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Professor Lucas v. Cranach s. Die deutsche Kunsiwelt lat einen großen Verlust zu beklagen. Der bekannte Kunstmaler, Aichüekt nnd Kunst gewerbler Professor Wiläe'm Ln.as n. Cranach ist in Berlin im Alter von 57 Jahren verstorben. Ei» Leben fand damit einen vorzcitiaen Abschluß, von dem die Welt noch manche künstlerische Tat eru artete. Der Künstler wurde am 27. Septe. ber 1861 zu Star gard in Pommern als Sobn des im Jahre !896 verstorbenen Regierungspräsidenten Adolf Lu as v. Cranach geboren, der in direkter Linie von dem durch seine Lutherbildnisse be rühmten Maler Lucas Cranach 1172—1587s abstammte. Zunächst widmete sich der nun Ve t li orbcne der Forstkarriere, dann aber gab er seinen künülerin en Nei ungen nach und studierte seit 1886 auf der Weimarer Kunstschule. 1892 unternahm er eine Studienreise nach Pmis, um sich ein Jahr später dauernd in Berlin niederzulassen. Hier wid mete sich Professor Lucas v Cranach vor allem der Bildnis- Malerei. So malte er u. a. die Bilder Li Hung Changs, v. Lieberts, v. Tirpitz' usw., aber auch als Landschafter hat er sich mehrfach betätigt. Daneben wirkte er auch als Architekt und leitete die Bauten bzw. Umbauten und Inneneinrichtungen bekannter Schlösser. Wir nennen nur die Schlösser Thomm, Nieve-Heyersdorf, Oder- beltsch u. a. Für einen even netten Umbau der Wartburg lieferte er Entwürfe und Zeichnungen. Besonders hervor getan hat sich Lucas v. Cranach aut dem Gebiete moderner Goldschmiedekunst. Zu seinen diesbezüglichen Veröffent lichungen schrieb der bekannte Museumsleiter Wilhelm Bode die Einleitung. Im Jahre 1U13 gelang es ihm, einen in Deutsch-Südwest-Aüika oesundenen Edelstein als neuen deutschen, bisher völlig unbekannten Edelstein, dem der Name Heliodor gegeben morde, zu erweisen. Die ersten derartigen Steine wurden auf Befehl des Kaisers zu einem Kreuz für die Kaiserin verarbeitet, dessen geschmackvollen Entwurf Lucas v. Cranach lieferte. Kurz nach Ausdruck des Krieges schuf der Künstler die Entwürfe zu künstlerischem Kriegsschmuck. Nur nebenher wollen wir erwähnen, dost er auch für die Presse Entwürfe zu künstlerischen Zierleisten gezeichnet hat. Sein schönstes Denkmal hat Lucas v. Cranach sich wohl damit gesetzt, daß er sich für das Wohl der im Kriege zu Schaden ge kommenen Krieger einsstzte, und insbesondere hatte er dabei die Krieger, die eine Gehirnverletzung erlitten hatten, im Auge. Des Künstlers Wahlspruch, den er sich auf den Deckel einer selbstentworienen prächtigen Uhr hatte eingravieren lassen, lautete: »Mehr sein als scheinen l" Danach hat er als Mensch wie als Künstler allzeit gelebt. Darum wird seiner auch nie vergessen, wer ihm als Mensch und Künstler je nahetrat. Die Taufzigarren. Humoreske von Fritz Gantzer. (Nachdruck verboten.) Da hörte denn aber doch verschiedenes auf! Tat sächlich, das war starker Tobak!" Leutnant Mols von Buttlar wurde vor maßloser Wut krebsrot im Gefickt, schleuderte die goldgeränderte Karte mit einer unterdrückten Verwünschung in die äußerste Ecke des Zimmers uni. werf sich japsend, als litte er an Asthma, in seinen bequemen Schaukelsiuhl, daß dieser in stürmische Bewegung geriet. Es war wilMch zum .... zum .... Nee, man fand keinen Ausdruck, um den Grad dieser Unverschämtheit zu bezeichnen. Und um seiner Empörung einen Abschluß zu ermög lichen, hob Wolf von Buitlar ein dröhnendes Lachen an. Es erschütterte seinen Körper so s ark, daß er die gefalteten Hände über den Leib legen mußte. Immer wieder gluckste und kollerte es in allen Tönen hervor, schien un versiegbar und erweckte den Eindruck, als sei seinem Er zeuger etwas maßlos Spaßiges widerfahren. Kurt von Holsten, Buttlars Regimentskamerad, der bereits dreimal einlaßbegedreni gep.cht hotte, trat