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Rabenauer Anzeiger : 25.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191710254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19171025
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19171025
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-25
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 25.10.1917
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Die letzte Kriegswoche. Zu Wasser und zu Laude. T- ist jetzt gerade ein Vierteljahr vergangen, seitdem der deutsche Reichstag seine bekannte Frieden-resolution nach dem Kanzlerwechse! faßte. Es hat unserer Volksver tretung an guten Wünschen für das Gelingen dieser parla mentarischen Aktion nicht gefehlt, aber sie haben sich, wie wir jetzt zur Genüge aus dem Feindesland gehört haben, nicht erfüllt. Wenn die Entente aus einem Schlupfwinkel zur Bewahrung ihrer Kriegslust aufgescheucht wird, so retiriert sie in einen anderen. Heute ist sie bekanntlich bet der Rückgabe von Elsaß-Lothringen an Frankreich angelangt, und sie bleibt bei dieser Forderung stehen, von der früher niemals als Kriegszweck oder gar als Kriegsgrund die Rede war. Der deutsche Kaiser hatte recht, wenn er sagte, die Feinds sollten es sich holen, denn über diesen Punkt gibt es keine Meinungsverschiedenheit in Deutschland. Natürlich dient dieses Kriegsprogramm ebenso wie die früheren von der Demokratisierung und der Befreiung der Völker, der Unterdrückung des deutschen Militarismus usw. nur zur Markierung des unversöhnlichen englischen Stand punktes, das unserer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in Zukunft ein Ende bereiten will. Sind die Erwartungen des Reichstags auch einstweilen zu Wasser geworden, so stehen dafür unsere Taten zu Wasser und zu Lande immer fester, die schließlich auch England anderen Sinnes machen werden. Die Einsicht, daß es nicht unbesiegbar ist, läßt sich nicht aufhalten. In der SiaatSkunst, sei es nun Krieg oder Frieben, lernt niemand auS. In seinen sitzungssreien Wochen wird auch der Reichstag dies erkennen, er wird dann vielleicht auch diejenigen Mitglieder der Retchsregierung, die sich jetzt manche Kritik haben gefallen lassen müssen, ruhiger beur teilen. Jedenfalls ist es für uns, gegenüber dem Auslands, nicht vorteilhaft, wenn in Deutschland immer wieder die Frage aufgeworfen wird, ob der Reichskanzler an seinen Rücktritt denkt oder nicht. Die Weit darf nicht den Ge danken gewinnen, baß das Deutschland siegreicher Heer führer arm sei an Männern für die innere Arbeit, die später doch einmal auch diejenige der Friedensverhandlungen zu übernehmen haben werden. Sie dürfen nicht den Gedanken fassen, daß Deutschland am grünen Tisch besiegt werden könne, wenn es auf dem Schlachtfelds Sieger bleibt. Und das wird es. Vom deutschen Reichskanzler sollte mit Respekt gesprochen werden, das erfordert daZ Interesse Deutschlands, und dieser Respekt wird nicht erreicht, wenn wir eine ganze Reihe von zurückgetretenen, in bester Kraft auS dem Amte geschiedener Reichskanzler haben. Wenn sich auf dem Wege Ler Politik große Hemmnisse zeigen, so weiß nun auch der Reichstag, daß er der Sorge und der Pflicht nicht über hoben ist, von vornherein, daß heißt rechtzeitig, Ausschau zu halten, und daß nicht allein der Reichsregierung diese Aufgabe überlassen bleiben