Volltext Seite (XML)
Zwischen Ostern und WnWw Zu Ostern Hub es an d-8 gewaltige Schlagen, daS windsbrautartig den Feind vor sich her aus einer festen * und für uneinnehmbar gehaltenen Stellung in dle andere trieb zum Entsetzen der Gegner. Wie FrÜhlingSbraufen ging es über die Erde und selbst dis mutigsten Seelen in unseren Rethen hatten diese außerordentlichen Erfolge nicht erwartet. Wohl glaubten wir alle an Sieg felsenfest und unerschütterlich. Wer daß es Lei den ungeheuren Kräften und Vorbereitungen des Feindes so schnell gehen würbe, Laß jeder Tag neuen Gelündegewinn einbringsn, die Zahl Ler Gefangenen und die Größe der Beule um ein Beträcht liches erhöhen würde, daS hatten auch die Mutigsten von uns nicht zu hoffen gewagt. Und die Gegner, wie sind sie kleinlaut geworden, nachdem sie noch kurz vor dem Anbruch Ler großen deutschen Offensive ihren gewissen Sieg nicht prahlerisch genug hatten in di; Welt hinauZposaunen können! Wir wissen es wohl, noch ist der letzte feindliche Widerstand nicht gebrochen, noch stehen unseren herrlichen Truppen, denen wir garnicht genug danken können, große sund schwere Kämpfe bevor. Aber mit unseren Feldgrauen kämpft als starker Bundesgenosse das Bewußtsein der er hielten großartigen Erfolge, daS Bewußtsein, der jetzt auch von den Neutralen immer mehr anerkannten guten Sachs. Auf feiten der Gegner wirken die unaufhörlichen Enttäu- sschungen niederichlagend und lähmend nicht minder der Ee- >dänke, daß sie sich vergeblich fragen, wofür und weshalb sie eigentlich Len aussichtslosen Krieg fortsetzen. Der moralische Katzenjammer beginnt sich drüben immer stärker bemerkbar zn machen, ein untrügliches Anzeichen vom nahenden Ende. Auf Pfingsten richten wir den hoffenden Blick. Wird bas Fest des Friedens in diesem Jahre erfüllen, was wir von ihm ersehnen? Wir hoffen es und gründen unsere Hoffnung nicht auf Seifenblasen, wie es die Feinde bisher getan, sondern aus eherne und unauslöschliche Tatsachen. Mas Ostern, das Fest des Kampfes und des Sieges ver heißt, wir vertr um mit gläubiger Seele, daß Pfingsten die sErsüllung bringen wird. Die Zeit zwischen den beiden Kesten wird einen ganz besonderen Abschnitt im Leben 'unseres Volkes darstellen, bas fühlen wir heute schon, da zwir soeben in diese bedeutungsvolle Periode eingetreten sind. Wir wissen zugleich aber, daß wir der großen Zeit nur würdig sind, wenn wir alle, jeder an seinem Platze, mit Ausbietung der ganzen Kraft unsere Pflicht und Schuldigkeit tun und so hinter unseren Helden an der .Front nicht allzuweit Zurückbleiben. Wir haben es bisher noch an vielem fehlen lasten, was wir hätten leisten können und müssen. Unsere Opfer- willigkeit ließ manches zu wünschen übrig. Wir dachten vielfach mehr an uns, als an unsere feldgrauen Brüder, deren Heldenmut und Ringen in Todesgefahr wir Leben und Freiheit danken. Wir hoffrn, daß jetzt dis Frucht aller Mühen und Anstrengungen unserer Helden da draußen reisen und uns als köstliches Gut in den Schoß fallen soll. Unser Volk hinter der Front hat nur dann ein Recht, dieses herrliche Geschenk in Empfang zu nehmen, wenn es in vollstem Maße alle die Tugenden betätigt, dis seinem Wesen eigen sind. Wir halten es für selbstverständlich, daß jetzt jeder Deutsche, wes Stand-S, Geschlechts und Alters er auch sei, nach Kräften Kr egsanlsihe zeichnet, können darin aber keine besondere nationale Tat erblicken, da Kriegsanleihe, so wie die Dinge heute liegen, nicht nur die gewinn bringendste, sondern auch Lie Lenkbar