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Rabenauer Anzeiger : 05.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191802054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-05
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 05.02.1918
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LrohN stellte seiner BefLhlgung als EtaakSmückn keln gOrt« zendes Zeugnis auS, wenn er durch seine „Reden zum Fenster" hinaus in unseren Volkslreisen Eindruck zu machen glaub'«. Wenn er oder rin anderer dies Spiel fortjetzt, wird ihm nur der Boden unter den Füßen entzogen, und das Moskowiterland geht seinem Verhängnis entgegen, eine Stätte der wüst stsn Gesetzlosigkeit zu werden. 1871 sahen die deutschen Truppen ans den Pariser Forts den Kampf zwischen Versaillern und Kommunisten mit an; wenn es ilnen beschielten sein sollte, den Bürgerkrieg in Rußland beiz-wohnen, so werten sie auch dort ihre Pflicht als Grenzhüter tun. In den ruslitchen Hrxmksffel selbst «reifen wir nicht hinein; was darin steckt, mutz mit sich selbst fertig werden. Dcr rufsi che Bürgerkrieg. Svaktung der v'olichew ti. Es ist eine Spaltung unter den Bol chew ki eingetreten. Dis Minorität ist der Ansicht, daß die Schwächung und Isolierung Rußlands zu einem Sonderfrieden zw nge; die Majorität einschließlich des linken Flügels der Sozialrevolutionäre ist bereit, die deutsche Herausforderung anzunehmen und in eine Periode der revolutionären Verteidigung einzutreten. Die letzte Entscheidung liegt bei Trotzki. Wie diese Entscheidung aus» sollen würde, wenn die Nachricht richtig ist, ist nicht schwer zu erraten. Trotzkis Wurrch isi, die Verhandlungen zu verschleppen und die deutsche Revolution abzuwarten, um dann den Sieg des Proletariats zu verkünden. Der Kommandant der Petersburger FestungS» bezirke verhaftet. Großes Aussehen hat in allen Bo!» schewiki-Kreisen die plötzliche V rhafiung des Kommandanten des Petersburger Militärbezirks, Kazantzsw, hervorgerufen. Die Sen'oiton ist umso größer, als Kazantzew sich unter falschem Namen größere Geldsummen van der Staatsbank hatte ouszahlen lasten, die er in nächtlichen Klubs beim Kartenspiel verjubelte. An seine Stelle ist der Matrose Jeremiejew zum Kommandanten des Petersburger Militär bezirks ernannt worden. Trotzkis Gedankengang. Wenn die Brefl-AtowSker Verhandlungen resultatlos verlaufen sollten, so würde die» dem jetzt zweifellos obwaltenden innersten Wunsche Trotzki» entsprechen. Er würde dann aller Welt kundtun, er habe sich mit Abscheu von den in Brest versammelten deutschen Imperialisten abgewandt; in Deutschland und Österreich sei die politische und soziale Katestroph« im Anzuge, und die Bolschewiki Rußlands könnten ruhig abwarten, bis diese Katastrophe dem Smolny-K oster viel bessere Resultate sie- fern werde, als Brest-Litowrk dies bätte tun können. In dieser Linie bewegt sich jetzt Trotzkis Gedankengang. Finnlands Nöte. Dis Nachrichten aus Finnland lauten sehr ernst. In Haparanda traf der Delegierte des Senats Landrat Heikel mit Aufträgen an die schwedische Regierung ein, wahr scheinlich um Hilfe zu erbitten. In Stockholm traf eine aiöndische Abordnung ein, die den Anschluß AalandS an Schweden erklären will. Der finnische Gesandte