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Rabenauer Anzeiger : 05.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191802054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180205
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-02
- Tag 1918-02-05
-
Monat
1918-02
-
Jahr
1918
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 05.02.1918
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AriedensvZlhaEung und Streik. Wäre Herr Trotzki ein Volkssreund und nicht rin in wolkenhafte Theorien verrannter Fanatiker, wir hätten den Frieden mit Nußland bereits. Leichter, als eS die bevoll mächtigten Vertreter der Vierbundstaaten den Ruffen machen, ist wohl selten einem besiegten Volke Gelegenheit zum Ab schluß eines Friedens geboten worden, der weder Stacheln noch Bitterkeiten ausweist, sondern durchaus eine traqfühige Grundlage für ein dauerndes Friedens- und Freundschafts verhältnis darstellt. Aber so laut daS ru fische Volk auch nach Frieben schreit, seine gegenwärtigen Machthaber gehen achtlos an diesem Ruf vorüber. Wenigstens bisher hoben sie eS getan. Aufs neue sind die Unterhändler in Litauisch- Brest versammelt; mit Len Bevollmächtigten der Vierbund- staaten ist an der Spitze der russischen Delegation auch Herr Trotzki wieder erschienen. Wir dürfen voraus,etzen, daß mit diesem Demagogen, besten Wesen von unteren Unter händlern bis auf den Grund durchschaut und vom Staats sekretär von Kühlmann im Havpiausschuß deS Reich-tag'S nach der Naiur gezeichnet worden ist, deutsch geredet wer den wird. ES geht nicht an, daß dieser Herr, der die Frei heit der Völler im Munde führt, in Wirklichkeit aber sich diktatorische Machtbefugnisse anmaßt, die Geduld der Bier- Lundmächte ins Endlose mißbraucht und an dem ovn ihm geschürten Feuer seine Parteisuppe kocht. Statt Friede« Mevolutko«. Uber Trotzkis wahre Absichten besteht kein Zweifel mehr. In der Sache liegende Gründe zur Verschleppung der Fiiedensverhandiungen mit dem klaren Zie'e, sie zu vereiteln, hat er nicht. Die Zentralmächte haben jedes mögliche Entgegenkommen geboten, namentlich auch in der Frage deS Selbstbestimmungsrechts der Völker des von un seren Truppen beschien Gebietes. Es sollen neue Abstim mungen erfolgen, in denen jene Völker, Polen, Litauer, Kurlünder, ihren Willen und Wunsch ohne jede Be«In- flussung von dritter Seile zum Ausdruck bringen können. Die einzige Meinungsoerschled^chcit herrscht noch über den Termin der Räumung de- besetzten G.biete-. Daß die Zurückziehung unserer Truppen angesichts der unsicheren Veihältnisse in Rußland und namentlich angesichts der Tat sache, daß wir im Westen noch Im schwersten Kümpfe um Unsere Ex stenz und Freiheit stehen, nicht sofort erfolgen, sondern erst daS Ergebnis de- Friedensschlüsse- sein kann, »t natürlich auch dem Petersburger Herrn völlig klar, und Herr Trotzki hat sich bisher vergeblich bemüht, um diese Tatsache durch Brandreden zum Fenster hinaus Lerumzukommen. Diese Reden sind leider nicht ganz etn- bruckslos geblieben; den e-wartet'n Erfolg ober haben sie doch ganz und gar nicht erzielt. Trotz der LeilstreikS, die Trotzkis Agitation nach Oste reich-Ungarn auch bei unS im Reiche zuwege brachte, ist von einem Ausbruch oder such Nur der drohenden Gefahr