sicherste Kapitals- anlage ist für jedermann im deutschen Vaterland. Amiens, Calais und Cng'cuds Alotte- Der englische Oberst Repington, der Freund des ab' gehalfterten Generalstabschefs Macdonald, den Minister' Präsident Loyd George wegen seiner scharfen Angriffe aul die Londoner Regierung unter Anklage stellen lassen wollte, hat offen ausgesprochen, was Millionen Engländer fürchten aß die Deutschen nach weiteren Siegen in Nordsrankreich eine Landung an der britischen Südosiküste möglich machen könnten. Daß das nicht von heute auf morgen geschehen kann, weiß jeder, aber schon Ler Hinweis auf diese Mög lichkeit treibt den Übermütigen Briten die Galle ins Blut. Deutsche Soldaten aui britischem Boden! Das ist undenkbar. Vie Volksstimmung gegen Clemenceau Lis VolksstimMunfl gegen Tlemeueean. Dis Nachrichten von der französischen Grenze scheinen die An sichten polnischer Kreise zu bestätigen, wonach das französische Volk allmählich das wahre-Gesicht Clemenceaus erkennt. Die reichen Pariser Famkim flüchten sich ununterbrochen nach dem Süden. Ein betrogenes Volk erinnert sich, wie 1893 die Wähler Clemenceaus ihn in Toulon mit Spott und Schande davonjagten und als Spion im Solde Eng lands brandmarkten. Ein Offizier der schweizerischen Armee, der vor kurzem vom GrenzbesetzungSdienst abgelöst wurde, erzählte im Kreise seiner Freunde, französische Soldaten hätten ihm gegenüber daS Geständnis abgelegt, Frankreich sei krieasmüde, und würde keine Minute weiter kömwen. Vie neue Angriffstaktik äer Veutschen. über die neue, für die Engländer vollkommen über raschende deutsche Angriffsmethods, der die deutsche Heeres leitung den Durchbruch verdankt, wird von der französischen Front mitgetcilt: Bei Beendigung der Artillerievorbereitung waren dis brutschen Sturmkolonnen in mehreren Angriffswellen hinter einander gestaffelt ausgestellt Die erste besetzte die erste feindliche Stellung und begann von dort auf zwei Kilometer Entfernung durch ein furchtbares Mafchinengewehrfeuer die englischen Reserven mit Eisenhagel zu überschütten. Dis zweite Kolonne stürmte über die erste hinaus, besetzte die zweite englische Linie und wiederholte dis Taktik der ersten Kolonne. Es folgte dis driits deuischr Siurmwelle, die in gleicher Welfs vorging, dann die vierte und so fort. Unter stützt wurde diese Aktion, die daS englische Kommando voll kommen aus dem Konzept brachte, "durch dle Verwendung von Schützengrabenmörsern und einer neuen deutschen Ka none mit sehr niedriger Lafette, bis so leicht transportier bar ist wie ein Gebirgsgeschütz. es wäre auch «ür btt Welk Sie schärfst- Verurteilung KM/ jahrelanger englischer Lügen. Aber ein Brite, der etwas versteht, spricht von dieser Möglichkeit. DaS ist Tatsachr! Und zwar sagt er es, obwohl es noch eine mächtige eng« lische Flotte gibt. Hält er gar nichts mehr davon? Amiens, daS VsrbindunaStor der Engländer mit Frank reich auf Lem Wege nach Calais, ist eine große wohlhabende Stadt von etwa 65 900 Einwohner, an der Somme, und Hauptstadt des Departements Somme. 1802 wurde hier der Frieds zwischen Frankreich, England, Spanien und der Niederlande abgeschlossen. Am 27. November 1870 schlug hier General von Manteuffel die französische Noröarmee. Der Nams hat also für uns guten Klang. Es liegt auf dem halben Wege von Paris stach Calais, besten Gesamt länge etwa 830 Kilometer ist. Calais (etwa 75 000 Ein wohner) ist ein Waffenp!atz und eine Seesesiung ersten Ranges, heute total englifiert. Gegenüber liegt das eng lische Dover, las sür dis neuen deutschen Geschütze leicht erreichbar märe. Ob die englische Flotts sich noch nicht rühren wird? Die träumt wohl schwer von den deutschen Tauchbooten. 