in Pe tersburg, der selber Maximalist ist, bat die Petersburger Regierung um Hilfe für daS finnische Proletariat gegen dte Bourgeoisie. Dis finnischen Arbeiter sollen von russischem Militär unterstützt werden. Demgegenüber richtet der finnische Senat an die skan dinavischen, die deutsche, die österreichisch-ungarische, die französiiche und die englische Negierung ein Schreiben, daS sagt: Obwohl die russische Negierung die finnische Selb ständigkeit amtlich anerkannt hat, hat der Abtransport der russischen Truppen noch nicht begonnen. Die zurückbleibenden russischen Truppen begehen Nnruhen und Ausschreitungen. Dieses Verfahren stellt eine grobe Kränkung der finnischen Selbständigkeit dar. Finnland erhebt dagegen bestimmten Einspruch. Vin Jahr ungehemmter U-Bootkrieg. E'n Jabr Heldentums ist da» abgelaufene erste Jahr beS urwei emmien U-Boo kriegcS. Dem ungleichem, Kampf zwi cben^sch sferiesen und deutschem Unterwrffrrzwerg fiel eine Reche feindlicher Kriegsschiffe zum Oyser, obwohl in jedem Falle eine sinke Sicherung durch Zerltör-r, U-Boot- — Nrrr unken im Tale der Fluß durchbrach dis graue Oeds, leine beißen Schaumflocksu blitzten, das Wräusch der sich schiebenden Masiermassen, die zu Tal wallten, drang heraus zu dem lröstelnden, zitternden Menschenkinds, for dernd ungeduldig. Ein nlätzlicbes Entsetzen sagte Bianka auf. Man könnte sie im Sanatorium vermissen, möglich auch, daß der Ne» ferendar von seiner Begegnung erzählt — wenn man sie ouffindet. znrückbringt , . Es fübrte ein direkter Weg von hier inS Tal hinab, steil, abschüssig, durch die Näsle, die den Baden erweicht und di? Steine gelockert batte, last ein Wagnis. Um hinunter zu kommen, miMx sie den, Schirm schließen und das Kleid poch Höber schürzen, und auch dann noch war es mebr ein Kettern. als outrecht-os Geben. In großen Stücken loch" te sich der Kiesgrund. ein Stein wurde lose und kollerte unter ibrem Fuße sort, sie hörte, wie er in Absätzen anfschlua nah tmeder an^praug und mit Gepolter der Tiefe zustro^te. Sie sank in di? Knie, fast wäre sie willst hinnntsrgernt"'bt, «her sie krallte beb an e-nem Grasbüschel fest, das sie Eme aberglananch? Angst packte sie, als werde sie bei duman Tadeswege verunglücken, sjch Glied brechen, und man werde sie finden, "wen ins Sanatorium. Nur doM p-chtl Nur nichts bald! Van nun ab klomm sie Vorsichter hinab, nm sich zw^rbalten für den Tod — ein kranker Ver urteilter den man gesund wiegt, um ibn dann HinzurichtSN, Der Fluß, der, »ns dem Gebirge kommend, sich zuerst seinen Weg durch Felsgeroll bahnen mußte, lud hier zU breiter, grüner Fläche ans, die HIN und wieder nur ein einzelner Block unterbrach, an dem das Wasser in w°!^n Säroumfetzen oufspritzte. Zudem hatte der anhaltende Ne ven der letzten Tage den Wasserstand noch gehohen, dichs wo der Weg vom Berg binab mündete, zeigte sich ein ge- Aillter Kessel, dessen Oberfläche eine geheime Bewegung der Wassermassen vom Boden her kräuselte. , Bianka kannte die Stelle — dort hatte eine unglücklich» Familienmutker von ibrer Melancholie Erlösung gesucht.