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467 « « 1» i » D Dresden, 7. März. Dir bei B. Tauchnitz in Leipzig erscheinende „Genealogie der in Europa regierendenFürstenhäuser mit deren Wappen" von Camill Behr verdient eine rühmliche Erwähnung. Das I. Heft oder Lieferung enthält die Ge nealogien von Lothringen und Oesterreich, Hohenzollein-Preußen, Scheyern-Wittelsbach, Wettm-Sachsen, vom Welfischen Stamm, Württemberg, Baden, Hessen, Holstein-Olden burg. Die zweite Lieferung bringt die Genealogien der übrigen Fürstenhäuser, und zwar: Mecklenburgs, von Misku, dem ObStritenkömge (gest. 985), an; Nassaus, von Ulrich I. (gest. vor 1124) an, Anhalt«, von Albert von Anhalt im lt). Jahrhunderte an; Schwarzburg«, von Günther (gest. um II14) an; Liechtensteins, von Dietmayr von Liechtenstein zu Ende. des 12. Jahrhunderts an; Waldecks, von Hermann Gra fen im Tilithi- und Hwet-Gau, Anfang« de« II. Jahrhundcrs an; Reuß, von Heinrich l-, dem Reichen, um 1143 — 1292 an; Lippe«, von den Geschwistern Bernhard 1., Hermann 1. und Bertrand in der ersten Hälfte des 12. Jahrhun derts an; Capet'«, von Robert dem Starken, Grafen von Paris und Blois (gest. 866), an, Bonapartes, von Karl Bonaparte (gest. 1785) an; Sardiniens, von Berold (gest. 1624) an, der Türkei, vom Emir Suleiman (gest. 1231) an, und schließt mit einem vollständigen Bcrzeichnisse der sämmtlichen 232 Päpste nach ih ren Regierungsjahren und Todestagen. Mit diesen zwei Lieferungen ist die schriftstellerische Arbeit des Verfassers und die Hälfte des Werk« beendigt; die zwei nächsten Hefte bringen die Wappen im Kupferstich. Das Werk ist die Ar beit eines körperlich leidenden, aber geistig hochbefähigten jungen Mannes, des Sohnes unser« Finanzministers. Und nur ein so an den ArbeitSt sch gefesselter Geist kann' eine solche Riesenarbeit unternehmen, nur ein so riesenhafter Geist mit so viel Ausdauer als Geschick eine solche ausführcn. Wir haben seit Gattercr mehre ähnliche Werke, so aus neuerer Zeit die „Geschlechtstabellen und Wappenbeschreibun gen zum Wappenalmanach der souveränen Regenten Europas" von Mosch (Rostock 1842); aber mit einer solchen Genauigkeit und in einem solchen Umfange hat uns die sonst in allen Fächern so luxuriöse Literatur noch te n genealogisches Werk geboten, das für den Geschichtforschcr und Gcschichtliebhaber durch typographische Schönheit und Correctheit zugleich sehr einladend ist. ULeipzig, 8. März. DaS hiesige Conservatorium der Musik beging vor gestern Abend die zweite Hauptprüfung dieser Saison im Saale des Gewandhau ses; dar zahlreich versammelte Publicum überzeugte sich auch diesmal von den er freulichen Resultaten, welche durch tüchtige Leitung und treffliche Lehrer das einhei mische Institut bereits den besten musikalischen Unterrichtsanstalten anreihten. DaS Programm unterwarf dem allgemeinen Urtheil eine Orchestercomposition aus dem Schoose des Conservatorium-, sowie einige Instrumental- und Vocalsoli. Jene, eine Sinfonie, deren erster, zweiter und vierter Satz unter Direktion des Componisten August Langert aus Koburg executirt wurde, stellte uns ein nicht unbedeutendes l e t o n. schöpferische« Talent vor. Frische durchwehte da- Ganze, Gedankenfülle vornehmlich den ersten Satz; in dem letzten schien sich ein gewisser Haschen nach pikanten Phra sen kundzugeben, da- sich ein wenig auffallend an