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Rabenauer Anzeiger : 26.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191801267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19180126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180126
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-26
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 26.01.1918
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InltMuz t» »iitrtpizu In einem in Ker Schweizer Presse erschienenen Lon« Loner Brief wird gesagt: Die englische Herrschaft sei ein für allemal gebrochen, wie der Krieg auch formell ausfallen möge. Englands absoluter und intensiver Niedergang als Herrscher der Meere könne weder durch Reden noch durch diplomatische Kunststücke verhüllt werden. Englands Schwie rigkeiten würden erst richtig nach dem Krieg beginnen. Seine Herrschaft in der gegenwärtigen Form könne kein Mißgeschick, noch weniger aber eine Niederlage ertragen, denn das wäre der Anfang zur Auflösung seiner Kolonial herrschaft. Alsa müsse der Krieg fortgesetzt werden. In dieser Schwachheit liege die Erklärung dafür, daß alle eng lischen Aussprachen zu siegeSgewiß im Tone seien, obgleich L « Entente unaufhörlich Niederlagen während dreieinhalb Jahren 'erlitten habe. Der Bluff sei der notwendige Eck stein in der englischen Staatspolitik. As LWlM ZK kkMM. Die Engländer sind, wie unser Heeresbericht meldet, in den Kämpfen an der Piave in Ober-Italien ausgetreten. DaS bedeutet, baß sie auch dort „nach dem Rechten sehen und die Italiener vom Znrückweichen abhalten wollen". Sie sind die Einpeitscher der kriegsunlustig gewordenen Italiener für Lie Schlacht. Da» ist ohne eine gewisse mili tärische Bevormundung natürlich nicht angängig, aber «benss sicher ist, daß heute die Italiener davon noch viel weniger entzückt sein werden, wie die Franzosen auf dem westlichen Kriegsschauplatz« davon erbaut waren, die darin nur eine starke Drückebergerei erblickten. In den Kämpfen in Flandern haben die Briten ja dann eine riesige Machtentfaltung ent wickelt, ober zu einem gleichen Aufschwung auch in Italien reicht es nicht, dort werben dis Regimenter König Viktor Emanuels die Zeche bezahlen müssen. Schwerlich für lange Zelt, denn die Italiener sind gegenüber fremden Kommando «n und für sich schon sehr empfindlich, und erst recht, wenn sS ihnen ihr Blut kostet. Engländer und Italiener find beide ausgesprochene Egoisten, und e» ist schwer zu sagen, «er der größere ist. Da eS einer Sache gilt, bi« nicht zu gewinnen ist, wird diese Spezial-Entente auch nicht lang« dauern. Schließlich hat e» auch niemand gern, wenn einer mit der Peitsche hinter ihm steht. Gehört Frankreich den Kra«r»fe«V Die Franzosen haben eine tiefeingewurzelte Abneigung «egen alles Ausland. Selbst die Pariser sind gern unter sich und hatten im Frieben «ine stille Freuve, Werin E Saisonstrom der Fremden vorüber war. So wenig kennt keine groß« Nation das Ausland, wie die französische, so wenig sucht auch keine dort Wohnsitze. Der Krieg hat mm alles auf den Kopf gestellt. Ganz Nordfrankreich ms hinier Pari- ist heut« mehr engltsch-australisch-kanadisch-indisch, als französisch. In Paris lümmeln sich bis Schwarzen aller Erdteile und die fremden Soldaten kommandieren den französischen Behörden. Die Manieren und Gitten der teuren Verbündeten fallen den Franzosen auf dir Nerven. In den Munitionsfabriken und Kriegswerken arbeiten Chinesen, und ihre Gewohnheiten sind nicht die des 30. Jahr hunderts. Jetzt komme« al» bi« selbstbewußten die Ame rikaner. 