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2L4S «ando des 3. E»rps wirb bi« zur Ankunft brS dtfiniti» bestimmt«» Eom- m*ntz««lrS i G<N«al Read (nicht Ossenberg) Generaltiruttnant Montresor führrn. In Anbetracht der ungewissen Zukunft wird dir Festung zu Kiew «rinirtc und befestigt. 20,000 Arbeiter sind hierbei beschäftigt. Diese und di« gkoße Anzahl Kriegsgefangener, die sich in Kiew befinden, haben die Meuerung auf da« höchste gebracht. Die großartigen Remonteankäufe für Eavalrrie und Artillerie sowie daS Ansammeln des Kriegsmaterials in Kiew und BvzrSt Litewski zeigen, daß Rußland sich für alle Eventualitäten be reitet. Die letzten Nachrichten aus der Krim berichten die Ankunft des Genrralqdjutantcn Baron Osten-Sacken zu Perekop, von wo er nach Baktschisarai geht, um das ihm bestimmte Commando zu übernehmen. ES ist'noch streitig, in welchem der beiden Orte er sein Hauptquartier auf schlägt. Die dem General-en-Chef Fürsten Gortschakow jüngst ertheilten Weisungen lauten dahin, im Fall eines Angriffs der türkischen Armee auf Bessarabien sich auf die Defensive zu beschränken.»" — Di« Ost-Deutsche Post enthält folgende Correspondenz aus Konstan- tistopel vom 10. Dec.: „Bedeutende Verstärkungen, schreibt man mir aus Balaklava mit dem vorgestern hier eingetroffenen Dampfer, sind für alle englischen Regimenter in der Krim angclangt und namentlich sind die königlichen Garden in großer Anzahl bereits zur Stelle; auch an Geschützen uüb"Muüition sind zahlreiche Sendungen angetommen, vor etwa zehn Ta- grn"unter Andern, 10M0 Bomben von 13 engl. Zoll Durchmesser; über- VirS hat sich gute- Wetter hier wicdereingcstcllt, und bis wir unS in Se- Mstvpol erwärmen, tragen wie leicht die Kaltes die eben jetzt etwas fühlbar Wird. > Dit Russen machen jede Nacht zwei oder drei starke Ausfälle, um tttiscre Truppen (d h. die Riflemen) aus der Stellung wieder zu vertreiben, dieLetzttreanf eine Entfernung von 100MötreS vom Platze den russischen TitstilltürS abgewonncn und seither mit Erfolg behauptet haben. Der Feind verliert jedesmal viel Leute dabei; er läßt oft 150, 200, ja bis 300 Mann auf Vtm Platze, die Verwundeten nicht zu.zählen; unsere Vorposten, ehe sit'Feüer geben, lassen ihn sehr nahe herankommen und werfen ihn dann mit dem Bayonnct unter lebhaftem Hurrah; sic wissen, sie haben hinter sich btave und tapfere Waffengesährtcn. Nichts vermag dem Angriff der Engländer und Franzosen zu widerstehen; sie rivalisiren nur noch in Bra- voirk, denn wir sind gegenwärtig, Gott sei Dank! wie eine und dieselbe Nation, mit denselben Ideen und Gefühlen; wir theilcn dieselben Leiden und Freuden und wissen Alle, baß wir den größten Feind der Civilisation hier bekämpfen. In der Schlacht bei Inkerman am 5 Nov. waren die Rüssen so sicher zu siegen, daß sie Wagen voll Spaten und Hacken und eine Menge von Schaufeln mit sich führten, um auf den Höhen rechts von den Engländern eiligst Rcdouten aufzuwerfen; der Tag endete, wie Sie wissen, mit einem vollständigen Rückzug ohne Ordnung, ja in der änßer- sten Verwirrung. Infolge der zahlreichen Verstärkungen, die auch für die Franzosen täglich eintreffen, wird der Feind bald vollständig cernirl sein. Seine Verluste seit dem Beginn der Belagerung kann man auf einige 30,000 Mann anschlagen. Die Stadt ist ciü Trümmerhaufen und bietet einen entsetzlichen —Von Datum hört man von einem kleinen Rencontre, das zwischen Muselmännern und Russen dort bereits wieder stattgefünden hat. DaS tunesische Eontingcnt, welches irrthümlich deutsche Blätter, wie ich sehe, nach der Krim gesendet sein lassen, ist seinerzeit zur Verstärkung des Armcccorps von Tschuruklsu nachBatum abgegangen. Das 1: Bataillon des 5. türkischen Infanterieregiments unternahm nun jüngsthin gegen einen von den Russen besetzten Ort in der Nähe von Tschuruklsu eine RecogNoScirung