einer revolui onären Bewegung uirgendS die Rede. Auch dir Arbeitseinstellung blieb, we- »IgstrnS bis zu der Stunde, da diese Zeilen geschrieben «erden, auf Groß-Perlin und Hamburg beschränkt, daS rhein sche Industriegebiet blied vollständig verschont. Und zu einem Gene-aisi >k mar eS biSder auch in den von dem Ausstande ergriffenen beiden Großstädten nicht gekomm n. überdies muß den Streikleitungen, die vor Gewaliiätig- !e ten jeder Art auss schärfste warnen und alSbaid in Ver handlungen mit dem M n ster eintreten, bei gub m Willen volle Klarheit darüber werden, daß sie auf dein ihnen von Len russischen Boftchemiti-gührern empfohlenen Wege sich von dem erürebten Ziele medr entfernen, als ihm naher kommen. Uns re Feinde rüllen natürlich mit doppeltem Eifer, wenn die deutschen Munitionsarbeiter feiein. Und die Volksernährung, das kann sich jedermann an den zehn Fingern abzählen, kann unter Ausständen nicht gebessert, sondern nur verschlechtert werden. Wa» aber den Frieden Nit Rußland angeht, so ist oben schon gesagt worden, daß Misere Unterhändler durch weitestgehendes Entgegenkommen dem Herrn Trotzki jeden Anlaß zu sschltch begründete« Widerstand« gegen den Friedensschluß entzogen haben. Ausdehnung des Groß-Berliner Streikes. Ankchlufk der sozia'demokratische« Mebrhelt. In siner Versammlung von Vertrauensleuten der Streikenden Kn GewerkschastShause zu Berlin, an der auch ein Vertreter Ler sozialdemokratischen Partei Deutschlands teilnahm, wurde eine Streikleitung, bestehend auS Delegierten der Streikenden und Vertretern der beiden sozialdemokratischen Parteien ge wählt. Während also der Streik auS den Agitationen der Unabhängigen und au» den Entschließungen einzelner Ar- beitsgruppen entstanden Ist, hat sich jetzt auch die sozial demokratische MehrheitSpartei, die sich bisher abseits hielt, der Bewegung angeschloffen. Der „Vorwärts* begründet diese neue Siellungnabme mit dem Hinweise auf die Soli darität der beiden Richtungen der Sozialdemokratie in be zug auf die von den Streikenden ausgestellten Forderungen, und er meint, daß diele Forderungen auch von der großen Mehrheit der Bevölkerung gebilligt werden müßten. Dem gegenüber muß auf das entschiedenste erklärt werden, daß eine Förderung der von der Streikleitung aufgestellten Haupisorderung, die Erreichung eine- baldigen Friedens schluss S, von dem Ausstande nichi zu erwarten ist, vielmehr «erode das Gegenteil eintreten muß. Eine Gewerkschafts-Deputation beim Minister. Im G werkschastshouse fand eine Sitzung der Gewerkschafts kommission, zu de- auch Vertreter der Streikenden hinzu« gezogen wurden, statt. Nach kurzer Beratung wurde be schlossen, sofort eine Deputation zum Minister des Innern zu senden und ihm die Forderungen der Ausständigen zu unterbreiten. In den Spandauer MilitSrwerkstätten Hai gleich falls eine Anzahl Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Als Grund wird angegeben, daß die Lebensmittel ihnen zu knapp zugemeffen seien. Die A-beiter haben mehrfach er klär», daß sie höhere Löhne absolut nicht wollten. Hervar- gehoben sei, daß, während sich in der Mehrzahl der Fa briken d'e Zahl der Ausständigen re mehrt hat, es auch einzelne Fabriken gibt, in denen die Zahl der A-bebendeu zugenommen hat. Von