8» find ja keine Millionen, denn dann würde für .l« Franzosen überhaupt kein Platz in ihrem Heimatland« N-iben, aber auch sonst ist der Raum eng genug. Denn auch der amerikanische Golbak siebt den Komfort. Der Lohn für alle dies« Einschränkung soll der Steg sein. Aber Ser besteht nur noch in der Einbildung! Krieg und Wirtschaft. Kt- ftinnnzlafls »er »««tschs« Städte. .Es ist S«n»g, daß jeder Tag sein« eigens Plsgr habe"; da» impfinben die deutschen Stadtverwaltungen, aber sie haben -L auch verstanden, diese Mühen in der Lebensmittel- und Kohlenbeschaffung, sowie in vielen anderen Dingen zn be- Kritigen. Wenn sie sich zurückhaltend über die Finanzlage der Stadt und den zukünftigen Eteuerausbau geäußert habt», so ist das zu loben, denn eS ist heute nicht enge- traLt. die Gemüter der Bevölkerung mit städtischen Steuer« „Du, bedanke dich bei ihm nur noch mal extra, er bat sich immer so nett um mich bekümmert," ermahnte sie ihren Mann, und dann, als sie Branka gewahrte, nahm sie un geniert die Hände der beiden Männer und fügte sie inein ander: „darauf gebt euch nun nml hübsch die Hände." „DaS machen Sir nur weiter so und vertreten Sie mich, damit sie sich hier nicht langweilt. Junge Weibsleut« kommen so leicht auf Dummheiten, wenn fi« sich lang weilen", sagte der Butterhänd'er. Und dieser Hardung schüttelte ihm vertraulich die Hand und lächelte, als wäre ihm eine Ehrs angetan! „Unglaublich", sagte Bianka. „Eine feine Familie. VaS Nachfolgende kann man sich ausmalen." . r Madame Demidow lachte hell auf. . Lu Herrn Schulzes Ehrung wurde für den Nachmittag s'krschobsne Kegelfest angefetzt. Er kegelt« mit dt« Muskelkraft und Verve des Kleinstädters, dem seine wöchent lichen zwei Kegelabende Lebensinhalt sind, zog dabei des Nock arr» und schwitzte stark, erkegelte sich aber dis beiden ersten Preise, das Schreibzeug und den Fächer. Dreier unsichtbar, und als sie sich gegen Abend wrever zeigte, geschah es nur, um sich ganz an rdung cMUMließen. „Mein Mann wünscht eS so, er hat mich ihm vermacht, wissen Sie," versichert« sie Herrn Demidow, als Bianka m der Nähe stand. , , 4 Bon nun ab siah man Herrn Hardung ständig mit Frort Schulze zusammen. ArU einem ziemlich hochgelegene?« Erfolg, im Verein mit Lem Bewußtsein, welche Gunst seins Frau hier genoß, hoben ihn ungemein, so daß seine laut« Mitteilsamkeit sich immer mehr steigerte. > Dabei ivars er »ur so mit „gnädige Frau" und den Titeln der Männer um sich; in der dritten Person sprach ec von den Frauen als „die DamenS." Es ivar «in allgemeines Gaudium, seit acht Tagen Ivar das Sanatorium nicht mehr so vergnügt gewesen. Nur eine einzig« war dabei nicht gut«r Launek Frau Anni Schulze. Am andern Morgen verbreitete sich LaS Gerücht, de« Butterhändler sei schon in der Frühe abgereist. Seins An. Wesenheit habe seine Frau, die doch noch recht angegriffen sei, nervös erregt, sie