Schumann'sche Vorbilder anlehnte. Rüstiges Fortschritten dürfte den, begabten Aspiranten gewiß bald einen ehrenvol len Rang als Componisten sichern. Die zweite Stelle im ersten Theile nahm Hr. Siegfried Jacobi aus Hamburg mit dem ersten Satze des David'schen Violin- concertS Nr. 4 ein. Trotz anfänglicher Befangenheit bewies sich der junge Violinist im Besitz einer gewissen künstlerischen Ruhe, die sich auf gediegene solide Schulung gründet. Fertige Technik, schöner Ton, dessen Ausgiebigkeit gewiß noch mit der Sicherheit einem Publicum gegenüber gewinnen wird, warmer Vortrag bildeten ein Ensemble, welches sehr zum Vorthcil des Debütanten sprach. Frl. Luise Koch folgte mit einer Arie aus der „Schöpfung" von Haydn. Wir hatten bereits vor einigen Wochen Gelegenheit, in der Besprechung der Lacombe'schen Matinee Notiz von dieser Sängerin zu nehmen. Mit Vergnügen sprechen wir heute von dem merkbaren Vor wärts, welches sie in so kurzer Zeit gemacht hat, zum mindesten in der Förderung ihres StimmmatcrialS, daß uns gestern viel abgeschliffencr und ansprechender vor kam. Lebendigere Durchgetstigung des Vortrags würde den tüchtigen Apparat ge wiß in ein noch günstigeres Licht stellen. Arthur Hänsel aus Chemnitz beendete die erste Hälfte der Prüfung mit den zwei letzten Sätzen der „Ooncerto-S^mpkoniv kollanüsise" von Litolff. Zuerst beloben wir ihn wegen der Wahl; der geistvolle Componist verdiente wol öfters eine Zierde unserer Conccrtprogrammc zu sein. Der jugendliche Pianist bewältigte das schwierige Concert mit ganz vorzüglicher Fertig keit, sowie mit einer für sein Alter erstaunlichen Bravour. Den zweiten Theil er öffnete (eine neue Erscheinung für diese Prüfungen) ein Cellosolo. Hermann Brink mann aus Hagen spielte eine Kummer'sche Phantasie lobenswerth in Technik, Ton und Ausdruck. Die Stimmmittel der mit der Norma-Arie folgenden Frl. Auguste Brencken aus Soest erfreuen sich zwar bisjetzt noch keiner großen Tragweite; in dessen sprach die Sängerin sowol bezüglich ihrer Schule wie hinsichtlich der Colora- turgewandtheit an. Im Vortrage muß Frl. Brencken noch Manches lernen. Ein tüchtiger Pianist, Fritz Gernsheim, beschloß die Prüfung mit einer Serenade von Mendelssohn-Bartholdy, nachdem die Gebrüder Leopold und Gerhard Brassin das bei uns durch mehrmaliges Auftreten schon erlangte günstige Vorurtheil auf das glänzendste bewährt hatten: Jener mit dem erstrn Satze des L-ckur-Concerts für Pianoforte von Moscheles, Dieser mit Violinvariationen von David. Das Audito rium verließ den Saal, durchdrungen von Hochachtung für das Institut, die sich in zahlreichen und stürmischen Beifallsbezeugungen den vorgeführten Zöglingen gegen über während der Soiree unzweideutig geäußert hatte. * Moritz Hartmann ist kürzlich in Konstantinopel angekommen und wollte sich sogleich nach dem Kriegsschauplatz an der Donau begeben. Ankündigungen. Anzeigen werden angenommen in den Expeditionen in Leipzig (Querstraße, Nr. 8) und Dresden (bei L. Fückb, Neustadt, An der Brücke, Nr. 2.). In unserm Verlage wird erscheinen: s592j Der Krieg gegen Rußland im Jahre 1854. Nach den Berichten von Üugenzeugen und andern zuverlässigen Quellen. Mit Karten, Plänen und sonstigen artistischen Beigaben. In Lieferungen von 4 — 5 Bogen in gr. 8. Nähere Mittheilung über de» Plan dieses Werke« behält sich die Verlag-Handlung bis zum demnächstigen