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Rabenauer Anzeiger : 15.11.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191711154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19171115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19171115
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-11
- Tag 1917-11-15
-
Monat
1917-11
-
Jahr
1917
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Mlm's Herz nur warm ist. j Heilere Skizze von M. E. Gcbbardt. (Nachdruck verbot,»4 „Hat das nicht eben geklingelt?" „Ja, es mar tnir auch so. Wart', ich will mal nach- iehen, Vater!" — Meta Werner erhob Eich von dem Tische, an welchem sie die Zeitung gelesen hatte, und ring binaus. Gleich -am sie wieder und sagre: „Vater, drangen steht ein Soldat und will dich sprechen." „Ein Soldat, mich? Nun» so laß ihn doch rein- ko MN'UI !" Hinter dem jungen Mädchen erschien nun eine lange Gestalt in sehr abgetragenem Wasenrock. Der Soldat verbeugte sich mit großer Höflichkeit, so daß man gleich den Eindruck gewann, das er mehr gewähnt sei, in Frack und Zylinder Besuche zu machen, als in des Kaisers Rock. Ziemlich verlegen entschuldigte er sich wegen der Störung. Dann suche er fort: „Ich wollte mir nur die Frage erlauben, ob Sie rieileiwi ein möbliertes Zimmer zu vermieten baben„ od- r ov Sie mir jemand nennen können, wo ich ein solche^ > nde. Ich bin völlig fremd hier und drüben im Koüerjo.M einguartiert. Dort ist es aber jetzt sehr talt, und da vieie der Komeraden sich mit Erlaubnis der Bmoch Mlen ein eigenes Zimmer genommen haben, so bin ich auch «uf der Sucks nach einem solchen. Auf den Preis kommt es mir gar nickt an." Herr Rechuungsrai: Werner halt? erstaunt den Er- eicHungen des sremümi Vat-wlaudsverteidigers zugebört. Jetzt schütte te er beücmeruo den .Pup' und sagte: „Nein, wir haben lein Zimmer zu vermiet m, und ick weiß auch keines, das >rei ist. Ich würde Ihnen ionü gerne Helen!" „Fran Mickael hat doch eins, und in der Breiten straße Frau I wer", wa.f die Lochte' i hn mern ein. „Die sind schon an Aamerubcu vermu ten" meinte der Soldat. „Also, dann werde im wach weiter frieren müssen! Besten Dank, und verzeihen Sie die Störung!" Dainit verschwand er. .Frau Werner hatte der Szene schweigend beigewohnt. Nun sagte sie: ,Ls ist doch hart, day bei dieser Kälte die armen Mensiaeu auch in der Wohnung srieren müssen. Aber im Kai ersaal wird es ja nie recht warm. Ich habe mir noch .edesmail dort einen Sr'mupsen geholt, wenn wir mal zu einem B rgnügen oder zum Theater da waren." „Wir baden doch oben das Zimmer freistehen, da könnte er ;a wohnen '" „Richtig, Meta! An das Zimmer bade ich gar nicht gedacht. Aber wo soll denn der Haus bleiben, wenn er auf Urlaub kommt?" — „, egl gibt es doch keinen Urlaub, BrUerl Und wenn er jetzt meinen hat, reist er doch nack Berlin zu seiner Braut und lammt nur einige Tage zu uns!" „Das itt freilich aUes wahr. Mädchen! Was sagt denn die Mutter dazu? Darauf kommt «s doch zu meist an." „Meinetwegen I Mir tut der arme Mensch auch leid bei der Kälte. Wenn ich denke, daß es Hans hätte ebenso gegen können! Und Kohlen haben wir ja Gott sei Dank auch genug !" „Nun, dann sind mir ja einig, und wenn er inzwischen was anderes gesunden hat, so schadet es ja nichts. Ich will mal rüber nach dem Kaisersaal gehen und nach ihm fragen!" — Als der alte Herr