Demonstrationen und Unruhen ist btsh r von keiner Seite etwas gemeldet worden. D e von der Streikleitung mit 300000 angegebene Zahl der Aus ständigen >st nach weiteren Feststellungen tendenziös über trieben. Die Zahl der Fabrikarbeiter Grog-BerlinS brlräg! über 800 000. — - - Die Streikbewegung ist gewachsen. Der von den Ausständigen gebildete „A-beiterrai* schätzt die Zahl Ler Streikenden auf etwa 80V 000. D'e Behörden rechneten Montag abend mit 120 000 Streikenden, 'edoch waren in Lieser Zahl die erst abends antretenden Nachtschichten noch nicht einbegriffen. Aus den einzelnen Fabriken wird aber gemeldet, daß die Nachtschichten nur lehr schwach besetzt waren. Die Bemühungen, die Straßenbahn- und Hochbahn- Angestellten htneinzudrängen, sind erfreulicherweise miß- lun en. Der Betrieb konnte auf allen Linien vollständig aufrecht erhalten werden. - Die Tetistre-ks pellen sich im einzelnen solgenoer' maßen: Bei Borsiz in Tegel streiken 45 Prozent der ge* sam en B'legfchost, bei Daimler ruht der gesamte Betrieb, desgleichen bet Görz bis aut wenige Arbeitswillige, be' der A. E. G. wird die Zahl der Sirelkend-n aul 20V00 geschätzt. In den Deu's-Hen Waffen- und Munition - riken wird in den Werken Wlltenou und MartinikenkelLe zum Teil ge- arbeitet. Bei M x u. Genest streiken 600, bei Schüite-L>mz 1200, im Kabelwerk O eripree beträgt bi« Zahl der Feiern den 6000, dürfte sich aber in kuriem etwas erhöhen. Bei der Perlin-Anhalüschen Maichinenbau-Ak«. Gei. streikt das Werk Wittenau. In der Aetcheriewerkstatt Spandau be finden sich im Welke Nord 880 M nn im Streik, im Werke Süd ist die Zahi bedeutend höher, sie Kü'ste 6000 betragen. In der Gewehrlabrik sind von 3000 Arbe! ern 800 im Streik. D e Geschützaießerei Spanoau arbeitet, desgleichen die Lustschifibouanstalt Staaken. In Johannisthal wird fast überall gestreikt. Nur etwa 800 Mann arbeiten. In Charlottenburg ist die Z »h! der Streikenden etwas größer geworden, doch fi> d die Ausständigen der Fiugzeug- aeselUchasten teilweise bereis wieker in Arbeit getreten. In Treptow stehen von 16 000 Arbeitern etwa 8500 Mann im Ausstand. In Neukölln beträgt die Zahi der Streiken den 4300. Die Negierung und der Streik. In einer amt- lichen Erklärung der „Nordd. Allg. Ztg.* heißt eS, Loß die in den Forderungen Ker Streikenden nach innerpolitifchen Reformen an der Entschlossenheit der Negierung ausge drückten Zweifel, dl-fe Reformen dwchzusühren, durchau« grundlos sind. Noch stehen wir in schwerem Kani ff. Jeder der in der Heimat leine Arbeit vernachtäisigt oder gar vieder'eqt, versündigt sich an unseren Brüdern im Felde. Da» Pflichtbewußffetn, das unsere Arbeiter bisher bewiesen und auch heute noch in ihrer großen M-Hrheit betätigen, wird da» Seine dazu beitragen, um die Streikbewegung baldigst zu Ende zu bringen. EM"» ««NSSS» Kriegs- und Tages-Berichte. «Länzttche Abholzung der WSlder Italien». Der furchtbare Koh enmangel in Italien, da» fast gar keine eigenen Kohlenschätze hat, räumt mit dem Waldbe stand des ohnehin holzarmrn Landes gründlich auf. Im Frieden hatte Italien einen Monatskedaff von ungefähr 800 000 Tonnen Kahle, während gegenwärtig nur ungeiähr 400 000 von England eingcsührt werden können. Alle Kohlen, die aus England kommen, werden für Eisenbahnen