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MaöenauerAnzeiger Zeitmz für HmM, Seismdms, Sch, AermMrs, Wu, SMch »D. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Adonnementspreis 1,20 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. )IltkMk 36. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 TyUMO, Ust 23. MU 1918 Drahtanschrift: Anzeiger U. JghMM. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 21. März 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Zwischen Dirmuide und La Bassee blieb auch gestern die Erkundungstätigkeit rege. Der Artilleriekampf nahm am Abend bei ausklärendem Wetter au Stärke zu. An der übrigen Front lebte die Gefechtstätigkeit nur vorüber gehend auf. Heeresgruppe deutscher Kronprinz Auf dem Südufer der Oise, nördlich von Reims und in der Champagne war das Artilleriefeuer vielfach gesteigert. Heeresgruppe v. Gallwitz Der Artilleriekampf vor Berdun nahm am Abend große Heftigkeit an. Bayerische Kompagnien überrannten südwestlich'von Ornes in überraschendem Angriff die ersten feindlichen Linien. Sie stießen bis zur Brule- Schlucht durch und nahmen einen Bataillvnsstab und mehr als 240 Franzosen, darunter 20 Offiziere, gefangen. Westlich von Apremont drang rheinische und nieder sächsische Landwehr in die französischen Gräben ein und brachte 78 Gefangene zurück. Heeresgruppe Herzog Albrecht Ans dem Ostufer der Mosel und bei Nvmeny führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Das Zerstörungs- scucr französischer Artillerie im Parroy-Walde hielt an. In breiten Abschnitten der Westfront ist heute früh die Artillerieschlacht mit voller Wucht entbrannt. Öster reichisch-ungarische Artillerie hat sich am Kampfe gegen Engländer und Franzosen beteiligt. Oste» Truppen des Generals der Infanterie Kosch haben in der Ukraine die Handels- und Hafenstadt Cherson beseht. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 22. März 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht und Heeresgruppe deutscher Kronprinz Ostende wurde von See her beschossen. In Belgisch- und Französisch-Flandern hielt starker Feuerkampf an. Mehrfach drangen Erkundungsabteilungen in die feindlichen Linien ein. Von südlich Arras bis La Fere griffen wir englische Stellungen an. Nach starker Feuerwirkung von Artillerie und Minenwerfern stürmte unsere Infanterie in breiten Abschnitten vor und nahm überall die ersten feindlichen Linien. Zwischen La Fere und Svissons, zu beiden Seiten von Reims und in der Champagne nahm dec Feuerkampf an Stärke zu. Sturmabteilungen brachten in vielen Ab- chnitten Gefangene ein. Heeresgruppen Gallwitz und Herzog Albrecht Unsere Infanterie setzte die Zerstörung der feindlichen Infanterie-Stellungen und Batterien vor Verdun fort. Auch an der lothringischen Front mar die Artillerictätig- keit vielfach gesteigert. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Lokales und Sächsisches. Rabenau, 23. März 1918. Kuck ein vreiklang. (Jur Konfirmation.) Kaum eine andere kirchliche Handlung ist so volks tümlich geworden, wie gerade die Konfirmation. Es ist em Drecklang in ihr, wie er in dieser Weise nur eben dieses eine Mal ertönt. Kirche, Schule und Haus reden ihre Sprache. Sie sollten einen nachhaltigen Ein druck von der Kraft und Herrlichkeit eines schlichten evangelischen Glaubens empfangen und dabei etwas von der Tatsache verspüren, daß Kirche und Kirchlichkeit nur folgerichtige Ausstrahlungen und Bezeugungen dieses Glau-1 bens sind. Natürlich können die Jungen und Mädchen! da am Konfirmationsaltare noch nicht das ganze tiefe Verständnis für den starken Lebenswert der Kirche haben, aber es