunter einen solchen, von all;» Parteien unterzeichneten, der ver langt, Satz eine BündtsrätSverordnung erlassen MrS«, ü» den Reichskanzler zu ermächtigen," <n sämtlichen für den HeeresbeLarf arbeitenden Betrieben «ne Geschäftsbücher und andere für die Berechnung der Preise maßgebende Unter- lagen überwachen zu lassen. Die Vorräte in der Ukraine. Die Meldungen über die reichen Vorräte an Leben»" mitteln in der Ukraine sind allenthalben mit großer Freude ausgenommen worden. Immerhin wird es noch geraume Zeit Lauern, bis Liese Bestände erfaßt und weggeschafft werden können. Erst mutz die Verteilungsart voll geregelt und Lie Preisfestsetzung erledigt sein, dann kommen, als schwierigste Frage, die großen Transportschwierigketten in Betracht. Berücksichtigt man kann alle«, dann dürften wir eine wesentliche Hilf« "für unsere Volksernährung aus Len ukrainischen Beständen erst gegen Ende des laufenden Ernte- und Wirtschaftsjahres erwarten, alfo so etwa Lnds Juni. Bis dahin müssen wir mit dem aus reichen, ma» unsere eigene Landwirtschaft unS liefern kann. Österreich beschleuss« feine« Warenaustausch mit der Ukraine. Im Laufe Kiefer Woche soll eine Rc» gierungkstommisston nach Kiew gehen, wo dann die end gültigen Verabredungen zustundekommen sollen. Zur Zentralisierung LeS Warenverkehrs wird die Landstelle in Lemberg unter Leitung des Generalquartiermeistcramtrs eingesetzt, dem Vertreter der Krirssgetreideverkehrsanstait für BroLfrüchte und der österreichischen Zentrale'mkausSge- sellschast für andere Nahrungsmittel mit Beamten des Han delsministeriums an der Spitze Leigsordnet sind. Der Ver- kehr über das Schwarze Msrr und über die Donau wird Ler Schwarzmserstelle mit der Spitze in Braila unter Lei tung eines österreichischen EeneralftabsosfizftrS unterstehen. Den Seeverkehr im Schwarzen Meer sollen deutsche Ver treter ins Werk setzen. Der Verkehr auf der Donau dürfte von Ler österreichifch-ungarifchen Transportleitung besorgt werde». Zum Msden Osten sagt Professor Hollmann in einem von amtlicher Sette ver öffentlichten umfassenden Aufsatz: Di« praktisch« Politik hat Las getan, was zu unterlassen unter den gegebenen Um ständen vielleicht ein Staatsverbrechen gewesen wäre. Ste hat zugegriffe» und aus der militärischen und innerpolitischen Lage Rußlands daS herauZgeholt, was in unserm gegen« rsärtigen Interesse mit Rücksicht auf die Fortdauer deS Welt krieges in erster Linie geboten war: di« unbedingt- mili tärische Sicherung nach Osten und die Durchbrechung der wirtschaftlichen Einschnürung und die Sprengung deS poli tischen Einflusses der Entente in Rußland. ES nahm sich freilich sehr schön aus auf dem Papier, Laß man «inen Frieden mit dem russischen Volke schließen müsse, der für jede andere russische Negierung annehmbar wäre; aber richtiger war es offenbar, «inen Frieden zu machen und Verhältnisse fessirulegen, die irgend eine andere russische Re gierung fürs erste wenigstens nicht wieder umstoßen kann. Wenn Lieser Friede ratifiziert wird und die Armee einmal demobilisiert ist, dürste keine Neugestaltung in Rußland und kein Einfluß Ler Entents mehr imstande fein, daran etwas zu ändern. WaS sich heute im Osten unter unsern Augen vollzieht, ;st eine weltgeschichtliche Wendung, deren Möglichkeit kühl abwägsnder Verstand noch vor wenigen Monaten ins Reich politischer Phantasterei verwies — und, wie mir scheint, unter den damaligen Voraussetzungen mit