und Kriegsindustrien verbraucht, während, wie im „Osser« vatore Romsno* ein Einsender berichtet, sür Piioaiindusirie und Hausgebrauch nicht ein Stück übrig bleibt, und Italien genöiigt ist, seine Wälder zu fällen, ohne den-Bedarf decken zu können. Nur in außergewöhnlichen Fällen werden kleine Mengen Kohlen für Industriezweige gcwäh t, die mit dem Krieg in Beziehung sieben, zum Preise von 885 Lir« pro Tonne, Üa» ist fast 20 Mark sür den Zentner. Lll^ wissen in Italien, baß man die WSlder weit und breit »etwüstrt ha*, um dl« S:ädte mit Brennstoff zu ver sorgen, und da di« Wälder anfangen, selten zu werden, so hat such da» Holz märchenhafte Preise erreicht. Hieraus werd«« sich Folgen ergeben, bl« nach dem Kriege noch fühl barer werden. Denn Kohlen werden aus den englischen Häfen« wieder hersusgeschafft werden können, aber die in FrledLnSMrn so geschützten Wälder «erden nicht wieder« kommen, dte eine Gewähr gegenüber Überschwemmungen bildetet, ganz abgesehen von den gesundheitlichen Schäden, Li« ihr verschwinden verursacht. Krupp über daS Hludeniurg-Prsgramm. Bei einer Feier zu Ehre« von 118 Beamten und 482 Arbeitern, die ein Biertelsahrdundrrt im Dienste Krupps ftehen, sagte Herr Krupp v. Bohlen und Halbach: „Nach der schnöden Abmessung unsere- in ruhiger Sicherheit und »ollstem Kraftgefühl abgegebenen Friedensangebots wußte La» deuk'che Volk zu Anfang deS vorigen Jahres, daß daS Schwert doppelt geschliffen, die Büchse doppelt geladen werden muhte. Da- ist im Jahre 1917 geschehen. Aller« orten regte es sich tn deutschen Landen, wie noch nie vor« her gesehen: gewaltige Bauten schaffen wie Pilze au» dem Boden — Sie all« haben ja hier tn Essen unsere gewaltigen H ndenburswerkstätten vor Augen, die an Ausdehnung alle bisherigen bei weitem überragen unter und über Tage wurden die Schätze der Erde gehoben, und wo unsere Gegner Mängel und Fehle« zu wittern glaubten, da häuften sich die Lager und Bestände. Hunderttausend?, an schwere ArSest b Sher nicht ge wohnte Hände griffen zut Axt und zum Spaten, z»m Hemmer und zum Schraubstock; Frauen verließen den Herd und dir Kinderstube, um dort e nzugreifen, wo des kämpfenden ManneS Arm sehkte. So wurde aus millionen fachem Zusammenarbeiten daS Große erreicht, das dem Grössten unseres Volkes als Pflicht und Ziel erschienen war — die Erfüllung des Hindenburg-Programms. Gewähr leistet ist damit die Sicherung unserer kämpfenden Brüder durch Schild und Waffe, jellst den Erzeugnissen der ganzen Welt gegenüber.* Ler Geldwert der Versenkungen Im ersten Jadre de» ungehcm nlen N-Boo!krieaes betrug nach genauen fachmännischen Berechnungen rund,81,5 Mil liarden Mark. Davon entfallen 9,65 Millard n auf Schiffsraum und 21 Milliarden am die versenken Ladun« acn und etwa eine Milliarde auf die Fracht, die auf den Gütern ruble. Es entweidet ober in diesem Krteae nicht der Geldveilust allein. G-rn würde England 3l,5 Mlltm- den Mark zahlen, wenn es dafür die versenkten Sch-ffe und Rohstoffe wtedeubekäme. Daß ihm diese Möglichkeit un« wibecrufl'ch entzogen ist, da» ist der unersetzliche und ent scheidende Verlust, den un ere Feinde erleiden. Aber daß sie obendrein noch um 31,k M Marden Mark geschädigt werden, ist eine für unsere joust'Zen Erfolge nicht zu ver achtende