ist recht und gut, wenn sie in dieser feierlichen Stunde einen kräftigen Hinweis auf kirchliche Treue und praktische kirchliche Pflichterfüllung bekommen. Man sprach in früheren Zeiten von der Konfirmationshandlung als von einer „Aufnahme zum guten Gewissen", und sie ist auch heute noch mit in erster Linie eine herzliche Mah nung zum guten kirlichen Gewissen. Für viele Tausende von deutschen Kindern ist nun auch gleich der Zeitpunkt der Schulentlassung da. Muß auch reichlich für Beruf und Leben weiter gelernt werden, so hat doch die Schule ihre elementaren Bildungsgrundlagen gegeben, sie hat an und mit den Kindern ein bestimmtes und wichtiges Ziel erreicht. Auch die Schule hat cs in einem hohen Grade mit der Seele des Kindes zu tun, und die Konfirmation ist wie ein freundlich ernster Appell, daß Kirche und Schule immer tunlichst Hand in Hand gehen möchten. Und als drittes im Bunde das Haus! Die Eltern — der Vater ist vielleichtsinOFelde umranken ihr Kind mit allen guten Wünschen und Hoffnungen. Sie möchten, daß die Saat von Kirche und Schule wirkliche Lebens frucht werde. Sie denken cm tausenderlei, und die Liebe verklärt auch so manche Sorge wegen des Kindes. Wohl dem Kinde, das in christlicher Häuslichkeit eine wirkliche, sonnige Kindheit hatte! Das leuchtet nach bis in ferne, späte Lebenslage . . . Kirche, SchuleZIund jHans! Gottes Segen über diesen Dreiklang am Konfirmntionstagc! Auch in kriegs schwerer Zeit soll der Konfirmationssegen seine volle Kraft entfalten, ja da erst, recht! * Kirchlicher F a m i l i e n a b e n d. Am Palm sonntag findet auch dieses Jahr kirchlicher Familien abend statt, abends i/,8 Uhr im Saale der „König Albert-Höhe". Nicht bloß die Neukonfirmierten und deren.Eltern, Paten Mnd Angehörige sind herzlich will kommen, sondern die ganze Gemeinde ist dazu ein geladen. Possendorf. Einbrecher machen unsere Gegend wieder unsicher. Keine Nacht vergeht, wo nicht irgendwo eingebrochen wird. In der Nacht zum Freitag holten die Diebe aus der hiesigen Pfarre die Hühner und schriebenUn den Stall: „Uebcrall ist .Gott zu Hause, aber nicht im Hühnerhause." Malter. Man Kann sagen, was man will: Wasser gibt einer Landschaft noch einen besonderen Reiz. Das trifft auch zu auf unsere Talsperre, das heißt, „wenn was drin is!" lind das ist der Fall. Das Becken ist soweit gefüllt, daß man bis zur Vorsperre hinauf gondeln kann ohne Gefahr „aufzufahren". Am Sonntag wurde denn auch reichlich davon Gebrauch gemacht, trotz „hohem" Wellengang und zwar auch bereits von Wandervögeln mit der unvermeidlichen Zupfgeige — oder wars Wander- vogel-„Ersatz" ? Die Gondeln wollten kaum ausreichen, sic hätten sich zerteilen mögen; buchstäblich freilich nicht, wie das zwei seitwärts verankerte invalide Gondeln ver sucht zu haben, scheinen. Für die kommenden Feiertage aber sei, günstiges Wetter vorausgesetzt, auf die Talsperre als schönes Wanderziel hingewiesen. Deuben. » Umfangreiche Kaninchen- und Geflügel- diebstähle brachten den Fabrikarbeiter Bruno Kummer aus Somsdorf, den Fabrikschmied Oswald Jünger aus Burgk und den Arbeiter .Mar Paul aus Deuben auf die Anklagebank. .Die Genannten stiegen in fremde Grundstücke ein und stahlen im; Döhlen 2 Gänse und 8 Hühner im Werte von 240 Mark, in Somsdorf 11 Hühner im Werte von 160 Mark, in Deuben 12 Gänse im Werte von 900 Wk. und in Somsdorf 5 Kaninchen. Die Diebstähle begannen am 4. November v. I-, Mitte Dezember erfolgte dann die Festnahme der Diebe. Bei einem in Obernaundorf begangenen Diebstahl handelt es sich um 9 Gänse im Werte von 500 Mark, der auf das Konto des Fabrikschmieds Adolf Wagner aus Hinter hermsdorf