end lich unaufgefordert über die Schwelle und blieb kopf schüttelnd gleich am Eingang stehen. Was hatten denn diese Lachsalven zu bedeuten? Das sah ja ordentlich beängstigend aus. Schließlich, als ihn Buttlar gar nickt zu bemerken schien, sondern immer noch lachte und sich jetzt ein über das andere Mal mit den stachen Händen auf die Schenkel tlaschte, fragte er laut, einen stark misiNUigenden Ton heroorkehrend; »Hast du das große Los gewonnen, oder ist ein alte Erbtante gestorben, daß du so wahnsinng vergnügt bist?" - Buttlar sprang auf. „'n Tag, Holsten! Verzeihe! Aber es ist tatsächlich zum Totlachen!" „Es ickien so. Jebt merkt man allerdings nichts mehr davon. Du siehst plötzlich wie ein Leickenbitter aus. Mit Lotteriegewinn und Erbschaft scheint's also nichts zu sein!" Buttlar lächelte ironsich. „Dergleichen Lieblichkeiten gehen an unsercinem selbst verständlich stets boshaft vor über. Uebrigens war mein Lacken ein wütendes!" Holsten nahm au- einem iqm hingeschobenen Stuhle Platz. „Na, dann erzäöls mal, was deine Wut so nach drücklich erregt bat. Ich bin wirklich gespannt." Erschlug ein Dein über das andeie, kreuzte die Arme und sah Buttlar erwartungsvoll an. Der stand gegen den Schreibtisch gelehnt und fuhr bissig am: „Man hat mich um die Uebernahme einer Patenstelle gebeten!" „lind darüber bist du so erbost? Na, aber warum denn? Das verstehe ich nicht!" „Kannst du auch nicht verstehen! Denn sieh mal, e» handelt sich um einen m n m-ormalen Fall. Also paß mal auf! Vor knapp anderthalb Jahren holte ich mir bei meiner lieben Ba e Eva Bredow einen riesengroßen Korb. Acht Tags später verlobte sie sich mit dem langen Westernhagen, der bei uns gerade seine llebung ab klapperte und da irgendwo in Hinterpommern, bei Schievelbein heiu n, seine Plüsche bat. Um keinen Tratsch zu machen, nahm ich an der Hochzeit teil, obgleich es mich verdammt wurmie. daß ich als eine ganz nebensächliche Erscheinung austiet-"' mußte, wo ich hätte Hauptperson sein können. Immer' in: die kleine Anneliese Schierstädt, die man mir als Dame zugesthanzt batte, war ganz passabel. Und ich amüsierte mich leiblich nett. Nun ist denen da oben bei Sä i- velbein denn» ein Stammhalter geboren. Und ausgerechnet mich sucht man auch dazu aus, um diesen Bengel aus der Taufe zu heben! Ist das noch kein Anlaß, um mich wütend zu ärgern? Das sieht ja fast so aus, als wolle mir meine liebe Base sagen: dazu gehst du noch!" „Hm!" Hülsten zog seinen blonden Schnurrbart durch die Finger und krauste die Stirn. „Allerdings: so sehr interesiant denke ich mir das auch nicht, als abgewinkter früherer Liebhaber an derselben Stelle eine simple Ge vatterschaft zu übernehmen! Immerhin würde ich an deiner Stelle in den sauren Apfel beizen. Nun gerade!" Wolf von Buttlar schob die Unterlippe vor und rümpfte die Nase. „Lieber gehe ich zu den Hottentotten, als daß ich zur Taufe fahre!" „Ich würde zu einer glatten Absage nicht raten! Man könnte den wahren Grund für deine Ablehnung vermuten,und du würdest dich lächerlich machen. Schwindele Unabkömmlichkeit vor und laß dich vertreten. Das ist eine annehnibare Lösung." „Fällt mir gar nicht ein, mich erst noch lange um eine Vertretung bei dieser Chose zu bemühen!" fuhr Buttlar aus. „Latz sie sich ihre Paten meinetwegen von den Eskimos holen!" Holsten griente. „Das werden sie ja nun gerade auch nicht tun. Aber mir ist es natürlich äußerst schnuope, auf welche Weise die Paten des Jungen zusammengebracht werden. ... Ich war eigentlich nur zu dir mit herauf gehüpft, um zu fragen, ob du heute nachmittag zum Rennen nach Karlshorst mitkommen würdest? . . . Nee? Na, denn nich! ... Zu wütend, meinst du? Latz dich doch nicht auslachen, bester Buttlar! Wer wird sich denn einer solchen Lappalie wegen aufregen! Aber wie