in den großen Gasthoissaal trat, der zurzeit als Mnnnschaftsraum sür das Ersatzbataillon, das in dem Städtchen tag, diente, schlug ihm eine keiler- ähnliche Luft entgegen, untermischt mit den unbeüimmten Gerüchen, die man ail^-nu-in mir Kasernend-.nst bezeichnen. In deui großen Saal braume nur Zner der eisernen Oefen, und eine einzige Gaslampe erhellte ihn sehr mäßig. Sonst war das wohl anders, aber die große Kälte,« verbunden mit der Stockung der Kohlenzu'uhr, hatte die so unnor malen Znstände gl.-.tnug'. Herr Werner konme seinen Mann n-cht entdecken und wandte sich deshalb an einen der anderen Soldaten, die in der Nähe des üsens damit beschäftigt waren, ihre Sachen instand zu setzen. „Eine Wohnung haben Sie? Ach richtig, der Bank- direktor ist ja auf der Suche nach einer solchen. Ich will's ihm gern bestellen, wenn er noch keine haben sollte. — Aber, da kommt er ja selbst!" — Der mit „Bankdirektor" Bezeichnete entpuppte sich wirklich als derselbe, der vorhin bei Rechnungsrats oor- geiragt hatte. Seine hoffnungslos umdüsterte Miene er hellte sich, als er hörte, daß ihm doch noch ein warmes Zimmer in Aussicht stand. „Wenn Sie wollen, können Eie noch heute abend einziehen. Ich sage meiner Frau Bescheid. Ich bin der Necynungsrut Werner, Grüner Markt 5". Natürlich wollte er, und der alte Herr ging rasch heim, um seiner Frau die nötige Nachricht zu üb.rmitteln. Nach einer kleinen halben Stunde erschien der Bank direktor, an der Hand die bekannte Soldateilkiste,, die das Wenige enthielt, dessen er in seinem jetzigen Zustand der „Gemeinheit" bedurfte. Unter dem Arme trug er seine Essenschüssel und ein Kommißbrot. Herr Werner geleitete ihn gleich nach oben in das Giebelstübchen, weiches ihn sortan beherbergen sollte, bis er genug eingedrillt wäre, um draußen den Kampf mit den Feinden aufnehmen zu können. Ler alte Herr war leb haft bemüht, es dem unvorhergesehenen Gast so behaglich wie möglich zu machen. „Das Zimmerchen ist ja nur klein," sagte er. „Aber der Ösen heizt gut. Meine Söhne haben hier gehaust, aber der eine ist draußen, und der andere ...." hier stockte er, und es war, als ob er etwas hinunterschlucken müßte, ehe er weiter reden konnte. „Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, ehe es ordentlich warm wird. „Es ist in diesem Winter noch nicht hier geheizt worden. Wenn es Ihnen paßt, so kommen Sie doch inzwischen hinunter. Das Abendbrot wird wohl fertig sein. Brot önnen wir Ihnen zwar leider nicht geben, das haben Sie ja auch selber, aber eine Tasse warmen Tee werd n Sie wohl nicht verschmähen." — Die so herzlich gebotene Aufforderung wurde gern angenommen, und die beiden betraten gleich darauf bas behagliche Wohnzimmer, in dem der Tisch gerade von Fräulein Meta zum Abendessen gedeckt wurde. Der Gast holte nun eine bisher versäumte Pflicht nach und stellt!» sich als Bankdirektor Alfred Eisermann aus Derlin-Tharlottcnburg vor. Frau Werner wiederholte die Aufforderung ihres Mannes ebenso herzlich und bedauerte dabei, daß der Krieg leider die so schöne Sitte der Gastfreundschaft arg einüämmte. „Für sich allein bescheidet man sich ja gern," meinte sie. „Aoer es hat etwas jo Boffhiunendes. wenn der Gast sich jetzt seine Zehrung selber mitmu'pen m iß. Heute aoend freilich kann ich Ihnen doch et vir zu Irrem et anbieten. Immer gebt es freilich nicht so üpuig