52 englische Divisionen im Kampf. Reuter bemüht sich, dis englischen Verlusts als nicht be trächtlich, Lie unfrigen als außerordentlich schwer hiüM stellen. Das englische Heer zahlt einschließlich der in Italien befindlichen Teile 62 Divisionen. Davon waren an den von uns jüngst angegriffenen Fronlteilen 23 Divisionen in Stellung. Im Verlause der Kämpfe wurden von den Re serven bisher weitere 16 Divisionen eingesetzt. Das sind bis heute 89 englische Divisionen. Wenn einem sich tapfer und zäh wehrenden Gegner, wie dem Engländer, 70 000 Gefangene — sie betreffen hauptsächlich diesen — abge- nommsn werden, so läßt schon dieser Umstand einen Rück-, schluß auf feine blutigen Verluste zu. Abgesehen davon liegen auf dem Schlachtfelds die aufgesundenen Toten zu Haufen. Da» bestätigt andererseits bis unerhörten Leistungen Ler deutschen Truppen aufs neue. Umsomehr, als auch die Franzosen sich dem deutschen Vormarsch mit bisher 18 Divisionen entgegsnwarsen. Vergeblich versuchten also bis zur Stunde nicht weniger als 52 feindlich- Divi sionen — darunter zwei Drittel der englischen Wehrmacht — den deutschen Angriff aufzubalicn. wenn nicht England in seinem Rücken stünde. Die Ab- Neigung gegen England wächst in Frankreich stündlich. Mit ihr wächst dis Abneigung gegen jene Männer, die die Verbindung mit England ausrechterhalien und den Krieg im Interesse Englands weiterführen. Dieses Gefühl er-,reift dis Masten mit elementarer Gewalt. Clemenceau weiß es wohl, aber er zeigt nach außen ein zuversichtliches Gesicht. Die französische Presse plappert Lie Aussprüche Clemenceaus, alles gehe nach Wunsch, wie ein Papagei nach. Aber der Tag wird kommen, daß sich Las Dunkel lichtet. Dann wehe den Männern, die daS Land Lem Abgrund entgsgen- sührten. - - Lokomotwpfiffe im Westen. Französische, englische und amerikanische Lokomotiven durchrasen Frankreich, um Hilfs-Divisionen zur Front zu bringen. Frankreich war nicht überreich an Bahnlinien, aber im Kriege sind eine ganze Anzahl militärischer Gleis anlagen neu hergestellt. Die AmeriLner haben sich noch extra hervorgetan, sie haben u. a. die von unseren Truppen zerschnittene viergleisigs Strecke von Paris nach Amiens gebaut. An Schienenwegen für die Truvpenzüge der Entente ist also kein Manzel; aber ob die Züge pünktlich ankommen, und ob sie zur rechten Stelle gelangen, wo die Truppen gebraucht werden? Das ist die große Frage. Die Organisation LeS Eisenbahnwesens war in Frankreich stets sehr scharfer Kritik unterworfen, Unglücksfälle haben die Kritik nur zu ost herauSgefordert. Besonders bis Um gebung von Paris hat sich häufig als das reine KonsusionS« zentrum im Eisenbahnverkehr erwiesen. Der Grund dafür ist kein anderer, als die französische Schlamperei. „Kommst Du heute nicht, so kommst Du morgen!" Einer schiebt die Veranlworlung auf den anderen. Ob In Poris überhaupt schon ein genauer Fahrplan für die feindliche Offensive ausgearbeitet gewesen ist, ist fraglich. Wenn ja, so ist er durch Lie deutsche Schnelligkeit total zerstört. Wichtige Strecken sind in deutsche Hand ge fallen und nicht mehr vom Feinde zu benützen. Und die Heeresleitung der Entente gibt Orders und Gegenbefehle. Sie tastet umher mit dem TruppenverschieLen, Hindenburg und Ludendorff lassen sie nicht zur Besinnung kommen. So rollt dis schönst« Division — wer weiß