-» W:e jamme "ich eigentlich, daß nun sie, die immer so stolz auf ihre besondere Art gewesen, znm Schlüsse über so wenig Emenes verfügte, daß sie sich diesen erprobten Platz MM Kterbe« auLjuchtel — Jäger und Torpedoboote das wertvolle SchlffSobjekt be- treule. Kapitänicutnant Mwaht versenkte am 19. März im Mittelmeer das französische Großtampsschiff „Danton". Der englische geschützte Kreuzer „Ariadne" wurde am 26. J.lli 1917 im Kanal ein gutes Ziel für den Torpedo des von A pitänleutnant Steinbrinck befehligten U-BooieS. 33 Be gleitschiffe, darunter 10 große Zerstörer, sammelten sich um das angeschossene Auegsschiff und fahndeten nach dem deuifchen U-Boot. AVer nur ganz kurz hatte Kopilänleut« nant Steinbrinck dos Sehrohr gezeigt. Gerade lange genug, s um die Sachlage überschauen zu können. Schnell tauchte s er unter dem torpedierten Kreuzer hindurch, und sandte, ge» j nau 48 Minuten nah dem ersten Schuß, einen zweiten s Torpedo hinüber, der im Vorschiff detoniert«. Unmittelbar s darauf legte sich dis „Ariadne" über und versank. Derselbe i Ete nbrinck versenkte auf einer einzigen Fernfahrt im Früh- ! jahr 23 Sch sie, 8 davon an einem Tage. Andere Kom- s Mandanten haben ähnliche Resultate autzuwetsen. Der i rühmlichst bekannte Kapitänleutnant Arnauld de la Periere i konnte auf einer Fahrt im Aprit 80 000 Tonnen vernichten, ; Kapitänleutnant Petz versenkte innerhalb von 24 Stunden i 62 000 Tonnen. Sehr erfolgreiche Fahrten führen unsere s altbekannten Kommandanten Valentiner, Forstmann und Rose auS. Zu den alten erwarben sich neue Namen Hellen Klang. Außerordentlich find die Schwierigkeiten, bis ein U-Doot zu überwinden hat, ehe eS den SiegeSlorbeer pflücken kann. Ungeheure Minenfelder und Netzsperren sollten den U> Booten den ÄuSgong au» ihren Stützpunkten und den Zugang zur Feindesküsie wehren, ein ausgedehnter Geleit- und Pa- troulllendicnst wurde für den Schutz der bedrohten Handels schiffe auf die Beine gebracht, tückische U-Boot-Fallen in harmloser Verkleidung erschienen unter neutralen Flaggen. Wo sich nur das Sssrovr eine» U-VovttS blicken ließ, regnere eS Dutzende der gefährlichen Wasserbomben, Luft« schiffe und Fbeger warfen ibre Bomben auS lustiger Höhe, fast alle feindlichen Handelsschiffe, Dampfer, Segler, ja so gar Fischersahrzeuge wurden mit zum Teil recht schweren Geschützen bewaffnet. Amerika und Japan beteiligten sich mit Zerstörern und U-Voot-Jägern an der Hatz auf die Wasserpest. Auf immer weitere Strecken wurden die Schiffe von bewaffneten Kriegsschiffen begleitet. Doch alle diese Maßnahmen blieben auf den Angriffsgeist unserer U-Boote >ohne jeglichen Einfluß. Aus aller Welt. Beraubung der Fernsprechzelle«. Schon feil Monaten werden die öffentlichen Fernfprechstellen in Berlin, die auf den Plätzen in allen Stadtvierteln, auf den Bahn höfen und in den Vorräumen der Postämter angebracht sind, von Dieben heimgesucht. Diese schneiden dort die Fernhörer ab. Auf ihre Ermittelung hat die Oderpost direktion eine hohe Belohnung ausgesetzt. Zu idrer Er greifung kann jeder, der di-se Fernsprechstellen zu benutzen pflegt, durch schleunige Mitteilung seiner Wahrnehmungen an die nächste Polizeibehörde wesentlich beitragen. DaS Eisenbahnunglück bet München, daS durch sträfliche Fahrlässigkeit eines Mitreisenden vrrur- j sacht wurde, hat 10 Tote und über 60 mehr oder weniger l schwer Verwundete gefordert. Ein Fahrgast