kann. Wir brauchen doch wirklich nicht ein Klageregister zu ziehen, wenn wir heute aus dem Osten hören, wie der Kaiser in den Hauptstädten unserer Verbündeten, in Sofia und in Konstantinopel, mit Begeisterung empfangen ist und wie die Freundschaft mit Deutschland in jenen Ländern verherrlicht wurde. Diese unsere Waffengrnossem bauen auf uns, und wir wissen, daß wir Rücken an Rücken den Strauß auSzufechten haben. Der Kaiser hat auf seiner Reise im Osten dar Schlachtfeld von Philippi besucht, auf Lem vor zwei Jahrtausenden die alte römische Republik in Trümmer sank. Es ist ein Beitrag für die Wandlungen in den Völkerschicksalen, die sich bis heute fortpflanzen. Gar manche Staatswesen find im Weltkriege zusammcnaebrochen, andere stehen vor der Katastrophe/ Der VIeruund der Mittelmächte steht fest, und für unsere Gegner wird in Flandern das Philippi erstehen. Wir glauben nicht, daß die Urheber des Weltkrieges noch ruhig schlafen können. Franzosen und Engländer kommen im Westen nicht von der Stelle, alle künstlich fabrizierten und in Paris und London verbreiteten Siegesmeldungen bringen keine nennens werte Änderung in der deutschen Kampfstellung hervor, s Ebensowenig können die Verstärkungen, die über die Alpen ! nach Italien gesandt wurden, dort Lie erhofften Wirkungen i erzielen, die italienischen Truppen begegnen vielmehr diesen s vom „Himmel heruntergejchnrtien" Ententekameraden mit j sehr schelen Blicken. Dir Zeitungen in Frankreich und i Enaland fragen mit verstärktem Nackdruck, wann sich di« Amerikaner zeigen weroen. ES scheint aber geringe oder keine Aussicht zu sein, baß sie an diesem Winterfeldzuge sich i noch beteiligen werden. Und wenn sie es töten, würden sie i finden, daß der Ansturm gegen die deutsche Front etwas ' anderes ist, als daS Einexerzieren in dem Übungslager im i französischen Süden. Eine ruhmreiche Waffentat bildete die Eroberung der i vor dem Meerbusen von Riga gelegenen Inseln Lurch unsere i Marine und Streitkräfte des Landheeres, wodurch die Ver« i bindung zwischen Petersburg und der Ostsee abgeschnitten > ist. Der russische Diktator Kerenski feuert feine nur noch wenig kriegslustige Flotte an, die Deutschen wieder aus Lem genommenen Besitz zu vertreiben, und die Engländer fragen, ob denn ihre großmächtige Flotte nichts habe tun können, um dies Ereignis zu verhindern. Der deutsche Erfolg schmerzt in London umsomehr, als in dieser Gegend Eng- s land sich festzufetzen gedachte, um sich für feine Darlehen > und Waffenlieferungen an Rußland schadlos zu halten, f Auch wenn die Deutschen nicht nach Petersburg einrücken, i der General Hunger und dis Käite werden sich dort bald s breit machen, nachdem die Absperrung der Hauptstadt zu c GoLialäemoki'stiscKb ^Lrtertsg. Auf dem sozialdemokratischen Parteitag in Würzburg ; sprach in fortgesetzter Beratung Abg. Scheidemann s über die nächsten Aufgaben der Partei. Redner i führte etwa aus: „Wir stehen nun drei Jahre "und drei s Monaie in dem ungeheuersten aller Kr.ege und fehen auch s heute nur sehr undeutlich das Ende voraus. Manneskraft f und Wirtschaftsgut aller Völker sind zum größten Teil ver- i nichtet und kein Mensch wagt zu sagen, wieviel am Ende j des Krieges noch übrig sein wird. Ebensowenig können wir j uns heute ein Bild von den politischen und wirtschaftlichen s Kräfteverhältnisfen der Staaten untereinander