selbst hake sich deshalb hinter den Doktor geklemmt, um die Abreise des Gatten durchzusetzew Zur Bestätigung ihrer Schwäche vueb sie einstweilen unsichtbar, und als sie sich gegen Abend wieder zeigte, geschah sorgen zu beschweren. Di« Last«», Lie der Krieg den Ge meinden aufgelegt Hot, sind beträchtlich; wenn sie nicht Immer in den Steuersätzen voll zum Ausdruck gekommen sind, so liegt das in der strengen Sparsamkeit und in der Tatsache, Laß auch Lie Kriegseinnahmen eine Steigerung der Eingänge in den Stadtkaffen ergeben haben. Der Ab schluß über das Soll und Haben steht indessen noch bevor. Wir wünschen mit den Stadtverwaltungen, daß ihre Ank- Lauer belohnt und für LaS deutsche Bürgertum dis Zurück erstattung des Hauptteils der gemachte» Kriegsanfwenbungen von Reichs- oder Staatswegen ermöglicht wird, damit die Städte auch den großen Aufgaben nach dem Kriege gerecht werden können. Doß die deutschen Finanzminister nicht auf Rosen gebettet sind, ist bekannt. Aber bei den ge waltigen Gt«uersummen, dir namentlich im Reichs auszu bringen sind, ist «Ins Abrundung tm Interesse einer Über« Weisung an dis Städte viel eher möglich, al» bei den letzteren. Diese Finanzfragen haben die Stadtleitmigsn kräftig vertreten, und wenn fie nicht viel l ^von reden, so beweist das Loch nicht, daß sie müßig sind. Alle Steuer zahler können sich auf diese nachdrückliche Wahrnehmung ihrer kommunalen Jnleressrn verlassen. Dreißig Grad Witrmeuutsrschied bestauben in Ler Mitte der letzt«» Wochen in Deutschland. Ostpreußen hatte 15—30 Grad Kälte, während da» Saaletal bei Naumburg gleichzeitig 1ö Trab Wörme aufwie». Allerdings nur an einem Lage, d«nn gewUterartig« Regengüsse drückten die Temperatur wieder herab. Man darf aber wohl Gutes für Len Winterrest erhoffen. Erhöhung der Löhnung für Bermitzte und Gefangene. Bekanntlich ist eine Ausbesserung der Löhnung für Soldaten mit Wirkung vom 21. Dezember 1S17 an ein- getreten. Diese Erhöhung hat, wie jetzt veröffentlicht wird, auch für di« Fälle Platz zu greifen, in denen die Löhnung an die Angehörigen von Vermißten und Gefangenen weiter gezahlt wirb. Da aber diese Löhnung überhaupt nur auf Antrag weiter gezahlt wirb, tritt auch die Erhöhung nur auf Antrag «in. Der Antrag ist an den Truppenteil (Bataillon usw.) zu richten, der di« Lu»zahlung der Löh nung bewirkt. Wie auf di« Löhnung im allgemeinen, so besteht auch auf die Erhöhung kein unbedingter Rechts anspruch. Ei« .kann" nur gewährt werden, und zwar nach Maßgabe d«r Bedürftigkeit Ler Angehörigen. Dies« ist von ter für die Augchörigsn zuständigen OrtSbehörb« zu be scheinigen. Der St«uers«ttes, »er tu Friedenszeiten nervöse Unruhe kr» HauS brachte, muß kn Kriege mit derjenigen Gelassenheit und Nutz« ausgenommen werden, die wir allen Ereignissen, bi« »n vnS herantreten, entgegen zu bringen haben. Damit ist allerdings nicht gesagt, daß der Steuer zettel dem Steuerpflichtigen einerlei ist, aber die Erkenntnis ist da, daß es ohne erhöhte Steuer tm Krieg« nicht abgeht, und im übrigen auf di« Reklamation gebaut werden muß, wenn der Steuerzahler sich beschwert fühlt. Die Anhäufung Ler Steuer-Reklamationen zu verhindern, find bi« Ein- schätzungSkommisstonen in einer ganzen