und griff den Feind, den es dort vorfand, mit Heftigkeit an; es entspann sich ein heftiger Kampf, in dem indessen die Türken Her rin deS Platzes blieben; die Russen, mehre Tobte und eine große Zahl Ver wundeter zurücklaffend, ergriffen die Flucht. Die Tunescn hatten, nach dem Bericht ihres Corpscommandantcn Mohammed-Pascha, nur einige Leicht- blrssirte; mit den Gefangenen, die sie gemacht, trafen sie im Lager wieder ein, wo die freilich nicht bedeutende Affaire doch einen sehr guten Eindruck auf die Truppen machte." — Der wiener «Presse» schreibt man auS Konstantinopel vom 10. Dec.: „Die Straßen Peras wurden in den letzten Tagen durch die englischen und französischen Matrosen bei Gelegenheit des Festes der heiligen Bar bara, der Patronin der Artilleristen und Seeleute, sehr belebt und erheitert. ES gibt keine Art von Ausgelassenheit und Scherz, welche sie nicht aufs Tapet gebracht hätten, um^sich für die Strapazen ihres sechsmonatlichen schweren Dienstes im Schwarzen Meere zu entschädigen. Die Straßen hallten von dem Gesänge der Marseillaise, deS «6oä suvs tlis Husen» und von dem Rufe «Vivs I'Lmpsiour!» wider; alle Seeleute trugen un geheure Sträuße von künstlichen Blumrn. Ein Kutsche kam von der Pro menade zurück. Französische Matrosen kamen auS einem Kaffeehaus heraus, die Flasche in der Hand, und luden die Herren in der Kutsche ein, mir ihnen zu trinken. Diese wehrten sich so gut sie konnten gegen die überra schende Einladung, mußten aber nachgeben, als ihnen einer der Seeleute zurief: «Trinken wir auf die Gesundheit des Kaisers. Sie können uns daS nicht abschlagen.» Ein mächtiges Hurrah begrüßte diesen improvisirten Toast. Der Partner der Matrosen war der österreichische Gesandte, Hr. v. Btuck." — General Larchet ist zum Platzcommandanten von Konstantinopel ernannt worden. M spsi eie. Die Frankfurter Postzeitung sagt: „Privatbriefe aus Trcbisonde vom 27. Nov. melden die sonderbare Nachricht, daß der ungarische Graf Kar- raczecz, dermalen General in persischen Diensten, mit 12 000 Mann die anatomische Grenze besetzt halte und mit dem russischen General Wrangel in Bajazet ein« wichtige Wrftirrchung gehalten habe." Atmepika. Der Botschaft deS Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika (Nr. 208) entnehmen wir noch folgende Sätze, welche die Beziehun gen zuGpanien und zu Dänemark wegen deS Snndzoll« betreffen. Die Botschaft sagt: „Unsere Beziehungen zu Spanien bleiben, wa« sie bis zum Schluß der letzten Session gewesen sind. Eine Aufregung im Innern, welche ihrem Wesen nach einer Revolution sehr nahtkommt, hat neuerdings jene- Land erschüttert. Die früher« Minister sind mit Gewalt von ihren Aem- tern vertrieben worden und Manner, welche in Bezug auf die inner» An gelegenheiten andere Ansichten hegen, sind ihre Nachfolger geworden. Seit dem hat sich keine günstige Gelegenheit gezeigt, die Unterhandlungen zur Regulirung der ernsten, zwischen den Vereinigten Staaten und der spani schen Negierung bestehenden Differenzen wiederaufzunehmen. ES sind Gründe vorhanden zu glauben, daß unser Gesandter die gegenwärtige Regierung geneigter finden wird als di« vorhergehende, unsern gerechten Reklamationen nachzugcben und die geeigneten Maßregeln zu treffen, um den Frieden zwi schen den beiden Ländern zu erhalten. — Unterhandlungen sind mit Däne mark im Gange, um die Belastung unserer Schiffe und deren Ladungen mit dem Sundzoll aufhören zu machen. Ich bezweifle nicht, daß wir die Befreiung von diesem Zoll als ein Recht in Anspruch nehmen konnrn. Es wird allgemein zugegeben, daß dieser Zoll nur durch Specialverträge zwi schen der Mehrzahl der «uropäischen Staaten und Dänemark sanctionirt wird. Der Art. 5 unserS Vertrags mit Dänemark vom Jahre 1826 be stimmt, daß unsere Schiff« und deren Ladungen keine höher» Zölle bezahlen sollen als die Schiffe