machen, so lange draußen noch um die Entscheidung gekämpft wird. Ebenso stehen wir in unseren wirtschaftlichen und politischen - Verhältnissen in einem Strom der Entwicklung, von dem f wir nur wissen, daß er reißend ist, aber nicht sagen können, j wo er münoet. Da» Wort de« alten Philosophen „Alles fließt* hat wohl auf keine Zeit bester gepaßt, als auf die unsere, in der i nicht nur alles fließt, sondern in einem rasenden Wirbel an uns vorbeijagt. Ein Tor, der da glaubt, auf Grund einer besonderen Geheimwiffenschait genau sagen zu können, wann, wo und wie aller Ende sein wird. Klar ist nur, daß jetzt alles für die Menschheit vsrzweiseit stehen müßte, wenn sie sich von den Ereignissen treiben ließe und darauf verzichtete, diesem geschichtlichen Geschehen die Gesetze ihrer Vernunft und ihren Willen aufzuzwingen. Wie oft haben wir gesehen, daß die unglücklichen Opfer - de- Krieges in den zerstörten Städten rein instinktiv aus den Trümmern ihrer Habe sich sofort eine neue dürftige i Existenz zu zimmern begannen. So handeln alle tatkräftigen s Menschen und nur die abgelebten, hoffnungslos vom ° Schicksal Zermürbten setzen sich an den Wegrand, um das - Ende abzuwarten. Wir walken uns nicht an Len Wegrand t setzen. Mir leben und haben zum Leben auch den Mut und die Kraft. Wie die tapferen Ostpreußen und die - ebenso tapferen Belgier und Franzosen der KrtegSgebkete in s den Kellern ihrer zerschossenen Wohnungen blieben und an t eine bester« Zukunft glauben, so müssen auch wir, denen der Krieg alle- zerstört hat, an die Zukunft denken, dis dieser - Rächt des Bölkerwahnsinns folgen wird, an den Tag des Wiederaufbaues und der Völkeroersöhmmg. Abg. Scheidemann betonte fernerhin, daß fortan auch die Sozialdemokratie nicht nur als Kritiker tätig fein dürfe, s wie vor dem Kriege, »sondern sich an den StaatZaufgaben , positiv beteiligen müsse. Die Zeilen seien andere geworden und die Vertreter Ler Sozialdemokratie auch. Der Krieg, § so schloß der Redner, ist der hergebrachte alte: die ewige f Wiederkehr des Gleichen, nur durch Fortschritt der Technik Z ins Wahnsinnige gesteigert. Aber daS, was wir wollen und f wofür wir kämpfen, ist das Unerhörte, das Große, das - Neue, ist die Erhebung der ganzen Menschheit auf eine höhere Kulturstufe der internationalen Völkergesellschaft und § zum Sozialismus. So erscheint uns dieser Weltkrieg nur f als das gewaltige Vorspiel einer noch viel gewaltigeren Be- l gebenheit, einer geistigen und sozialen Umwälzung, wie sie ; die Welt nock niemals erlebt hat. Daß uns in dielen Aus eigener Kraft. Roman von H Oehmke. ChewalereSk eilte er auf sie zu, ihr in feiner gewohnten Weise „guten Morgen" zu sagen, stockte aber sofort in ferner wortreichen Begrüßung, so seltsam, s» verändert er schien ihm die „Kleine". Kalt und finster war ihr s«rst s» sanfter Blick, um Len festgeschlofsenen Mund lag ein Zu« van Härte. So steif, so selbstbewußt stand sie da, als fei sie plötzlich gewachsen, um Jahre gereift. PleniuS überlegte. Sie tv«Hte «Hs, -aß er sie getäuscht hatte; sie Sa nute feine „kleine Komödie" und zürnte ihm anscheinend ernstlich. Nun «alt es, vorsichtig und taktvoll zu manövrieren, um diese eigenartige Festung zur Kapitu lation zu bringen. „Wie ich sehe, find Sie zum Ausgehen gerüstet," be- gann er in seiner gewöhnlichen Art, während er ungeniert die Handschuhe