hatte eine s Flasche mit 68 Liter Benzin mit in daS Abteil genommen und sie im Gepäcknetz deS Wagens verstaut. Kurz vor der ; Station Schleißheim explodierte aus bisher noch unbekann» j ten Gründen der Behälter. Sein Inhalt ergoß sich über l den Boden deS dicht besetzten Wagen» dritter Klaffe und s hatte sich im Nu entzündet. Die Flammen schlugen bis zur Decke deS Wagens empor. Ein Soldat hatte trotz der Aufregung, bt« unter den im Wagen befindlichen Fahrgästen herrschte, bie Geistes gegenwart, die Notbremse zu ziehen, so daß der Zug rasch zum Halten gebracht wurde. DaS Innere des Wagens bildete sofort nach der Explosion ein Flammenmeer, aus dem sich verschiedene Personen, darunter auch zwei Frauen, durch einen Sprung au» dem Fenster retteten. Mit furcht barer Schnelligkeit hat!« die Explosion ihre Verheerungen angerichtet und als nach wenigen Minuten der Schnellzug stand, hörte man au» dem lichterloh brennenden Wagen ein herzzerreißende» Wimmern und Wehklagen der in allen Winkeln und Ecken liegenden Verletzten. Der verbrannte - - Wie ein nsseugroßsS, wunderliches, schwimmendes - Auge sah das Wasferrund sie an. Sie beugte sich vor, um j den Blick zu erwidern. Ja, diese Stelle genoß wohl mit ! Recht ihren Ruf, wer weiß, wie viele arme, gezeichnete Men- l schenkinder sie die Jahrhunderte hindurch sich ausgesucht ha» s bcn. Das geht hier hinab in «ine ungemessene, grünschwarz« j Liefe, als habe das Wasser immer nur an dieser einen Stell« genagt, ein Trichter, an dessen Seitenwänden sie noch die , Weißen Steine verfolgen lassen, während nach unten zu j alles in Dunkelheit verschwimmt. Hier findet der Fuß kei» j nen Grund, die Hand nichts, an das sie sich anklammern t könnt» Bianka legte den Schirm auS der Hand, in angeborenem ! Ordnungssinn nicht auf den schlammigen Roden, sondern § auf einen glatten Felsblock, darüber den Mantel, zuletzt i den Hut. Es würde leicht sein; zu schwimmen verstand sie nicht, ! und ihre Kleider würden sie sofort in die Tiefe ziehen. ! Dennoch bäumte sich für eine kurze Minute der elementare ! Lebensdrang dagegen ans, dieses Leben, das ihr so verfehlt t geworden war, zu vernichten. War sie ärmer, als sie «S f vor ein paar Monaten gewesen? Lag nicht noch immer - ein Stück Zukunft vor ihr, das sie nützen konnte, reich machen ! durch -edle Arbeit uud edlen Gennß? Bianka von Normann, j die nur einer unglücklichen Liebe willen aus dem Leben ging, i vis eine Nähmamssll, als Heldin einer Tragikomödie! Eigsnt» s lich war es zum Lachen. Sie versuchte es, sich in das Leben j wieder hineinzndsnken — und fühlte die Unmöglichkeit, j Diese Qual des Verschmähtwerdsns — Harduna und die ? Frau dort am Klavier — und als letzter klarer Gedanke« Ich will in seiner Erinnerung bleiben —- — , Sie schloß die Augen — jetzt — > Das Wasser sprang in großen Fetzen auf, schlug über ibr zusammen. Sie fühlte nicht den Schänder der nassen Külte, vor dem sie sich gefürchtet batte, nur «was Mächtiges, das ringsum auf sie drückte. „Jetzt sterbe ich," dachte sie. Aber sie wurde wieder emporgeworfen, sah um sich; erstaunt, daß sie noch lebe — eine große violette Glocken«, btnme, die dicht am Wasser aufwuchs — dort ihr Hut — bann riß es sie wieder hinunter. Einen Augenblick