Reihe von Bundes staate» bereits angewiesen worden, der verteuern»- der Lebenshaltung und der Berufstätigkeit Rechnung zu tragen. Auch »er ein feste- Einkommen erhält, hat mit der Zeit zu kämpfen, aber er weiß doch, Laß er bis ihm zuständigen Bezüge sicher erhält. Der Nährstand muß dagegen ost warten, sich auf außerordentlichem Wegs Lie benötigten Gelder beschaffen, ss gut aber so schlecht LieS gehen will, und er hat darüber hinaus noch mit manchen Schwierig keiten in der Beschaffung von Rohmaterialien und sehr verteuerten Maschine« zn kämpfen. Jebrr Mafchinenstill- fland bedeutet schwere Einbußen, Reparaturen sind nur mühsam «nd mit groß«; Unkosten hrrbsizuführen. Aus allen diesen Gründen find dis Uinkommenr-Verhülinisse ander« als sonst zu bemessen, und bs» soll auch tm Steuer- zettel, im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen, von vornherein zum Ausdruck kommen. Aus aller Welk. VrMndtmz »sch de» Gsnntz von L-tSe-Kvsatz. In der Medizinischen Gesellschaft zu Perlin wurde ein Mann »srgeflellt, der am WeihnnchiSiaae eine» von einem nicht ermittelten Händler bezogenen „Ltkör-Srsatz" getrunken hatte und infolge davon auf beiden Augen völlig er blindet ist. Zweifellos handelt es sich, wie seinerzeit bei den Erblindungen im Asyl für Obdachlose, um die Wirkung des Methylalkohols in dem Likörersatz. Der traurige Fall diene jedermann zur Warnung vor Lem Genuß Zweifel- Hafter Spirituosen. Die HolzkarLo in Berlin in Sicht. Für Len Ver kauf nud die Verteilung der vom Magistrat Berlin be schafften großen Menge» Brennholz ist die Berliner Brennholz-Befchaffungsgesellschaft gegründet worden, deren gesamte Anteile sich im Besitz Les Berliner Magistrates be finden. Das Holz soll zunächst Lurch Vermittlung von Kleinhändler» cm die Verbraucher abgegeben werden. Es darf nur »ach Maß verkauft werden, unter Benutzung eines dem Händler vorznschreiben.de» Maßinstruments in einer Aurmessung von ein Zwanzigstel Raummeter. Der Ver kaufspreis hierfür ist auf 3 Mark ab Lager des Händlers festgesetzt, Lei Lieferung ins Haus darf ein Lnonsportkoslen- zuschlag von 20 Pfennig für je ein Zwanzigstel Raummeter erhoben werden. Der Verkauf des Hotzes darf zunächst an jedermann ohne besonderen Ausweis erfolgen, doch behält sich der Magistrat Berlin vor, eine Änderung dahingehend zu treffen, daß die Abgabe, sobald sich die Notwendigkeit dafür Herausstellen soll!«, auf «ine besondere vom Magistrat berauszugebende „Holzkarte" erfolgt. Die VerkehrKnöte infolas der Schneeverwehungen werben, nachdem jetzt endlich beständigere» Wetter einge treten ist, hoffentlich bald überwunden sein. Schön war eS nicht, was man in Liesen Lagen erlebte, und namrntlich in den Großstädten war «S geradezu fürchterlich. Di« be rühmten „ältesten Leute" entsinnen sich nicht einer so lange und ununterbrochenen Dauer von Schneefällen wie in diesen jüngsten Wochen. Es war so weit gekommen, daß in Berlin der Etraßenbahnverkrhr gänzlich hatte eingestellt werden müssen, da »S infolge der eingefrorenen und verschneiten Weichen und der auf den Schienen festgefahrenen Lastfuhr werke ein vorwärtrkommen überhaupt nicht mehr gab. Die Straßenbämme wurden gewiß der Anordnung de» Ober kommando» so