abstreifte, in Le« Zylinder ivarf, und Liefen auf den Lisch stellte. „Wie «uh Laß ick Sie wenigstens „Bist auch bloß fort. Werl Lich «et hast vertragen kön- N«," sagte der Vater, „und Les sag' ich dir gleich. Streit wenn's wieder gibt, dann is aus mit uns." Der Sohn stand ruhig und würgte eine Antwort hin unter, di« er lieber nicht aussprach „Ist kein guter Empfang," sagte er nach einigem Schwelgnr. „Aber es ist mein gutes Recht, Latz ich hier bin und nach der Sach' seh', die doch die meinige ist." . „ Die Fra« hatte bisher geschwiegen. Die plötzliche Heim kehr des Sohnes hatte nicht direkt im Bereiche ihrer Be rechnungen gelegen. Aber sie besaß einen raschen Verstand und nach kurzer Zeit war sie es, welche die Situation be- hurschte. „Werner," sagte sie, „wenn dein Sohn heimkommt, so wird er damit sagen wollen, daß er sich drein g'funden hat in dar, wa- ihm vorher net recht war. Wen« keins dem an- der« wag »hat, dann is auch Platz für alle auf'm Werners- h-f." Der Alte kraule seinen Dart. „No, mir is ja recht. Bloß keine Streitereien soll's tmchr «eben. UnL dies Mädla do. des is meiner Frau ihr Schwesterkino. Sre hat ter Eltern mehr und bleibt bei uns. Des muß dir recht sein, verstehst mi?" § Das Mädchen stand auf und ging nach der Lür. Sie war blaß und hatte hilflose Augen. Es tat Achim leid um sie. „Was traust mir zu, Vater, ei« Gast ist ein Gast, und ich hab' noch nie jemand übel grollt." j Der Alte murmelte etwas Unverständliches. Die Frau aber schenkte Achim eine« Kaffee ein; er solle es sich doch bequem machen, sagte sie. t „Wir Habs« noch zu reden, Vater, und mit Ihnen möcht', ich auch sprechen, Frau Werner." l Daß ich mein Anrecht auf das väterliche Gut hab', ist Wohl anher Zweifel. Nun bin ich heüngekommen, um da zu bleiben. Ich möcht' aber, daß wir da ein festes Ueber einkommen machen." „So. Wie denn?" „Ich bin zu denselben Bedingungen da wie der Ver- Walter. Und weil ich mit meiner Tante den Salatversand eingerichtet hab', so ist's nicht unbillig, wenn ich davon die Hälft' vom Ertrag krieg'. So steh ich mich im ganzen auf tausend Mark im Jahr, das wird nicht zuviel sein für einen mündig«» Sohn." „Fein ausg'rechnet. Und ich darf zu allem ja sagen, gell?" ' Frau Adelheid besänftigte. Sag ja, Werner, gib's ihm schriftlich. Der Herr Sohn soll net sagen können, daß wir ihm übel wollen. Bloß daß mei Schwesterkind im Haus bleibt, is noch Bedingung." „Als Gast ja?" Ein unmerkliches Lächeln ging über das Gesicht der klu gen Adelheid. Beim Notar in Altdorf lag längst ein Testa ment, in dem sie gut weg kann Es war nicht nötig, daß sie noch auf andere Weise für sich und ihre Verwandten sorgte. „Haben Sie nur keinen' Argwohn, Herr Achim. Des stammt von der alten Tante. Die hat sich partout in Kopf g'seüt, des Kind wär mein's, und ich wollte, daß Werner es einkindfchaft. Die Marie iS die Tochter von meiner Schwe ster selig und dem Rechnungskommissar Harting in Hers bruck, -er auch an die zehn Jahre tot is. Die Papier' kön- rwn's anschaum da is alles in Ordnung." z kommenden Erelgmssen die schwerste Aufgabe zufallen wird, das wollen wir uns nicht verhehlen, aber eines hat dieser Krieg gezeigt, nämlich: Was ein Volk kann, wenn es muß. Nach dem Kriege heißt es für uns erst recht: Wir müssen kämpsen; das heißt nicht, daß jeder Kampf aushört, es heißt nur, daß wir nicht mehr wie