wie viele — umher, und weiß nicht, wohin. Oier die Zuge verirren sich, wie Li; Ko-nmandoS und können nicht weiter. Auch auf deutscher Seite rasseln die Züge, aber da ist eS, als hätten auch die Lokomotiven einen Drill durchzemacht, es geht wie am Schnürchen. Der Offenfivsahrplan war Kis ins kleinste Detail ausgearbeitet, und die herrlichen Siegs sorgen dafür, daß er nur eingehaiten zu werden braucht. Eisenbahn ruppen, die den D-enst auS dem Fundament ver stehen, sind sür alle Notwendigkeiten zur Stelle, und was dem Franzosen, Engländer und Amerikaner helfen sollte, steht jetzt im deuischen Dienst. In manchem Ort, den die Deutschen vor einem Jahre bei dem strategischen Rückmarsch zu Fuß Verliesen, kehren sie jetzt im Dampfroß zrrück. Jetzt werden dis Bewohner erkannt haben, was „Deutsch" bedeutet. Knapp m e ein Kommando weift der deutsche Lokomoiivpsiff nach vorwärts. Vorniarlch in Äer Ukraine. Der ukrainische Feldzug ist in der Hauptsache ein Eisen" bahnkrieg. An die Stelle der Kavalleriepatrouillen sind Lo' kc-motivpairouillen getreten. Da die Flügeloerbände Ent- ernungen bis zu 400 Kilometer trennen, so stellt die Krieg- ührung fast an jeden einzelnen Mann die größte Anforde rung an selbständige Entschlußkraft und entschlossene Tapfer keit. Manche Städte und Ortschaften, die mit einer Handvoll Soldaten genommen wurden, beherbergten Tausende noch bewaffneter russischer Offiziere und Soldaten. Bor einigen Tagen fand vor General Groener auf dem von Len Kuppeln der berühmten Sophienlathedrale über glänzten Sophienplatz in Kiew die erste Parade Ler ersten ukrainischen, aus Kriegsgefangenen zusammengesetzten Divi sion statt. Die zumeist kräftigen Gestalten in ihren lang« schößigen blauen Nationaluniformen machten einen vorzüg lichen Eindruck. Die ukrainische Geistlichkeit segnete sie, bevor sie zur Verteidigung ihres befreiten Heimatlandes an die Front zogen. In Kiew ist die Ordnung völlig wieder, Erzählung von August Meier. „Ja, freilich . . . das heißt, Sie sind eben ein kleiner Sprütenfel, Josepha . . . ein allerliebster Sprühteufel, wie ich zugebe — überhaupt ein reizendes Weib, nach dem ich mich die ganzen zwei Monate, seit Sie wieder fort find, gesehnt habe." Er faßte die erstaunt und erschrocken zu rückweichende bei der Hand und sagte in einem gezwun gen gleichgültig und humoristisch klingenden Tone, durch den seine tiefe Erregung hindurchzitterte: „Ich glaube, es ist das Beste, wenn wir Mann und Frau würden, Jo sepha." Sie riß schnell ihre Hand aus der seinen. „Verrückt!" „Rein, wahrhaftig, das ist keine Verrücktheit! Jo sepha, Sepherl, liebes Sepherl, merken Sie denn nicht, daß ich nur deshalb so wütend und eifersüchtig bin, weil — na, weil ich Sie gern habe?" „Jesses, Maria und Joseph, der Krug is in mi ver- liabt!" Sie ließ sich erstaunt in einen Stuhl fallen. „Na, Sepherl, wollen wir's versuchen miteinander?" Der kleine Gelehrte blickte sie dabei mit einem so hilfe suchenden, verlegenen Ausdruck an, daß sie an dem Ernste seiner Absicht nicht mehr zweifeln konnte. „Jesses, der Krug ist wirklich in mi verliabt!" „Seien Sie doch nicht so kindisch, Josepha!" rief er ärgerlich. „Was? Möchten's glei wieder so ansang'n, mein Liaber? Dann sag i auf der Stelle nein." „Nein, nein, Josepha, ich will Sie aus Händen tragen und sanst sein wie ein Lämmchen — auf Ehrenwort!" Während er sie zu sich aus die Chaiselongne niederzog und ihre Hände mit Küsse bedeckte, sprach er leise: „Sa gen Sie fa, Sepherl, sagen Sie sal Sie können