Zuoabe. Portugiesische Sorgen nm Ostafrika. Die pormgiesi che Presse spiegelt die lebhafte Besorgnis wieder, die Lie letzten Nachrichten über das erfolgreiche Vordringen unserer Ostasrilaner bei der portugiesischen Re gierung uud Offentlichkcii hervorgerufen haben. Die por tugiesische Press? eriennt an, daß die eigenen St eitkräfte in Port giefifch-Ostaftika nicht au-reichen, um den Deutschen entscheidend entgegenzutretcn. Dis Hilse der Bundekge- nossen insbesondere sudasrtkanis i er Truppen erfüllt die Portugiesen aber mit noch größe'er Sorge als der Einsal! der deutschen Truppen. Sie befürchten, daß die Bundes genossen ihren Aufenthalt in Portugiefisch-Oftasrika zur dauernden Festsetzung benützen könnten, insbesondere wird diese Besorgnis im Hinblick auf die bekannte Begehrlichkeit der südafrikanischen Union auf den Hasen vrn Laurengo Ma,q seS geäußert. Es ist recht be .eichnrnd für da» Ver trauen der kleinen Ententestaaicn zu England, daß die Sorge vor dem Bundesgenossen, der den einzedrungenen Feind mttbelämpfen soll, größer ist als die Sorge vor dem Feinde selbst. Bei dieser Sachlage wird die Entsendung von portu giesischen Verftäilungkn und Ler Nachschub von Kriegs- mitteln nach Ostascika dringend verlangt, wenn nötig, umer Einschränkung der H lse, die sür die franrösisch-engl sche ront tn Frankreich bestimmt ist. Neueren Meldungen zu folge ist die Ent'endung von pzrtugststschen Tri ppen au» Europa nach Ostasrika be-eiis m Aussicht genommen. Unter anderem sollen auch 1500 Mann Marine ruppen dorthin geschickt werden. Wenn portugiesische Truppen an der West front auch nicht imstande sind, uvs Schrecken einzuflößen, so ist es immerhin von Jntereffe, daß unsere ostasrikan.jchen Truppen auch jetzt noch mittelbar zu der Schwächung un serer Gegner an der Westfront be tragen, indem sie sür Frankreich bestimmte portugiesische Truppen nach Afrika adziehen. Italien in Not. Bon Len zahlreichen Minisierreisen de» Verbände» ist wohl an Ernst keine der gegenwärtig vom italienischen Mi nisterpräsidenten Orlando in Begleitung des Versorgung?» Ministers Crefpi n ch Frankreich und England auSgeführten gleichgrkommen. Weder in Italien noch bei den Ver in« beten rü eS ein Gebetmnir daß Orlando In Paris und Lovovn veu oeivünoe.en e-.e P ft re auf die Brust setzt. Nach zuverlässigen Berechnungen wird Italien End« Februar a n Ende seiner Kraft angelangt sein, falls es nicht ausgiebige Hilfe an Nahrungs- und Kriegsmttteln aus den Hänöen der Verbündeten empfängt. Frankreich und Eng land werben das Menschenmögliche aufoieten, um Italiens Wünsche zu erfüllen, denn sie wiff-n genau, was auf dem Spiel steht. Tle Antwort der Entente? Die Pariser Blätter sind der Überzeugung, Wilson und Clemenceau würden auf die Reden Czernin» und Hertling» antworten, aber diele Antwort werde negativ ausfollen. Wenn Hertling und Czernin hofstn, über Frankreich» Kopf h'vweg mit England und Amerika Verhandlungen einzu« leiten, fo täuschen sie sich. Zwischen den Alliierten findet ein Meinungsaustausch zur Festlegung einer gemeinsame» Antwort statt. Auch Clemenceau 'wird ein Wort dazu z« sagen hoben. Man dürfe darauf rechnen, Latz Wilson aus Hertlings Nebe Punkt für Punkt antworten werde. Ein W nk Wilsons? Eines der Organe de» Präsi denten Wilson schreibt: „Wenn die österreichisch-ungarische Regierung den aufrichtigen Wunfch hat, mit den Vereinigte» Staaten in Besprechungen einzutreten, fo steht Ihr der offi zielle Weg durch die Vermittlung de» spanischen oder schwe« bischen Gesandten offen. Auf die Anregung Hertling» einzugehen, Berlin neue Friedensangeboie zu machen, lieg« aber kein Anlaß vor.