der meistbegünstigten Nationen. Dies kann als eine stillschweigende Verpflichtung angesehen werden, sich während der Dauer deS Vertrags einem Zoll zu. unterwerfen, und kann demnach nie Hinderniß unser« Rechts sein, die Befreiung von demselben zu beanspruchen. Noch andere Artikel des Vertrags bedürfen der Modifikation. Derselbe sollte nur zehn Jahre in Kraft bleiben und ferner noch ein Jahr nach erfolgter Auf kündigung von einer oder der andern Seite. Ich halte es für nützlich, daß Dänrmark der Vertrag jetzt gekündigt werde." «Königreich Skochse«. ** Dresden, 24. Dec. Endlich gebe ich Ihnen heute bezüglich der hochwichtigen Verhandlungen, die insbesondere während der letzten Woche den außerordentlichen Landtag beschäftigten, meinen Schlußbericht, frohen Muths über die inmitten der bedrohlichsten Gefährdung doch noch erzielten Resultate. Bevor ich jedoch auf den Verlauf des Vereinigungs verfahrens hier im Zusammenhang eingehe, gedenke ich noch eines interes santen Zwischenfalls, der recht deutlich zu belegen scheint, wie wahr der Spruch sagt: Dem Mulhigen gehöre die Welt. Der Muth der Regierung, die auf die heißblütige Friesen'sche Herausfoderung eine kalte jbesonnene Antwort hatte, zeigte selbst dem talentvollsten und erprobtesten Führer der Opposition, daß die Klugheit eine Ausgleichung der hervorgerufenen pein lichen Spannung crfodcre, und es nahm derselbe daher mit Geschick Me Ge legenheit wahr, in einer seiner feinen Redewendungen das Pathos der Tri büne mit dem Tone der harmlosen Unbefangenheit zu vertauschen. Dieses Beispiel konnte lehrreich sein; aber Frhr. v. Welck fand im Augenblick nicht gleich die rechte Nutzanwendung davon. Das schwierigste Ziel zu erreichen hatte Hr. v. Friesen, wiewol vergeblich, versucht; Hr. v. Welck setzte sich seine Aufgabe bescheidener, deS günstigen Erfolgs wahrscheinlich umsomehr gewiß. Nach seinem Vorschlag nämlich hätte die Negierung nach Annahme des Gesetzes ersucht werden sollen, daß sie die Publikation desselben bean- stände, bis nicht nur der Rechenschaftsbericht auf die Jahre 1849 — 51 vorlicge, sondern auch der von 4851—5-1 wenigstens so weit gediehen sei, um die einschlagendcn Positionen übersehen zu können. Diesen Antrag zu berathen, beschick der Präsident die Kammer zu einer Abendsitzung, und Hr. v. Welck selbst nahm in derselben den Anlauf zu einer Begründung seines Verlangens. Plötzlich aber frappirte er durch eine überraschende Wendung, indem er erklärte, daß er, die Genehmigung der Kammer vorausgesetzt, sei nen Antrag zurückziehen und der Regierung hierdurch ein „Vertrauens votum" geben wolle. Gesagt, gclhan: es fand sich Niemand, der Lust hatte, die Adoptivvaterschaft des v. Welck'schcn Antrags zu übernehmen, und so erledigte sich denn auch dieser Versuch, zu möglichster Hinausschiebung der Organisation zu gelangen, wahrscheinlich nach erlangter Erkenntniß, daß, wenn nicht überhaupt eine Niederlage, doch in keinem Fall die Zustim mung der II. Kammer in Aussicht stehe. NamenS der Regierung gab Hr. v. Falkenstein dem Danke für die bereitete Ueberraschung einige kurze Worte, in welchen er cineStheilö die Freude darüber, daß in diesem Verhalten die Vertrauensversicherungen der GesctzentwurfSgegner sich bewahrheiteten, an- derntheils aber die Versicherung aussprach, das Ministerium werde das Ver trauen der Kammer gewiß zu rechtfertigen wissen. So ebneten sich nach einem der heißesten Kampftage die noch eben Hochaufschlagenden Wogen hinter dem Huos s^o der Regierung, und Hr. v. Welck, der am Nach mittag als Herold des Kriegs die Kammer verlassen hatte, betrat sie am Abend als Bote des Friedens. Einmal mit der I. Kammer beschäftigt, schalte ich hier ein, daß die von Ihnen erwähnte Friesen'sche Petition (Nr. 301), der zwölf Ge nossen, darunter der Bürgermeister Starke, beigetreten sind, nicht bloS aus