die Bestien miteinander kämpfen, sondern wie zivilisierte Menschen. Wenn draußen der letzte Schuß verhallt, dann wollen wir ausrufen: Der Krieg ist tot, es lebe der Kampf, es lebe die Arbeit und der Kampf für ihr Recht! Wir marschieren und, wenn es sein muß, dann stürmen wir vorwärts!" Vergeltung äer Luftangriffe. Nach einer Reutermerdung teilte im englischen Unter haus Bonar Law mit, daß die Pläne für dis Errichtung eines Lustmimsterlums fertig seien, und eine dahingehende Vorlage dem Hause demnächst vorgelegt würde. Auf eine Anfrage über Vergeltungsmaßnahmen gegen die Luft angriffe sagte Bonar Law, daß der Standpunkt der Re gierung in dieser Angelegenhcit von General Smuis aus einandergefetzt werde, und daß die Regierung nichts hinzu zufügen hätte. Die zweite Lesung der Vorlage, dis dsr Regierung dis Kontrolle über alle in Großbritannien be findlichen Pstroleumvorräte gibt, wurde angenommen. Der Handeisminifier ließ erklären, daß bekann's englische und amerikanische Geologen der Ansicht sind, daß die ange- stelltsn Untersuchungen in verschiedenen Teilen Groß britanniens Bohrungsversuchs rechtfertigen. Die Ansicht des Generals Smuts über dis Vergeilung der Luftangriffe auf England, auf die Bonar Law verwies, ist eine sehr gewundene: er erklärte, am wichtigsten sei Lie genügende Versorgung der Front mit Flugzeugen, dis An griffe auf Feindesland kämen erst in zweiter Linie, aber man sei natürlich nicht grundsätzlich gegen Vergebung. In klarem Deutsch besag! das: vorläufig haben die Engländer noch immer nicht den geeigneten Ftugzeugtyp für einen Angriff ins Innere Deutschlands; sollten sie ihn einmal haben, so würden sie sich keineswegs genieren . . . Hat doch schon ein patriotischer Engländer einen Preis von 25 000 Mark für die erste Bombe aus Berlin ausgesetzt. Kammerfimm und Niederlage paiuleves. Der frühere Ministerpräsident Ribot hatte in einer großen Kammerrede behauptet, die deutsche Regierung habe Frankreich in die Ohren flüstern lassen, er könne gegen einen Sonderfrieden Verhandlungen über die Rückgabe Elsaß- Lothringens ermöglichen. Ribot ließ diese Stell« nach träglich aus dem Kammerprotokoll entfernen. Clemenceau machte auf diesen merkwürdigen Vorgang aufmerksam. Der Vorfall wurde in Len Wandelgängen der Kammer mit größter Leidenschaft besprochen und dies um so mehr, als inzwischen der genaue Wortlaut der Erklärungen Ribots bekannt geworden war. Er lautet: „Deutschland ließ uns in die Ohren flüstern: Wenn die französische Regierung di rekte oder indirekte Verhandlungen einleiten wollte, so könnien wir darauf hoffen, daß man uns Elsaß-Lothringen zurückgebe." Danach hätte also Deutschland nicht nur etwa Grenzberichtigungen, sondern ohne weiteres die Rückgabe der NetchSlande angeboten. Die sozialistische Partei der Kammer wollte sich bis Gelegenheit, auf so bequeme Weste in den Besitz Elsaß- Lothringens zu gelangen, natürlich nicht entgehen lassen und forderte Aufklärung, die in einsr Gehrimsitzung so un zureichend erteilt wurde, daß eS in Ler darauf folgenden öffentlichen Sitzung zu den heftigsten Sturmszenen kam. Erschwert wurde die Lage für die Regierung Lurch die Hineinziehung der Angelegenheit Maloy sowie Ler anderen Skandalaffären a«S jüngster Zeit. Ministerpräsident Pain- leve bestieg wiederholt die Tribüne, um sich und sein Ka binett zu verteidigen. Die Negierung habe es, so erklärte er, für ihre Pflicht gehalten, nicht nur den Verleumdungen' gegen einen früheren Minister, sondern auch dem Feldzug gegen daS republikanische Regime ein Ende zu machen. Die Regierung stehe vor einem der tragischsten Augenblicke der französischen Geschichte. Er beschwöre dte Kammer, der Selbstzerfleischung des französischen Volkes ein Ende zu machen. Während das Kabinett in der elsaß-lothringischen Frage der Regierung einstimmig, allerdings mit sehr zah!