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MW siirMrM, öeismkls, Sch, SSmMsks, WW.6BW is». Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,^0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. RMMl 12, F-mspr-ch-r: Am, D-ub-n 212» DN1UÄU de» 31. Juul 1818. Drah«a»ichrift: A»z«g-r Z1. IlhkWg. Amtlicher Teil. Die Auszahlung der Entschädigungen für die abge lieferten Fahrradbereifungen erfolgt Donnerstag, den 31. Januar 1918 von 12—1 Uhr mittags im Rathause — Ratskanzlei —. Die bei der Ablieferung der Bereifungen erhaltenen Empfangsbestätigungen sind zurückzugeben. Rabenau, am 30. Januar 1918. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 28. Januar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Nördlich von Becelaere wurden bei einem Erkun dungsvorstoß 17 Engländer, darunter ein Offizier, ge- fangen. Die Artillerietätigkeit war'.fast an der'chanzechFront gering, lebhafter an einzelnen Stellen in der Champagne und im Maasgebiete. Italienische Front Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden dauern seit gestern nachmittag Artilleriekämpfe an, die sich bei Tagesanbruch in der Gegend des Col del Rosso zu größter Heftigkeit steigerten. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts neues. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 29. Januar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht An verschiedenen Stellen der Front Artillerietätigkeit. Heeresgruppe deutscher Kronprinz In der Champagne entwickelten sich lebhafte ört liche Kämpfe. Beiderseits der Straße St.-Hilaire—St.-Souplet scheiterten am Morgen kleinere französische Angriffs unternehmungen. Unsere Stellungen zwischen den von Somme-Py und Ripont nach Siidosten führenden Stra ßen lagen am frühen Nachmittage unter heftigstem feind lichen Feuer. Unter seinem Schutze stieß französische Infanterie mit Flammenwerfern zu starken Erkundungen gegen mehrere Stellen der Front vor. Mit schweren Verlusten wurde sie zum Teil vor unseren Hindernissen, zum Teil im Nahkampf zurückgeworfen. Einige Ge fangene blieben in unserer Hand, mehrere Flammenwerfer wurden erbeutet. Rege Fliegertätigkeit führte zu zahlreichen Luft kämpfen. Wir schossen gestern 13 feindliche Flugzeuge undIeinen Fesselballon ab. London und Sherneß wurden erfolgreich mit Bomben beworfen. Italienische Front Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden ist von neuem heftiger Kampf entbrannt. Die Italiener griffen gestern in den Abschnitten östlich von Asiago bis zur Brenta mit starken Kräften an. Am Monte Sisemol und westlich brach ihr. Angriff vor den österreichisch-ungari schen Stellungen meist schon im Feuer zusammen; der Monte di Val Bella, auf dem sie vorübergehend Fuß fassen konnten, wurde ihnen im Gegenstoß wieder ent rissen. Ebenso warfen unsere Verbündeten den im Ge biete des Col del Rosso, sowie zwischen der Frenzela- Schlucht und der Brenta anstürmenden Feind nach schweren Kämpfen zurück. Wiederholte Versuche des Feindes, örtliche Einbruchsstellen durch Einsatz seiner Reserven zu erweitern, scheiterten unter blutigen Ver lusten. Jehn Offiziere.und 350 Mann wurden ge fangen. Eins unserer Bombengeschwader warf in der Nacht vom 26. zmn)27. Januar mit guter Wirkung 21 000 Kilogramm Bomben außCastelfranco, Treviso und Mestre. Große Brände waren weithin sichtbar. Lokales und ZäMches. Rabenau, 30. Januar 1918. "Sparkasse. Bei der Sparkasse Rabenau wurden im Jahre t 1917 593 054,27 Mark eingezahlt, 361 046,22 Mark zurückgezahlt. Die Einzahlungen über steigen die Rückzahlungen demnach um 232008,05 Mk. * Zum Kampf gegenLdie Sperlingsplage hat das sächsische Ministerium jetzt erneut aufgefordert. In Hinsicht darauf, daß die Sperlinge seit Kriegsausbruch besonders die Saatfelder und die Obst- und Gemüse pflanzungen heimsuchen, müsse eine Beseitigung der Sper linge angestrebt werden. Für einen gefangenen Sperling wird aus Staatsmitteln eine Prämie von 5 Pfg. bis 