gut gesäubert, wte eL nur irgend ging; da für war e« auf Lea Bürgersteigen um so furchtbarer. Sletscherpartien tm Tauwetter t Verhängnisvoll« Explost»«. Btt «in« au» unauf- geklärter Ursache entstandenen schweren Exglosion in einem Fabrikraum der A. E. G. in d«r Brunnenstraß« in Berlin wurd« An« Arbeiterin, Liren Ehemann im Feld« steht, in Stücke zerrisse« und «*f Ler Stell« getötet, fünf -andere Arbeiterinnen würben mehr oder minder schwer verletzt. Gleichzeitig erlitten dt« Verunglückt«, infolge sich entwickeln der Säurrbämpf« Vergiftungen. Tin» Berbrocherjfag» mit Hinderussfe» gab «» in der Nathenowerstraß« tu Berlin. Ak« zwei Neuköllner Krimlnalbeamte dort «inen falsche« „Vizefeldwebel" verhaften wollten, kam e» zu einem Kampf mit dem Verbrecher, der chltetzlich vo« einem der Beamten durch zwei Schüsse un- chädltch gemacht wurd«. Lin Teil sich schnell an- ammelnbea Publikum» «rgrflf gegen Beamten Partei, >i« nach der MUitärwach« gebracht, dort aber al» Beamte erkannt wurden. - - f DaS H»chV«sto* »er Sank» hat bei Raumburg eine Höh« (S Meter) erreicht, wie seit 1SS1 nicht, und führt viel Holz und große Balken mit sich. Der Fährbetrieb an der Ünstrutmündung mußte eingestellt werben. Weite» Gelände ist überschwemmt, ebenso im Unstruttal. — In Jena stan den mehrere Eiraße« unter Wasser. Auch auf den übrigen mitteldeutschen Flüssen ist Hochwasser. Zur Beachtung- F» Samberg wurden PreiSwuLerer abgeurteilt. SöO Mark Strafe hat ein Händler zu zahlen, weil er Bohne» mit 60 Pfg. da» Pfund bezahlte. Eine Fra»- die Schinke« zu 7,öV Mark LsS Pfund verkaufte, muß 788 Mark entrichten; gsnsu bivfeibr Strafe hat aber auch di- Käuferin zu zahle«. Neuer Zusammenstoß etnes UrlanSer^aes. Am 18. Januar früh ist der Urlauberzug 3V0S nach Riga mit dem Personenzug 102 «ach Jnsierdurg zusammengestoßen. Fs sind bisher 25 Lote festgestellt. Verletzte sind bisher 50 geborgen. Der Materialschaden ist bedeutend. Der Betrieb Ler Strecke ist auf »iwa 24 Stunden gesperrt. Plötze ö«r Berglehne, dec ,mc uermge» Raum bvt, halst» fi« chr« beiden Lisgestiihl« dicht MbeneiNander aufsr-lle» lassen, einträchtiglich überwölbt von einem riesengroßen ja panischen Schirm, den Herr Demidow schon früher Ler fmi- geu Frau auS der nahen Stabt besorgt hatte, um ihren Platz' freu Mich zu markieren. Jetzt wurde er als ein «indnnfl- lichrS Warnungszeichen angesehen, daß nur ja niemand sich stören» nahe» soll«. Zuweilen stieg Hardung allein her unter. Er, der sich sonst nur sehr ungern zu einem Dmnan- dienst Herbeigelaffen, holte nun ein GWS Milch, ein Buch. Ma« begegnete dm beiden im Walds, langsam wandelnd, wobei Hardung den Shawl seiner Dam- trug und sorgsam di« hemmende« Büsche zur Seite bog. Dabei markierte Frau Schulze «sch immer Li« Leidende, die kein baute- Sprech«; vertragen, sich nicht unter die Gesellschaft mischen konnte. Auch abend» vor einem Pnbiikum zu singen war ihr noch »l-möglich, nur vor Hardung, ihrem Lehrer, konnte sie übrn. Kaum drei Lage, ruck dec «Hernals so verhätschelte Lieb ling aller tvsr in Acht »nd Brann getan. Man hielt Augen und Ohren offen, ohne etwas direkt Kompromittierendes zu bemerken, aber da« ausschließliche Zusammensein zwischen einem Mann und einer Frau wir Anni Schulze mußte doch schließlich einen unlauteren Kern bergen. Die beiden zuvor Begünstigten. Dr. Schröder und Herr Demidow, schlossen sich grollend aneinander sn, Frau Demidow herrschte un beschränkt. Man beobachtete, flüster!