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Rabenauer Anzeiger : 06.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191710069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178001192X-19171006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19171006
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Rabenauer Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-06
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
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Der Kampf gegen unsere Nerven. Mit allen nur erdenklichen Mitteln sucht England, da- militärisch nichts gegen uns erreichen kann, uns zu Boden zu werfen. Nach berüchtigten Mustern, deren die Geschichte Englands reich genug ist, suchte man darum zunächst den festgeschlossenen Bund der Mittelmächte zu sprengen. Aber alles war umsonst. Alls Hoffnungen Englands auf die AuSkungerung des deutschen Volke-, auf innere Wirren und Zersetzung, die Hoffnung, Zwietracht unter den Bundes genoffen säen oder einen von ihnen durch verlockende An gebote auf seine Seite herüberziehen zu können, waren eitel, alle dafür aufgewandten Geldmittel umsonst vertan. Nun versuchen sie eS mit einem neuen Mittel: mit dem Kampf gegen unsere Nerven. An der Westfront suchen sie die Nerven unserer Helden durch Artilleriefeuer von nie auch nur geahnter Stärke, durch Gass und Gifte aller Art zu zerrütten, und unsere Nerven hier in der Heimat bearbeiten sie mit ihren Reden. Es ist auffällig, wie sich in den letzten Wochen die Reden englischer Staatsmänner gehäuft haben. Wir sollen durch diese englischen Reden zu der Überzeugung gebracht werden, daß England noch wohl bereit und fähig ist, den Krieg bis ins Endlose forizusetzen. Die Engländer wissen ganz genau, daß ihre Reden nicht nur in ihrem eigenen Lande gehört werden, sie wissen, daß ihr« Worte weit hinaus dringen zu den Neutralen und zu den Feinden. Und dar um reden und reden sie nach dem bekannten Satze: es bleibt doch immer etwas hängen. Die auffälligste und bemerkenswerteste Eigenschaft aller englischen Reden ist ihre Selbstsicherheit. Publikum und Presse in England unterstützen die Redner in ihrem Be streben, und ihr Beifall verdoppelt die Wirkung. Die eng lischen Staatsmänner verfolgen mit ihren Reden einen dop pelten Zweck. Einmal wollten sie di« sich immer mehr aus- breüenüe Friedenssehnsucht im eigenen Volke durch zuver sichtliche Worts ersticken, dann aber wollen sie in den Ländern ihrer Feinde die Zahl der Kleinmütigen und Ver drießlichen vermehren. St« rechnen damit, daß man in den feindlichen Ländern sich sagt, wenn jene so zuversichtlich reden, dann müssen sie doch guten Grund dazu haben. Sie rechnen mit der Unkenntnis de- englischen Charakters in den weitesten Kreisen der feindlichen Völker und suchen da mit ihre Geschäfte zu machen. Darum ist eS an uns, auf der Hut zu sein. Lassen wir uns nicht verblüffen durch die Großspurigkeit und Großmäuligkeit eines Lloyd Georgs, eines Bonar Law oder eines Churchill. Behalten wir unsere Nerven und unseren klaren Blick. Halten wir uns an die Reden unserer eigenen verantwortlichen Staats männer und vor allen Dingen an Hindenburg und Luden dorff. WaS sie unS sagen im täglichen Heeresbericht, das steht wie ein Fels. England hat den Glauben an einen Waffenerfolg ver- loren und sucht jetzt mit Reden zu retten, was zu