guten Gründen. Deshalb ist es begreiflich, wenn die vollendete Tatsache dem an historisches Denken Gewöhnten einen Augenblick den Atem raubt. Es ist schließlich keine Kinotragödie, wenn eine Großmacht von 200 Millionen, daS Gebilde von Jahr- Hunderten, zersplittert. Eine Großmacht, aus die die Politik deS Deutschen Reiches unter Bismarck eingestellt war, und auf die sie nach Ansicht unserer besten politischen Köpfe nach dem Kriege wieder eingestellt werden follte, ist nicht mehr. Statt dessen hat unsere Politik mit einer Vielheit von Staaiengebtlden zu rechnen, deren zum Teil einander, zum Teil auch Len Mittelmächten entgegen gesetz!« Interessen be« Im Wilm. Die Wortführer der Entente sind heiser geworden, in ihren Reden heißt es zwar immer, daß sie siegen werden, weil sie siegen müssen, aber zwischen den Zeilen^ liest man ganz andere Dinge, die Unbehaglichkeit darüber, daß sie sich jetzt wieder so nahe gerückt find. In allen Auseinander setzungen spielte jrüher die Ostfront eine groß« Rolle, stets wurde Rußland «In großer Teil Ler militärischen Aufgaben zugewälzt. Damit ist es nun ein sür allemal vorbei. Frankreich, England und Italien find es allein, die sich gegenseitig Lie Kastanien aus dem Feuer holen müssen. Mit scharfer Satire hat deshalb der britische Militärkritiker Oberst Repingtou gefragt: „Wer wird aufgehängt, wenn dis Sache schief geht?" Und schief wird ste gehen, denn Latz Lie Amerikaner keine Kriegswsndung herbetführen werben, haben Franzosen und Engländer schon erkannt. Die Nankees haben erst den Krieg zu lernen, und ihr Eiser, sich Lari» auSzubilden, ist keineswegs unbeschreiblich groß. DaS ist auch kein Wunder, denn Präsident Wilson in Washington hat seine Landesklnder ja bet den Haaren in Liesen Feldzug hineingeschleift. Das Dröhnen des Geschützfeuer» wird tm Westen und in Oberttalien stärker, es bildet die Einleitung zum neuen Waffengang, der nach menschlichem Ermessen wohl der ent scheidende werden wird. Die Gegner haben sich die Köpfe über einen Plan zerbrochen, der Len Erfolg in sich tragen soll, und der srauzösische General Foch ist es, der mit seiner neu gebildeten Aktionsarmee den Deutschen oen Gnadenstoß geben soll. Das Ganze erinnert sehr lebhaft an di« Ereig nisse vor Paris 1870. Damals hatte man an der Seine über Len strategischen Gedanken des Generalissimus Trochu gewitzelt: „DaS ist der große Trochuplan, eS kann ihn nur kein Mensch ^verstahn." Aber «8 ward hoch «ine Manövrier« s .a*mee gebildet, die den Durchbruch Lurch die deutschen Linien mit aller Gewalt erzwingen wollte. Das Resultat war die vollständige Niederlage Ler Franzosen. Das sich die LebenSmÜtelverhältniffs.1» Len Ententeländern durch unsern ll-Bootkrieg in fast unerträglicher Weise verschlechtert i haben, wird offen Die deutsche« Fürste« «»d die Boldablieferusg. Nus bester Ou-lle, anscheinend vom sachsen-meiningenschen Hof, erhält die „Dorfztg." Lie Mitteilung, daß der Antril der deutschen Fürsten an der Goldablieferung für die Reichs bank, vor allen Dingen aber an Ler Juweleüab'ieferung durchaus dem Opftrsinn des gesamten Volkes entspricht. Vielfach sind ganz übertriebene Ansichten im Volk lebendig von den großen Goldfchätzsn, dis an den Höfen der Fürst lichkeiten zu fi "en wären. Es kann mit aller Bestimmtheit gesagt werden, Latz die goldenen Gerätschaften, wie Schüsseln und Kannen und dergleichen, nur in der Einbildung ihr Dasein finden. Sind