bei uns zu, doch haben wir vorgestern geschlachtet." Damit wies sie aus eine Schüssel Mtt der in Niedersachsen üblichen „Lasen Wurst". Alsred Eisermann kannte das Gericht zwar nicht, aber als Soldat wird man wenig wählerisch, und er langte herzhaft zu. gewann der Sache auch bald Geschmack ad. Dabei meinte er lachend: „Ja. der Krieg ist ein guter Er zieher. Wer niir nock vor einem Vierteliadr. wenn iw bei Kempinsky über ein fleckiges Tischtuch oder eine lang same Bedienung schimpfte, gesagt hatte, daß ich mir mal mein Essen in einerEmailleschüssel selbst holen und an ungedecktem Tisch verzehren würde, daß ich dann das Geschirr auch noch höchsieigenhändig säubern würde, den hatte ich für irr sinnig erklärt. Und wer mir dann noch gesagt hätte, daß ich in Damengesellschast anders als in Gehrock, Frack oder Smoking an der Tafel sitzen winde, dem wäre es gleichso ergangen. Man lernt an sich felbst erproben, daß Lurus zwar schön und angenehm, aber zum Leben doch nicht unbedingt nötig ist." Der leichte humoristische Ton, der aus den Worten sprach, war schon eine Folge davon, daß Alsred sich wie der einmal an einfacher Behaglichkeit erlaben konnte. Nach Tisch bot der Hausherr eine Zigarre an, und ein Gespräch über Allgemeind.nge hielt den Gast noch für ein Stündchen unten. Dabei fand sich, daß Fräulein Meta ganz gut in dem Geb et der Literatur, noch mehr aber auf dem der Musik Bescheid wußte. Auch Alsred Eiser mann war musikalisch, und man verabredete sür eine dienstfreie Stunde einen gemeinsamen Versuch auf diesem Gebie* Mit großer Freude streckte sich Alfred in seinem weißen Bett aus und dachte mit einem gewissen Gefühl von Schadenfreude an die Kameraden, die drüben im Kaiser- saal sich auf den harten und kalten Strohsäcken vergeblich nach dem Schlafe fehnten. Dann schlier er aber doch rasch ein und erwachte gestärkt und erfrischt, wie nock kaum je, erst durch ein Klopfen an seiner Tür. Es war oas Morgenmädchen, das ihn rechtzeitig weckte und ihm dann auch den Kaffee brachie. Heute erschien ihm der Dienst bedeutend leichter, und die strenge Kälte ertrug sich auch besser in dem Gedanken an das warme Zimmer, das seiner wartete. Auch nach mittags nahm er den Kaffee, wenn es der Dienst er laubte, ebenso, wie fortan das Abendbrot, am Familien tisch ein. Er fühlte sich außerordentlich wohl im Kreise der Familie, so wohl, wie noch nie in feinem verwöhnten Iunggejellendasein. Das Musizieren mit Meta machte ihm nach dem ungewohnten Dienst mit der Muskete auck mehr Freuds als je. Meta war keine Schönheit, aber aus ihren stillen Zügen und den klaren Auge» fprach ein reiner Sinn und ein warmes Herz. Sie ähnelte der Mutter, deren immer gleickbleibende ruhige Freundlichkeit für Alfred um so rührender war, als er bald crIiir, daß auch diese Familie dem Vaterlands schon ihren Bouzoli entrichtet hatte. Der jüngffe Sohn war als Freiwilliger an der Mer gefallen. Als eines Abends beim Durchblättern eines Lieder- Heftes den beiden jungen Leuten das Lied „Was lümmeU uns draußen der Regen, wenn im Herzen die Lonne nur scheint" vor Augen kam, da sagte Alsred, das Thema ändernd, „Was kümmert uns draußen die Kälte, wenn's Herz nur warm ist!" Dabei b'.ickte er gerade in Metas Augen, und ihm wurde so warm ums Herz, daß die Wärme als jähe Blutwelle in die Wangen stieg. Und aus Metas Antlitz weckte diese Röte