retten ist. Mit seinen Reden sucht England die Welt in den Glauben zu versetzen, daß es noch immer die Führung in der Hand hat. Maa die Welt ruhig glauben, daß Rußland, Frank- reich, Italien und alle die andern aus dsm edlen Bunde am Ende ihrer Kräfte sind. DaS schert England nicht. Nur von England soll sie glauben, daß eS dazu berufen ist, die durcheinander geratene Welt wieder zu ordnen. Darum werden die Völker beS Verbandes und auch die Völker der Mittelmächte mit englischen Reden jetzt geradezu bombardiert. Wenn etwas uns in dem Glauben bestärken kann, daß wir infolge unseres U-Bootkrieges, unserer erfolgreichen Offensive im Osten, unseres heldenhaften Widerstandes im Westen und auch infolge deS StarkmuteS unseres Volkes in der Heimat England bald soweit haben, daß eS nicht mehr kann, so ist es dieser Redestrom, der sich jetzt von England aus über die Welt ergießt; so ist es dieser Kampf gegen unsere Nerven, der wohl das verzweifeltste Mittel Englands bedeutet, noch etwas zu retten. Aber wie die Helden an der Front und auf dem Meere, so wird auch die Hrimarmee diesen Kampf siegreich bestehen. Eine würdige Antwort. An der jüngsten Rehe des Reichskanzlers, die in den Sätzen gipfelte, die Reichsleitung Aus eigener Kraft. Roman von H. Oehmke. „Zu spar?" fragte Felix verständnislos. „Willst du damit sagen, daß »Ich zu lange überlegt habe. Das Vöglein war flügge. Nun hat es die Schwingen geprobt und ist davon ge flogen." „Was heißt das? Blanche Dumont... das Mädchen ! , , . Las du . . . fort?" „Fort," nickte der Arzt. „Entflohen — entführt." „Scherze nicht so grausam, Vater," stöhnte Felix. „Bin weit entfernt zu scherzen, mein Junge. Ich kann : dir sagen, eine schauerliche Stunde liegt hinter mir. Scham, : Ekel, Zorn, Schmerz toben noch jetzt in mir. Scham, daß ! ich mich so bloßgestellt habe; Zorn und Ekel über die Art Wie die Zeiber mir die Sache vorführten; Schmerz aber erfüllt mich, weil es mir nicht beschieden war, diese holde Menschenblume vor verderblichem Gift zu schützen. Daß ich solange zauderte! Ich mutzte doch wissen, wie unbeschützt, ungewarnt sie war! Mutzte wissen, daß die Weiber nur ihre Geschicklichkeit, ihren Fleitz ausnutzen wollten. Tas Wohl und Weh des mutterlos ausgewachsenen, jungen Ge schöpfes chnen aber gleichgültig war. Da hat es denn fo kommen müssen, wie es eben geschehen ist." Sanitätscat Waldow starrte auf den Teppich, als zähle er die Fäden der Rosengewinde. So völlig machte er den Eindruck eines gebrochenen Mannes, datz das Herz dec Sohnes sich vor Mitleid zusammenkrampfte. , „Es schmerzt mich tief, Vater, daß ich dich so betrübt sehe", sagte er endlich. „Ich meine aber, du siehst zu schwarz. Möchtest du mir näher mitteilen, was du erfahren hastl" „Sollst auch den Schluß des kleinen Romans erfahren. : in dem Deinem sonst so vernünftigen Alten eine so klag- Ache Rolle zugedacht ist, dann aber — für alle Zeiten, nichts Mehr davon!" ! „Nichts mehr davon," murmelte Felix mechannch. „So höre: Wie du weißt, ging ich zur, festgesetzten Stunde nach der Möckernstratze, kletterte tue vier Treppen hinauf und läutete an der Wokmunastür. JL sah schon ' werbe ihren Sereinsligen Unterhändlern nicht vte Hände binden durch vorzeitige Bekanntgabe der Einzelheiten ihrer Friedensbedingungen und sie habe noch keine, auch nicht unverbindliche"Friedensverhandlungen mit irgendeiner der feindlichen Mächte geführt, auch nicht über Belgien, so daß sie für mögliche Friedensverhandlungen vollständig freie Hand hat, ist nur von ganz vereinzelten Blättern Kritik geübt worden. Die weit überwiegende Mehrheit der Tageszeitungen billigt durchaus den Standpunkt des Reichs kanzlers und erblickt gerade in diesen Feststellungen eine würdige Antwort an unsere Gegner, die noch unmittewar vorher durch den Mund des englischen einstigen Minister präsidenten Asquith ihren Vernichiungswillen erneut be kundet hatten. Wir lassen uns durch dis bombastischen Worte der Feinde in keiner Weiss beirren, sondern handeln Im Bewußtsein unserer Stärke, wie es die Lage und die Maßnahmen der Gegner gebieten. Auch dis Hervorhebung der Tatsache, die durch den Staatssekretär des Auswärtigen v. Kühlmann noch besonders unterstrichen wurde, daß sowohl innerhalb der Regierung wie zwischen dieser und der deutschen Volksvertretung volle Einmütigkeit in Bezug auf bis Beantwortung der päpstlichen FriedenZnole und über die Haltung der leitenden Kreise in der Kriegszielfrage bestehe, ist allgemein und lebhaft begrüßt worden. Die „Voss. Ztg/ schreibt: Der Reichskanzler hat den richtigen Kommentar für die jüngste Reds von Wquiih ge liefert. Sie ist, wie das allermeiste, was britische Staats männer in den letzten Zeiten gesprochen haben, für das deutsche Volk viel mehr als für das englische bestimmt. Sie ist ein Schuß innerhalb des gewaltigen Trommelfeuers gegen die Nerven unserer deutschen Heimat. Sie soll den Eindruck der Stärks unserer Gegner bet uns erzeugen. Sie soll die Nervosität bei unS vermehren und die verhängnis volle Stimmung Zur Preisgabe wichtiger Vorteile verstärken, vuS Furcht, sonst nicht rechtzeitig an den Verhandlungstisch zu kommen. Deshalb begrüßen'wir es mit großer Freude, baß der Reichskanzler sich nicht dazu hat verleiten lassen, neue Friedensangebote zu machen, und daß seine Erklärung Über Belgien, dis er im späteren Verlauf der Ausschuß- fitzung abgab, sich lediglich im Rahmen dessen hielt, was rigentlich selbstverständlich war, wenn eS auch nach dem letzten allzuvielen Hin und Her manchmal erscheinen konnte, alS ob wir beleitS wichtige Verhandlungsvorteils dran- gegeben hätten. Mehr an Einzelheiten über die KriegSziele ließ sich in der Tat öffentlich nicht sagen, ebensowenig wir die Papstnote geeignete Gelegenheit für das Diskutieren von Einzelfragen gewesen wäre. Gerade die ASquiihsche Rede zeigt uns ja deutlich, daß in öffentlichen Kundgebun gen nur die KriegSziele veröffentlicht werden können, die man nicht will oder von denen man in den eigentlichen Verhandlungen einen erheblichen Prozentsatz nahlassen will. Der „Tag" sagt: Wenn wir uns nun auch von den Verhandlungen deS Hauptausschusses keine sriedenfördernden Ergebnisse im feindlichen Auslands versprechen können, so werden sie doch nach unserer Überzeugung zur Herbei führung des Friedens im Innern, dessen Störung wir während der letzlrn Wochen mit großer Besorgnis versolgt haben, sehr wesentlich beitragen. Besonders erfreulich ist eS, daß Herr Dr. Michaelis klar und unzweudeutig festge stellt hat, daß die Retchsleitung hinter den Kulissen keine Verpflichtungen eingrgangen ist, die ihr dis Hände binden. Diese Feststellung macht nicht nur den dunklen Gerüchten, die in Frankreich ersunden wurden, um den Niederlagen, die unsere Feinde an allen Fronten erleiden, die Wirkung von Siegen anzudichien, ein schnelles Ende, sondern befielt auch die Sphäre der inneren Politik von ganz besonders schädlich wirkenden Giftkeimen. Demselben Zweck wird auch di« Versicherung des Herrn von Kühlmann dienen, daß eine Entscheidung über vitale Fragen ohne die Herstellung voll kommener Übereinstimmung zwischen Volk und Regierung undenkbar ist. Sie macht dir anmaßenden Forderungen WilsonS gegenstandslos und raubt der Unterscheidung -wischen Volk und Regierung, mit der man in London, Paris und Rom immer wieder die Unmöglichkeit von Friedensoerhandlungen begründet, den letzten Schein von Verschtigung. Wa- die Blätter sonst noch sagen t Die „Deutsche Tageszeitung* kritisiert z. B. dis Worte: „Die deutschen Konzessionen sind als Zeichen der wachsenden Schwäche Deutschlands auSzulegen, sind vollständig leit stverständliL und beShalv als w«rtlo» zu buchen.' Ele fürchtet, baß, wenn der Reichskanzler seine Kriegsziele einzeln genannt hätte, diese dann Konzessionen gezeigt hätten. Mit Herrn v. Kühlmann ist sie sehr unzufrieden und behauptet, er stelle sich mit bewußter Absicht anscheinend vor die Resolutions mehrheit und gegen den Reichskanzler. Die „Neueste Nachrichten" überschreiben ihren Artikel „Genug der Worts", und unterstreichen die Bitte deS Staatssekretärs, die Exeku tive staatsmännisch und weise gewähren zu lassem Der .Börsenkurier" kritisiert dir Geheimnistuerei, die wieder ge herrscht habe, während dir „Berliner Börsenzeitung", bis von kreißenden Bergen spricht, nur einen Ausweg steht, Parlamentärisierung der Regierung. Die Reds deS Staats sekretärs v. Kühlmann nennt sie. wie auch die „Germania", „Beweise staatsmännischen Geister". Dagegen vergleicht das „Berliner Tageblatt" dieselbe Rede mit einem künst lerisch geschliffenen, von allen Seiten funkelnden, aber un- grfÜmen Glas. Dis Rede beS Reichskanzlers sucht sie mit der Resolution des Reichstages in Einklang zu bringen, verhält sich ihr gegenüber aber sonst ablehnend. Der „Vorwärts" versichert, daß im Hauptausschuß reine Staats geheimnisse von dunkler Bedeutung erörterst worden sind, das einzige Geheimnis der Sitzung sei, daß man den Anschein von Geheimnissen erwecken möchte, wo keine sind. Vie Aufteilung Deutschlands. Ein französischer Oberst hat eine Broschüre mit bei- gelegler Landkarte herausgegeben, in der die Austilgung Deutschlands aus der Zahl der Völker als das Kriegsztel 'Frankreichs bezeichnet wird. Nach der auf der Karte vor gesehenen Aufteilung Deutschlands bleibt vom ganzen Deutschen Reiche nur ein kleines Ländchen, „Thüringen", mit dem König von Württemberg a!S Herrscher Übrig, während daS hochherzige Frankreich im Westen sich an dieses Land heranschiebt.: Die Grenze nach Süden zu ist die einstige bayerische Grenze gegen Württemberg. Bayern selbst kommt an Österreich, Rußland erhält da-Land östlich der Elbe und da« Königreich Sachsc-n, Dänemark teilt sich mit Rußland in Mecklenburg und mit England in dir Pro vinz Hannover. England erhält auch noch LaS Großherzog tum Oldenburg, während Belgien nördlich von Köln an den Rhein gelangt. Der Vollständigkeit halber teilen sich die Balkanstaaten in die östlichen Länder Ler Donau monarchie und die Türkei, ? Italien, daS eist seiner Bünd nispflicht treugeblieben war und geschlagen