30. April bezahlt. Als Beweis ist der Kopf oder die Fänge abzuliefern. Die Vertilgung soll geschehen durch Zer störung der Sperlingsbruten, durch Einsangen mit Netzen oder durch Abschuß, wozu aber nur zuverlässigen Leuten Genehmigung erteilt werden kann. Seifersdorf. Einen Besuch haben Einbrecher der Vorratskammer des zurzeit im Heeresdienste stehenden Gutsbesitzers P. Pfitzner in Seifersdorf abgestattet. Über 20 Pfund Wurst, 1 Eimer Kunsthonig, 42 Stückchen Kernseife, 1 neue Hose, 1 Paar Schaftstiefel und anderes mehr sind aus der Vorratskammer verschwunden. Dölzschen. Ein großer Brand wütete am Sonntag abend auf dem Grundstücke der König-Friedrich-August- Mllhle in Dölzschen. Ein umfangreicher Kohlenschuppen wurde völlig eingeäschert. Die durch den Plauenschen Grund führende Straßenbahn Linie 22 war infolge des Brandes einige Zeit gestört. Lebensmittel wurden durch den Brand nicht vernichtet. Dresden. Zu 80 000 Mark Geldstrafe wurde vom Landgericht der Kaufmann Gustav März verurteilt. Er wurde beschuldigt, im Jahre 1916 beim Verkauf von Mischsoda und Salz sich der Preissteigerung schuldig gemacht zu haben. Dresden. Gestohlen wurden aus einer Zigaretten fabrik an der Altenberger Straße in Dresden 100 000 Zigaretten. Die Einbrecher drangen nachts über den Zaun, erbrachen den Lagerraum, warfen die in 4 Kisten verpackten Zigaretten aus dem Fenster hinaus in den Hof und transportierten sie mit einem zweirädrigen Hand wagen fort. Deutscher Heldenruf aus Afrika. Ihr, die Ihr in der lieben Heimat lebt, Könnt Ihr wirklich zögern, dem Vaterlande Euer Gold, Eure Diamanten zu leihen? Wir werden Euch Gold- und Diamantenfelder dafür zurückgeben. Die GüldankausssteNc Rabenau nimmt jederzeit durch ihre Mitglieder, Herren Pfarrer Sturm, Schuldirektor Reilticke, Fabri kant A.Hamaim und Lehrer Klaus-Oberuaund-, Goldsachen entgegen. Freiberg. Der Rat hat seit dem 20. November 1917, um der minderbemittelten Bevölkerung, besonders den nach Friedensschluß aus dem Felde heimkehrenden Kriegern die Beschaffung des nötigen Hausrates an Mobilien und sonstigen Haushaltungsgegenständen zu angemessenen billigen Preisen zu ermöglichen, eine städti sche Möbelstelle errichtet und damit einer sich schon zei genden vorbereitenden Spekulation von Händlern durch Ankauf aller zu erlangenden Mobilien vorgebeugt. Freiberg. Überzählige Schwerarbeiterzulagen. Bei einer Revision in einer Munitionsfabrik in der Nähe von Freiberg wurde festgestellt, ,daß regelmäßig für 900 Personen Lebensmittelzulagen bezogen worden sind, ob wohl nur 700 Leute dort beschäftigt waren. Wo sind die überzähligen Schwerarbeiterzulagen hingekommen? Als Karnickel ist ein reklamierter Werkmeister angegeben und auch wieder in den feldgrauen Nock gesteckt worden. Auch in anderen Orten sollen schon solche Mißbräuche festgestellt worden sein. Chemnitz. Bei der Einfahrt des am Sonntag nach mittag 3.55 fälligen Personenzuges stieg in Oberlichtenau die in Chemnitz wohnhafte 24 Jahre alte Arbeiterin Margarethe Müller auf den noch rollenden Zug, glitt ab und fiel unter den Wagen. Hierbei wurden ihr beide Unterschenkel abgefahren. Im Chemnitzer Krankenhaus ist die Verletzte gestorben. Lommatzsch. Zwei französische Kriegsgefangene hatten sich jüngst abends aus dem Hause ihres Arbeit gebers entfernt. Über den Verbleib der Beiden war sich die Polizei nicht im Zweifel, sie holte die Franzosen, die Zivilsachen trugen, abends gegen ^«11 Uhr aus einem Hause der unteren Königstraße heraus. Selbstverständlich waren die Beideu nicht allein, sondern befanden sich in Gesellschaft dreier Kriegerfranen. Zwickau. Das hiesige städtische Elektrizitätswerk wird für das Jahr 1917 einen Reingewinn von 262 300, Mark ergeben. Für dieses Jahr wird die Einnahme aus der Stromabgabe auf 500000 M. und an Straßen- bahnfahrgeldern auf 915 000 M. veranschlagt. Leipzig. Einer der bei Cambrai erbeuteten eng lischen Tanks, die jetzt in Berlin ausgestellt sind, wird von Dienstag ab im „Palmengarten" aufgestellt. Oelsnitz i. V. Kein Zwang. Das Gericht in Oelsnitz verurteilte einen Kohlenhändler, der die Abgabe eines Holzbündels von der gleichzeitigen Entnahme eines Zentners Steinkohlen abhängig gemacht hatte, zu 200 Mark Geldstrafe. Klingenthal. Im Amtsgerichtsbezirk Klingenthal geben die Arzte bekannt, daß sie ihre Tätigkeit für die Allgemeine Ortskrankenkasse vom 1. Februar ab ein stellen, nachdem in langen Verhandlungen kei^>Pertrags- abschluß zustande gekommen ist. Die Kassenmitglieder werden vom 1. Februar ab als Privatpatienten nach den ortsüblichen Sätzen mit Kriegszuschlag nur gegen sofortige Bezahlung behandelt. Kirchberg. Durch den Sturmwind wurde hier der 30 Meter hohe Fabrikschornstein des I. G. Wolffschen Betriebes umgeworsen. Die Trümmer durchschlugen das Dach eines Fabrikraumes, in dem sich kurze Zeit vorher noch eine Anzahl Leute aufgehalten hatten. Auch auf der Straße wurde niemand verletzt. Neustädtel. An Methylalkohol-Vergiftung verstarb nach zweitägigem schweren Leiden der 38 Jahre alte Bäckerei- und Konditoreibesitzer Bochmann, Landwehr gefreiter, Inhaber der China-Denkmünze und der Fried- rich-August-Medaille. Er befand sich auf Urlaub bei seiner Familie. Aus diesem Anlaß wurde ein Schwein geschlachtet, wobei auch mit Methylalkohol bereiteter Branntwein getrunken wurde; infolge des Genusses er krankten mehrere Personen. Bochmann erblindete und verstarb, während die anderen nach Erbrechen wieder wohlauf sind. Gersdorf bei Hohenstein-E. Um dem Bodenwucher entgegenzutreten und die Bautätigkeit nach dem Kriege zu fördern, beschloß der hiesige Gemeinderat, Grundstücke schon jetzt anzukaufen und sie zu Selbstkostenpreisen an Baulustige abzugeben. Im hiesigen Orte herrscht infolge starken Zuzuges von Familien Wohnungsnot, die wegen des Bauverbots jetzt nicht behoben werden kann. »«I! I!« MM »I«0MMMMM«W Die Liebe höret nimmer ans. Von Max Jungnickel. (Nachdruck verboten). Der Krieg hat mit seinen blutigen Klauen die Zeit verscharrt, die ein seliges Lachen im Schilde trug und Sonne und die umhüpft war von den fröhlichsten Geigen strichen. Der Krieg hat die Zeit ins Grab gestoßen, die la chend in eurem Kalender blätterte und Gold zu Ge schmeiden zierlich hämmerte und euch damit hochzeitlich schmückte. Der Krieg hat eine Zeit geboren, die im Nonnen kittel durch unser Vaterland schreitet; unerbittlich. Eine Zeit mit zerarbeiteten Händen, nackten, wundgelaufenen Füßen und einem Gewitterleuchten im Gesicht, das eure Herzen zittern macht. Eine Zeit, die wie eine graue, büßergraue, unerbitt liche Nonne alles Gold von euren Leibern reißt, um mit diesem Gold denen Kraft zu geben und neuen Mut, die eure Tränen trocknen werden und euch wieder lachen lehren werden wie damals, als der Vater über den Sternen das schönste Wort aus seinem Himmel schrieb: „Die Liebe höret nimmer auf." Kleine Nachrichten. Unsere Unterseeboote haben im Seesperrgebiet neuer dings rund 38 000 Tonnen versenkt. Staatssekretär Dr. v. Kühlmann und Graf Czernin haben sich wieder nach Brest-Litowsk begeben. Die Ausstandsbewegung in Berlin ist nicht in dem angekündigten Umfange eingetreten, wohl aber wird teil weise gestreikt. Das stellv. Generalkommando des 19. Armeekorps hat eine Warnung gegen die Streikbewegung an die Arbeiter erlassen. Motono, der japanische Minister des Aeußeren, er klärte, das Anwachsen der deutschen Macht sei die größte Bedrohung für die Sicherheit des fernen Ostens. Vom 1. Dezember 1917 an haben die Mittelmächte 45 000 Gefangene gemacht, die Mächte des Vielverbandes dagegen nach eigenen Angaben nur 5401. Die Streikbewegung in Berlin hat sich nach den letzten Meldungen ausgedehnt, doch werden die Zahlen der Streikleitung als übertrieben bezeichnet. Nach einer Erklärung Trotzkys werde die russische Delegation keinen Separatfrieden schließen. In Finnland ist der Bürgerkrieg ausgebrochen.