bezeich nete nur ein loses Durcheinanderrinnen weißer Schaum» linieo die Stelle, wo sie untergetaucht. , j - Doch zum »weiten Male wurde sie, ein Stück weiter ab«. Wägen beförderte ungefähr 40 Persönen, von denen nor einige ohne Verletzungen davongekommen sein dürften. Bis zum späten Nachmittag waren über 60 Verletzte nach München gebracht. Aus den Überresten des Wagens sind vier bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Leichen heroorgeholt worden, darunter zwei Frauen. Desgleichen sind zwei Soldaten verbrannt. Der König hatte einen Flügeladju- Gnten beauftragt, ihm persönlich Bericht zu erstatten und sc ine Teilnahme auszusprechen. Zu dem Mimstermord in Petersburg wird weiter gemeioet, der Untersuchungsausschuß kennt die Namm der Matrosen, die die ehemaligen Minister ermordet Haven. In der Angelegenheit des Mordes wurden weitere drei Personen verhajtet, deren Mitschuld sich demnächst heraus stellen wird. Schwere Bluttat eines Deserteurs. In BudweiS erschoß der Welschtiroler Deserteur Floriani einen Wacht» mann und schoß sünf weitere Personen an, bi» er nach Feuer kawpf überwältigt werden konnte, worauf er sich ein« Kugel in den Kopf jagte. Ein mehr als frecher Einbruchsdiebstahk wurde in Häriensdorf im Elsaß dieser Tage verübt. Dort drangen Einbrecher in einem Gasthof ein, schlachteten ein Schwein, stahlen «S und nahmen noch eine Menge fertiger Fleisch waren mit sich. Lkaiserspende für die Opfer der Hochwasser katastrophe. Der Kaiser hat dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz zur Linderung der ersten Not bei den Hoch wasserschäden im Nahe-Tal eine weitere Spende von 60 000 Mark auS seiner Schalulle zugehen lassen. Der dichte Nebel, der in der Umgegend Berlin» herrscht, hat nicht nur allgemeine Verkehrsstörungen, sondern auch eine ganze Reihe schwerer Unfälle verursacht. Bet Spandau gab eS einen Eisenbahnzusammenstoß, bei dem glücklicherweise kein größerer Schaden entstand; nur einig« Fahrgäste erlitten leichte Verletzungen. Infolge de» un sichtigen Wetter« fuhr in Berlin ein Kutscher mit seinem GeschäftSwagen in den Nordhasen, der Kutscher und di« beiden Pferde deS Gefährte« «rtranken. Sehr groß war die Zahl der Straßenbahnunfälle. ^4 Politische Nachrichten. Ter preußische Staatshaushalt. In der Sitzung deS verstärken StaatshaushaltauS- fchufses des Abgeordnetenhauses vom 28. Januar stand der Nat der Justizverwaltung für das Rechnungsjahr 1918 zur Verhandlung. Aus den Einnahmen ist hsrvorzuheben, daß sür dieses Jahr bie Einnahmen au» den Gerichtskosten und den Geldstrafen um 16 Millionen Mark geringer veran schlagt worden sind al« im Vorfahr«, und zwar 75 Milli onen Mark gegen 90 Millionen Mark im Vorjahre. Einen breiten Raum in der Verhandlung nahm die Erörterung der Vereinheitlichung der Strafvollstreckung in Anspruch. Gegenüber den Bedenken, die aus der Kommission geltend gemacht wurden, trat der Justizminister energisch sür die Uebertragung der gesamten Strafvollstreckung auf die Justiz ein und hob hervor, daß die Minister deS Innern, der Justiz und der Finanzen sich auf die.Uebertragung auf dis Justiz geeinigt hätten. Demnach werden die bisher unter der Verwaltung des Ministeriums des Innern stehenden Strafanstalteü und