wurde, bekommt die berühmten unerlöstrn Teile zurück. So stürzt Deutsch land, „geblendet von seinen Siegen des Jahres 1870, von den tönernen Füßen seiner Scheinmacht", und die Welt er hält aus der edelmütigen Hand Frankreichs den Frieden. Schottische DuVelsselipkeiffel» in /imeriks. Wei! daS Menschenkind für dir KmaSsront inEnalan» und Frankreich nicht mehr aufzubringen ist, und auch di« Kolonien eS satt haben, ihre kräftigsten Kerls in den Tod zu senden, sollen die Amerikaner so viel wie möglich Ka nonenfutter aufbringen. Und weil dort immer mit Millionen umhergeworfen wird, soll'S auch jetzt wieder mindestens ein« Million sein, die über bar große Wasser gebracht wird. Di« Begeisterung für den Krieg läßt sich in Amerika sehr halten, sie soll deshalb auf alle mögliche Art angesachi werden. Der Werberummel von der Londoner Straß« wird nach New-Jork verpflanzt, e- gibt eine reine Zirkus- komödie, deren Helden vor allem die Schotten mit ihren nackten Beinen, den kurzen Röckchen, und ihren Dudelsack pfeifen bilden. Die sind in New-Jork angekommen, festlich empfangen und geben ein Werbekonzert, das Steins er weichen und Menschen rasend machen kann. Der Janke« ist in seinem Geldmachen ziemlich stumpf geworden gegen alles, wa» Musik heißt, aber die schottischen Dudelsackpfeifer werden sie doch daran erinnern, daß England aus deÄ letzten Loch pfeift, und daß Lie schöne Zeit deS Geld- ramschens vorüber ist Die ersehnte amerikanische Million aufzubringen, ist schwer. Sie über den Ozean zu schaffen, bleibt ein Fragezeichen trotz aller Dudelsackpfeifer«!. Der Banker kann danach hopsen, aber nicht siegen. Und ein Rattenfänger von Hameln ist der Shetländer-Musikant auch nicht. das liebe, blaffe Gesichtchen der Kleinen, hörte schon das Veiä>e, halblaute: „Wie wird Tante sich sr-uen!" und war entschlossen zu fragen: „Und Sie, Fräulein Blanche, freuen Sie sich auch ein wenig?" Vergebens aber horchte ich auf Blanches Schritt. Es Lauerte eine ganze Weile bis die Pforte sich erschloß, und vor mir stand Fräulein Gesine. „Verzeihen Sie freundlichst, Herr Samtätsrat," flötete sie und schlug die Wimpern nieder, „daß ich noch car nicht sn mich selbst denken durfte!" In einem grauen, talarähnlichen Gewände, Papier rollen im Haar, sah sie einer Vogelscheuche so ähnlich, daß ich ihrer Bitte schleunigst Gehör gab und an ihr vorüber ins Wohnzimmer eilte. „Welch ein Glück, daß Sie gerade heut an mich denken," klang mir die heisere Stimme der Frau Bartmuß ent- gegen. „Ich wartete nur aus die Fahrken, um zu Ihnen zu schicken." „Me wollen zu mir schicken?" fragte ich daher gerade- zu, während ich den Puls meiner Patientin untersuchte. Er ging allerdings unregelmäßig; auch auf dem gelben, ein gefallenen Gesicht Lagen Spuren großer Erregung. „Ist lemand erkrankt?"* „Nun ich, Herr Sanitätsrat!" fuhr die Alte mich giftig an. „Fühlen Sie denn mcht, wie ich immer noch zittere und zucke vor Aerger und Gram?" Wollte ich etwas über Blanche erfahren, so mußte ich erst die Alte beruhigen. Ich gab ihr von der Baldrian essenz, Lie immer auf der Servante steht, und gebot: „Ruhe, Ruhe! Frau Bartmuß." „Ruhe? Sie haben gut reden!" erwiderte sie in Wei- nerlichem Ton. „Solch ein ehrvergessenes, undankbares Mädchen! Mir das anzutun, die ich sechs Jahre wie eine Mutter für Blanche gesorgt, die eigenen, braven Mädchen