Er scheinen der ersten Lieferung vor. Leipzig, 8. März 1854. ytvenari«s «nd Mendelssoh«. LskÄIwtlNiUrlNINK. Die General-Versammlung der Aclionairs der hiesigen Landesbank wird nach dem heutigen Beschlusse des Ver- waltungsratheS derselben Donnerstag den « Esprit d. T., früh II Uhr. im hiesigen Bankgebäude abgehalten werden. Die Besitzer von mindestens 1V Stück Partial-Actten werden dazu mit dem Bemerken eingeladen, daß die Eintrittskarten, gegen Vorlegung der Aktien, bereits vom Dien stag den 4. April d. I. im Bureau der Bank ausgegeben werden. Folgende Gegenstände kommen zur Verhandlung und Beschlußnahme: I) Vorlage des.Rechnungs-Abschluffes für 1853 und Geschäftsbericht; 2) Wahl von sechs Mitgliedern des VerwaltungsratheS an Stelle der statutenmäßig ausscheidenden und auSgeschiedenen, und 3) Beschluß über Anträge mehrerer ActtonairS auf Rehabilitation mortifictrter Aktien, resp. auf Rück zahlung geleisteter Lonvcntionalstrafen für verspätete Einzahlungen. Nachmittags 4 Uhr wird ei» Extra-Bahnzug nach Eöthen zum Anschluß an die vo» da weiter gehenden Züge von hier abgehen. jveffau, den 3. März 1854. Der Verwaltungsrath der Anhalt-Dessauischen Landesbank. f58S—87f Adermann, Vorsitzender. Zndustrielles. Der Unterzeichnete, dem des Königs von Sachsen Ma jestät ein Patent „aus verbesserte Coak-Ösen-Con- flruction, zur Coak-Erzeugung" auf die Dauer von 5 Jahren Allergnädigst verliehen haben, erbietet sich hiermit znr Erbauung und Einrichtung der gleichen Coak-Oefen, und bält in Bezug darauf die Er wähnung für nöthig: daß bet Anwendung seiner Ofen-Konstruktion Was serdampf und erhitzte Lust — durch die Entwei chung der Wärme erzeugt — zur Speisung dec Oefeu während des Vercoakungs-Prozesse« in An wendung gebracht wird, wodurch sehr wesentliche Vvrtheile erzielt werden, nämlich: 1) Verkürzung der Dauer de« VercoakungS-Prozesses. 2) Vollkommen reine Entschwefelung. 3) Erzeugung eines Coak, der großstückig und dicht ist, und sich dabei auch äußerlich durch ein schö nes silberweiße« Aussehen empfiehlt. 4) Das Ausbringen an Coak ist günstiger, als bei allen zetther angewendeten Coak-Ofen-Coustruc- tionen, da bei Anwendung meiner Coak-Oefen keine Veraschung vvrkommt. Aufträge oder auch Anerbietungen zum Ankauf dcS Patents werden franco erbeten. Gleiwitz in Preußisch-Oberschlefien, im Febr. 1854. König!. Preuß. Premier-Lieutenant und s51I—I3f Coaks-Inspektor. 8«K»UNllNL«IniIIK. In der heutigen Sitzung des Verwaltungsraths unserer Bank ist die Dividende für das Rechnungsjahr 1853 auf s««s Mroee«t festgesetzt wordeuj, und werden daher die Dividendenscheine pro 1853 von den Partial-Aktien Ut. ä. mit Siebe« Khaler« und von den Partial-Aktien 1-it. v. mit Drei Thaler« pro Stück vom 1. April d. I. ab an unserer Kaffe hierselbst tingelöst. ' «'»Anhalt-Dessamsche Landesbank. IB8i NiolLN.lt Geschäfts-Verkauf. Ein Materialwaaren-Geschäft in Zwickau an guter Lage soll verkauft werden und ist mit 600 — 800 Thlrn. Anzahlung sofort zu übernehmen. Auf srankirte Anfragen theilt Näheres mit s665-66j Otte» in Zwickau. Diejenigen Herren Fabrikanten, welche Artikel fabriciren lassen, die für den Export und in Hamburg zu verkaufen find, jeder Concurrenz begegnen können, und geneigt sein sollten, daselbst Jemandem ihre Agentur zu übertragen, belieben sich gefälligst an mich zu wenden. > 1591) M. in HainIrnrK.