keinen be- , kommen, der Sie Neber hast" -- „Aber dees gebt sa gar nei . . > deeS wär' ja zu dumm . . . wir würden uns ja von morgen? bi? abends in den Haaren liegen." „Na, Sepherl, darauf hin riskier' ich's.' Sie kicherte leise vor sich hin, schlug verschämt die Augen zu Boden und flüsterte: „Wenn i Sie im Grunde nek gar so gern hätt', Sie — gräßlicher Mensch. Sie — i saget wahrhaftig nein." „Also hast du mich gern!' subelte der kleine Gelehrte. „Seit wann, seit wann hast du mich gern?' „Jesses, wie g'spaßigi Der Krug sagt du zu mir!' „Der Krug! So sagt man doch jetzt nicht mehr. Du mußt mich Fritz nennen!" „Na, i kann net!' sagte Josepha schämig. „Jetzt noch nei! I schäm mi wahrhaftig!' Krug zog ihr sanft die Hände vom Gesicht fori, hob das sanst errötende Haupt in die Höhe und drückte einen Kuß auf ihre Lippen. Sie löste sich verschämt von seiner Brust. „Jesses, Jesses, ist dees komisch!' „Aber süß!" rief der Neins Gelehrte schnell, wahrend Sk die Kußlektion noch einmal erteilte. .Sepherl, mein Schatz, wann willst du meine Frau werden?" „Jesses, i soll dem Krug sei Frau werden!" „So sei doch mal endlich ernsthaft! Wann soll die Hochzeit ?" „Hochzeit? So weit sind wir noch lang net! Dees eilt doch net so?" „Freilich eilt's!" „Erst muß doch mein Vater —" „Zu dem fahren wir natürlich sofort hin, und du kannst gleich dableiben." „Dableiben?" fragte Josepha erstaunt. Ich kann doch meinen Kursus net so plötzlich unterbrechen?!" „Aufgeben, willst du sagen! Klavierpaukerin wirst du jetzt natürlich nicht mehr. Als Braut bleibst du daheim und machst deine Aussteuer fertig." „WaS dir net einfällt!" Sie stemmte den Arm in die Huste und sah ihn kampfbereit an. „Hier bleib i und mein Kursus mach i durch. Und dees is noch gar net aus- g'macht, daß i net auch als Frau von Krug öffentlich anf- Iret'." „Das habe Ich doch wohl zu bestimmen!" rief er är gerlich. „O na, durchaus nei!" Das kleine Füßchen stampfte höchst ernergisch auf, und das ganze Persönchen gab sich einen Ruck. „MZcht' du vielleicht schon vor der Ehe den Herrn spiel'»! Und eben hast mir pünktlichen Gehorsam versprach'?" „Gehorsam? Die Frau soll dem Manne gehorchen." „Dees is ja veraltet. Umgekehrt Wird a Schuh draus. Und nun bleib t grad hier!" „Josepha, das ist kein Spaß!" Der kleine Gelehrte reckte sich auf und^ seine borstigen Haare sträubten sich noch mehr in die Höhe. „Um unser ganzes Lebensgliick handelt es sich, um unsere Zukunft. Willst du nun nach Salzburg heimkehren — ja oder nein!" „Nein — nein — nein!" „Schön — dann, dann —' „Was — dann?" ries sie flammensprühend. — „Ach, so woll'n Sie es machen, Herr von Krug? Tyrannisieren möchten Sic mich?! Na ja, i hab's ja g'wußt, daß wir beide net zusammenpassen. Und darum ist es besser —' „Du — Sie geben mir den Laufpaß?" unterbrach er sie schnell. — Schön, Fräulein Bögler, jetzt hebe ick die Verlobung aus." „Sie? Haha, i heb' sie aus, i ganz allein?" Und damit drückte sie sich in fliegender Hast ihr HiU^n aus den Kopf, warf einen Mantel um und stürzte z"* Tur, die di rekt auf die Treppe hinanssührte. Krug sah ihr verblüfft zu. In der Tur blieb sie stehen, stieß einen Naturraut aus, der wie ein zorniger Seufzer klang, und hauchte ihm die Worte entgegen: „Sie — Sie . . ! Kommen's mir net etwa nach!" Und fort war sie. Krug blieb verdutzt zuruck. Das war alles so schnell gekommen. Eben noch Bräutigam und nun — ?! Nach kommen sollte er ibr nicht. Fiel ihm garnicht eiu Nach war aus und vorbei, sie paßten eben nicht zueinander-^