ihretwegen zurückgesetzt habe. Diese Schande! Ich überlebe sie nicht!" „Von wem sprechen Sie denn? Von Fräulein Blanche — was ist mit ihr?" Es muß mir schlecht gelungen sein, meine Eregung zu meistern, denn die Alte sah mich so spöttisch, höhnisch an, daß ich fürchte, rot geworden zu sein. , „Freuen Sie sich. Herr Sanitätsrat." sagte sie dann ' pathetisch, „Latz Sie ihr nicht ins Garn gelaufen sind. Auf Sie hatte sie's zuerst abgesehen! Es dauerte ihr jedoch zu lange. Da zog sie den andern vor." „Meine Zeit ist gemessen," antwortete ich, die Uhr ! ziehend. „Wenn Sie mir nicht bald sagen, was geschehen ist, ! muß ich für heute verzichten!" Ich tat, als wenn ich fortgehen wollt«. Die Alte «bet legte ihre Haicd auf meinen Arm. „Ja, denken Sie — doch La komimt meine arme Tochter. Erzähle du dem Herrn SanitätZrat, mein Kind, welch harte Prüfung unser ehrbares Haus heimgesucht Hst." Fräulein Gesine hatte inzwischen Toilette gemacht. Die Papierrollen waren aus dem Haar verschwunden. Die Stelle des Talars vertrat ein himmelfarbener Spenzer. „Ja, nicht wahr, Herr Sanitätsrat," lispelte sie, die Augen züchtig zu Boden gerichtet; „wer hätte das gedacht!" Und nun erfuhr ich nach einer wortreichen Einleitung daß die kleine schüchterne Blanche Dumont unS allen ein Schnippchen geschlagen! Kühn hat sie sich auf die eigenen Füße gestellt und das Weite gesucht." „Das . . . Wei . . . te . . . ge . . , sucht?" „Jal Während die Verwandten gestern abend ihren täglichen Spaziergang machten, hat sie ihre paar Sieben sachen in einen Koffer gepackt und diesen durch einen Dienstmann zum Stettiner Bahnhof bringen lassen." „Stettiner!" ries Felix außer sich. „Wohin kann sie denn da gefahren sein — nach Pommern? Was will sie dort? Verwandte von ihr leben dort doch sicher nicht. Odel sollte sie aus Abenteuerlust nach Schweden gehen wollen? Dort ist doch für Malerinnen nicht viel zu holen. Welche Torheit! Das junge, weltunkundige Ding! Ohne Schutz, ohne Geld. —" Eine heiße Welle schlug gegen Felix' Stirn. Ohne Geld? Nein, sie hatte ja dreihundert Mark für das Aaua- > rell! So war er es am Ende gewesen, der sie zu diesem »n- ! bedachten Schritt verleitet! Sollte er dem Vater noch hin- ! terher alles sagen? Eine wunderliche Scheu hielt ihn da- j von zurück. Erst im äußersten Notfall würde er sich öaB ' entschließen. Doch was tun? Die tollsten Pläne kreuzten sein Hirn. Fo-rs-tzung folgt. W Ma um sich leicht ger dabei P gebracht sprachen: reicher v Kriegsm ganz zu Nm an sich der Tat gen des der Kri« Alli liefern ng der Han diese ver Preisstei in der 2 Mittelste aber der Herr Ar! ten geza! die zum den, wie jahre 19 liarden i Kaffen e Krieges, den Km sehen hi bester fo dar hat schäften, denkwüi lieh uni nach ihr kannten Wr sere Fest so zur F englische Geld in Reiche c Wi gute, siä rufen ur Vaierlm Du jetzt diauna^ Wi. Kaiier 7. Krieg Lieser E wohl de wer! voll Verfüg» dürdung Di. vovlag« Sollt« ! des Kai wie gen folgen, , vorgeno Be der näci ringische über die Schon i den Ad, die Zusc bat die sich wä! neuem ReichSto sprech«» Frage s Wo Aus berichtet Siaatcn unter M die Arb. Licht w Amerika Montan Behörde unterdrl rome ur Mitglied Cisenba! au« der b»8, Ne Sandwl trieben zurück, werden. Vez zona ve einzufüh begange D-r tchließlb indessen einen E den Vers «wk der
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