fällt, der aber nicht mit znr Verhandlung er schienen ist. Kummer und Jünger werden zu je 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, Paul zu 1 Jahr 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Dresden. Am Mittwoch sand in der Zweiten Kammer die allgemeine Vorberatung über das König!. Dekret Nr. 9, den Entwurf eines Gesetzes über Abände rungen der Verfassungsurkunde (Reform der Ersten Kammer) betreffend, statt. Meißen. Beihilfe zum Diebstahl seiner eigenen Fleischvorräte leistete kürzlich ein Gutsbesitzer aus der Um gegend von Meißen. Zwecks Antritt einer Eisenbahnfahrt machte sich ein Gutsbesitzer aus der Meißner Gegend im Tagesgrauen auf den Weg zum Bahnhofe. Außerhalb seines Ortes holte er einen Mann ein, der sich mit dem Fortschaffen einer schweren Last abmühte. In der Mei nung, einen „Hamsterer" vor sich zu haben, konnte es der Bauer nicht über sich gewinnen, dem Fremden beim Transport seiner Last seinen Beistand zu leihen, den der andere auch noch eine große Strecke mit bestem Dank annahm. Als der Gutsbesitzer jedoch am Abend wieder auf seinem Gute anlangte, war er nicht wenig überrascht, zu hören, daß ein Spitzbube in der letzten Nacht sein im Keller stehendes Pökelsaß bis auf den letzten Rest aus geräumt habe. Sofort schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, daß er selbst dem Diebe bei der Fortschaffung der Diebesbeute behilflich gewesen sei. Bis jetzt soll der Spitzbube noch nicht zu ermitteln gewesen sein. Großenhain. Mit 87 Stück Eiern, die sie in Groß- und Kleinraschütz das Stück für 50 Pfg. gekauft hatte, wollte eine hiesige Einwohnerin mit dem Schnell zuge nach Berlin fahren, um die Eier dort gegen hohe Bezahlung weiter zu verkaufen. Die Polizei beschlag nahmte jedoch vor Abgang des Zuges die Eier; die Frau sieht nun ihrer Bestrafung entgegen. Kamenz. Einer Dresdner Händlerin wurde am hiesigen Bahnhof annähernd ein halber Zentner Fleisch und Wucstwaren abgenommen, welche sie in einem Kamenzer Geschäft im Schleichhandel erworben hatte und nach Dresden bringen wollte. Kamenz. Rat und Stadtverordnete beschlossen, die seit fünf Jahren verwaisteSBürgermeisterstelle neu zu be setzen. Chemnitz. Wegen unerlaubten Verkehrs mit einem Kriegsgefangenen »Franzosen wurde die 25 Jahre alte Straßenbahnarbeiterin Marie Sattler in Chemnitz, die bereits im Mai vorigen Jahres wegen einer ähnlichen Sache mit einer Freiheitsstrafe belegt worden ist, zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Thum. Eine hier, Angerftraße, wohnhafte Kriegers frau stellte dieser Tage eine gefüllte Wärmflasche in den Ofen, ohne'jedoch'den Verschluß zu entfernen. Nachdem Einheizen explodierte die Flasche, zerriß den Ofen und beschädigte die Stube erheblich. Sayda. Einlhochherziges Vermächtnis ist unserer Stadt zugefallen. Der frühere Verleger und. Schriftleiter des „Saydaer Anzeigers", der in ß.Bautzen verstorbene Privatmann Mar Förster, hat letztwillig der Stadt Sayda 150 009 Mark ausgesetzt, die zur Errichtungfeines Kran- kenhauscs vcrwcndet'merden sollen. Zwickau. Im Rcichstagswahlkreise Zwickau, wo infolge des Todes des Abgeordneten Stolle eine Ersatz wahl-notwendig geworden ist, werden beide sozialdemo kratischen Parteien eigene KandidatenMisstellen. Stolle gehörte,'wie bekannt, zu den Unabhängigen Sozial demokraten. Penig. Recht empfindlichen Schaden hat die Stadt gemeinde dadurch, daß ihr die eingewinterten 200 Zentner Speiserüben fast vollständig verfaulten. SH Bei jedem Bankier, jeder Bank, Sparkasse, Post« W MM v anstatt, Versicherungsgesellschaft, Kreditgenossenschaft H werden Kriegsanleihezeichnungen entgegengenommen!