doch z. B. die viel angestavnten „goldenen"' Geräte des Grünen Gewölbes in Dresden nur stark vergoldetes Silber! Was aber die Ablieferung von Juwelen anlangt, so haben Lie Fürsten 16,7 Prozent Ler Ablieferung beigetragen. Es wird niemand im Ernst be haupten wollen, daß unsere Fürsten den sechsten Teil des Gesamtbefitzes an Juwelen in Deutichand in Händen hätten. Meist stammen noch die Schmucksachen aus älterer Zett. Dis „goldenen" Zetten sind auch für die hohen und höchsten Herrschaften längst vorbei, wo beliebige Summen für Schmucksteine ausgegeben wurden. Vielmehr sind die großen Juwrlenschätze heute da zu juchen, wo die moderne Neigung zu Rittergutskäufrn besteht. Wenn Lis Städte selbst Gemüse bauen. Di« Stadt Leipzig hatte tm letzten Jahre Len Anbau von Le bensmitteln tm oroßen betrieben, folgende Gemüse wurden geerntet: Grünkohl 4182 Pfd., Wirsingkohl 4679 Pfd., Weiß kohl 8768 Pfd., Nwkcml' 8102 Pfd., Kohlrabi 8652 Pfd., Kohlrüben 2090 Pfd., Speiseruben 604 Pfd., Mohrrüben 6053 Pfd., Sellerie 129S Pfd., Rete Rüben 7175 P H., Rettichs 1458 Stück, Kopfsalat 5766 S!ück, Spinat 8420 P d., Mangold 1582 Pfd., Zwiebeln 189 Pfd., Porree 150 P d., Gurken 2068 Pfd., Speifekürdts 8270 Pfd., Erbsen (Schoten) 760 Pfd., Bohnen 4612 Pfd., Tomaten 4575 Pfd. und 190 Zentner Kartoffeln. Die trockene Sommerwuterung von 1917 hatte den Ertrag beeinträchtigt, sonst wäre derselbe bedeutend reicher ausgefallen. Immerhin können auch dies« Ziffer« zum Ansporn dienen, „ . Die Freigabe «so Dach. u»d Kellerwohnungen. Gegen die in Aussicht genommene Freigabe von Dach« und Kellerwohnungen find von verschiedenen beiten Bedenken erhoben worden. Diese Bedenken sind auch von den Be hörden nicht verkannt worden. Sie würden, das ist E Sicherheit anzunehmen, daZ Verbot lieber bestehe» lasse-' «:s aufhsben und denen, die die Aufhebung mißbillige. . dankbar sein, wenn sie andere, wirklich praktisch durchführbare Vorschläge machten. Di« KletnwohnungSnat kann bauernd nur Lurch Lie Herstellung einer genügenden Anzahl von Kleinwohnungen beseitigt werden. Hierauf muß mit allxn Kräften hingearb-ttet werden. Aber bi» zur Herstellung einer genügenden Anzayl Kleinwohnungen, dis eine geraume Zett erfordert, kann über bis ziemlich beträchtliche Reserve von Dach, und Kellerwohnungen, insbesondere ln den Großstädten, nicht hinweggegangen werden. U»pfSAbHax?eit -er KVlegStettertmgsbeWlfen. In ein^ zeitgemäßen Entscheidung hat das Oberlandes« gericht Bamberg ausgesprochen, daß, obwohl »ine auSdrück« liche gesetzliche Bestimmung, wonach Kriegsbeihtlien der Pfändung nicht unterworfen find, fehlt, KrieaZteuerungr- zulagen Ler Beamten und Lehrsr Lem Zugriff der GlLu» Mer entzogen sind. Die KriesStsucrunqszulaae LeS StaateS für seine Beamten und Lehrer beruht aus seiner Fürsorge und Freigebigkeit. Ihm mutz daran liegen, die Betreffenden in der jetzigen schweren Zrit vor einer Not lage zu schützen, La er erkennt,sdaß das A-Halt allein nicht mehr ausreicht. Der Staat gewährt dis fte mi La keine gesetzliche Verpflichtung Laz» besteht. Der Staat will sich jetzt, wo seine Ausgaben >us Ungeheure ge wachsen sind und seine Einnahmen sich vermindert haben/ nicht Lurch Änderung der Gehaltsordnung zu einer bauernLen Gewährung erhöhter Geheuter verpflichten und deshalb hat er den Weg der freiwilligen, jederzeit wider* ruflichen Beihilfe gewählt. , ,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder