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Rabenauer Anzeiger : 02.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191803023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-02
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 02.03.1918
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m Der Russe. Wenn wir daran denken, was Lie Gegner auf der Westfront an Verwüstungen fertiggebracht haben, so können wir uns eiaentliL nicht verwundern, Last dis Russen ver« Wegen Geireideschreottngen ist in Danzig in den letzten Tagen eine große Anzahl von Verhaftungen erfolgt. Im Zusammenhang mit der Verhaftung des Geschäfts« führers der Speditionsfirma Meyer u. Sohn, Karus, steht die Durchsuchung der Speichernder erwähnten Firma. Es wurde dort eine große Anzahl Stückgüter im Wert« von über 100 000 Mark gefunden, die der Militärverwaltung ge hörten. Ferner wurden ein Sergeant und mehrere Unter offiziere und Mannschaften verhaftet, darunter Söhne a«ge« lchener KaWM FaMien^ . . wildert find und gegen ihr« eigenen Landsleute wie bis Barbaren Hausen. Denken wir auch daran, wie der Russe es bet seinem Einfall in Ostpreußen getrieben hat, welche Greuel dort verübt worden sind. Das Afiatenium in den Moskowitern ist nie erstorben und im Laufe des Krieges immer mehr gesteigert worben. Rußlands Geschichte trieft bekanntlich von Blut. Ein Scheusal, wie Zar Iwa« der Schreckliche es war, steht in der Weltgeschichte fast vereinzelt da; Peter der Große schlug seinem Sohne Alexis, der ih:._ nach dem Leben getrachtet haben sollte, selbst Len Kopf ab. Der zweite Zar Peter und Zar Paul wurden von Ver schwörern erdrosselt, der erste Nikolaus wurde mit dem selben Schicksal bedroht, und rächte sich durch furchtbare Strafe. Alexander der Zweite kam durch eins nihilistische Bombe um. Sein Sohn, Alexander der Dritte, und der letzte Zar Nikolaus sind wer weiß wie oft nur durch ein Wunder dem Tods entrannen. Innere Unruhen mit Raub und Mord hörten in Rußland nie aut, selbst die Aufhebung der Leibeigenschaft ist von solchen begleitet. Dis Geschichte der zahlreichen russischen Sekten ist die reine Mordaeschichte. So ist der Russe in den Weltkrieg gekommen, durch diesen erst recht verwildert. Und dieses Volk will ein Trotzki Europa zum Vorbild nehmen! Nur Fried» und Fleiß können den Blut- und Brandgeruch tilgen, der über seinem Rußland liegt. gaben über Sie zur Zen m oer Ukraine befindlichen Waren menge» konnten von den dortigen Behörden nicht gemacht werden, doch wurde in glaubwürdiger Weise versichert, daß beträchtliche Mengen vorhanden seien. Die Ukraine hat an den von uns zu beziehenden Waren ein ebenso großes In teresse wie wir an den ukrainischen Rohstoffen und land wirtschaftlichen Erzeugnissen, so Laß an Lem guten Willen der Ukrainer, den Austausch zu vollziehen, nicht zu zweifeln ist. Wie ganz Nutzland, so ist besonders die Ukraine auf die Jndustrieprodukie DeuischlandS angewiesen, die er von niemandem s» gut und billig erhält, wie von uns. Land wirtschaftliche Maschinen und Handwerkszeug wurden schon vor dem Kriege fast ausschließlich von Deutschland bezogen. In diesen Artikeln wird also sehr bald ein lebhafter Aus tausch eintreten. Die Organisation deS Handelsverkehrs mit der Ukraine ist sofort bei Beginn der Wasfenstillstandsverhandlunpen in Angriff genommen worden. ES handelt sich um eine Orga nisation unter starker Beteiligung von Handel und Industrie unter staatlicher Kontrolle. Die Verhandlungen stehen bereits vor dem Abschluß. Erst nach Feststellung der in der Ukraine befindlichen exportfähigen Warenmengen läßt sich ein über blick über die bereitzustellcnden Transportmittel gewinnen. Zur Förderung der raschen Einfuhr aus der Ukraine ist olles geschehen. Die hierfür vorgesehenen Organisationen stehen fertig da, ebenso der Verteilungsschlüssel zwischen Osterreich-Ungarn und Deuischland. Wir dürfen nach dem allen von dem ukrainischen Brotsriedcn die reichsten Früchte erwarten. Die wirtschaftliche Lage Rußlands. Über den gegenwärttaen Stand der Industrie in R«ß- land find oo» einem Mitglied» der Brest-LitowSker Friedens« abordnung auf Gr»nd von Beobachtungen und Studien recht lehrreiche Tatsachen fevgestellt worden. AuS der Fülle des interessanteu Stosses sei das Folgende hesauegegrissen. Als die BoUchewtkt im Dezember v.J. mit der Enteignung der großen Petersburger und Moskauer Fabriken begannen, Direktoren, Ingenieure, Betriebsleiter Lsvonjagten und Arbeiterräte errichteten, sperrten die Industriellen ihre Be triebe, dis von den Arbeitern gewaltsam weitergeführt wurden. Die Folge waren Lahmlegung der Werke, Arbeits losigkeit, Zertrümmerung der Maschinen usw. Große Textil- werk« in der Nähe von Moskau wurden siillgelegt, wo durch 40 000 Arbeiter brotlos wurden. In Petersburg und Moskau gibt es über eine Halbs Million Arbeitsloser. Dis Gesamtproduktion der russischen Industrie ist im Vergleichs zur Friedenszeit auf zirka ö Prozent gesunken. Dis in- vustrtelle Katastrophe wird beschleunigt Lurch die Aufhebung Ler Akkordarbeit und die Einführung der tageweissn Tnt- löhnung bei gleichzeitigem ungeheuren Hinausschnellen der Lohnsätze. Die Tagelöhner in den Maschinenfabriken er hallen vis 12 Rubel täglich. Dreher und Schlosser bis zu 40 Rubel. D-e Generalreparatur einer Lokomotive, die im Frieden durchschnittlich auf SO 000 Rubel zu stehen kam, kostet jetzt 500 000 Rubel. Dis Nietung eines Dampfkessels stellt sich auf SO 000 bis SO 000 Rubel, weil Lie Arbeiier bei den riesigen Tageslöhnen bestenfalls nur einige Stunden a« Tags arbeiten. Js schlecht««, nm so besser. Dis TranSportkris« übertrifft jede Vorstellung und be schleunigt im Verei« mit dem »Mgrn Mangel an Heiz material und -er riesigen Zahl defekter Lokomotiven und WaZen den Zerfvll der russischen Industrie. In Peters- bürg, dem Hauptstapelplatz englischer Kohle, haben nur noch einig«, vornehmlich von England finanzierte Textilfabriken Rohmaterial und Kohls für einige Monat«. Sonst sieht fast die ganze große Petersburger Industrie still. Nach der Verstaatlichung Ler Banke«, der Sperrung Ler Banken, der gswallsamen Öffnung Ler Geldschränke durch die BalschewM haben die Industriell«« j«des Jntereflr an der Produktion verloren. „Je schlecht«, um so besser* lautet heut» wieder die Parole, »is zur Zeit der früheren Revolution. Man erhofft davon de« Umschwung. Dis Produktion von Roh materialien und Halbfabrikaten ist auf ein Minimum herab gesunken. Dis Kohlenförderung ruht, Siahlgut ist nicht zu haben, Lie Zuckerproduktion ist von 100 auf 40 Millionen Pud (ein Pud gleich 33 Pfund) gesunken und wird im nächsten Lahre kaum mehr als 10 Millionen Pud betragen. Nicht anders steht eS mit der chemischen Industrie. Die früher stark entwickelte Schokoladen- und Zuckerwarenfabri- katisn hat nahezu gänzlich aufzehört. Dis Fabriken für Heeresbsmrf, namentlich Artillerie- und Schiffsmaterial, Waffen und Munition, liegen still. Für die Anknüpfung von HandelSbezrehnugen ist festzustellen, daß es an allem mangelt, aber an nichts Bedarf ist. D«r Export landwirtschaftlicher Maschine" . höherer Ordnung, wie Dampfpflügen. Lokomobilen usw- kann für die Mittelmächte vorderhand nicht in Betracht kommen, weil durch die Grundenteignung und die Austeilung des Boöens unter dis völlig ungeschulten Bauern das An- wendungegebiet dieser Art landwirtschaftlicher Maschinen außerordentlich verringert worden ist. Hingegen kämen landwirtschaftliche Werkzeuge, wie Pflugscharen, Sensen, Sicheln usw. sehr in Frage, doch die völlig unsicheren Geld verhältnisse Ruhlands werden auch bei Nachfrage und Ex portmöglichkeit die Wiederaufnahme der Handels! eziehungen erschweren. Wie russische JnLustriekceife betonen, kann man sich dort eins Handeisverbindung in der nächsten Zukunst nicht vorstellen, weil die Industrie nicht an Wiederaufnahme einer geregelten Tätigkeit drnki, solange die bolschewistische Wirtschaft jede Produktion lähmt. Für den Import aus Rußland käme gegenwärtig hauptsächlich Barrenkupser, das in Len großen uralischen Hüttenwerken in bedeutenden Mengen lagern soll, in Frage. Es wird in Petersburg mit 500 bis VOO Rubel per 100 Kilogramm bezahlt. Im Gou vernement Orenburg sollen noch sehr bedeutende Mengen an Häuten und Fellen aller Art vorhanden sei«. In Süd- und Ostrußland können Pferde in unbeschränkter Anzahl krmZsümu- Politische HnndlungAsrsiysU. Dis Vereinigten Staaten werden alle militärischen Maßnahmen, die be schlossen wurden, auf das Tatkräftigste unterstützen, da sie wohl am geeignetsten find, die kommende deutsche Offensive zu besiegen, die man in Washington als die letzte Anstren gung der Mittelmöchte in diesem Kriege betrachtet. Ander seits aber wünschen sowohl Wilson wie das amerikanische Volk ihre Handlungsfreiheit in allen politischen Fragen zu bewahren. Aus diesem Grunde werden dis Bereinigten Staaten von allen Beratungen in Versailles Abstand neh men, obwohl ihre militärischen Vertreter in vollstem Maße bei allen militärischen Beratungen Mitwirken werden. Die Regierung der Vereinigten Staaten wird sich darauf be schränken, zu den politischen Verhandlungen in Versailles einen politischen Beobachter zu senden, der weder Meinun gen ausdrücken, noch sich sonstwie betätigen wird und sich lediglich darauf beschränken soll, seiner Regierung zu be richten. Die Enttüufchrmg über VsrsailleS. In einer Lon doner Darstellung der inneren Vorgeschichte der letzten Kongreßrede WilsonS, die bekanntlich L!oyd George zu einer Antwort auf Lie Reden des Grasen Hertling und des Grafen Czernin veranlaßt«, obwohl sie vorher in dem Ver sailler Communique entschieden abgrlehnt worden war, heißt es:- Di« weitreichenden militärischen Entscheidungen von Ver sailles* haben di« vollsis Billigung der amerikanischen Re gierung gefunden, aber durch die politische Erklärung im Communique vou Versailles, Lis sich mit Len Äußerungen Hertling- und Czernins befaßte, wurde in Washington in offiziellen Kreisen ««jweifelhaft eine große Enttäuschung hervorgerusen. Hätte sich der Oberst« KriesSrat »s» Ver- saillr» auf sei«« militärischen Funktionen beschränkt, so wärs höchstwahrscheislich die Konsr«ßadrsffe de» Präsident Wilson vom 11. Februar nie erfolgt. aufgebracht werben, während im Norden uns Westen M- Mlige Tiere Lem Futtermangel zum Opfer gefallen sind. Die turkestanische Baumwolle kann infolge Ler Transport krise nicht an die Verarbestungsstötten gebracht werden. Rohgummi ist genügend vorhanden, um neben Deckung deS Inlandsbedarfes noch groß« Mengen für den Export frcizu- bekommen. Ersatzmittel sind in Rußland nahezu unbekannt, weil Lie an sich schwerfällige, durch die Ententelieferungen überdies verwöhnte russische Industrie nicht vor die Not wendigkeit der Umschaltung auf Kriegswirtschaft und An passung an neue Verhältnisse gestellt wurde. Das Wirtschaftsabkommen mit der f Ukraine. Die Annahme de» erst«» FriedenSvertrages in diesem un»-heucrl!chen Kriege Lurch den Deutschen Reichstag löste unter Len berufenen Vertretern unsere» Volkes gehobene Gefühle au», die in allen deutschen Landen einen starken und frohen Widerhall finden. Der erste Schritt ist überall der schwerst«, und wir hoffen, daß e» von Ler Ukraine zu wülrren Friedensoerträgen kommen wird, bi» endlich einmal die Glocken Len ersehnten allgemeinen Frieden ein läuten können. Der Vertrag mit der Ukraine hat seine hauptsächlichste Bedeutung für un» auf dem Gebiet der wirtschaftlichen Frage«, so baß Lie Hauptpunkte des Wirtschaftsabkommen», wi« st« regierungsseitig in allen Einzelheiten dargelegt wurde«, besonder« Hervorhebung verdi-nen. Da im Rahmen d«r Friedensverhandlungen der Ab schluß eines neuen HandelSorrtrageS nicht möglich war, so wurde durch Wiederinkraftsetzung des alten deutsch-rnssischen Handelsvertrages von 1894 ein Provisorium geschaffen, da? bis zum Ablauf von sechs Monaten nach Abschluß des Friedens mit den anderen europäischen Staaten, den Ver- einigten Staaten von Amerika und Japan gelten soll. Vom I. Juli 1919 ab ist beiden Teilen das Recht Ler Kündigung Vorbehalten. Für di« Zölle soll während deS Provisoriums Ler allgemeine russische Zolltarif von 1L03 gelten, soweit sie nicht im Vertragstarif gemäßigt oder gebunden sind. Die Ukraine hat anerkannt, baß sie auf Grund der Meistbe günstigung keinen Anspruch auf diejenigen Begünstigungen hat, die wir Österreich und anderen mit uns zollverbündeien angrenzenden Staaten einräumen werden, womit für die künftigen Friedensschlüsse ein wichtiger Präzedenzfall ge schaffen ist. Der Anstausch der wichtigsten landwirtschaftlichen und industriellen Erzeugnisse ist für die Zeit bis zum 31. Juli d. I. durch besondere Vereinbarung geregelt worden. Dieser s Austausch soll durch Zentralstellen erfolgen, Art, Menge - und Preise der auSzutauschenden Waren. sollen durch ge- s mischte, Kommissionen festgesetzt werden. Bestimmt« An- Ablehnung Vs« VssarMvorMchksir fsis DovfaMsZ. Die Verurteilung Ler Reden Les deutschen Kanzlers und des österreichischen Ministers des Äußern dutch den Obersten Kriegsrat mm Versailles, der scheinbar im Namen der vier großen Mächte der Entente sprach, veranlaßten Len Präsidenten Wilson, vor dem Kongreß zu erscheinen, noch einmal Amerikas Ziele zu äußern und gleichzeitig dir Ver antwortlichkeit der Vereinig!»« Staaten sür jensS Eomnzu- nique abzuiehn-n, Las er als einen politischen Fehler be trachtete. "Die Anmaßung politischer Befugnisse durch Len Obersten Kriegsrat, der ja nach dem iial-msschsn Zusammen bruch errichtet wurde, um eine Vereinheitlichung 8er militärischen Anstrengungen der Entente zu erreichen, ^wac höchst unglücklich. In Anbetracht Ler früheren polciisHen KriegSziele und, um deretwillen Wilson das amerikanische Volk in den Krieg geführt hat, herrscht in Amerika allge mein das Gefühl vor: „Die Stellung Les PrSfiheatLn Wilson innerhalb ber Entenie ist notwendigerweise dik der Führung und nicht die der gleichen mit Len andrrert Vet-s bildeten.' Versailles in der italienischen Kammer. In Ler Depussertenkammer in Rom führte der krieaZgegnerische Sozialist Lucci, dessen Reden zu den gehaltreichsten gehören, die man in der italienischen Kammer zu hören bekommt, aus, die Konferenz von Versailles habe die Fortsetzung des Krieges für unvermeidlich und notwendig erklärt. Dis Völker würden aber diese Erklärung, dis ohne stichhaltige Gründe abgegeben worden sei, nicht ohne weiteres hin« nehmen. Es sei auch ein großer Fehler der Entente ge wesen, die Papstnote unbeantwortet zu lassen. Bezüglich der Papstnote äußerte sich ein katholisches Mitglied" im gleichen Sinne. Die Unzufriedenheit der großen Masse des italienischen Volkes mit Lem Kriege und der Stellung Italiens darin äußert sich in immer schärferen Formen. Gerüchts vsn FviedenZunterhaudruugo», dis zwischen inoffiziellen Persönlichkeiten der kriegführenden Länder in der Schweiz stattfänden, wurden in der italieni schen Kammer von einem Abgeordneten mit Lem Bemerken erwähnt, e» wäre zu wünschen, daß Liese Gerüchte zuträfen. Weiter wird im englischen und im italienischen Parlament die Frage erörtert, c cs wahr sei, daß im Dezember v. I. zwischen Österreich und Ungarn SonLerfriebenS-Verhand« lungen statt-gesunden hätten. Nach Pariser Meldungen hätte LaS Mitglied de» englischen Kriegrkabinetts, General Smuts, in der Schweiz versucht, mit dem früheren öster reichisch-ungarischen Botschafter, Grafen MenSdorff, zusammen« zukommen, um Österreich das Angebot eines Sonderfriedens zu übermitteln. Graf MenSborff ließ Len Engländer in derselben unzweideutigen Weise abfallen, wie es s. Z. Kaiser Franz Joseph mit dem Könige von England tat. Die Ge rüchte von Eondersriedensoerhandlungrn zwischen Amerika und Osterreich-Ungarn sind grundlos. Osterreich-Ungarn denkt an keinen Sondersrieden. Will Amerika mit ihm den allgemeinen Frieden anzubahnrn versuchen, so würde man dagegen m Wien nichts einzuwenden haben. Die Hsffmmßsn der BolscherrüMi. Nach zuverlässigen Meldungen der „Nordd. Mg. Ztg." aus Rußland kann kein Zweifel darüber obwalten, Laß Lis bolschewistische Negierung ohne weiteres bereit gewesen wäre, die deutschen FriedensLedinzungrn in Brrst-Litowek zu.unterzeichnen, wenn sie nicht Lie Hoffnung gehegt häitr, daß die Streikbewegung in Deutschland und Osserreich- Ungarn zur Revolution führen und damit sowohl uns wie unsere Verbündeten zwingen würde, auf dis Erlangung alles Lessen zu verzichten, was wir zur Sicherung des Vaterlandes gegen künftige Angriffe, zur Behauptung unserer Freiheit und zur Festigung unseres der Vol'sgesaMlheit zu gute kommenden wirtschaftlichen Wohstaudes nötig haben. Ein Funkspruch drs Rais der Volkskommissare vam 21. d. M. bestätigt dies» Tatsache nochmals mst größer Eindringlichkeit. Kr liefert zugleich dm Beweis dafür, daß eS der bslschrwistischrn Rrgirrung auch im gegenwärtig» Augenblick, ws si« sich zur Umrahme der in Brest-LitowSk gestellten Bedingungen bereit erklärt hat, noch genau so wenig um einen osuernden FtirLm und um Lia Wieder herstellung sreundnachbariicher Beziehungen zwischen Ruß- land und uns zu tun ist, wie während der durch ihre Schuld gescheuerten Verhandlungen. In Lem FuEmuch Lie Furcht vor »er deutschen Osfonflu- im Weste». Die französischen Kriegebkrichterstaiter im britischen und französischen Hauptquartier wollen wissen, daß Lie deutsche Offensive unmittelbar bevsrstehe. Der Berichterstatter oeS „Petit Journal" im englischen Haupiqaarticr drohtet, üer Sloß der Deutschen werde schwer und surchibar sei», das unterliege keinem Zweifel. Das Ewentekommando wisse (?) ungefähr auch, wo der Durchbruch-versuch erfolgen werde. Anderseits fordert die Militärkritik das Versailler Kriegs- komitee auf, den Leuischen Vormarsch in Grotzrutzland auz. zunützcn, die gute Gelegenheit nicht zu versäumen und Lcn Deutschen schleunigst mit einer eigenen Offensive zuvo zu- kommen. Oberstleutnant Rousset sagt: Es wäre nun wirk- lich unverzeihlich, wenn die Entente aus ihrs vielen Unier» lassungbsünden neue schwere Sünden HLasen würde, Deutsch land die russische liquidieren und Lie volle Hand- lungSsreiheit zurückgewinnen ließe. Die Umgruppierungen an Ler gemeinsamen Entmiefrvnt, so verlautet von andrer Seite, seien schon seit acht Tagen so gut wie abgeschlossen. Frankreich stehe jetzt unmittelbar vsr seincr größten Offen sive, die diesmal die Unterstützung aller Alliierten findet Georg« übt sich im SchwanengesanI. Diesen Eindruck erhält man, wenn man die Verteidigung^ reden des Ministers gegen die immer wuchtigtr nieder, sausenden Angriffe auf seine Kriegspolitik liest. Der Minister schloß eine dieser Reden mit den Worten: Der Streit muß eustickt werden. Die Regierung hat das Recht, zu erfahren, und zwar heuie zu erfahren, ob das Unterhaus und dis Nation wünschen, daß die Regierung Lie Politik zur Orga- nisierung der Streikrüste gegen die Angriffe de» Feindes sorisctzen soll. Was mich betrifft, so habe ich während dcr Zeih in der ich mein Ami bekleidet. Habs, versucht, meine furchtbaren Amtspflichten bis zur äußersten Grenze meiner Fähigkeit und Kraft auszuüben, und wenn das Unterhaus heute die Politik verwirft, sür die ich verantivortiich bin und von der meiner Meinung nach die Sicherheit des Landes abhängt, so werde ich mein Amt nur mit dem einen Be dauern verlassen, daß ich nicht mehr Kraft und Fähigkeit meinem Heimatslande in der schwersten Stunde seiner Ge schichte zur Verfügung zu stellen hatte.
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