einen zarten Wider schein. länger Alfred in dem Hause blieb, ein Aufenthalt, der auch durch den Urlaub des Sohnes nicht abgekürzt wurde, je wärmer wurde ihm ums Herz. Und bald wußte es Alsred gewiß, kam er gesund heim aus dem Felde, sa würde er der großen Kalle des Winters 1917 von Herzen dankbar sein, hatte sie doch in seinem Herzen ein Feuer entzündet, das geeignet war, sein ganzes Leben zu er wärmen. Und ei war auch gewiß, daß in einem andern Herzen das gleiche Feuer brannte. War es doch dieses warme Herz gewesen, bas schon Mitleid mit dem unbe kannten frierenden Soldaten gehabt hatte. Osriki. kür die reiche tröstende Teilnahme bei dem Tode und Begräbnisse un8erer lieben kmtscklakenen, Trau Lmilis vsn Sirunr geb. sagen vvir allen unsren ksrslivdsteo Dank keson- deren Dank kierrn Plärrer 8turm kür clie tro8treicben Worte, kerner kierrn Oberlehrer l<antor bange kür clen 8ckönen Oesang, sowie allen I^ackbarn und Lekannten kür clen reichen Blumenschmuck und das Oeleite rur letzten kuheatätte. pake n au, ^.dork uncl lVlarkneukirchen i. Vogtl., clen 14. November 1917. Ms tisflrausrnllsn Mntsrblisbsnvn kamilie Oastav Ködlor ovdst ^uxstwrixsn lVkontag krük ver8chiecl plötzlich im Krug v. blidda- Verpllegungshaus mein lieber Oatte, un8er guter Vater, Z^nton Klöber im Hlter von 40 fahren. staben au, am 13. blovember 1917. Ms Irausrnüsn Mnlsnbiisbsnsn. Oie öeerdigung eriolgt Oonner8tag krük 9 Okr von 8aalbau8en su8 nach stesterwitr. Änsiclfislsarisn, ^rausr^arksn, W Aüchwunsclsharisn sür alle Gelegenheiten empfiehlt in großer Auswahl sie öaedüravkviei vov Hernrsnn Msrüeek. zu hohem Lohn gesucht. 6. ssutirmann. Aascdttauen, UrbeiMrauen u. -MäMen finden per sofort oder später dau ernde Arbeit. Vorzustellen in der Färberei jui. Hainsberg. Nu M« AmdlO ist am Montag früh zwischen */z6 und r/,7 Uhr vom Uhrm. Morgen stern bis zur Försterei S«g»ng»n. Gegen Belohnung abzugeben in der Gesch. d. Bl. gebraucht und neue, kauft zu Höchst preisen und bitten um Zusendung Betrag folgt sofort nach Empfang Porto wird vergütet. korkLSntrsle UnssNon-a, Grunaerstr. 22,1. SWerseisen-ErM a Pfund 0,50, 0,90 und 1,20 M., empfiehlt Fritz Pfotenhauer. sliisrige semeile und verschiedene Toiletten-Mittel empfiehlt st. kkotenkaner. viMatten fertigt in aparter Ausführung clie öuchdruckerei von U. lllnraevlt. kur clie vielen Keweise herrlicher Teilnahme, die un8 beim Tocle uncl Begräbnis unserer lieben, unver- geblichen Osttin, lautier, Tochter, 8chwester, 8chwieger- tochter uncl 8chwägerin, Trau HkMa 8i6Ml von allen 8eiten zuteil wurden, sowie für clen hei-r- lichen ölumenschmuck, 8agen wir hierdurch unseren U«^»Uvk»1«n besonderen Dank auch cler Tirma T. küsser uncl clen Mtarbeitern dieser fkirma kür die erwiesene Teilnahme, sowie kür die schöne Trauermusik. stabenau, kio^ers'werda, lVeukilbers- dork b. Lhemniir, 8 erlin, im Telde, d. lO. dlov. 1917. vis irausrnävn^ Mnlsi-blisbvnsn. Tuchschuhkursus des Fmmmins Wem Montag, den 19., Donnerstag, den 22. und Freitag, den 23. Nov. abends 7—10 Uhr im Ratskeller, Gesellschafts-Zimmer. Teilnehmer- Gebühr I Mark. Anmeldungen nehmen Sonnabend, den 17. Nov. entgegen Frau Wellner, Hainsberger Straße, und Fran Roß - berg, Bismarckstraße. Fs MM M für alle Zeitungen -es In- un- Auslandes vermittelt — ilie KmIMMe diM KKW.
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