* Präsident Wilson scheint nach den üblen Erfahrungen, bk« er bisher mit brr Kriegführung ge macht hat, nicht abgeneigt z« sei«, zur Rolle der Fri«d«nS- Vermittlers zurückzukehren. Nach Londoner Meldungen wird Lloyd Georg« k« Einverständnis mit den Alliierten sowohl die deu fch« wie die österreichisch-ungarische Auslastung zu seiner und Wil sons Rede beantworten. Der Ministerpräsident hat bte Führer der Gewerkschaften zvm 2. Februar zu einer neue» Besprechung z» sich bitten lasten. Danach würde also Lloyd George einen Tag nach Mison» in Au-sicht stehender Ant wort sprechen und zwar wieder, wie bei der Rede, durch die er tm Verein mi» Wilson da» „FriedenSgejpräch* ein leitete, vor den Gewerkschaftsführern. Das ruMche Verhä guts. Fm Rusten steckt ein große» Stuck Trägheit für die Arbeit der Hand, die sich mit orientalischem Pflegma gegen über der Zukunft verbindet. Er hat sich steig a ls den Neuerungen und reformatorischen V rdcfferungen im Slaats- lrben dcis herauegefucht, war ihm und seinen Neigungen zum Müßiggang und Schlendrian und seiner Abneigung gegen tatkräftige Energie entsprach. Al» der zweite Zar Älcx mder vor bald 60'Jahren die Leibeigenschaft in seinem Reiche aufdob, war dieser Schritt sür Millionen von Bauern das Signal zu Gewalttätigkeiten, die Lurch Raud und Teilung des Großgrundbesitzes sich ein mühelose- Leben schassen wollten, die über die deutschen Kolonisten rastonlft-rten, aber keinen Eifer zeigten, die zäh? deutsche Arbeitslust zu ihrem Vorbild zu machen. Die Durchführung der Revo lution bietet ein Gegenstück dazu. Von ehrlicher und opfer williger Arbeit ist nicht viel zu sehen, der große Wirrwarr schafft dem einen Teil der Bevölkerung die Möglichkeit, sich ihren Verpflichtungen zu entziehen, und der andue sucht seinen Lebensunterhalt in Spitzbübereien. E» fehlt jeder Natlonatstolz, der Welt zu zeigen, was daS v'ne Rußland kann, Ränke und Intrigen wechseln mit blutigen Ausein andersetzungen und Straßenkämpfen. W e viele Schulden der russische Staat und k'«) rassischen Städte baden, ist heule gar nicht mehr zu übersehen. Gen tz ist nur, daß sie sich von Woche zu Woche mußloS ste gern. Und es h Ist dem Nußla-'d von heute gurn'chts, wein e» «in»n Sir d"rch die Schuld"» des versunkenen Zarc^ reiche» macht, denn die Ansprüche der Ruffen selbst müssen doch befriedigt werden. Geschieht da» nicht, so zerreißen alle Bande der Ordnung und der frommen Scheu, und di« Plünderungswut der Masten wird legalisiert. Männer, wie Trotzki und Freunde mag das nur als etwa? Rufsitche» erfcheinen, aber es wird ihnen bald genug klar werden, daß es um sie selbst geht, wenn sie nicht bu ch einen Friedenslch'uß das Regiment fest in die Hand bekommen. Der russische Trubel bietet für das deutsct e Volk ganz gewiß »tckt« Verlockendes, sondern nur Abstoßendes, und Herr
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