du denkst. Addias. Buttlar!" „Eigentlich hat Holsten nicht so ganz unrecht", über legte Wolk, als er eine Weile allein war. „V an mackr siw vielleicht wirklich lache:.ich, wenn man adleynt. ' . mir köiinen uns den Zimt ja noch bescklasen. Zun a ä kün'te e- gut sein, wenn ich meinen Aeraer mit ein m gnten Tropfen rnnlerspüle." Leutnant von Buttlar beschlief sich die Sacke deeE-ai. Daun entschloß er sich zur Annahme der Patcnscknst. Doß ü r diese Entüheidnrg in erster Linie die Hoffnung, rnu? liefe Schierstädt würde ebenfalls Pate sein, den Aus sch. oa gegeben hatte, wollte er sich allerdings nicht eingepch.-n. Aoer es war so! Da die Taufe schon am übernächsten Tage staltwnd, hielt er eine brie licke Mitteilung von seinem Kommen für verspätet. Im übrigen war er vom Schreiben über haupt kein Freund. Die Herrscha ten würden ja sehen, wenn er da war. Der ersoreerüche Urlaub wurde ihm glatt bewilligt. Und am Morgen des nächsten Tages dampfte er von Berlin ab. ,(Schluß folgt.) vabei rein; Vor allem in den Jahren vor dein Krieg, als man chem das echte Verständnis für den Wert gediegener Ein fachheit und schlichter Lebenshaltung abhanden zu kom men drohte, fehlte es nicht an Leuten — und sie sind wohl auch'heute noch da und dort zu finden — die an allerlei^Deraustaltungen, lauten Festen, deren ganzer Reiz nur in äußerlichem Gepränge bestand, teilnahmen, nicht weil es sie eigentlich hinzog, sondern nur, damit sie sagen konnten,'sie seien auch dabei gewesen. Sie fürchteten sich vor jener bekannten Frage: „Was? Sie sind nicht dabei^gewesen?", jener Frage, der dann die Feststellung folgt:'„Dabei hätten Sie unter keinen Umständen fehlen dürfen." Wir denken heute über das „Dürfen" und „Müssen" einigermaßen anders als vor dem Krieg. Unsere Auf fassungen vonZdem, was man muß, sind im allgemeinen wenigstens geläutert worden. Und hoffentlich geraten sie auch in der Zeit des neuen Friedens nicht wieder in Verwirrung. Denn es ist notwendig, daß sich das deutsche Volk über das, was es muß, im Klaren ist. Der leicht fertigen, törichten, halb vorwurfsvoll, halb verachtungs voll klingenden^Fragezvon ehedem: „Was? Sie sind nicht dabei gewesen?" wollen wir den Krieg erklären! Aber: Bei jenem muß jeder dabei sein! Bei der Arbeit für das'r Vaterland. Wo es nötig ist, muß er stehen und darf nicht wanken! In diesen Tagen gilt vor allemWer dazn in der Lage ist, zum Gelingen der achtens Kriegsanleihe etwas beizutragen, der muß, jawohl, muß dabei sein! Und hält er sich fern vom gemeinsamen Werk, so wird ihm die nadelspitze Frage mit Recht in den Ohren gellen: „Was? Sie sind nicht dabei gewesen?" Doch,wir dürfen ohne Sorge sein: Wer mit dabei sein kann, wirdMt dabei sein. Otto Ernst Sutter. As Feldheer brautht WM Heu, Hafer und Arah! Landmte Heist dm Heere! MM« «.OHM ssrsiiag, 6sn 12. kpril li. 1., abenäs 8 Ukn Oenerul-Ver8ummlun§ inr ^mtslrok, rvoru clie IVsitgliecker kiermit eingelacken veerclen. I. )akre8bericbt. 2. pecberwcbafkberickt. 3. Lericbt über clie 8tatt^e!un^ene kevimon. 4. kicIüiA8precbunA cle8 kecbnunZ8werke8. 5. Wabl für au88ckeiclencke ^u!8iebt8rat8mit^Iiecler, ivelcbe jeäocb zviecler vväblbar 8>ncl. Anträge 8incl 8päte8ten8 clrei Ta^ vor äer Ver8gmmlun§ 8cbnstlicb beim VorMancl einrureicben. Dem VorManck unbekannte Mtßchecler baden 8ick clureb cla8 ß1it^Iiecl8bucb ru legitimieren. Rabenau, clen 28. lVlärr l9l8. Von»«anil. Ist Pabst 8. Prsnsel- Geflügel- UdKMklhenM Rabenau nnd Umgegend. Donnerstag, den 11. April, abends >/,8 Uhr: Versammlung im Amtshof. Öffentlicher Vortrag des Herrn Dr. Müller, Vertreter des Landwirtschaftlichen Kreisvereins Dresden über Ziegenzucht- Alle Ziegenhalter und Interessenten sind dazu höflichst eingeladen. Der Gesamtvorstand. 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