« Gott sei Dank, LaS Wmatsrium hatte wieder seine Sensation. Hatten dis beiden nur dar Geringste getan, di« Gesellschaft zu versöh nen, ss würde man ihnen nur allzugern verziehen haben - - nur diese» so selbstverständlich« Sichisolirren, dieses geradezu auffällig« Zeis««, Laß mau niemand gebrauche, erbitterst ; LsS isi'S ja rben, was dis „Gesellschaft" am tvemcchen ver schmerzen kann: Wenn j«man» sich herausnimmt, ohne sie fertig zu werden. Dieselbe Richtung wie Fra« Schulz« traf auch Bianka »s« Norman», rndktz nur «uS drm letzten Grunde. Sie war dm» auch bald ganz auf sich, ihre Gedanken, ihre Be obachtungen airgewieseit. Die Gemütsstimmung, di« Har- »ungS stumme, aber deutliche rückhaltlose Absage an fie bei ihr hervoraerufe», macht« «iS ihr unmöglich, überhaupt mit Mensch«« ubse »sS AllernotwrnHiost» hM-anS zu verehren. Ems ohnmächtig« Verzweiflung hatte sie gepackt: das mit aaseben M müssen, täglich, stündlich! Ihre Sinne schärften sich in eifersüchtiger Onal, ihre Augen suchten daS B-uMverck zu durchdringen, ob nicht die Bewegung eincS Hellen Fleckes «ndente, Laß di« Beiden näher znsammcn- rückden; ihr Ohr war beständig angespannt, ob nicht etwa eine Lufttvelle ihr einen verwehten Laut herübertrage, der nicht für sie bestimmt sei. Sie suchte es einzurichten, lang sam an Gruppen von schwatzenden Menschen vorbcizufchki- chen, nm etwas gufznfangan, ivas jene beobachtet hätten. Dabei fühlte fie selbst, wie ihr Jammer sie klein und gering macht«, ihr den Gedanken an allerlei Niedrigkeiten nabe- ksgte: Wenn sie das Zimmermädchen auöforfchte? Diese Personen pflegen ja gut unterrichtet zu sein oder zur Horcherin wurde, abends auf der Veranda mußt« es sich schon «irwichten lassen Ihren Platz wählte fie so, Laß fix da» Paar möglichst genau sehen konnte, und sättigte sich cm dem Weh, das sie sich bannt »ufiiate. Zuweilen nwrkte sie, daß dieses hilf- lose Beobachten über ihre Krätte ging, dann machte sie weite Wege, lief sich müde bis zur Erschöpfung, um dabei zu er fahren, Laß die Omfl ihrer arbeitenden Phantasie schlimmer war, als jene andere. Fand sie dann beim Zurückkommeu dis Situation unverändert, so atmete sie auf, aber gleich darauf überwältige sie der brennende Wunsch nach Klar heit, ,mch irgendeinen! Aeußersten. Dann tväre sie frei, und konnte das eine ausführen,'tvas ihr zu tun übrig blieb. Hin und wieder wollte eine tröstliche Selbsttäuschung sprechen; sie sah m Hardungs Verhalten eine Berechnung, rnn ihr zn zeigen, daß er sich nicht so einfach von ihr Hin nahmen lasse, und um es ihr recht eindringlich zu Gemüts zn führen, wählte er gerade jene, die den schärfsstn Kon trast zu ibr bildete. So wurde sie zwischen tiefer Erniedri gung und einem Schimmer von Haffnuna h'n- und herge zerrt i« aufreibender Pein.. So leidenschaftlich das ver spätete Glücksverlangen ihrer Seels gewesen, io tief leb* die Kraft ihrer Schmerzempfindung. Fsrtsehims folgt.
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