Gefängnisse vom 1. April 1918 ab auf di« Justizverwaltung übernommen. „Vollste Zufriedenheit." Da» Reuterbür« ist zu der Erklärung ermächtigt, daß Orlando» Besuch in England zur vollsten Zufriedenheit verlaufen ist. LS ergab sich voll kommene Urbcreinsttmmung zwischen Italien und seinen Verbündeten in allen politischen, Marine- und Wlrtfchafls- fragen in Verbindung mit der Fortsetzung deS Krieges. Einige Punkte, worüber Unklarheit Herrichen könnte, feien zur Zufriedenheit Italiens aufgeklärt. Gerade au« dieser wortreichen, und im Grunde nichtssagenden, Erklärung geht hervor baß man eS in London für nötig gehalten hat, wenigstrn» füß« Worte zur Beschwichtigung der Italiener zu veröffentlichen. D>e Stimmung in Italien war wegen der vollkommenen Nichtachtung, mit der die letzten englischen und amerikanischen Aeuherungen die itilientschen KriegSziel« behandelten, sehr gereizt geworden. wärtS, an die Oberfläche gehoben. Di? «n sich schon starke Strömung des Flusses hatte sich in den letzten Tagen noch verstärkt, sie wurde stromabwärts gespült, zuerst gegen ein paar glatt«, aus dem Wasser ragende Steine, dann gegen «tkns Rauhes, im Wasser verborgenes Wurzslwerk. Nicht allzuweit vom Ufer hob sich aus der Flut ein großer, kantiger Block, auf dem eine Ficht? wurzelte. In eiasnsinnij^er Laune hatte der Baum sich an den Stein anz;«- kwmmert, sich in dem geringen Erdreich, für daS sein« Fiache Raum bot, festgesogen, ihn mit ihren Wurzeln über- spannen, wie ein Gewirr von Tauen breiteten sie sich unter -er Wasserfläche auS. Der Anprall riß Bianka auS ihrer Betäubung. Sis hatte den Kopf über Wasser, atmete, sah. Im instinktiven,' tierischen Lebensdrang« fühlte sie, daß hier etwas sei, da» sie rettete, ihr Fuß suchte Halt in den Wurzeln, ihre Hände tasteten hoch, um ein? anders zu erfasssn. Es glückte ihr, sie zog sich bis zur Brust auS dem Wasser, weiter reichten ihre Kräfte nicht — dann war es ihr, als werde ihr Fuß von seinem Halt fortgespült, in der Todesangst, von neuem zu versinken, stieß sie einen durchdringenden Hilfeschrei auS. Die Sinne drohten ihr zu schwinden, kaum, da-ß sie sich noch festklammern konnte. Da schlug ein Ton an ihr Ohr, der sie von neuem belebte: daZ Rollen eines Wagens aüß der Landstraße. Sie zog sich, dem Flusse folgend, ein paar Meter vor» dielen entfernt hin, mal weiter sort, mal näher heran» tretend; Bianka hatte?s, als sie den Tod suchte, vergessen, jetzt brachte sie das Räderrollen darauf. Sie, die sterben^ gewollt, die es auch jetzt noch wünschte, schrie in der elemen«, tarstsik Angst vor der Vernichtung. Sie wollte es nicht,' wollte sich dagegen statk machen — sie biß die Zähne zu» sammen, aber sofort öffneten sie sich wieder zu dem grüß» lichen Angstschrei. Das Wagenrollen verstummte, ern Fuhrmann, im blauen Leinenkittel, mit der Wachstuchmütze, wurde zwischen -en Baumstämmen sichtbar und hielt Ausschau; gleichzeitig war «Z ihr, alS ob von der Bergwand her Schritte heran» kämen. Eine ungeheure Scham überwältigte sie, sie duckte den Kopf, um nicht gesehen zu werden, wollte die Haade lösen, aber der Instinkt verlangte nach dem Leben. Ovu» du vsllen. Äri» 8« von neuem. ' Korn-K-nrs foigu
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