« „Bitte," sagte Achim. Die Frau ging zu dem Sekretär und brachte die Schrift- stücke. Es war alles richtig. i Achim wurde rot, er meinle, sich entschuldigen zu müssen: „Es ist bloß, das Vertrauen ineinander ist hier nicht groß. Ich dank schön." Er war etwas verwirrt. Die Frau verhielt sich so an- ders, wie der Vater. Mußte er das alles für Falschheit halten, oder hatte man ihr doch in einigem unrecht getan? Er fragte nach der Tante. " „Die ist droben." Das sagte Frau Adelheid. „Sie ist recht alt worden und schwach. Sie wird Ihne« viel er zählen. Ich sag' net, daß man ihr net glauben soll, ich sag', nur, den eigenen Augen trauen is besser, wie auf andere höre«. Es is mir leid, daß sie so eine Feindschaft gegen mich hat, wenn sie sich mehr an uns hielt, hätt' sie's doch schöner." So sprach die Kluge, und sie freute sich, als sie die Wir kung auf Achim sah. Sie war lange genug bei der Komödie gewesen, um den Ton treffen zu können, Len sie anschlagen wollte — nicht abweisend, sondern halb freundlich, so würde sie dem unbequemen Sohn leicht feinen Argwohn nehmen können. Achim ging und trat in Las kleine Zimmer, wo die Tante wohnte und schlief. Er fand sie recht verändert. Sie konnte nichts mehr arbeiten, und darüber grämte sie sich, wie es alle alten Menschen tun, Lie ein mühevolles Leben hinter sich haben. Das Fräulein Bachmann war fort gegangen, weil sie anderswo ein für sie hoffnungsvolles An gebot von einem Witwer erhalten hatte. So lebte die Lanie Christel panz allein, nur von dem Hausmädchen not dürftig versorg. Sie mochte nicht hinunter gehen, weil sie da der Schwägerin begegnet wäre. Der Bruder kam frei lich jeden Tag "herauf und manchmal verplapperte er sich und klagte über seine Adelheid. Dann aber bat er stets, die Christel'moire es der guten Frau nicht sagen, denn es sel jchlo.hr iw« ihm., so zu reden. . reichen S es in de gegen 18 gebnis die heute niö Kammer beträgt al Tie Times m sichtlich b< zunehmen Militärisch lose Sürm CimS un an der K bleme der und der j Pair t»ng spr Abstimmu des Mini Parlamen einem vie Laut Ma Entscheid: Gin» blatt enlk Butrerabl städtischer dringend einiger E große An widersetzt, wederKol Für die I kein Ur!m Wenn di« erfolgt, Fleisch m werden irbergeber Dis Leibblatt - Und l »O weh, Englands Schiffe zc war, — Sir schn Kampf fi ihre See. Dur jetzt im Mge la' Posen, T Äon der in Berlir »iichsten Nga 6 1 genau z' Di- Züg stein, ?cm smd für Siu Kassel p gelegte g 160 Zen! Tarten, jangenen Vo, in Derllt Mädchen daß es i der Vat Unk , Wirklich alles Bi ken. S' der Nick gegen A das Mä sie den verstört» sterkind Lie Mar „Si „Laß' es das Un< es iinm der Wel „Di Es > seine Ad hing, je weiß G Eitern ich woll „D> 8'wesen, „Jc er Lie ? Schaust, g'scheita „W . „M ach denk Echten i Und Kn Gott ja, schlechte: dann kc nichts w ein Fell
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